"Über den Hunsbuckel, Part II"
Tour ab Nohfelden in Richtung Idarkopf
Den wollte ich eigentlich auch hoch, aber eins nach dem anderen...
Da war man jahrelang nicht mehr auf dem Erbeskopf, und dann innerhalb von vier Tagen das zweite Mal. Wie kam's dazu?
Die Kurzfassung: Es war 'ne "Kurzschlussreaktion". Eigentlich wollte ich über Hüttgeswasen auf den Idarkopf, ohne überhaupt ganz hochzufahren auf den höchsten deutschen Berg links des Rheins.
Aber dann hab ich mich in Börfink umentschieden und hab den Radweg erkundet, den ich bisher nicht kannte, der mich aber beim letzten Mal schon gereizt hatte. Gute Entscheidung!
Zur Tour selbst: Bei mir ist es ja immer so, dass, wenn ich mal angefangen habe, in einer Region rumzuschnuppern, mich sofort die Neugier nach mehr überkommt. Ich will mich dann einfach dort auskennen, und als Rennradfahrer orientiert man sich dann natürlich vorwiegend an Bergen und Tälern.
Einrollen im Nahetal zwischen Nohfelden und Neubrücke |
Aus Zeitgründen und angepasst an den Tagesplan der Familie blieb mir eigentlich nur Zeit für eine vierstündige Tour, weshalb ich mit dem Auto bis nach Nohfelden fuhr.
Nohfelden ist ein toller Startort für Radtouren in den Hunsrück: An der A62 und der B41 gelegen, ist es mit dem Auto sehr gut zu erreichen. In der Ortsmitte gibt es in der Nähe des Burgturmes und des Rathauses einen wunderbaren Wanderparkplatz (dort starten auch schöne Wanderwege) mit einer sauberen, durchgehend geöffneten öffentlichen Toilette (und damit auch Wasserversorgung) und man startet direkt an der Nahe, kann sich also auf den ersten Kilometern schön warmfahren, ehe man richtig Druck aufs Pedal gibt.
Im unteren Traunbachtal: Ciao Brücken, hallo Abentheuer! |
Und bei meiner letzten Tour war ich ja auch von Börfink und Abentheuer kommend das Traunbachtal bis Brücken hinuntergefahren, so dass auch diese Strecke für mich jetzt kein Neuland mehr war.
Es geht schön gleichmäßig bergauf, ohne größere Schwierigkeiten und mit längeren fast flachen Passagen zwischendurch. Sehr gut zu fahren!
Blick zurück auf den Forellenhof Trauntal |
Nach der Anlage windet sich die Straße nach links, und es wird wieder ein wenig steiler, bis man nach Einschiederhof, einem Ortsteil von Börfink, gelangt.
Dass ich just das Trauntal verlassen sollte, war mir in dem Moment noch gar nicht klar. Eigentlich wäre der Plan gewesen, nach einem kleinen Bogen wieder über die L165 vorbei an Börfink in Richtung "Bunker Erwin" das Traunbachtal hochzufahren und oben dann direkt, ohne den Erbeskopf zu erklimmen, in Richtung Idarbachtal weiterzuradeln.
Radweg durch den Wald aus Börfink Richtung Pfaffenstraße |
Und siehe da, nicht nur eine toll asphaltierte Straße führte windungsreich und durch wunderschönen Wald hoch in Richtung Gipfel Plateau, sie war auch waldlandschaftlich erste Sahne. Auch technisch anspruchsvoll, weil mit einigen knackigen Anstiegen gespickt. Das machte richtig Spaß!
Die Pfaffenstraße, Teil des Hunsrück-Radwegs |
Auf dem Ritt über die Höhenstraße orientierte ich mich an einem Sportkameraden, der auf der Pfaffenstraße von links gekommen war, kurz bevor ich auf diese stieß - auch er hatte ein Rennrad, weshalb ich mir ob der Asphaltsache nun doch 99% sicher war.
Auf dem Erbeskopf (816m über N.N.) Leider war der Aussichtsturm coronabedingt gesperrt |
Eine wichtige Info, das werde ich bald mal ausprobieren! Ist ja auch nicht verwunderlich, schließlich ist die Straße ja auch Teil des Hunsrück-Radweges.
Ich verweilte noch einen kurzen Moment auf dem Gipfel des Erbeskopfs (er hat schon was Majestätisches), danach ging’s in einer schönen, langen Abfahrt in Richtung Quellgebiet des Idarbaches und über die B422 hinunter nach Allenbach.
B422 Richtung Allenbach Im Hintergrund links der Wildenburger Kopf |
Dabei hatte man ständig die Burg Wildenburg im Blick, in Bruchweiler war ich ihr schon ganz nah.
Hier entschied ich mich nach einer kurzen Überlegung, das mit dem Idarkopf heute zu lassen und direkt über Kempfeld am Fuße des Wildenburger Kopfes wieder hinunter ins Idarbachtal zu fahren und den Heimweg anzutreten.
Oberbrombach (am Ende einer langen Steigung) |
Den folgenden Weg über die L 178 kannte ich bereits von meiner Tour aus Mörsdorf zurück nach Neunkirchen, als ich mit der Familie die Geierlay-Hängebrücke besucht hatte.Es wurde wieder ein bisschen steiler, und über Hettenrodt und Mackenrodt gelangte ich ins Siesbachtal, von dort ging’s wieder steil hoch nach Oberbrombach, und von da wieder hinab nach Niederbrombach ins Schwollbachtal. Das ist halt der Hunsrück - hier kommen immer jede Menge Höhenmeter zusammen!
Blick auf Birkenfeld |
Diesmal machte ich es aber anders und fuhr zunächst einmal den Hambach hinauf, ehe ich in Burbach dem Eschweiler Bach folgte bis auf die Höhe bei Schmißberg, von wo es dann weiter ging in Richtung Birkenfeld.
Ich fuhr dann aber nicht hinab in die Stadt, sondern nahm die Abfahrt über Dienstweiler den Staffelbach hinab, um so wieder an die Nahe zu kommen. Über Hoppstädten-Weiersbach und Neubrücke ging es dann zurück nach Nohfelden.
Fazit: "Nur" 80 Kilometer, aber die hatten es in sich! 1.320 Höhenmeter und einen Schnitt von 28,3 km/h bei 247 Watt Normalized Power im Schnitt. Danach fühlte es sich aber gar nicht an - das ist bei Touren bei herrlichem Wetter und landschaftlicher Traumkulisse immer so. Wir brauchen wirklich nicht weit zu fahren, wir haben's echt sehr schön vor der eigenen Haustür. So, und morgen fahre ich auf den Idarkopf!