Samstag, 31. August 2013

Kommunentriathlon 2013 in St. Wendel

NYC-Marathon 2013: Lauf für Neunkirchen I beim Kommunentriathlon von joaum bei Garmin Connect – Details


Sieht aus wie Synchronschwimmen, aber unser Mann
(Jörg Lauer, 202) liegt hier vorne...
Recht flotter Lauf auf schwieriger Strecke, die eng, oft sehr verwinkelt war und viel Auf und Ab hatte.

Außerdem lief es sich auf dem Kopfsteinpflaster auch nicht gerade rund. Spaß hat's trotzdem gemacht, eben wegen dieser "Unwägbarkeiten", die ja auch alle gleichermaßen betrafen. Von daher war's fair, nur halt kein Bestzeitenterrain. 3:44/km sind trotzdem ordentlich.

Amtlich vermessene 3 * 1,7 km brachten beim Garmin nur 5,0 km, aber wie man auf dem Track sieht, werd ich wohl kaum durch die Basilika durchgelaufen sein ;-). Daher die Korrektur auf die Endlänge 5,4 km.
Unser Radfahrer Frank Bauer mit hängender Zunge...


Jedenfalls lief mich kein nach mir gestarteter Läufer auf, ich überholte aber einige, von denen allerdings auch welche aus der ersten Startgruppe dabei waren. Ich schätze trotzdem mal, daß ich 13-15 Plätze gutgemacht habe.

Bin also zufrieden: Am Ende landeten wir auf Platz 14 von 61 gemeldeten Staffeln.



Die Laufstrecke zog sich mitten durch die St. Wendeler Altstadt -
auch an der Basilika ging's gleich zweimal vorbei...

Mittwoch, 28. August 2013

NYC-Marathon 2013: 100 min. Jogging in 5:40/km

NYC-Marathon 2013: 100 min. Jogging in 5:40/km von joaum bei Garmin Connect – Details

Tag 2 der Marathonvorbereitung. 66 liegen noch vor mir

Zweite Einheit nach der Stadtratssitzung und einer abschließenden halben Stunde Büroarbeit: 100 min. Jogging, ein Kampf gegen die nahende Dunkelheit, den ich knapp gewann. Und die Ferse scheint auch zu halten, erst gegen Ende des Laufs spürte ich sie ein bisschen. Der Puls war für meinen Geschmack etwas hoch, ich hätte ihn gern unter 140 gehalten, aber ein gleichmäßiger Lauf und die Einhaltung der Vorgaben war mir wichtiger. So was hängt auch immer von der Tagesform ab. Morgen Pause, Freitag dann 10 km flott in 4:30/km.

Dienstag, 27. August 2013

NYC-Marathon 2013: Erstes Training

NYC-Marathon 2013: Erstes Training von joaum bei Garmin Connect – Details

Jetzt wird's ernst: Heute bin ich in den 10-Wochen-Plan für einen Sub3-Marathon in NYC am 03.11.13 eingestiegen

Nicht übel: Die 5*2 km-Intervalle im Wettkampftempo (4:10/km) bin ich im Schnitt und beim Maximalpuls mit 10 bpm weniger gelaufen als beim Trainingsauftakt für Berlin 2012. Die Form scheint also zu stimmen.

Sorgen macht mir allerdings mein linkes Fersenbein: Zu Beginn des Laufens begleitete mich da ein stumpfer Druckschmerz, der übers Laufen abklingt, um jedoch nach dem Lauf verstärkt zurückzukommen. Ich hab das auch schon im Urlaub gemerkt, aber nach dem Nicht-Mehr-Laufen-sondern-Radfahren dort (ich lief nur zweimal im Urlaub) wurde es langsam besser.

Mal sehen, wie sich das jetzt entwickelt - hoffentlich nicht schlecht bei knapp 50 Trainingseinheiten bis zum Marathon, viel Ruhe ist da nicht. Ich hoffe auf das Beste...

Samstag, 24. August 2013

NK - Rosenkopf - Kleinottweiler - Bruchmühlbach - Wiesbach - ZW - HOM - NK

NK - Rosenkopf - Kleinottweiler - Bruchmühlbach - Wiesbach - ZW - HOM - NK von joaum bei Garmin Connect – Details


Der Adler (Michael)  und die Lok (Peter) hier zwischen der
Martinshöhe und Wiesbach, wo Peter uns eine wunderschöne
Nebenstraße zeigte
Schöne Tour (vielleicht mein letzter 100er diese Saison) mit Peter, Michael, teilweise auch mit Uwe und Sascha. Viele neue Wege entdeckt, und genau pünktlich vor dem einsetzenden Starkregen trocken zuhause angekommen. Hat alles gepasst ;-)

Mittwoch, 21. August 2013

Streckenbesichtigung Triathlon Illingen

Streckenbesichtigung Triathlon Illingen von joaum bei Garmin Connect – Details


Abendlicher Blick auf Ottweiler von der Höhe über Mainz-
weiler aus (die Schatten, auch meiner, werden schon lang...)
Auf Bitten unserer Teilnehmer am Illinger Triathlon am Sonntag haben wir heute die Strecke besichtigt - und ich bin einen Großteil der Orte im Kreis abgefahren, die von meinen CDU-Kollegen verwaltet werden. Spiesen und Elversberg (Reiner Pirrung), Merchweiler (Walter Dietz), Illingen, Uchtelfangen, Hosterhof, Hüttigweiler, Welschbach (Armin König) und Mainzweiler sowie Ottweiler (Holger Schäfer).

Freitag, 16. August 2013

Rund um den Höcherberg mit Besuch des Betzelhübel-Turms

Rund um den Höcherberg mit Besuch des Betzelhübel-Turms von joaum bei Garmin Connect – Details

Jan-Robin vorne, Neunkirchen im Hintergrund
Schöne Runde, allerdings nur bedingt rennradgeeignet, vor allem rund um den Betzelhübel-Turm und nach dem Lautenbacher Sportplatz.

Bei der Planung mit gpsies.com sieht das immer so schön befahrbar aus. Aber man lernt ja immer noch dazu.

Höhepunkt war sicher der Besuch des Aussichtsturms Betzelhübel.

Man kann ja architektonischer Sicht darüber streiten, aber das Bauwerk an sich, die Leichtbauweise, die Lösung mit den einzelnen Stufen für die Sponsoren und die atemberaubende Rundumsicht sind schon bemerkenswert und ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Ottweiler.

Da hat Hans-Heinrich Rödle eine tolle Landmarke kreiert.





Donnerstag, 15. August 2013

Schönecker Schweiz mit ein paar steilen Bergen in der zweiten Halbzeit

Schönecker Schweiz mit ein paar steilen Bergen in der zweiten Halbzeit von joaum bei Garmin Connect – Details

"Am besten lernst Du eine Gegend kennen, wenn Du Dich in ihr verläufst"

Dieser alte Trailrunnerspruch hat sich heute beim "Feiertagslauf" in der Heimat meiner Frau, dem wunderschönen Eifelort Schönecken und der neben ihm gelegenen "Schönecker Schweiz" bewahrheitet.

Oberhalb des Schalkenbachtals. Höchster Punkt: Ja. Aber Bergrücken? Nö...

Ich habe gelernt:

1. Aus dem Schalkenbachtal gibt es (fast) kein Entrinnen - man kommt man erst raus, wenn man ganz unten angelangt ist.
2. Der Ichterberg heißt Ichterberg, weil er ein Berg ist.
3. Die schönen Serpentinen im Altburgtal sind von Norden her keine Steigung hin zur Burg, sondern ein gemäßigter Ablauf ins Tal - zur Burg muss man nochmal "steil gehen"...

Blick vom oberen Burgweg auf Schönecken herab

Bis km 9 war die Strecke recht einfach - bis km 5 ging's im wesentlichen hoch, danach im wesentlichen runter.

Aber ab dann, dem Zeitpunkt meines ersten Irrtums (ich bin schon an der ersten Schutzhütte "Jungfrauley" bergan gegangen, viel zu früh - ich hätte erst ungefähr einen Kilometer weiter den Berg hoch gemusst), wurde es ein bisschen - na ja, abenteuerlich. Für Trailläufer sicher eine reine Freude, für mich eher die Kategorie "Herausforderung". Der zweite und dritte Irrtum war, zu glauben, beim Erklimmen der brutalen Steigung vom Parkplatz in der verlängerten Lindenstraße sei man auf der "Passhöhe" bei der Burg. Falsch. Es geht nämlich nochmal den "Ichterberg" runter ins Tal des Altburgbaches, der von Hersdorf runter kommt und kurz zuvor den Burbach aufnimmt - und danach selbstredend nochmal hoch zur Burg, und zwar, wie gesagt, steil gerade hoch und nicht etwa schön in Serpentinen. Ächz. Hat aber - meistens jedenfalls - sehr viel Spaß gemacht. Nächstes Mal wird die Strecke korrekt gelaufen...

Mittwoch, 14. August 2013

NK - Niederbexbach - Blieskastel - Niederwürzbach - IGB - NK

NK - Niederbexbach - Blieskastel - Niederwürzbach - IGB - NK von joaum bei Garmin Connect – Details

Schöner Blick auf Aßweiler von der B423 aus
Schöne Mittwochabendrunde mit den Dreikraft-Jungs, teilweise auch richtig fordernd, vor allem am Berg, da haben wir uns nix geschenkt ;-)

Donnerstag, 8. August 2013

Cabannes - Eyragues - Col des Baux - Col du Destet - Cabannes

Cabannes - Eyragues - Col des Baux - Col du Destet - Cabannes von joaum bei Garmin Connect – Details

Letzte Radtour in diesem Urlaub: Über den wunderschönen Col des Baux mitten durch die noch schönere, gleichnamige Stadt - morgens um 7.30 Uhr noch völlig touristenfrei. Dann über Mouriès und den Col du Destet wieder nach Hause.

Les Baux de Provence

Radmäßig war das ein sehr erfüllender Urlaub: über 700 km, über 14.000 hm, fast 32 Stunden im Sattel. 

Dienstag, 6. August 2013

Cinglé du Mont Ventoux

Cinglé du Mont Ventoux von joaum bei Garmin Connect – Details


Seit dem 05.08.2013 bin ich nun also Mitglied im „Club des cinglés du Mont Ventoux“. Hier ist die Geschichte:

"C'est pas vrai! Vous êtes complètement fou, n'est-ce pas?", sagte die ältere, französische Dame in freundlichem, aber bestimmtem Ton zu mir.

Ich war gerade in Sault angekommen, es war ca. 11:30 Uhr, und ich hatte mir wenige Augenblicke zuvor im "Office du tourisme" meinen Stempel für die Passage von Sault in mein Fahrtenheftchen drücken lassen - und war beim Weg hinaus mit ihrem Ehemann ins Gespräch gekommen, der mich fragte, wie viel ich denn heute schon auf dem Rad gefahren sei.
Ihr Kommentar bezog sich also auf meine Antwort, nämlich, dass ich bereits zweimal an diesem Tag den Mont Ventoux mit dem Rennrad erklommen hatte, und es nun noch ein drittes Mal tun wollte.

Blick auf die "Hauptstadt des Lavendels", Sault
So kann es einem also ergehen, wenn man Mitglied im "Club des cinglés du Mont Ventoux" werden will. Mir fiel in dem Moment kein besserer Vergleich ein, als der Dame in meinem Rest-Schulfranzösisch zu erwidern: "So ist das nun mal, manche Leute sammeln Briefmarken, ich sammle Radfahrten über Pässe und hohe Berge. Und mancher Briefmarkensammler ist ganz begeistert von einer seltenen, manchmal sogar einmaligen Marke, und so bin ich begeistert von Unternehmen wie dem heutigen!"

Da konnte die ältere Dame dann doch noch lachen. Wir unterhielten uns noch ein bißchen (sie war auch schon einmal im Saarland, in Wadern!), dann machte ich mich zum letzten Mal auf den Weg hoch auf den Gipfel des "Géant de Provence", um mein Vorhaben auch zu beenden.

Losgegangen war das Ganze eigentlich im Mai diesen Jahres. Da erzählte mir mein Radfahrkamerad Peter Jung – wie ich begeisterter Rennradfahrer, wenn auch kein Radrennfahrer -  auf unserer Tour nach Mantes-La-Ville von dem oben beschriebenen Club.
Das offizielle Fahrtenheft des Clubs -
es muss in allen Städten und auf dem
Gipfel abgestempelt werden...

Wer dort Mitglied werden will, muss den Mont Ventoux an einem Tag von allen drei Hauptstraßen aus hoch fahren, also von Bédoin, Malaucène und eben Sault. Die Reihenfolge spielt keine Rolle, es gibt auch sonst keine Regeln, wo begonnen werden muss, Hauptsache, dreimal rauf und dreimal runter - an einem Tag (wer mehr erfahren will – hier ist der Link).

Von dem Moment an, als Peter mir davon erzählte, faszinierte mich diese Sache ungemein. Und da wir unseren Jahresurlaub ohnehin in der Provence verbringen wollten, setzte ich mir auch recht kurz danach in den Kopf, dieses Unterfangen zu versuchen.

Knapp über 100 Deutsche haben das bis heute geschafft, und circa 3-4 Saarländer vor mir (bei einem bin ich mir nicht sicher, der stammt aus Illingen, aber das gibt’s ja außer bei uns noch zweimal in Baden-Württemberg und auch noch in Nordrhein-Westfalen). In der Statistik des Clubs verblassen unsere Zahlen gegenüber denen der Franzosen, Holländer und Belgier, ja sogar der Engländer. Dagegen musste ich doch etwas tun!

So trainierte ich in den letzten Wochen und Monaten verstärkt Berge sowie Grundlagenausdauer auf dem Rennrad. Für mein sonst einziges sportliches Ziel in diesem Jahr, den New York Marathon, ist dieses Grundlagentraining ohnehin sehr nützlich. Zudem hatte ich in den Vortagen mit einigen anspruchsvollen Fahrten in den Alpen und der Provence (Cormet de Roselend und Col du Petit St. Bernard, Col du Galibier, Luberon) den letzten Feinschliff an meine Form gelegt.

Am Morgen des 5. August war es dann soweit. Meine Frau und mein Sohn fuhren mich schon sehr früh am Morgen nach Bédoin, damit ich die schwerste Auffahrt zuerst noch in der frischen Morgenkühle absolvieren konnte – später am Tag sollte es doch recht heiß werden.

Um's vorwegzunehmen: Mit dem Wetter hatte ich echt Glück. Es wurde später warm, ja sogar richtig heiß, aber der berühmte Mistral, der mir bei meiner "Erstbefahrung" des Mont Ventoux 2010 noch so zugesetzt hatte, war nicht vorhanden. Der einzige Wind, den ich spürte, kam jeweils ab ca. 1.700 m über N.N. auf - und war sehr willkommen, da schön kühlend.

Kurz nach 6 Uhr, kurz vor Bédoin - der Morgen graut...
Ich hatte mir vorgenommen, direkt im Anschluss an die erste Auffahrt die zweitschwerste Auffahrt von Malaucène folgen zu lassen, da diese auf der Nordwestseite des Berges liegt, so wollte ich auch hier noch von der teilweisen Verschattung profitieren.
Danach sollte dann der letzte, längste, aber auch leichteste Anstieg von Sault aus folgen. Mein Plan war, in weniger als siebeneinhalb Stunden mit allen drei Auf- und Abfahrten fertig zu sein.

Ich hatte an ziemlich alles gedacht, Verpflegung hatte ich genügend dabei, auch Ersatzschläuche, etwas Geld, genug Pulver für Getränke, allein meinen Herzfrequenzmessgurt hatte ich zu Hause liegen lassen.

 Aber das war vielleicht auch gar nicht so schlecht. So fuhr ich einfach nach Gefühl und ließ mich nicht ständig durch den Blick auf den Tacho und die dort angezeigte Herzfrequenz vom Genuss der Fahrt ablenken.




Da ich die Anfahrt aus Bédoin schon kannte, ließ ich es zum Anfang betont locker angehen, da ich wusste, dass die harte Steigung erst nach 6 km anfängt. In Saint-Estève – bis dahin geht es mit "nur" circa 5-6 % durch Weinberge – biegt die Straße in einer 180°-Kurve unvermittelt in den dichten Wald am Südhang des Bergs ein. Danach gibt's erst mal 10 km lang Steigungen mit  9-11 % ohne ein einziges Flachstück (siehe Video).

Ich fand allerdings relativ schnell einen guten Rhythmus und kam nach circa einer Stunde und 15 Minuten noch recht entspannt am Chalet Reynard an. Die letzten 6 km bis zum Gipfel sind recht mystisch - kurz nach dem Chalet Reynard  hört die Bewaldung komplett auf, und man findet sich in einer Steinwüste wieder, die an eine Mondlandschaft erinnert (mehr über den Mont Ventoux findet man hier).
Um 8 Uhr stand ich zum ersten Mal auf dem Gipfel

Trotzdem laufen da oben jede Menge Tiere herum, Kühe und Schafe sieht man allerorten. Gefordert, aber bei weitem nicht überfordert, kam ich gegen 8:00 Uhr zum ersten Mal auf dem Gipfel an. Ich konnte mir leider noch keinen Stempel abholen, da sowohl das Restaurant wie auch der Souvenirladen noch geschlossen waren. Ich fuhr also direkt weiter in Richtung Malaucène den Berg hinab - die Abfahrt bewältigte ich in einem Schnitt von 50 km/h in knapp über 25 Minuten, die kannte ich auch schon von meiner ersten Tour 2010. Da kann man es so richtig gut rollen lassen, und obwohl ich kein Husar bin, was Abfahrten angeht, erreichte ich doch Spitzengeschwindigkeiten über 80 km/h.

In Malaucène schnappte ich mir dann meinen ersten Tagesstempel in einem Radsportgeschäft und machte mich sogleich an die zweite Auffahrt, auch hier hatte ich relativ schnell einen guten Rhythmus gefunden, wiewohl die Auffahrt wesentlich unrhythmischer ist als die von Bédoin. Der schwierigste Part kommt hier nach circa 10-11 km, wo nach einem relativ flachen Teilstück 3-4 km mit 10-11 % am Stück anstehen. Aber da kam ich auch noch ganz gut durch.

Was mich besonders freute und auch zeigte, dass ich so schlecht nicht drauf sein konnte, war die Tatsache, dass mich bisher noch kein einziger Rennradfahrer - oder auch Radrennfahrer - überholt hatte. Ich hatte hingegen schon ziemlich viele Sportkameraden hinter mir gelassen.
Auch die Route von Malaucène bietet tolle Ausblicke

Und auch temperaturtechnisch war es überhaupt kein Problem – ich profitierte wie geplant noch von Restschatten, da die Sonne noch nicht so hoch am Himmel stand, so dass ich immer noch recht entspannt gegen 11:00 Uhr zum zweiten Mal auf dem Gipfel des Mont Ventoux stand.

Ich belohnte mich mit einer eiskalten Orangina und einer großen Flasche Wasser und machte mich gleich in die Abfahrt Richtung Sault.

Was hier sehr angenehm war: Die Straße zwischen dem Chalet Reynard und Sault ist zu fast 90 % komplett neu asphaltiert, so dass es auf der Abfahrt richtig gut rollte. So kann ich gegen 11:30 Uhr in der Lavendelhauptstadt der Provence an.

Nach meinem kurzen Gespräch mit dem französischen Ehepaar machte ich mich dann auf die dritte und letzte Auffahrt. Ein kurzer Blick auf den Tacho zeigte mir, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag, die gesamte Tour mit einem Schnitt von über 20 km/h zu beenden. So setzte ich mir entgegen meines festen Vorsatzes doch noch ein sportliches Resultatsziel für den Tag (abgesehen von den großzügig bemessenen 7,5 Stunden, die ich am Ende auch klar unterbot) und fuhr mit einer für die Verhältnisse doch recht manierlichen Geschwindigkeit von fast 15 km/h zum dritten Mal hoch auf den Mont Ventoux. Eine kurze Schwächephase überwand ich mit einem psychologischen Trick, indem ich mir ständig die zwei eiskalten Orangina-Dosen vor mein geistiges Auge schob, die ich mir auf dem Gipfel wieder gönnen wollte.



Kurz nach 13 Uhr ging's zum dritten und letzten Mal hoch - und es waren
sogar noch ein paar Ritzel übrig...
Trotzdem waren die letzten 5-6 km ab dem Chalet Reynard recht hart. Ich merkte, dass ich schon einige Strapazen in den Knochen hatte, und es war auch mittlerweile sehr heiß geworden. Schatten gab's überhaupt keinen mehr, so dass ich noch mal mit meinen Kräften gut aushalten musste, um nicht zu überhitzen. Trotzdem konnte ich bis 2 km vor dem Gipfel immer noch stolz verkünden, von keinem anderen überholt worden zu sein. Schließlich erwischte mich aber doch noch ein Triathlet aus Bédoin, der allerdings zum ersten Mal an diesem Tag in Richtung Gipfel unterwegs war und nicht, wie ich, schon zwei Aufstiege in den Beinen hatte. Außerdem überholte ich ihn später auf der Abfahrt...

Gegen 13:30 Uhr war ich dann zum dritten und letzten Mal oben. Es war schon ein tolles Gefühl, zum letzten Mal die berühmte Rechtskurve (wie immer vorsichtig außen, innen, wo sie 20% hat, hab ich mich nie getraut) zum Gipfelplateau hoch zu umrunden. Und dann: Oben! Es ist fast vollbracht, die Höhenmeter sind alle gesammelt, jetzt geht's runter und das war's! Nach den zwei eiskalten Orangina-Dosen mach ich mich auch gleich wieder auf die Abfahrt nach Bédoin, um mir dort meinen letzten Stempel zu holen und mein Vorhaben zu beenden.

Das Belohnungseis: Schoko, Vanille, Pistazie...
Die Abfahrt ging ich, auch beflügelt durch das Bewusstsein, es geschafft zu haben, recht beherzt an. Eine Schrecksekunde kurz vor dem Chalet Reynard: Ich hatte Mittel- und Zeigefinger jeder Hand an der Bremse und zog durch ein "Reaktionszucken" nach Durchfahrung einer "unsichtbaren" Bodenwelle bei ca. 75 km/h die Bremsen etwas ruckartig an. Das ganze Rad schlingerte, ich konnte es gerade noch so abfangen. Da hat nicht viel zu einem fetten Sturz gefehlt; Glück gehabt! Manchmal kann einem das Adrenalin auch einen Streich spielen...

Aber nicht einschüchtern lassen, sagte ich mir, griff die Bremse vorsichtiger, lies es gut rollen und schaffte so am Ende doch noch einen Schnitt von über 20 km/h für die gesamte Tour, "gepusht" durch die letzte Abfahrt mit einem Schnitt von 50,2 km/h. In Bédoin gönnte ich mir erst mal ein leckeres Eis mit drei Kugeln - für jede Gipfelerstürmung eine.

Kurz zuvor musste ich noch eine zweite Schrecksekunde überstehen - ich überfuhr einen spitzen Stein, den ich nun aber auch wirklich gar nicht gesehen hatte. Resultat war ein "Platter", was ich allerdings erst nach dem Eisessen bemerkte, und der auch relativ schnell behoben war.

Danach mache ich mich auf den Heimweg nach Cabannes, wo meine Familie schon auf mich wartete.

Optische Darstellung des Cinglé - mit meinen Garmin-
bzw. Strava-Daten über veloviewer.com
Die Strapazen – immerhin 138 km, 4.443 hm, 6:52h – steckte ich zu meiner Überraschung doch relativ locker weg. Die Heimfahrt, knapp über 50 km, fuhr ich immer noch in einem 28,5er Schnitt, und auch am nächsten Morgen hatte ich eigentlich überhaupt keinen Muskelkater, nur die Füße taten ein bißchen weh.

Das Fahrtenheftchen habe ich gleich am nächsten Tag in den Briefkasten geworfen, und wartete kaum eine Woche auf meine wohlverdiente Plakette.

Die Frage, ob ich denn nun wirklich verrückt bin, lasse ich einfach mal offen. Zumindest radsportverrückt...

Je suis un cinglé!

Fotoalbum

Am Schluß, wie es sich gehört, die Danksagungen: Erstmal an Christian Pic, den Präsidenten des Clubs, Florence Girard, Sébastien Doneux und Alessandro Monchieri, die von Statistik über Homologation bis hin zur Webseitenprogrammierung die ganze ehrenamtliche Arbeit für den "Club des cinglés du Mont Ventoux" machen. Das ist sehr ehrenwert und verdient Respekt und Anerkennung! Und auch ein dickes Dankeschön an meine Frau Doris und meinen Sohn Jan-Robin, die mitten im Urlaub um 5 Uhr aufgestanden sind, um mich an den Fuß des Mont Ventoux zu bringen...

Samstag, 3. August 2013

Cabannes - ND de Beauregard (Orgon) - Cabannes

Cabannes - ND de Beauregard (Orgon) - Cabannes von joaum bei Garmin Connect – Details

Noch zwei Tage bis zu meiner großen Tour "Cinglé du Mont Ventoux", da war es heute einmal angezeigt, die Beine locker zu halten und trotzdem ein kleines bisschen vorzubelasten

Ich fuhr daher mit Jan-Robin nach Orgon zur Marienkapelle Beauregard. Dorthin führte am Ende ein kurzer, heftiger Anstieg, man wird dafür mit einen wunderschönen Ausblick über das Tal der Durance belohnt.

Das Wetter war etwas gewittrig, über den Alpilles und dem Luberon sah man sogar Regen niedergehen - bei uns war's aber trocken und weitgehend sonnig.

Blick vom Garten des Hofs unter der Kapelle aufs Durancetal

Im Hintergrund der Mont Ventoux - da geht's am
Montag rauf. Dreimal, wenn alles klappt...
Der Rückweg war fast durchgängig abschüssig und eignete sich hervorragend, um den Schnitt nach oben zu treiben.

Etwas mehr als 1 Stunde ordentliche, aber nicht zu schwere Belastung - hat genau gepasst.

Ein Ausflug hierher lohnt sich wirklich, falls einer meiner Leser mal in der Gegend ist, es ist ein zauberhafter Ort!

Zur Kapelle "Notre Dame de Beauregard" gibt's eine schöne Geschichte (siehe Foto):

Am 08. September 1562 soll der Baron des Andrets, nachdem er die Kapelle von Beauregard schändete, mit einer Horde plündender Soldaten versucht haben, die sich dort befindende Marienstatue zu zerschmettern, indem sie sie aus einer Höhe von 100 Metern vom Fels ins Tal stürzten.

Trotz des Sturzes aus dieser gewaltigen Höhe kam die Statue jedoch fast vollständig intakt am Fuße des Felsens zum Liegen und legte dabei sogar noch eine Quelle frei.

Die dankbaren Einwohner errichteten einen Altar auf dem Fels unterhalb der Kapelle, um an dieses Wunder zu erinnern.

Donnerstag, 1. August 2013

Cabannes - Col du Pointu - Auribeau - Col de l'Aire Deï Masco - Cabannes

Ich wollte unbedingt die 2010 wegen eines Schlüsselbeinbruchs in Apt abgebrochene Tour über den Col du Pointu und den Col de l'Aire deï Masco zu Ende bringen und gleichzeitig schauen, wie es mit meiner Form für die Herausforderung "Cinglé du Mont Ventoux" am kommenden Montag steht.


Die Durance kurz vorm Sonnenaufgang
Morgens um sechs ging's los, weil ich die Mittagshitze fürchtete - wie sich zeigen sollte, war diese Furcht begründet.
Ich fuhr zunächst bei sehr angenehmen Morgentemperaturen von unserer Bleibe in Cabannes aus in Richtung Cavaillon - der leichte Gegenwind störte mich nicht, ich hoffte nur, dass er bis zum Mittag nicht drehen und mir dann auf meiner Rückfahrt als Rückenwind auf den letzten Kilometern behilflich sein würde. So kam es dann auch...

Die Strecke von Cavaillon nach Lauris war mir bereits aus meiner Tour zum Mont Ventoux vor drei Jahren bekannt. Sie zieht sich entlang des Flusses Durance und ist im wesentlichen flach, aber einige Hügel sind schon drin. Bei Lauris, unserem Urlaubsort von 2010, angekommen, fuhr ich direkt weiter Richtung Lourmarin, "un des plus beaux villages de la France", um dann in der Schlucht "Combe de Lourmarin", die von der Aiguebrun geschliffen wurde, bei immer noch sehr angenehmen 14 Grad Celsius den Col de Pointu in Angriff zu nehmen.
Hier beginnt der richtige Anstieg zum Col de Pointu

Dieser Pass (499 m) liegt im südlichen Teil des Departements Vaucluse im Luberon-Gebirge. Der Col de Pointu bildet den höchsten Punkt der Haupt-Nord-Süd-Straßenverbindung im Luberon zwischen Apt und Lourmarin. Er liegt auf der Grenze zwischen Petit und Grand Luberon. Die von mir nun zu befahrende Passstraße war bereits vor langer Zeit eine gerne benutzte (weil kürzeste) Strecke zum Transport der wertvollen Waren und Gewürze vom Hafen in Marseille Richtung Norden.

Sie steigt ziemlich gleichmäßig mit 4-5 % an und windet sich entlang der schroffen Felsen in Richtung Apt. Man kann sie vom Durance-Tal sehr gut erkennen.




Nach der Passüberfahrt ging's über die kurvenreich geschwungene Strecke runter in Richtung Apt. Ich kam an dem Krankenhaus vorbei, in das ich 2010 nach meinem Schlüsselbeinbruch und einer folgenden Ohnmacht eingeliefert worden war. Auch die Stelle, an der ich den Unfall damals hatte, habe ich entdeckt. Tatsächlich kommt an dieser Stelle eine kleine Seitenstraße auf die Hauptstraße raus, weshalb ich nach wie vor vermute, daß mir dort jemand die Vorfahrt nahm. Erinnern kann ich mich allerdings gar nicht mehr daran.
Kurz hinter dem Col de Pointu -
aus der Ferne grüßt der Mont Ventoux...

Weiter ging's durchs Calavon-Tal in Richtung Céreste. Und hier lernte ich wieder etwas über die Bedienung meines Garmin Edge. Ich hatte - wegen der Abbiegehinweise - die Option "GPX Route" gewählt.  Riesennachteil: Eine einmal unterbrochene Routenführung will das Gerät dann immer wieder mit einer Rückkehr an den Startpunkt verbinden. Das führte hier dazu, dass mich das Navi nach circa 15 km wieder den Berg hochjagte - um mich dann über den Col de Pointu zurück zum Start zu führen, anstatt zum großen Luberon und dort die Überquerung des Col de l'Aire deï Masco anzugehen.

Leider merkte ich das erst in Auribeau, als dort die einzige mit Rennrad befahrbare Straße wieder Richtung Westen führte. 300 Höhenmeter und circa 6 km extra - aber was soll's :-).

Zurück im Tal fand ich dann die richtige Straße und stieg bei Céreste in die Auffahrt zum Col de l'Aire deï Masco (696m) ein.

Das Calavon-Tal bietet wunderschöne Wege
Der Pass liegt im westlichen Teil des Luberon an der Grenze der Départements Vaucluse und Alpes-de-Haute-Provence an einer wenig befahrenen kleinen Nebenstraße. Er hat verkehrstechnisch keine Bedeutung und eignet sich daher optimal fürs Radfahren. Die Nordrampe ist in einem eher schlechten Zustand, was bei der Auffahrt allerdings nicht weiter ins Gewicht fällt, die Südrampe hingegen ist super ausgebaut und bietet eine wunderbare Abfahrtmöglichkeit.
Bei der Überwindung des Passes hatte ich genau 100 km in den Beinen. Die verbliebenen 80 km ging es nun fast nur noch bergab, zudem hatte ich Rückenwind. So stieg meine Durchschnittsgeschwindigkeit auch stetig an, ich brauchte für die 5 km-Blöcke fast immer unter 10 Minuten, teilweise deutlich weniger.





Das hielt mich aber nicht davon ab, die Schönheiten der Natur an der Südseite des Luberon zu bewundern, ebenso die wunderschönen kleinen Dörfer. Vitrolles-en-Luberon, Peypin d'Aigues (hier füllte ich meine Wasserflaschen auf und trank einen super leckeren Kaffee), den Étang de la Bonde, Cucuron, Cadenet - ein Highlight jagte das nächste.

Der "Étang de la Bonde"

Unten im Tal angekommen, drückte die Hitze jedoch mittlerweile sehr. Ich hatte noch fast 50 km zu fahren und drückte trotz der Erschöpfung und der Hitze mächtig aufs Gas, frei nach einem der besten Sprüche von Marco Pantani ("Herr Pantani, warum fahren Sie gerade die steilsten Steigungen so schnell rauf?" - "Um meine Leidenszeit zu verkürzen.").

Last Stop - Le Bon Temps...
20 km vorm Ziel war ich allerdings so durstig und erschöpft, daß ich noch einmal in einem Restaurant anhielt, eine große Flasche Cola trank, beide Wasserflaschen nochmals auffüllte und mir so die Kraft für den Rest der Strecke holte.

Ab Ornon fuhr ich allerdings auf einer schönen Allee, der durch sie gespendete Schatten machte es mir leichter, den Rest der Strecke auch noch zu bewältigen.

Kurz nach 13 Uhr war ich dann zurück - der erste Weg führte direkt in den Pool... :-)

Heute abend sind die Beine zwar müde, aber ich kam echt gut klar. Immerhin ein Schnitt von 28,4 km/h bei drei manierlichen Mittelgebirgsanstiegen und vor allem hintenraus noch Saft. Die Form scheint zu stimmen. Der Ventoux wartet also am Montag darauf, dreimal erklommen zu werden...