Montag, 30. Juli 2018

Kindes-Lebens-Lauf des Bundesverbands Kinderhospiz e.V.


Schöne Teilnahme am Kinder-Lebens-Lauf


Von Neunkirchen-City auf den Kohlhof


Mit dem Kinder-Lebens-Lauf machte der Bundesverband Kinderhospiz e.V. im Sommer 2018 mobil. In der Art einer Pilgerreise waren hunderte Unterstützer unterwegs – von Kinderhospiz zu Kinderhospiz.

In über 7000 Kilometern verlief die Strecke einmal rund um Deutschland, von Berlin nach Berlin. Dank eines GPS-Senders war es möglich, jederzeit den genauen Standort der Fackel auf der Webseite zu sehen.

Ich durfte neben anderen teilnehmen und so helfen, den Blick der Öffentlichkeit auf die wichtige und wertvolle Arbeit des Bundesverbandes Kinderhospiz zu lenken.

Meine Teilstrecke des Laufs, auf dem mich einige liebe Menschen begleiteten, ging über knapp fünf Kilometer vom Rathaus über die Scheib und Furpach nach Kohlhof zum Marienkrankenhaus dort.

Eine gelungene Aktion!

Sonntag, 29. Juli 2018

#granfondo_2018_12 Saarschleife-Marathon


Fundamentbau für das Saarlandschwein


Der zwölfte "Hunderter" der Saison ging durch den Hochwald und über Mettlach nach Saarlouis


Radfahren bei Tagesanbruch ist einfach herrlich:
Kurz hinter Ottweiler und knapp vor Niederlinxweiler
"Der frühe Vogel fängt den Wurm!" - oder so ähnlich. Bereits um Viertel nach fünf am Morgen (es war noch leicht duster und ich daher auch ordentlich belampt) brach ich auf, um mit einem "halben, kleinen" Saarlandschwein (so ähnlich sieht zumindest die GPS-Aufzeichnung aus) die Trainingsgrundlage für die große Fahrt am 15.08. zu legen.


Die Route nach Mettlach, wo ich mir den Saarschleifen-Marathon ansehen wollte, ging immer an der Blies entlang durch Wiebelskirchen, Ottweiler, Sankt Wendel und auf dem Wendelinus-Radweg bis Oberthal, dann ab dort über die L134 vorbei an der Quelle der Blies und im folgenden über Selbach hinunter ins Primstal.

Über Primstal, Lockweiler und Wadern fuhr ich dann nach Weiskirchen, wo ich auf einen Teil der Route traf, die auch beim Saarlandschwein zu bezwingen ist - allerdings in entgegengesetzter Richtung: Rappweiler, Zwalbach, Waldhölzbach und Scheiden bedeuten hier einen langen, gleichmäßigen Anstieg vorbei an der "Schönen Aussicht", einem der tollsten Panoramaaussichten im ganzen Saarland.
"Schöne Aussicht" zwischen Waldhölzbach und Scheiden

Über Bergen und Britten ging's dann in Richtung Saartal. Ich hatte schon vorher gemerkt, dass mein Garmin-Akku zur Neige ging (ich hatte zwar ein Accupack, aber das Kabel vergessen), und schrieb einfach mal an meinen Freund Boris Odendahl, von dem ich weiß, dass er um diese Tages- und Uhrzeit des öfteren die "Jagdgründe", in denen ich mich eben befang, bestreift.

Glück gehabt! Boris hatte ein Ladekabel, wollte sowieso fahren und verabredete sich mit mir im Tal des Merziger Kammerforsts. Dort, wo wir uns dann trafen, stand übrigens bis 2014 die "Biereiche", eine der ältesten Bäume des Saarlandes, zu deren Ehren es auch heute noch ein jährliches Fest gibt!

So ausgerüstet und nun auch zu zweit machte die Weiterfahrt Spaß! Boris und ich pedalierten durch Mettlach, fuhren über die Saar und folgten weiter dem "umgekehrten Saarlandschweinpfad" durch Keuchingen und dann die L176 hoch in Richtung Orscholz, was für mich dann ja auch das vorläufige Etappenziel war. Während ich abbog, fuhr Boris weiter, er wollte auch noch ein paar Kilometer einsammeln.

v.l.n.r.: Heiko Maas, Kim Ames,
Daniel Kiefer, ich und Sabine Spitz
Am Eingang des Geländes traf ich einen alten Freund: Heiko Maas, MdB, Bundesaußenminister, ehemals Landesvorsitzender der Saar-SPD und seit gemeinsamen Juso-Tagen im SPD-Unterbezirk Saarlouis einer jener, mit denen ich in der SPD großgeworden bin, ist ja bekanntermassen auch ein großer Radsportfreund. Er wollte sich die Veranstaltung ebenfalls ansehen.

Wir verbrachten einige schöne Stunden gemeinsam am Cloef-Atrium, ich traf fort u.a. auch auf Sabine Spitz, die MTB-Olympiasiegerin, Daniel Kiefer, meinen Kollegen aus Mettlach, und Kim Ames, einer der jungen Hoffnungsträgerinnen des saarländischen Radsports. Die top organisierte Veranstaltung war ein echtes Ereignis!

Danach machte ich mich auf nach Saarlouis: Ein Krankenbesuch, zu dem meine Familie mit dem Auto anreiste, war eine willkommene Gelegenheit, mein Rad zu verstauen und hinterher "pedalfrei" nach Hause zu kommen. Über Nohn und Dreisbach fuhr ich zunächst bergab und dann für den rest der Runde zur Abwechselung mal schön flach die Saar hinauf.


So war ich, obwohl ich richtig viel erlebt hatte, schon am frühen Nachmittag gerüstet und bereit für einige Termine, wie man sie als Bürgermeister Sonntags eben so macht, u.a. das Rasenplatzfest des SSV Wellesweiler. Ein schöner Tag!



Samstag, 28. Juli 2018

Lang und flach nach Schwarzenholz - mit einer Ausnahme...




Wieder mal einen neuen Weg entdeckt


Durchs Ill-, Theel- und Primstal in die alte Heimat


Heute nach Feierabend hatte ich noch was bei meinen Eltern zu erledigen, und mein Sohn wollte noch mit dem Auto nach Schwarzenholz: Also fuhr ich eine etwas längere Strecke, um dann gemeinsam mit dem Auto zurückzukommen.

Auf der Höhe zwischen Hüttigweiler und Illingen
Ich hatte mir schon lange mal vorgenommen, die Ill am Ortsausgang von Hüttigweiler kurz vor Wemmetsweiler in der Brückenstraße zu überqueren und dann den Feldweg nach Illingen zu nehmen, der oben am Krankenhaus im Raßweilerweg wieder rauskommt.

Er enthält direkt nach der Querung des Flußes eine fiese Steigung, auf die ich mich besonders freute.

So fuhr ich denn über Elversberg, Bildstock und die Erkershöhe nach Wemmetsweiler.

Die Steigung war in der Tat fies, und auch recht lang, aber ich hatte gute Beine und landete in der KOM-Wertung tatsächlich auf Platz 3! Danach eion unfreiwilliges Photobombing: Nach der Kuppe machte ein Hochzeitspaar dort oben Panoramafotos. Ich wünschte alles Gute und fuhr weiter das Illtal hinab.

Im Theeltal bei Lebach-Jabach
Über die übliche Route und Wustweiler, Dirmingen, Eppelborn und Bubach kam ich nach Lebach, dort hielt ich mich bis kurz vor Knorscheid von der Hauptstraße weg und machte danach nochmal Tempo über Körprich und die B269 nach Saarwellingen.

Ein paar Körner hatte ich noch, also bolzte ich mal die "Wellinger Streck" trotz leichten Gegenwindes. 38,2 km/h im Schnitt - gar nicht mal so übel.

Mit Windstille bzw. sogar etwas Unterstützung ist da die "4" vorne durchaus machbar!

Nach gut eindreiviertel Stunden war ich dann am Ziel. Von den "Früchten der Alpen" werde ich wohl noch eine Zeitlang zehren können!

Mittwoch, 25. Juli 2018

Alm-Mittwochabend 2018



Auf der Alm, da gibt's koa Sünd...


Schöne Mittwochabendrunde wie eigentlich jedes Jahr





Es ist schon eine liebgewonnene Tradition - am Mittwoch der Sommeralm treffen wir uns um 18.30 Uhr beim Laden unseres Freundes Martin Schweitzer und fahren dann gemeinsam eine Runde, die wir auf der Sommeralm abschließen. So auch dieses Jahr.

Im oberen Würzbachtal
v.l.n.r.: Elmar, ich, BM Markus Fuchs, Alm-Ebi, Martin
Zunächst mal rollten wir locker-leicht über Furpach und Kohlhof nach Limbach an den Bliestal-Radweg. Ich kam den anderen hinterher, weil vorherige Termine es mir nicht erlaubt hatten, noch zum Treffpunkt zu fahren. Kurz nach Kohlhof hatte ich die Truppe aber aufgefahren.

Entlang des Radwegs ging's bis Lautzkirchen, dann das Würzbachtal hoch - also entlang des Würzbachs von der Mündung bis zur Quelle bei Reichenbrunn.

Danach fuhren wir runter nach St. Ingbert, um dann über Elversberg langsam die Alm anzusteuern.

Unschönes Erlebnis: In St. Ingbert fuhr mir ein Autofahrer maximal 10 cm am Lenker vorbei und scherte ein. Meine nach vorne gestreckten, flachen Hände, die eine Abstandsmessung simulieren sollten, quittierte der Fahrer mit einem gestreckten Mittelfinger aus der Seitenscheibe.

Gut, dann halt Anzeige wegen Verkehrsgefährdung, Nötigung und Beleidigung. Zeugen hatte ich ja. Anders kommt man diesen Typen nicht bei. Und wenn ich bald meine Dashcam habe, wird die Beweisführung noch einfacher.

Den Ärger schüttelten wir aber schnell ab und fuhren über Elversverg und Bildstock hoch auf die Alm, wo wir einen netten Abend verbrachten und rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit die Heimfahrt antraten.

Nächstes Jahr wieder!



Sonntag, 22. Juli 2018

Deutsche Meisterschaft MTB-XCO in St. Ingbert




Endlich mal wieder MTB!


Zunächst solo, dann in netter Begleitung zur Deutschen Meisterschaft XCO

Mit Mark und Sven ging's zur DM!

Heute konnte ich mal - zeiteffizient - Sport und Ehrenamt gut verbinden: Als Präsident des Saarländischen Radfahrer-Bundes (SRB) war es für mich vornehme Pflicht, die vom RSC St. Ingbert ausgerichteten Deutschen Meisterschaften XCO zu besuchen.

Gestern war ich schon dort gewesen, aber nicht mit dem Rad. Heute fuhr ich um kurz vor Mittag los, und nach wenigen Kilometern in der Nähe des CFK auf dem Weg Richtung Weißelbachtal traf ich Mark und Sven, die beide dasselbe Ziel hatten. Also ging's zu dritt weiter!

Wir fuhren runter an den Weißelbach, dann an den Kleberbach bis fast an den Glashütter Weiher, dann ging's wieder aus dem Tal heraus und trailig in Richtung Rohrbach.

Pause auf dem Triebscheider Hof
Wir blieben im Wald, verhaspelten uns ein wenig, kamen dann aber unter der A6 durch in Richtung L119 und Geistkircher Kapelle, danach ging's vorbei am Sonnenhof parallel zum Frohnsbach- bzw. Geißbachtal bis an den Triebscheider Hof, wo wir Pause machten und "auftankten".

Nach der Überquerung der L111 ging's noch ein wenig auf und ab Im Rittersbach- bzw. Ettental, schließlich kamen wir knapp hinter Reichenbrunn ins Kurztal und nahmen die letzte Steigung in Richtung Mittlerer Kopf in Angriff.

Danach ging's nochmal bergab, bis wir an der Autobahnausfahrt der A6 St. Ingbert-Mitte rauskamen. Noch ein kurzer Anstieg, und wir hatten "Rock N'Roll", eine supergeile Challenge ganz im Westen der Strecke, erreicht: Hier stürzen sich die Athletinnen und Athleten nach einem langen, harten Anstieg mit Schmackes in eine kurze, ultrasteile Abfahrt mit anschließendem Konter.

An dieser Stelle jubelten Mark, Sven und ich wiederholt Kim Ames zu, die einem famose Leistung bot und sich in der U23 den deutschen Vizemeistertitel sicherte!

Siegerehrung v.l.n.r: RSC-Chef Frank Lenhart, Vizemeister
Georg Egger, Meister Manuel Fumic, Dritter Ben Zwiehoff
Mark und Sven mussten danach weg, ich machte noch eine kleine Extrarunde zu Start und Ziel und schaute mir noch das Herren-Elite-Rennen an, das Manuel Fumic, die deutsche XCO-Legende, für sich entschied.

Ein wahnsinnig tolles Event, das der RSC St. Ingbert hier auf die Beine gestellt hatte - von vorn bis hinten top organisiert!

Danach ging's für mich heimwärts - aber mit gebremstem Schaum. Über Rohrbach, das Kleberbachtal und Menschenhaus fuhr ich nach einem tollen MTB-Tag zufrieden aus.

Samstag, 21. Juli 2018

Eltern besuchen



Nach zwei Tagen Pause mal wieder Rennrad gefahren


Kurzbesuch bei den Eltern

Die Mangelhauser Straße - teils Heusweiler, teils Eppelborn
Nach unserer Rückkehr aus den Alpen hatte ich das Rad mal ein wenig stehen lassen, um dem Körper mal etwas Ruhe zu gönnen.

Die tat mir auch gut. So fuhr ich heute mit Spaß und Freude nach Schwarzenholz zu meinen Eltern.

Der Hinweg war unspektakulär: Es ging über Heinitz, Bildstock, Merchweiler, Göttelborn, Mangelhausen, Hellenhausen nach Reisbach, wo ich den Matzenberg wegen des dortigen KOMs mal mit Schmackes nehmen wollte.

Das gelang auch einigermaßen, wenn mir auch zum Ende des fiesen Anstiegs der Punch fehlte, um ganz durchzudrücken. Immerhin Platz acht von 129!

Blick vom Heusweiler Kappelberg bis zum Polygon in Ensdorf
Der Rest war lockeres Ausrollen.

Auf dem Rückweg fuhr ich über meine neue Lieblingsstrecke ab Heusweiler-Mitte: Am Hirtenbrunnen - Eisenbahnstraße bis zum Ende der Bebauung und dann weiter - An der Kappelberghütte scharf rechts bis Illinger Straße. Zum ersten Mal dann im unteren Teil von Mangelhausen durch die Brückhumes - schöne Strecke!

Der Rest wieder wie so oft: Steinertshaus, Merchtal, Merchweiler, Heiligenwald, Landsweiler, Sinnerthal. Nette Runde!

 



Mittwoch, 18. Juli 2018

#granfondo_2018_11 TdF 2018 - Col de la Madeleine & Col de Thamié






Bonjour, Madeleine!


Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!



Nach dem tollen Ritt gestern über den Col des Aravis und dem Besuch des Etappenziels in Le Grand-Bornand waren wir zeitig ins Bett gegangen, denn ich wusste, dass mich die heutige Etappe fordern würde.

Morgengrauen 15 Minuten nach dem Start kurz vor Faverges
Zunächst einmal wegen des frühen Starts: Um 05.30 Uhr sollte es losgehen, weil bei über 180 geplanten Kilometern mit Pausen ansonsten die Heimkehr zu spät gewesen wäre, um noch in die Tarantaise zu kommen - wir wollten ja schliesslich den Beginn des Schlussanstieges der heutigen Etappe nach La Rosière nicht verpassen!

Ich war schon um 05.20 Uhr abfahrbereit. Es war noch etwas duster, aber ich hatte die Lampen angeflanscht und die Jacke angezogen. 9-10° C waren schon ein wenig frisch.

Gepackt hatte ich jede Menge Riegel und Drops sowie mehrere Beutel mit Dextro-Pulver. Es sollte ein heißer Tag werden und ich hatte einiges vor. Der Plan hieß: Flach über Albertville und den Col de la Madeleine in die Maurienne, dort noch die Lacets de Montvernier hoch und über Hermillon wieder runter und dann zurück raus aus dem Tal der Arc und über den Col de Thamié zurück.

Nach 54 Minuten in Albertville - Schnitt 31 km/h (noch!)
Bereits nach knapp 54 Minuten war ich mit einem 31er-Schnitt über Faverges (wo ich die Jacke schon auszog) und Ugine (wo ich die Lampen ausmachte) in Albertville angekommen - die Strecke kannte ich mittlerweile gut. Auf der Brücke über den Arly sah ich dann auch die ersten "Vorboten" der Tour, die nur wenige Meter von hier in die heutige Etappe starten sollte.

Ab hier gingen die Probleme dann los - anstatt einfach noch ein Stück den Arly runterzufahren und über die Avenue du Tarantaise auf die D990 (Route de Tours) einzubiegen, folgte ich den Umleitungsschildern, die ich eigentlich gar nicht hätte beachten müssen, und fand mich kurz danach auf einer langen Straße. Ich trat ordentlich durch, aber fühlte mich immer unbehaglicher, zudem mir der Garmin auch nicht helfen konnte, weil ich irgendwie das Aufspielen der Datei, die mich führen sollte, verhunzt hatte.

Endlich in der Tarantaise!
Ich fuhr halt weiter, in dem sicheren Glauben, bald eine Brücke zu finden, die mich in die Tarantaise führen sollte. Ich war vorbei am Bahnhof gekommen, vorbei am Krankenhaus, bei früheren Besuchen der Olympiastadt von 1992 war ich da überall schon mal gewesen, nur den Zugang zu einer Brücke über den Arly oder die Isère fand ich nicht. Als ich mich dem Fluß (der hier schon die Isère war) wieder näherte, erkannte ich, dass das nix mehr werden würde.

Der einzige Weg zurück (außer dem Hinweg) war eine Schnellstraße, auf der keine Fahrräder fahren durften (nämlich die D1090, die ausschließlich zur und von der A430 weg führt). Also zurück. Mist. Zeitplan im Eimer, und motivationsfördernd war das auch nicht. Nutzt aber nix. Ich nutzte dann doch die Navifunktion des Garmin und fand so schließlich doch eine Brücke über den Arly, indem ich am Bahnhof abbog - das hätte ich schon auf dem Hinweg so machen können.

Vorn der Anstiegsbeginn - ab da noch 26,5 km bis zum Col!
Nun war ich aber wenigstens richtig und gelangte über die D1212A (Avenue Jean Jaurès) und die D990 ins Tal der Isère. Ich fuhr durch Tours-en-Savoie, in La Bathie machte ich dann die 50 km voll, es rollte recht gut, die Temperatur war mit 14-16°C etwas frisch, aber angenehm. Ich überquerte die Isère und fuhr dem Einstieg in den Col de la Madeleine entgegen.

Nach knapp 60 gefahrenen Kilometern war's dann soweit. Ein leichter Anstieg der Haupstraße knapp hinter Feissonnet, gerade, als ich mich vom Lauf der Isère, der eben noch direkt links von mir geflossen war, entfernte, fast unmerklich erst, nahm immer mehr zu, bis ich aufs kleine Blatt schalten musste. Da war mir klar, dass ich da war.

Auf einer Anhöhe ging's dann scharf rechts (anstatt wieder ins Tal hinabzufahren), und nun sah ich auch das Schild: D213 - Col de la Madeleine 26. Nun denn!

Und morgen kommt die Tour...
Jeder hat so sein Muster, wie er lange, berühmte Pässe angeht. Ich versuche immer, gleich zu Beginn extrem locker, mit kleinen Gängen und hoher Trittfrequenz zu fahren - ich fahre ja eben keine Radrennen und will das auch alles so richtig genießen.

Die Steigung ging gleich gut los, zahlreiche Serpentinen erleichterten aber den Einstieg. Nach sieben Kehren führte die Straße dann mehr oder weniger konsequent nach Süden in Richtung Bonneval. 8% Steigung im Schnitt, 11% in der Spitze auf den ersten fünf Kilometern, und so war ich dann schon auf fast 800m über N.N.!

So arbeitete ich mich konzentriert, aber recht entspannt voran in Richtung des ersten Ortes, namentlich Bonneval. Ich konnte nun das Tal des Eau Rousse erkennen, das mit der Passhöhe des Col de la Madeleine abschließt.

Dieser Pass trennt das Massif de la Lauzière von dem ebenfalls über 2800 m aufragenden Cheval Noir und ermöglicht den Übergang vom Isère-Tal in das Tal des Arc bei La Chambre. Der gesamte Nordanstieg einschließlich mehrerer Liftanlagen des Skigebietes von Valmorel ist Teil der Enklave von La Léchère. Bis dahin war's aber noch ein Stück...

Wenige km im Pass - Blick in die obere Tarantaise
Erst gab's noch zwei Kehren, dann ließ ich den ersten Teil von Bonneval "liegen" und fuhr erst mal drei Kilometer fast flach bzw. sogar leicht abschüssig weiter, denn ich musste den Taleinschnitt des Bergbachs "Le Tartet", der in das Eau Rousse entwässert, überqueren. Nun kam ich am Rathaus von Bonneval vorbei. Es folgte ein weiteres Flachstück, wieder überquerte ich einen Bergbach, den "Ruisseau du Villard". Danach ging's wieder bergan!

Noch 14 Kilometer waren's nun bis zur Passhöhe, und nun würde - das war mir klar - keine "Erholungspassage" mehr kommen. Auf mich wartete eine durchschnittliche Steigung um die 8% mit Spitzen von 11-12%, und ich suchte meinen Rhythmus und fand ihn schließlich auch. Die Sonne heizte mir mittlerweile ganz schön ein, aber ich schraubte mich nach oben und genoss die herrliche Landschaft.

Bonneval - Blickrichtung Col de la Madeleine
Die Krönung dieser wunderbaren Panoramen war definitv der Blick auf das Montblancmassiv, den man immer erhaschte, wenn einen die serpentinige Strecke für ein kurzes Stück nach Norden führte. Man hat das Gefühl, als sei der Montblanc nur wenige Kilometer entfernt - dabei sind es in Wahrheit 60 Kilometer!

Sieben bis acht Kilometer vor dem Col ist das meiner Meinung nach schwerste Stück: Die dreieinhalb Kilometer vom "Snow-Center" in Celliers bis zum Bergbach "Nant Perrou" haben im Schnitt fast neun Prozent Steigung, in den Spitzen mehr, aber keinen Meter Erholungsmöglichkeit zwischendrin.

Hier hatte ich echt zu kämpfen. Danach ging's aber wieder.

Der "Nant Perrou". Danch wurde es zum Glück flacher...
Ca. vier-sechs Kilometer vor der Passhöhe nähert man sich dem Skigebiet Saint Francois-Longchamp, dessen Zentrum eigentlich auf der anderen Seite des Passes liegt, an dessen Liftanlagen auf der Nordseite des Col de la Madeleine man aber hier vorbeikommt.

Hier war's nun nicht mehr ganz so steil, für zweieinhalb Kilometer hat's nur ca. 3,5% Steigung, und man kommt wieder zu Kräften.

Außerdem sieht man nun den Pass schon recht gut, und das motiviert ja immer. Die letzten knapp vier Kilometer haben es mit 8% im Schnitt dennoch in sich.

Ich war aber total euphorisiert und kam prima hoch, zumal die wunderschöne Natur und die grandiosen Panoramen besser sind als jedes Getränk bzw. jeder Riegel. Außerdem hatte ich zwischendurch schon genug gegessen und getrunken...Eineinhalb Kilometer vor der Passhöhe sah ich am Straßenrand einige Wohnmobile.

Hurra, hurra, die Neinkeijer sind da!
Schon seit einigen Kilometern waren es mehr und mehr geworden, morgen sollte ja die Tour hier vorbeikommen. Ich hab früher nie so recht verstanden, was die Menschen bewegt, teils vier bis fünf Tage vor der Etappe schon die besten Plätze einzunehmen und hier oben zu bleiben - nun verstand ich es. In dieser herrlichen Gegend wird's garantiert nicht langweilig, Wanderwege gibt's zuhauf.


Aber eines der Wohnmobile war schon etwas Besonderes - und zwar wegen des Kennzeichens. NK - XX XXX. Neinkeije? Ich rief laut "Wo sinn die Neinkeijer?", da kamen zwei auf mich zu und riefen: "Mir sinn awwa aus Spiese!"

"Mir egal, Euch nemm ich aach!" lachte ich, hielt an und begrüßte sie herzlich. Immer schön, "die eigene Leit" zu treffen - und Saarländer sind ja bekanntlich überall! Wir hielten uns ein schönes Gespräch, machten ein Foto, dann fuhr ich aber weiter - ich hing eh schon hintenan mit meinem Zeitplan.

Ein letzter toller Blick aufs Montblancmassiv, dann war ich oben. Knapp über zwei Stunden hatte ich für die 26 Kilometer gebraucht -das war ganz ordentlich, und ich hatte mich zwar angestrengt, aber nicht überanstrengt.

Wie immer war es ein erhebendes Gefühl, über die Linie zu fahren, die die Passhöhe markiert.

Kurz vor der Passhöhe - hinten der Pass und der Montblanc
Schon vorher erblickte man in der Ferne auf der anderen Seite des Tals des Arc die wunderschöne Landschaft der Maurienne und den Aiguille Dulong de Rosnay, den fast 3.000 m hohen Berg, unterhalb dessen sich der Col de la Croix de Fer und der Col du Glandon befinden.

Natürlich machte ich fürs obligatorische "Passfoto" halt. Dabei traf ich Ian Miles aus Marhamchurch bei Cornwall, ein netter Engländer, der mich fotografierte und ich ihn.

Wir quatschten noch ein bisschen, dann machte ich mich ab auf die Abfahrt ins Tal nach La Chambre, auf der ich nur einmal für ein kurzes Foto anhielt (leider machte ich dabei den Kardinalfehler, den Garmin anzuhalten, und vergass beim Weiterfahren für kurze Zeit den Startknopf...).

Oben auf dem Col de la Madeleine
Die knapp 19 km lange Abfahrt absolvierte ich in 28 Minuten. Unten traf ich dann endgültig die Entscheidung, die ich schon während der Abfahrt reiflich überlegt hatte: Ich verzichtete auf die Extrarunde über die Lacets de Montvernier.

Durch den Verfahrer am Anfang, aber auch ansonsten, hatte ich einfach schon zuviel Zeit liegenlassen - außerdem waren es noch über 70 km bis "nach Hause" und ich merkte, dass ich schon einige Körner hatte liegenlassen. Die Temperaturen taten ihr Übriges.

So muss diese Traumsteigung bis zum nächsten Urlaub in den Alpen warten. Da hab ich auch schon eine Idee! Man muss ja auch was haben, um sich für die Zukunft zu motivieren! Sp freu ich mich schon auf den nächsten Trip hierher...


Blick in die Maurienne und rüber zum Col du Glandon
So ging's also den Arc hinab raus aus der Maurienne. Aber bei weitem nicht nur flach, die Landschaft zwischen Fluß und Gebirgsbeginn erwies sich hier und da als nicht undiffizil.

Ein Brunnen lag auf dem Weg, der soviel Druck hatte, dass sein sprudelnder Quell mittels eines Stahlrohrs gezähmt werden musste. Dort "tankte ich auf".

In Aiguebelle schließlich überquerte ich den Arc und fuhr fortan auf der linken Flußseite bis fast zur Mündung in die Isère.

Langsam merkte ich, dass ich mich nach der Heimkehr sehnte. Es waren aber noch gut 50 km zu absolvieren. Also immer frisch voran!

Ein Wunder moderner Brunnentechnik!
Es ging nochmal unter der A43 durch, dann aber kam ich zum "Kreuz von Aiguebelle" (La Croix d'Aiguebelle), wo ich nochmals den Arc wenige hundert Meter vor der Mündung in die Isère kreuzte und dann in Richtung derselben flach Tempo machte.

Nach der Überquerung der Isère und dem Abschied von der wunderschönen Maurienne war ich mir zunächst nicht sicher, nahm dann aber die schnurgerade D1090 nach Nordwesten in Richtung Frontenex, wo ich in den Col de Thamié einsteigen wollte. Ich machte nochmal richtig Druck: 6 km in 10 min (35,6 km/h) mit 250 Watt NP.

Dann ging's in den letzten Anstieg des Tages, den Col de Thamié. Den kann man genau eigentlich gar nicht festlegen, zu variantenreich ist das Straßennetz zwischen dem Tal und der Kreuzung D64/D201C.

Ich wählte die Route Frontenex/Tourrons/Verrence-Avey/Samua, um an erwähnte Kreuzung zu kommen. Es wurde richtig heiß, die Sonne stand hoch am Himmel - 12:30 Uhr. Ich musste schon richtig tief schöpfen, um hier noch hochzukommen und war froh, als ich wenige hundert Meter unterhalb des Cols endlich in bewaldetem, schattigem Gebiet war.

Kurz vorm Col de Thamié - Blickrichtung Albertville
Oben dann sah ich von rechts die Straße herab vom Collet de Thamié kommen - hier war ich vor vier Jahren schon mal herabgekommen.Ich war richtig erleichtert, denn von nun an sollte es nur noch bergab gehen, und ich genoß die letzten 19,3 km bis "nach Hause", die ich auch zügig in 32 min. absolvierte (36,0 km/h).

Gegen 13:20 Uhr war ich dann zurück - genügend Zeit, sich zu duschen, ordentlich zu essen und dann mit dem Auto in die Tarantaise zu fahren, vorbei an der Auffahrt zum Col de la Madeleine und bis nach Bourg d'Oisans, wo wir uns die letzten Attacken in Richtung Schlußanstieg ansahen. Amelie erbeutete dabei sogar drei Bidons, eine davon von Tom Dumoulin! Nach den ersten ca. 100 Fahrern machten wir uns auf den Rückweg in die Stadt, dabei kam ein geschlagener und zutiefst frustrierter Marcel Kittel an uns vobei, für den dies die letzte Tour-Etappe sein sollte. Den Rest der Etappe sahen wir uns in einem Café auf Großbildleinwand an. Ein gelungener Abschluß eines tollen Tages!

Dienstag, 17. Juli 2018

TdF 2018 - Col des Aravis



Vorgeschmack auf das Nachmittagsspektakel


Vor die "Etape du jour" haben die Götter den Schweiß gesetzt...


Der Radweg rund um den See kurz vor Talloires - das
gelbe Schild in der Straßenmitte beweist die nahende Tour...
Gestern, als wir am Lac d'Annecy ankamen, hatte die Tour ja Ruhetag und ich fuhr mich quasi ein hoch zum Col de la Forclaz. Heute aber stand eine spektakuläre Etappe auf dem Programm! Die zehnte Etappe führte von Annecy nach Le Grand-Bornand und wir sollten sie uns zweimal ansehen: Kurz nach dem scharfen Start sollte sie nämlich direkt an unserem Campingplatz vorbeikommen, und wir planten auch das Finale in Le Grand-Bornand zu sehen.

Aber der Reihe nach: Morgens wollte ich selbst erst mal noch Teile der Etappe abfahren, aber auch den Col des Aravis überqueren. Der Pass durchschneidet das Aravis, eine Bergkette westlich des Hauptalpenkamms, der höchste Berg dort ist der Pointe Percée (2753 m über N.N.).

Den Statistiken zufolge wurde er vom Tour-Peloton insgesamt 39 mal überquert und steht damit immerhin auf Rang sieben. Damit ist er nach dem Col du Galibier nebenbei bemerkt auch der am zweithäufigsten befahrene Pass der Alpen.

Geradeaus der Col de la Forclaz, links fuhr ich nach Bluffy
Mein Plan war, zunächst der Tour-Strecke zu folgen, aber oben in Talloires nicht - wie das Peleton - links in Richtung Menton-Saint-Bernard abzubiegen und über den Col de Bluffy zu fahren, sondern rechts abzubiegen und über die Route des Dents de Lanfon direkt nach Bluffy einige hundert Meter weniger, dafür einige Höhenmeter mehr einzusammeln, ehe ich die nächsten sieben Kilometer im Tal des Fier bis Thônes wieder der Original-Tourstrecke des Tages folgen würde.

So fuhr ich gegen 06.30 Uhr los, es war schon schön hell, Lampen brauchte ich keine. Die Vorbereitungen für die nahende Tour gingen in die Endphase, vereinzelt waren noch Arbeiter unterwegs, die Schilder markierten, Zäune aufstellten und generell alles taten, damit die Fahrer wenige Stunden später optimale Bedingungen hatten.

Nach 18 Kilometern, ich war schön warm gefahren und hatte schon ca. 240 Höhenmeter eingesammelt, kam ich dann wie geplant auf die D909 im Tal des Fier und fuhr zügig in Richtung Thônes. Bei km 25 verließ ich dann aber das Fier-Tal und auch die Originalstrecke, die ich später wiedersehen sollte, allerdings in umgekehrter Fahrtrichtung.

Im Tal des Fier auf dem Weg nach Thônes
Denn während ich nun ins Tal des Nom einbog, eines Nebenflusses des Fier, und auf dieser Strecke direkt Saint-Jean-de-Sixt ansteuerte, sollte der Tour-Tross später am Tag im Fier-Tal bleiben und über die D16 und den Col de la Croix Fry nach La Clusaz fahren und von dort auf der D909 nach Saint-Jean-de-Sixt hinabkommen, ehe er im Ortszentrum endgültig meine Route verlassen und über Entremont ins Tal der Arve fahren würde.

Ich vermied auf der Straße nach Saint-Jean-de-Sixt auf dem Weg durch Les-Villards-sur-Thônes die Hauptstraße und fuhr lieber durch den beschaulichen Ort durch die Route Du Borgeal, so kam ich erst nach der bebauten Ortslage wieder auf die stark befahrene Strecke, von dort waren's aber nur noch knapp 2 km auf der D909 bis ins Zentrum von Saint-Jean-de-Sixt.

Auf dieser Nebenstrecke durchs Nom-Tal fand offenbar im Vorfeld der Etappe bereits ein Rennen statt - jedenfalls war teilweise die Strecke entsprechend vorbereitet. Ich konnte aber gar nicht herausfinden, was da genau los war, schon war ich im Ortskern und damit am Fuße des Col des Aravis.

Die wunderschöne Nebenstrecke in Les-Villards-sur-Thônes
Ich blieb also auf der D909 und begann wieder zu klettern. Die Fahrbahnteiler, auf die ich zufuhr, und alle anderen möglichen "Sturzziele" waren bereits abgesichert und mit Prallschutz versehen - in einigen Stunden würden die Recken der Tour hier herabrasen, da musste man vorbauen.

Ich hingegen lies es ruhig angehen und machte mich auf die letzten zehn Kilometer bis zum Col. Die letzten knapp 550 Höhenmeter bis dorthin verteilten sich einigermaßen gleichmäßig, hintenraus wurde es naturgemäß etwas steiler, aber alles gut machbar.

Im Nobelskiort La Clusaz sah ich auch die Fahrzeuge des Saarländischen Rundfunks mit SB-Kennzeichen, da musste ich ein wenig grinsen. Das Saarland ist halt überall, und als "Flagship-Station" der ARD ist mein Heimatsender da selbstredend immer im Zentrum des Geschehens.

Unten in La Clusaz
Kurz darauf erblickte ich die Straße zum Col de la Croix Fry, und danach war schlagartig jeder Hinweis auf die Tour weg. Umso schöner dann der Schluss des Anstieges zum Col des Aravis:

Herrliche, saftig grüne Wiesen (die Straße war auch klatschnass, es musste kurz zuvor heftig geregnet haben, aber nun schien die Sonne), herrliche Panoramen, ich überholte einen toll austrainierten Bergläufer, genoss die Serpentinen, wodurch ich abwechselnd gen Col und ins Tal blicken konnte, und erreichte schließlich den Col auf 1.486 m über N.N. nach knapp 42 Minuten Fahrzeit von Saint-Jean-de-Sixt aus.

Das Übliche: Ein paar Fotos, kurze Pause, was essen und trinken, Windjacke an, und dann ab in die Abfahrt ins Tal der Arrondine in Richtung Flumet.

Col des Aravis - Blick auf  "L'Étale" (2.484 m über N.N.)
Nach nur zwei Kilometer stand am Straßenrand ein Wohnmobil aus Luxembourg, voll "aufgeflaggt" und scheinbar in Erwartung irgendeines Ereignisses.

Ich hielt an und rief nach den Besitzern, die kurz darauf den Kopf rausstreckten.

"Vous attendez Le Tour?" fragte ich, und nach dem "Oui!" erklärte ich ihnen, dass sie hier heute definitiv weder Bob Jungels noch sonst einen Tour-Profi sehen würden.

Sie bedankten sich und begannen sofort, ihr Auto für die Weiterfahrt über den Col des Aravis in Richtung La Clusaz vorzubereiten, und ich fuhr weiter, froh, jemandem einen Gefallen getan zu haben - und sicher keinen kleinen!

Blick ins Tal der Arrondine von La Giettaz aus
Weiter bergab ging's, durch den kleinen Ort La Giettaz und weiter ins Tal, nun wurde die Strecke eine Zeitlang flach bzw. es gab sogar eine leichte Gegensteigung zu bewältigen.

Der Fluß floß ca. hundert Meter tiefer und ich fuhr am Hang entlang, die Beine waren gut, und dann ging's auch schon in die Schlußabfahrt in Richtung Tal des Arly.

In Flumet angekommen, kannte ich die Strecke auch wieder - während unseres Tourbesuchs im Vorjahr waren wir hier vorbeigekommen, und früher auch schon mal.

Letztes Jahr aber war die Strecke in den unterhalb gelegenen "Gorges d'Arly" nach einem massiven Erdrutsch gesperrt gewesen.

Nun ging's das Tal hinab - allein eine giftige Gegensteigung brach den Rhythmus- und ich arbeitete an meinem Schnitt, den ich während der elf Kilometer von 22 km/h auf 24 km/h hochtrieb.

Da passte nicht mehr viel dazwischen!
Und das, obwohl mittendrin eine kuriose Begegnung zweier Giganten der Straße den Verkehr vollständig zum Erliegen brachte - zum Glück hatte ich ein Fahrrad und konnte so direkt hinter einem der beiden LKW die Fahrt schnell wieder aufnehmen, diesen überholen und hatte so eine völlig freie Strecke!

Schliesslich kam ich in Ugine an, und genug Körner waren auch noch da, so dass es mir gelang, im zunächst leicht ansteigenden, ab Faverges allerdings dann auch wieder abfallenden Terrain in Richtung Lac d'Annecy nochmal zwei Kilometer auf den Stundenschnitt draufzulegen und schließlich mit einem für mich hervorragenden 26er-Schnitt diese doch anspruchsvolle "Etappe" zu beenden.

Schnell geduscht, was gegessen und dann auf die Tour gewartet. Ich hatte meine Milch für diesen Tag schon gegeben, als kurz darauf Martin, Kittel, Greipel und Co. an mir vorbeifuhren.

Julien Alaphilippe - doch ein wenig schneller als ich...
Eine Stunde danach stiegen wir ins Auto und fuhren, nun mit hervorragenden Ortskenntnissen ausgestattet, zum Finale nach Le Grand-Bornand.

Dort holte sich Julien Alaphilippe mit einem Parforceritt das gepunktete Trikot, das er bis zum Ende nicht mehr abgeben sollte.

Und Greg von Aevermat baute nicht nur seinen Vorsprung im Gelben Trikot aus, sondern bekam sogar die Rote Nummer für den kämpferischsten Fahrer. Es sollte allerdings sein letztes "Halali!" bei dieser Tour gewesen sein...

Morgen dann die "Königsetappe" über den Col de la Madeleine! Nachdem ich in der Gegend schon 2009 und 2011 den Anstieg nach L'Alpe d'Huez, 2013 den Col du Galibier, den Cormet de Roselend und den Col du Petit Saint Bernard und 2014 den Col du Mont Cenis sowie den Col de l'Iseran bezwungen habe, fehlt mir dieser Pass noch in meinem Palmarès der Savoie und Hautes-Alpes. Nicht mehr lange!


Montag, 16. Juli 2018

TdF2018 - Col de la Forclaz







Erst mal ankommen!


Nicht ganz so lockerer Aufgalopp für meine persönliche Drei-Tage-Tour-de-France

 

Heute kam ich mit meiner Frau und unserer jüngsten Tochter gegen 15 Uhr in Doussard an, seit Jahren einer unserer bevorzugten Plätze, wenn ein Kurzurlaub ansteht oder man sich einfach die Tour de France in den Alpen ansehen möchte.

Kurz nach dem Start
Den Tip für den Campingplatz "Au bout du lac" hat mir eine liebe Arbeitskollegin vor Jahren mal gegeben, und er war fraglos einer der besten Ratschläge, die ich je bekommen habe. Mittlerweile waren wir schon dreimal hier, und dieser vierte Besuch wird sicher nicht unser letzter sein.

Schnell war das Zelt aufgebaut, und bei sommerlichen Temperaturen ließen wir es uns erst mal gutgehen. Gegen Abend juckte es mich dann aber doch, noch eine "schnelle Runde" zu fahren.

Da die Dunkelheit aber absehbar war, entschied ich mich für eine Strecke, die ich vor vier Jahren schon mal gefahren war - nur halt anders herum.  Das war damals die erst 14. Fahrt mit meinem Centurion-Rennrad, mittlerweile sind es fast 270 Fahrten mit insgesamt fast 20.000 km!

D42 kurz vor Verel - hier war die Steigung noch moderat...
Zunächst ging's mal locker-Flach am Seeufer entlang in Richtung Talloires. Hier wird auch die Etappe morgen vorbeiführen - bis ans Ende des ersten Teils des Anstieges, wo die Recken der TdF dann links abbiegen.

Ich biss mich in die Steigung hinein und bog wie gesagt am Ende des ersten Teils der Auffahrt bei Les Granges nach rechts ab.

Es ging weiter bergan, aber innerorts von Perroix, wo man eine langgezogene Kurve fährt, ehe der Anstieg tendentiell bis zum Ende in Südrichtung weitergeht, ging's noch, wie auch auf den nächsten 3,5 km, wo man zwar ab und an schon 6-8% hat.

Aber zwischendurch gibt's dort  auch immer wieder flache Stücke zum Erholen und mehr als einmal erblickt man ein eindrucksvolles Panorama des Lac d'Annecy (von der Mitte des Sees bis zum südlichen Ende, und damit auch auf unsere Campinganlage).

Oben!
Dann aber wird's hart: Kurz vor Rovagny, der letzten Siedlung vor dem Pass, kommt man um eine Kurve herum, danach beginnt der finale Kampf mit 3,5 km und 10% - im Schnitt.

Ich ächzte, huffte und puffte, aber kam doch erstaunlich gut hoch. Mit 270 Watt NP erklomm ich den Pass und brauchte somit für den zehn Kilometer langen Gesamtanstieg aus dem Tal knapp 46 Minuten.

Das waren sieben Minuten mehr als vor vier Jahren von der anderen Seite, aber zum einen sind die Strecken nicht vergleichbar (diese war 10 km lang, die andere 8,3), zum anderen bin ich ja nun auch vier Jahre älter geworden.

Die Aussicht war wie immer spektakulär. Man blickt auf diesen wunderschönen See und ist einfach mit sich im Reinen. Da hat sich die Mühe des Kletterns echt gelohnt!

Abends am See, oben rechts sieht man den Col de la Forclaz...
Danach liess ich es runter durch Montmin, Perrière, Mont-Bogon, Vesonne und im Tal Le Villard immer entlang des Ruisseau de Montmin ruhig angehen.

Die Strecke ist zu rauh, zu kurvig und auch zu dreckig für halsbrecherische Abfahrten in Hochgeschwindigkeit.

Im Tal angekommen ging's entlang des Ruisseau de Montmin, der kurz danach in den Fluß "L'Eau morte", den größten Zufluss des Lac d'Annecy, einmündet, schnurgerade zurück zum Start.

Nach etwas weniger als eineinhalb Stunden (1:23 im Vergleich zu den 1:21 vor vier Jahren, also dann doch annähernd gleich) war ich dann wieder zurück. Ich genoß einen schönen Abend am Seeufer mit meiner Familie und bereitete das Rad gleich auf das Abenteuer am nächsten Morgen vor. La vie est belle!

Sonntag, 15. Juli 2018

Alte Liebe rostet nicht!


Endlich mal wieder mit dem Stammverein unterwegs

Kurz vorm Kurzurlaub in Richtung Tour de France noch ein schönes Einrollen


Bis auf Walter waren alle ordentlich gekleidet!
Heute traf ich endlich mal wieder 'ne Menge alte Freunde: Meinem Stammverein, dem SRC Spanische Bergziege Schwarzenholz, gehöre ich aus alter Verbundenheit selbstverständlich immer noch an, auch wenn ich seit fast neun Jahren in Neunkirchen wohne.

Heute waren die Mitglieder der RTF-Gruppe unterwegs nach Oberbexbach zur dortigen RTF, also mussten sie ja quasi vor meiner Haustür vorbei - eine schöne Gelegenheit zu einem Wiedersehen.

Ich fuhr nach Heinitz, die Freunde abholen, und zeigte ihnen einen kleinen, feinen "Schleichweg" rund um den gesperrten "Pläddchesdohle" herum, dann ging's durch die Innenstadt, und zwar durch die Wellesweilerstraße, in Richtung Wellesweiler und schließlich Niederbexbach.

In der Hermannstraße in Neunkirchen
Dann fuhren wir über Altstadt nach Kleinottweiler, wo der RV Blitz Oberbexbach am Sportplatz seinen Start-Ziel-Bereich hatte.

Nach einigen alkoholfreien Weizen und schönen Gesprächen ging's dann über Limbach, Kohlhof, Furpach und die Scheib zurück, oben in der Hermannstraße verabschiedete ich die Truppe. Ich hatte noch einige Termine vor der Brust, sonst wäre ich gern die RTF der "Blitzer" aus Oberebxbach gefahren - so musste es eine Sternfahrt tun.

Morgen geht's "en France" zur Tour an den Lac d'Annecy!

Donnerstag, 12. Juli 2018

#granfondo_2018_10 Um den kleinen Stein herum


Abendrunde im Bitscher Land


Zehnter "Hunderter" in 2018 rund um La Petite Pierre


Das Schöne am Sommer bzw. an den Wochen rund um die Sonnersonnenwende ist, dass man abends richtig lang Rad fahren kann und so auch unter der Woche nach dem Feierabend durchaus mal noch einen richtig schönen Granfondo hinbekommt - selbst wenn man vorher mit dem Auto anfährt.

Ich hatte heute meinen letzten dienstlichen Termin um 16.30 Uhr. Danach machte ich noch ein bisschen Post und fuhr kurz vor 17 Uhr in Richtung Bitche - das Rad war schon im Auto verstaut, genau wie alles, was man sonst für eine 100-km-Runde braucht: Radklamotten, Helm, Getränke, Essen, Werkzeug und Lampen für den Notfall.

Route forestiere Moosbaecheltal in Richtung Erckartswiller
So kam ich um kurz nach halb sechs in Lemberg an, genau auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Saar ca. zehn Kilometer südlich von Bitche. Alles, was von der D37 rechts runterfließt, gelangt über Schwalb, Hornbach und Blies in die Saar, was links entspringt, über Nördliche Zinsel und Moder in den Rhein.

Ins Tal der nördlichen Zinsel fuhr ich jedoch nicht, sondern blieb auf der Höhenstraße und fuhr zunächst mal durch Gützenbruck und dann - erstmals - über die D12 und das Fischbachthal runter an die Moder.

Zwischen Wingen-sur-Moder und Wimmenau kam ich ins Flusstal, überquerte die Moder und fuhr auf der anderen Seite in die "route forestiere" das Moosbaechel hoch - ebenfalls eine Premiere für mich.

Weiterswiller: Tolle Fachwerkbauten - typisch für die Gegend!
Es geht leicht bergan, in der Nähe des Col de Pfaffeneck springt man über die Höhe und kommt nach Erckartswiller im Tal des Mittelbachs, in der Gegend vereinigen sich einige kleine Bäche (so auch der Mittelbach) zum Meisenbach, einem Nebenbach der Moder. Diesen Bach fuhr ich hinunter bis nach Sparsbach, durch den malerischen Ort durch und dann ging's nochmal über einen Scheitel ins Weinbaecheltal und ins schöne Weinbourg.

Ich bewegte mich jetzt wieder von der Moder weg, der ich bis auf knapp einen Kilometer nahegekommen war, und kletterte wieder ein wenig hinüber ins Tal des Soultzbaches (nach Weiterswiller) und nochmal über einen Hügel nach Neuwiller-lès-Saverne. Die Bäche, die ich nun überquerte, fließen allesamt der Südlichen Zinsel zu, die ich kurz danach bei Dossenheim-sur-Zinsel erreichte.

Knapp 80 Minuten war ich unterwegs, und einige Höhenmeter waren schon auf dem Tacho (deutlich über 500) - es geht eben nicht flach entlang des Hauptkammes der "Vosges du Nord", wo Rhein und Saar ihre Grenzen der jeweiligen Einzugsgebiete haben.

Im Zinseltal: D122 nach Saverne, D133 nach La Petite Pierre
Ich war jetzt deutlich auf der "Rhein-Seite" und mein nächstes Ziel war Phalsbourg, da warteten dann doch einige Höhenmeter auf mich (von 190 auf 340m über N.N.).

Das Tal der Zinsel-du-Sud war mir ab wenige Kilometer hinter Dossenheim bekannt - hier waren wir 2007 auf unserer ersten Alpenüberquerung mit den spanischen Bergziegen auf dem Weg nach Saverne entlanggekommen, allerdings aus der anderen Richtung von La-Petite-Pierre her. Diesen wunderschönen Ort sollte ich heute nicht sehen, aber perfekt umrunden.

Der Anstieg war zunächst gleichmäßig und kaum fordernd, erst hinter Oberhof und durch Buchelberg wurde es mal ein wenig steiler. Schließlich kam ich in Phalsbourg an und wandte mich sogleich gen Norden.

Auch hier blieb's wellig, durch Vilsberg und Berling kam ich nochmal an die Zinsel-du-Sud, allerdings deren Oberlauf, ehe ich in einer 180°-Wende gen Bust fuhr und schließlich Lohr erreichte, wo ich wieder im Einzugsgebiet der Saar war. Die Ausblicke von hier sind grandios!

Kurz vor Lohr - Blick nach Süden auf die Vogesen
Über Petersbach und Struth kam ich schließlich nach einer schönen Abfahrt ins Tal der Eichel, eines Nebenflusses der Saar.

Ab Tieffenbach fuhr ich kurz die Eichel hinab, dann ging's aber auch schon wieder bergan hinüber durch Waldhambach ins Spielersbachtal.

Die dort gelegene Ratzwiller Mühle ist ein schönes Ausflugslokal, wo die Radfahrer des RV Bliesransbach jährlich am Karfreitag die Rennradsasion eröffnen.

Aus dem Spielersbachtal hoch fuhr ich schließlich nach Montbronn und kehrte über Enchenberg, die Partnergemeinde von Hangard, zurück zum Start nach Lemberg.

Die Ratzwiller Mühle im Spielersbachtal
Ich war kurz davor, die Lampen montieren zu müssen, schaffte es aber gut zehn Minuten vor dem Sonnenuntergang um 21:35 Uhr zurück ans Auto.

Eine klasse Runde! 1.600 Höhenmeter auf 102 Kilometern - das ist fast wie im Hochgebirge. Und der 28,1er-Schnitt machte mich schon ein wenig stolz - die Maschine hat offenbar schon ein wenig Drehmoment, wichtig, wenn es nächste Woche in die Alpen geht.

Ein NP-Wert (Normalized Power: Der Leistungsdurchschnitt, gemessen in Watt, der die Änderungen in den Fahrbedingungen berücksichtigt. Wind, viele Antritte und Veränderungen in der Höhe werden hier mit einberechnet) von 244 entspricht dem und ist schon in Ordnung. Ich war jedenfalls zufrieden!

Herrliche Landschaftspanoramen, ruhige Nebenstraßen, tolle Dörfer und Wälder - da wird eine Radtour zu einem Mini-Urlaub. Hoffentlich bald wieder!


Samstag, 7. Juli 2018

Wenn Du denkst, Du kennst Dich aus...


Schöner Panormalauf mit abenteuerlichem Ende

Irrungen und Wirrungen mit vielen Zäunen und Toren...

 

Morgens um 06.05 Uhr kurz nach dem Start...
Heute am Abreisetag wollte ich's noch einmal wissen und mein "Kilometerkonto" auf mindestens 290 km (50 km davon laufend) und 5.000 Höhenmeter bringen, ehe wir eine schöne Woche auf Kreta beenden würden.

Wie immer diszipliniert und früh ging's kurz vor Sonnenaufgang los, um 06.00 Uhr rollte ich in Richtung Panormos entlang der neuen Haupstraße A90 in Richtung Heraklion. Es war ein herrlicher Morgen! Noch war es angenehm, ca. 25°C, aber mit ein wenig Wind, und so ging's entlang der Küste nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen.

Ich lief in Panormos nach ca. 4,5 km unter der Brücke der Hauptstraße durch und lief nach
Roumeli, dann durch Olivenhaine und mit Hilfe des Geropotamos, der in der Nähe fließt, gut bewässerte Felder.

Kurz hinter Roumeli - die Sonne geht auf!
Das Klima war herrlich, die Sonne ging zwar gerade auf, aber mit 22°C etwas weg von der Küste war es fast schon erfrischend.

Hoch und runter ging's natürlich auch, und nach acht Kilometern war ich in Skepasti wieder an der A90 angekommen, deren bis dahin schnurgerader Verlauf nun eine Rechtskurve beschrieb.

Ich lief kurz an der Hauptstraße vorbei und verließ sie dann endgültig nach Siripidiana mit seiner wunderschönen orthodoxen Ostkirche, ehe ich wieder auf Feldwege und Hainstraßen abbog.

Von hier bot sich ein wunderbarer Blick über die Geropotamos-Ebene. Es ging noch ein wenig auf und ab, aber schließlich kam ich über Achlades und Solochiana ins Tal des Flusses, gut 14 km hatte ich jetzt in den Beinen, und ich fühlte mich toll.

Die Ostkirche in Siripidiana
Das "Flussbett" des Geropotamos war übrigens völlig trocken. Trotzdem kam man ab und an an Pumpenhäusern vorbei, wodurch einem klar wurde, woher die Bauern trotz "Trockenheit" das Wasser für die intensive Bewässerung herbekommen.

Dann kam der erste Rumpler (man könnte auch sagen, es war ein Vorbote kommender Irrungen und Wirrungen...) - der im Plan eingezeichnete schmale Weg erwies sich als nicht existent, und der Weg hinein in den einzigen etwas größeren Ort der Gegend (Perema hat ca. 1.500 Einwohner) dadurch als Herausforderung.

 Irgendwann stand ich in einem Olivenhain, zog den Kopf ein, huschte unter den Bäumen und entlang einiger Mauern durch und vorbei und kam schließlich etwas abgekämpft an der Hauptstraße wieder heraus - ich hätte einfach an derselben bleiben sollen, vorgestern war ich dort noch mit dem Rad vorbeigefahren...
Blick in die Geropotamos-Talebene und auf  Perema

Egal! Nun einfach weiter entlang der Hauptstraße auf in RichtungChani Alexandrou, und dann die alte E90 bergan, die Strecke kannte ich nun ja, dachte ich mir. Das letzte unbekannte "Neuland" würde oben am Berg auf mich warten. Hätte ich geahnt, was mir nun bevorstand...

Nach genau zwanzig Kilometern bog ich von der Hauptstraße nach rechts ab. Die vorab geplante Route zeigte mir über eine Ebene hinweg einen schmalen Pfad, der dann hinunter ins Tal des kleinen Nebenflußes des Geropotamos führen sollte, wo ich bereits bei meinem ersten Lauf hier entlang gekommen war - von dort aus wollte ich dann auf bekannten Pfaden heimlaufen.

Eines der vielen Pumpenhäuser entlang des Geropotamos
Trotzdem verlief ich mich auf der Ebene zweimal - irgendwie stimmten Hinweise und Realität nicht überein. Ich blieb auf dem erkennbaren Pfad, der schließlich zu einem Gehöft führte. Die Familie dort war sehr freundlich, bot mir auch frisches Wasser an, aber sagte mir deutlich, dass von hier kein Weg hinab uns Tal führte. Darauf hätte ich hören sollen!

Tat ich aber nicht. Blind auf "Big Data" bzw. Google Maps vertrauend, lief ich weiter, überwand sogar Schleusentore und durchquerte Ziegenherden (nette Tiere!). Tja. Die Strecke wurde immer trailiger, ein Weg war längst nicht mehr zu erkennen, ich orientierte mich nach der Sonne und lief nach Norden. Und dann stand ich vor einer steilen Felswand und blickte in Luftlinie zwei Kilometer entfernt auf unseren Hotelkomplex.


Und nun?

Kurz vor der Steilwand - hinten die Geropotamosmündung
und unsere Hotelanlage. Danach wurd's lustig!
Irgendwie fand ich einen Weg, musste aber ab und an klettern, Zäune überwinden und einige weite Sprünge wagen. Trotzdem schaffte ich es irgendwie ca. 100 Höhenmeter runter und auf die mir bekannte Hauptstraße.

Obwohl es die ganze Zeit bergab ging, kam so natürlich kein "Flow" auf. Ich war am Ende erleichtert, zu wissen, wo ich bin. So genoß ich die letzten 2,5 km und ließ schön "ausrollen".

Auch wenn's am Ende holprig war - nach fast drei Stunden Lauf fühlte ich mich immer noch gut, genoss ein großes - und großartiges - Frühstück und den letzten Tag auf Kreta.

Fast 300 Sportkilometer, über 50 davon gelaufen, fast 15 Stunden Sport, über 5.000 Höhenmeter. Ich bin zufrieden - und Kreta ist toll! Sto äpanithín!