Donnerstag, 1. August 2013

Cabannes - Col du Pointu - Auribeau - Col de l'Aire Deï Masco - Cabannes

Ich wollte unbedingt die 2010 wegen eines Schlüsselbeinbruchs in Apt abgebrochene Tour über den Col du Pointu und den Col de l'Aire deï Masco zu Ende bringen und gleichzeitig schauen, wie es mit meiner Form für die Herausforderung "Cinglé du Mont Ventoux" am kommenden Montag steht.


Die Durance kurz vorm Sonnenaufgang
Morgens um sechs ging's los, weil ich die Mittagshitze fürchtete - wie sich zeigen sollte, war diese Furcht begründet.
Ich fuhr zunächst bei sehr angenehmen Morgentemperaturen von unserer Bleibe in Cabannes aus in Richtung Cavaillon - der leichte Gegenwind störte mich nicht, ich hoffte nur, dass er bis zum Mittag nicht drehen und mir dann auf meiner Rückfahrt als Rückenwind auf den letzten Kilometern behilflich sein würde. So kam es dann auch...

Die Strecke von Cavaillon nach Lauris war mir bereits aus meiner Tour zum Mont Ventoux vor drei Jahren bekannt. Sie zieht sich entlang des Flusses Durance und ist im wesentlichen flach, aber einige Hügel sind schon drin. Bei Lauris, unserem Urlaubsort von 2010, angekommen, fuhr ich direkt weiter Richtung Lourmarin, "un des plus beaux villages de la France", um dann in der Schlucht "Combe de Lourmarin", die von der Aiguebrun geschliffen wurde, bei immer noch sehr angenehmen 14 Grad Celsius den Col de Pointu in Angriff zu nehmen.
Hier beginnt der richtige Anstieg zum Col de Pointu

Dieser Pass (499 m) liegt im südlichen Teil des Departements Vaucluse im Luberon-Gebirge. Der Col de Pointu bildet den höchsten Punkt der Haupt-Nord-Süd-Straßenverbindung im Luberon zwischen Apt und Lourmarin. Er liegt auf der Grenze zwischen Petit und Grand Luberon. Die von mir nun zu befahrende Passstraße war bereits vor langer Zeit eine gerne benutzte (weil kürzeste) Strecke zum Transport der wertvollen Waren und Gewürze vom Hafen in Marseille Richtung Norden.

Sie steigt ziemlich gleichmäßig mit 4-5 % an und windet sich entlang der schroffen Felsen in Richtung Apt. Man kann sie vom Durance-Tal sehr gut erkennen.




Nach der Passüberfahrt ging's über die kurvenreich geschwungene Strecke runter in Richtung Apt. Ich kam an dem Krankenhaus vorbei, in das ich 2010 nach meinem Schlüsselbeinbruch und einer folgenden Ohnmacht eingeliefert worden war. Auch die Stelle, an der ich den Unfall damals hatte, habe ich entdeckt. Tatsächlich kommt an dieser Stelle eine kleine Seitenstraße auf die Hauptstraße raus, weshalb ich nach wie vor vermute, daß mir dort jemand die Vorfahrt nahm. Erinnern kann ich mich allerdings gar nicht mehr daran.
Kurz hinter dem Col de Pointu -
aus der Ferne grüßt der Mont Ventoux...

Weiter ging's durchs Calavon-Tal in Richtung Céreste. Und hier lernte ich wieder etwas über die Bedienung meines Garmin Edge. Ich hatte - wegen der Abbiegehinweise - die Option "GPX Route" gewählt.  Riesennachteil: Eine einmal unterbrochene Routenführung will das Gerät dann immer wieder mit einer Rückkehr an den Startpunkt verbinden. Das führte hier dazu, dass mich das Navi nach circa 15 km wieder den Berg hochjagte - um mich dann über den Col de Pointu zurück zum Start zu führen, anstatt zum großen Luberon und dort die Überquerung des Col de l'Aire deï Masco anzugehen.

Leider merkte ich das erst in Auribeau, als dort die einzige mit Rennrad befahrbare Straße wieder Richtung Westen führte. 300 Höhenmeter und circa 6 km extra - aber was soll's :-).

Zurück im Tal fand ich dann die richtige Straße und stieg bei Céreste in die Auffahrt zum Col de l'Aire deï Masco (696m) ein.

Das Calavon-Tal bietet wunderschöne Wege
Der Pass liegt im westlichen Teil des Luberon an der Grenze der Départements Vaucluse und Alpes-de-Haute-Provence an einer wenig befahrenen kleinen Nebenstraße. Er hat verkehrstechnisch keine Bedeutung und eignet sich daher optimal fürs Radfahren. Die Nordrampe ist in einem eher schlechten Zustand, was bei der Auffahrt allerdings nicht weiter ins Gewicht fällt, die Südrampe hingegen ist super ausgebaut und bietet eine wunderbare Abfahrtmöglichkeit.
Bei der Überwindung des Passes hatte ich genau 100 km in den Beinen. Die verbliebenen 80 km ging es nun fast nur noch bergab, zudem hatte ich Rückenwind. So stieg meine Durchschnittsgeschwindigkeit auch stetig an, ich brauchte für die 5 km-Blöcke fast immer unter 10 Minuten, teilweise deutlich weniger.





Das hielt mich aber nicht davon ab, die Schönheiten der Natur an der Südseite des Luberon zu bewundern, ebenso die wunderschönen kleinen Dörfer. Vitrolles-en-Luberon, Peypin d'Aigues (hier füllte ich meine Wasserflaschen auf und trank einen super leckeren Kaffee), den Étang de la Bonde, Cucuron, Cadenet - ein Highlight jagte das nächste.

Der "Étang de la Bonde"

Unten im Tal angekommen, drückte die Hitze jedoch mittlerweile sehr. Ich hatte noch fast 50 km zu fahren und drückte trotz der Erschöpfung und der Hitze mächtig aufs Gas, frei nach einem der besten Sprüche von Marco Pantani ("Herr Pantani, warum fahren Sie gerade die steilsten Steigungen so schnell rauf?" - "Um meine Leidenszeit zu verkürzen.").

Last Stop - Le Bon Temps...
20 km vorm Ziel war ich allerdings so durstig und erschöpft, daß ich noch einmal in einem Restaurant anhielt, eine große Flasche Cola trank, beide Wasserflaschen nochmals auffüllte und mir so die Kraft für den Rest der Strecke holte.

Ab Ornon fuhr ich allerdings auf einer schönen Allee, der durch sie gespendete Schatten machte es mir leichter, den Rest der Strecke auch noch zu bewältigen.

Kurz nach 13 Uhr war ich dann zurück - der erste Weg führte direkt in den Pool... :-)

Heute abend sind die Beine zwar müde, aber ich kam echt gut klar. Immerhin ein Schnitt von 28,4 km/h bei drei manierlichen Mittelgebirgsanstiegen und vor allem hintenraus noch Saft. Die Form scheint zu stimmen. Der Ventoux wartet also am Montag darauf, dreimal erklommen zu werden...

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