Gleich am zweiten Tag unseres Familienurlaubs am wunderschönen Lac d' Annecy machte ich mich an meine erste Mehr-Pässe-Tour im Hochsavoyen.
Los ging's frühmorgens, die Familie schlief noch, als ich den ersten Teil in Angriff nahm. Über den wunderbaren Radweg Faverges - Ugine (am Anfang verfuhr ich mich einmal kurz) ging's Richtung Albertville. Auf einer ehemaligen Bahntrasse hat man hier einen vorbildlichen Radweg angelegt, vor allem sehr angenehm: Die Sicherungstore an Übergängen zu Verkehrsstraßen. So konstruiert, daß man als Radfahrer schon ordentlich bremsen und den kreuzenden Verkehr beachten muss, aber keine Lenkerfallen wie teilweise in Deutschland. Vorbildlich! Es rollte so gut, daß ich nach knapp einer Stunde am Abzweig nach Beaufort einen 32er-Schnitt hatte.
Dann aber ging's erstmal hoch: Über die D 925 muss man zunächst 3 km im strammen Anstieg (8-9%) bewältigen, ehe man das Hochtal des Doron erreicht, der bei Beaufort entspringt und hinab in den Arly fließt, einen Nebenfluß der Isère. In Beaufort angekommen, wartete der erste echte Pass auf mich:
Der Lac de Roselend |
Bis dahin war ich den Pass zunächst recht offensiv angegangen, mein Puls bewegte sich im Bereich um die 155. Zuviel, dachte ich, da ich ja noch einiges vor mir hatte, und bremste mich ein kleines bißchen ein. Das sollte mir später noch zugute kommen. Aber auch so überholte mich auf dem gesamten Anstieg kein Radfahrer, während ich ca. 8-10 Sportkameraden passierte.
Oben auf dem Cormet de Roselend |
In Bourg St. Maurice traf ich dann meine über das Isèretal angereiste Familie und machte mich gemeinsam mit Sohnemann Jan-Robin auf den Weg zum Col du Petit Saint Bernard. Jetzt merkte ich auch, daß ich bereits fast 100 km in den Beinen hatte, vor allem die knallende Hitze (31° C) im 800m hoch gelegenen Bourg St. Maurice machte mir zu schaffen.
Die Westrampe des Kleinen St. Bernhard mit zumindest gefühltem Start in Séez (890m, offiziell beginnt der Anstieg aber bereits in Bourg St. Maurice) ist schon ein Kracher, und das vor allem wegen der unzähligen Serpentinen, die sich zum Skigebiet von La Rosière (1850 m hoch) hinaufschlängeln. Mäßig steil - aber immerhin steil genug - geht es auf ausgezeichnetem Belag durch lichten Wald, der aber immer wieder eine tolle Sicht auf das Tal der Isère und das gegenüberliegende Les Arcs freigibt.
Jan-Robin an unserer Erfrischungsstelle... |
In La Rosière trafen wir dann zum letzten Mal die Familie, die die wunderbare Aussicht genoß und uns noch einmal gut versorgte - für die letzten 300 Höhenmeter, auf denen man dann aus dem Wald hinauskommt und auf denen sich dann echtes "Hochalpen"-Feeling einstellt. Die Steigung ist ab La Rosière nur noch mäßig, bis auf eine Kehrenfolge kurz vor dem Pass, wo es wieder, wenn auch nur für knapp 1 km, 6% hat.
Toller Blick oberhalb von La Rosière runter ins Isère-Tal nach Bourg St. Maurice |
So endete der Tag mit einem schönen Familienausflug ins Aosta-Tal, einem Eis in Courmayeur, einer Fahrt durch den Montblanc-Tunnel und einem abschließenden Ausflug ins wunderschöne Chamonix, ehe wir die "Heimreise" antraten.
Mit dem Sohnemann bis nach Italien... |
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