Montag, 31. Dezember 2018

Jahresrückblick 2018

Mein Sportjahr 2018 - stark angefangen, Klippen umschifft, Tokyo gefinisht und die Wuz gefahren

Nach dem Rekordjahr 2017 (8.209 km) etwas ruhiger, aber immer noch über 6.000 km gelaufen und gefahren!



Januar - März: 

 

Der Marathon in Tokyo war ein absolutes Highlight!
Der Jahresbeginn stand voll und ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den Tokyo-Marathon. Ich war bereits seit Ende 2017 in den Trainingsplan gestartet und hatte gleich mit Problemen an der Patellasehne zu kämpfen.

So war der Neujahrstag meine zehnte Trainingseinheit, die ich in meiner alten Heimat Schwarzenholz nach drei Tagen Laufpause absolvierte, den Silvesterlauf, der als Testlauf geplant war, ließ ich ausfallen, und dank der Kasseler Patellarsehnenbandage,die mir mein Freund Mark verordnet hatte, bekam ich diese Probleme bald in den Griff - es sollten jedoch nicht die letzten bleiben.

Meine Tokyo-Vorbereitung als Grafik - die drei Läufe in
Köln, Berlin und Tokyo selbst sind natürlich nicht drauf...
Während des Vorbereitungslaufs in Köln zog ich mir einen Muskelfaserriss zu, normalerweise ein "Killer" in solch einer intensiven Vorbereitung, aber durch eine bedachte Trainingsumstellung gelang es mir, trotzdem den Januar mit 416 km als meinen zweitintensivsten Laufmonat aller Zeiten (nur im September 2013 war ich in der Vorbereitung auf den New-York-Marathon mit 434 km mehr gelaufen) abzuschliessen.

Das war dann schon die zweite umschiffte Klippe. Am Ende gelang mir trotz muskuklärer Probleme mit einem nochmals blockierten Muskel in Berlin beim letzten langen Lauf eine Woche vor dem Marathon mit einer 3:07:30 in Tokyo zwar kein Sub3-Marathon, aber angesichts der Probleme in der Vorbereitung immer noch ein sehr respektables Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden war.

Der März war eher ruhig - drei Radfahrten incl. des RTF-Saison-Auftakts in Zweibrücken, die längste 72 km, und in der zweiten Monatshälfte vier lockere Läufe, der längste - ein Nachtlauf - 11 km - in meinem Alter tut Regeneration not...

Bilanz des ersten Quartals: Den fünften der sechs Major-Six-Marathons gefinisht - sonst logischerweise nicht viel.

April - Juni:


Blick vom Wünschelberg Richtung Mandelbachtal bei Lebach
Im April war ich fast inaktiv - zu Beginn und zum Ende des Monats je einen Lauf, dazwischen eine schon länger geplante, harmlose Operation im Leistenbereich, die halt nun einmal eine längere Pause unumgänglich machte. Der eine Lauf war in Stuttgart, der andere in Frankfurt - so lief ich im April also gar nicht im Saarland.

Das änderte sich im Mai beträchtlich: An insgesamt 17 Tagen lief ich bzw. fuhr ich Rad, um die notwendigen Grundlagen zu schaffen, weil ich meinen zweiten Saisonhöhepunkt - das "Saarlandschwein", von dem später noch die Rede sein wird - anstrebte.

So fuhr ich gegen Ende Mai meine ersten drei "Granfondos" (Radstrecken über 100 km) - nach Bitche zum Auftakt der Stadtradeln-Wochen, wo wir gemeinsam den dritten Platz für Neunkirchen und ich persönlich den zweiten Platz aller Kommunalpolitiker erreichte, die RTF des RSC St. Ingbert und eine tolle Tour von der Geierlay-Brücke in Mörsdorf zurück nach Neunkirchen.

So kam auch langsam die Form wieder. Der Juni wurde dann mein aktivster Monat des Jahres - nur ein Lauf, der aber auch Teil meines einzigen Koppeltrainings war, aber fünf Granfondos, darunter eine Tour von mehr als 200 km nach Stuttgart, die Saarlandmeisterschaft im Betriebssport-Triathlon mit meiner Staffel und einer richtig guten Radrunde und insgesamt 1.250 km!

Im Nahetal
Fazit: Die Kurve zeigte dann doch nach oben...


Juli - September:


Vom Erlebniswert war der Juli sicher ungeschlagen - unseren Sommerurlaub teilten wir auf, eine gute Woche verbrachten wir auf Kreta und dann noch einige Tage bei der Tour de France in den Alpen - heraus kamen dabei wunderschöne Fahrten und auch einige tolle Läufe:

So lief ich auf Kreta viel in der Gegend unseres Hotels herum, inclusive eines legendären "Verlaufers" mit dann doch insgesamt über 27 km über Stock und Stein und fuhr tolle Touren mit einem geliehenen Gravelbike, u.a. über den höchsten Straßenpass Kretas, den Asfendospass.

In der Südpfalz auf dem Weg nach Stuttgart
In den Alpen waren die Highlights sicher die Touren über den Col de la Madeleine und den Col des Aravis. Ende Juli schwamm ich dann zum ersten Mal seit fast fünf Jahren einen Kilometer am Stück - in 26:45, also gar nicht mal so langsam.

Im August stand dann der zweite Saisonhöhepunkt an: Das schon lange geplante "Saarlandschwein"! Unmittelbar davor fuhr ich noch die Granfondos 13 & 14, einmal im Wasserscheidengebiet zwischen Glan und Blies mit vielen Höhenmetern, einmal nach Wallhalben und dann flach, wo ich noch was für Tempohärte und Ausdauer tat, ehe es am 15. August soweit war: Ich umrundete das Saarland mit zwischenzeitlich 16, am Ende noch 12 Kameraden in weniger als 11 Stunden und holte mir das Saarlandschwein in Gold!

Den Rest des Augusts ließ ich recht locker angehen.

Kurz vorm Col de la Madeleine, hinten der Montblanc
Ein Kurzurlaub in Füssen brachte noch eine wunderschöne Tour entlang des Lech und dann über Oberammergau, den Ammersattel und den Plansee zurück nach Füssen (Schnitt: 30,7 km/h!) sowie einen schönen und schnellen Lauf dort (10,5 km in 4:51/km), ehe der September heranrollte und der lange versprochene Familienurlaub in Florida einige wunderschöne Läufe in Miami Beach, Key West, Sarasota, Tampa und in der Nähe des Lake Gifford ergab, die sich bis in die erste Oktoberwoche zogen.

Von nun an ging's bergab...

  

Oktober - Dezember: 

Die Saarlandschwein-Gang!
Der Rest ist schnell erzählt: Nach unserer Rückkehr bekam ich bereits beim zweiten Lauf richtig heftige Hüftschmerzen, die einfach nicht weggehen wollten. Wie ich später feststellte, war die Ursache eine Verkürzung des "Musculus sartorius" (Schneidermuskel).

Ich pausierte notgedrungen, ließ mich behandeln und probierte ab und an zu laufen, schaltete allerdings dann doch irgendwann in den Pausen- und Shutdownmodus.

Erst gegen Ende des Jahres und nachdem ich die Hüftprobleme - und die unvermeidliche Dezemberfregg, die ich immer bekomme, wenn ich nicht austrainiert bin, auskuriert hatte, probierte ich wieder ein bisschen was. Eigentlich endete mein Sportjahr aber Mitte Oktober...



Zusammenfassung:


Man sieht an dem großen Veloviewer-Rad, dass es, was die Abwechselung angeht, echt ein unausgewogenes Jahr war. Grob gesagt: Am Anfang nur gelaufen, dann fast nur und sehr viel Rad gefahren und am Ende dann ohne ordentliche Umstellung fast nur noch gerannt - das, und die fehlende "Unterstützung" durch begleitendes Krafttraining und Rückenschule hat der Körper nicht so goutiert.

Ich bin halt ein "Dehnmuffel", das werde ich aber ändern müssen, was auch dem Alter geschuldet ist, aber eigentlich für jeden Sportler gilt: Eine gewissenhafte Vor- und Nachbereitung bei Läufen und Radfahrten ist unerlässlich, wenn man dauerhaft verletzungsfrei bleiben will!

180mal war ich sportlich aktiv mit 6.075 km - das war relativ wenig, und ist vor allem dem fast inkativen letzten Quartal geschuldet. Zum Vergleich: 2017 war ich 225mal aktiv (mit 8.209 km), aber in den ersten drei Quartalen 2017 waren's auch "nur" 174 Aktivitäten mit 6.486 km, also kein so arg großer Unterschied.


Blau sind die Läufe, rot die Radtouren - und Japan musste ich
oberhalb des Südpols verorten, weil der Zoom kein Gesamtbild hergab...

Insgesamt legte ich wie gesagt 6.075 km zurück, 1.285 beim Laufen, 4.790 beim Radfahren - auf drei Kontinenten und in sechs Ländern (Deutschland, Frankreich, Österreich, Griechenland, USA und Japan).

Verbrannt habe ich dabei schätzungsweise knapp 212.000 kcal, an Höhenmetern überwand ich ca. 77.000, und bei einer Durchschnittsherzfrequenz von 129 schlug mein Herz demnach während sportlicher Aktivität etwas über 2.316.000 mal...



Sonntag, 30. Dezember 2018

Mit Timo den Brunnenpfad zum Jahresabschluss


Den Brunnenpfad zum Abschluss des Sportjahres!

Auf MTB folgt Laufen - gemeinsam mit Timo Leidinger


Timo Leidinger und ich sind beide groß und dünn (unterschiedlich dünn - er deutlich dünner als ich) und lieben den Ausdauersport, besonders Marathon und Triathlon. Wir kennen uns schon einige Jahre aus der Neunkircher Sportszene heraus und hatten uns gestern bei der "Ledschd Schicht" des RV Tempo Hirzweiler darauf geeinigt, heute den Brunnenpfad in Hangard als Jahresabschlusslauf gemeinsam zu machen.

Der Brunnenpfad ist einer meiner Lieblingswanderwege, eigentlich mein liebster in unserer an schönen Wegen reichen Region - und er eignet sich auch hervorragend zum Laufen, insbesondere wenn man Trailrunning und einen anspruchsvollen Kurs liebt. Über 400 Höhenmeter auf 15 km, inclusive "Himmelsleiter" und dem brutalen Anstieg vom zweitletzten Brunnen hoch auf den Höhenweg - das ist, wenn man läuft, nichts für Anfänger.

Vom Startpunkt aus, dem Dorfbrunnen Hangard, verläuft der Weg die Straße entlang, vorbei an der Ostertalhalle bis zum Sportplatz. Hier geht es auf einem Pfad entlang bis zum Kameradschaftsbrunnen.

Ich bat Timo gleich, Rücksicht auf meine echt miese Form zu nehmen (mein derzeitiger VO²-Max ist 45, so niedrig war er seit Jahren nicht mehr!) und so liefen wir ein sehr ruhiges Tempo, bei dem wir uns auch noch gut unterhalten konnten - ca. 7:15/km.

Oberhalb der Himmelsleiter - Blick auf Münchwies
Nach einem kurzen Stück bergab auf einem breiteren Weg gelangten zum Lautenbach. Hier liefen wir auf der Hochwasserumgehung. Weiter auf dem Pfad kommt auch bald die Rasthütte an der Ebertsquelle.

Weiter am Bachlauf des Münchwieser Saubachs entlang kamen wir aus dem Wald hinaus zur  "Heiligenwiese", ein Abschnitt mit Blick auf Streuobstwiesen und den Waldsaum.

Nach einem ersten heftigen Anstieg an den Ortsrand von Münchwies, dem "Dorf am Himmel", geht es auch gleich wieder bergab ins Tal des Saubachs und über die genannte "Himmelsleiter", einen steileren Anstieg, zum nächsten Rastplatz mit einer Hütte.

Von hier an geht es zum Frankenbrunnen und über pfadige, schmale Wege zum Karlsbrunnen.

Mittlerweile hatten Timo und ich ein gutes gemeinsames Tempo gefunden, an Anstiegen ließ ich ihn jedoch ziehen und sein eigenes Tempo laufen.

Der Weg führt hier vorbei am Steinernen Mann, dem Standort eines römischen Viergöttersteins.

Auf dem Lichtenkopf am höchsten Punkt (413m über N.N.)
Zudem passierten wir zahlreiche Grenzsteine, deren Ursprünge zum Teil bis in das Jahr 1560 zurückreichen.

Der Trail verläuft nach dem Karlsbrunnen wieder leicht bergan zur Steinberghütte mit Aussicht Richtung Bexbach. Nach einem kurzen Stück auf Wirtschaftswegen mit dem erwähnten heftigen Anstieg vom Hollerbrunnen (hollerdiboller!) ging es wieder auf Pfade und in einem Bogen verlief der Weg zum Bruderbrunnen.

Vorher genossen wir aber an den Sinnebänken eine schöne Aussicht auf Hangard, dann ging's hinauf zum Aussichtspunkt am Lichterkopf -  auch hier ist ein Rastplatz mit Schutzhütte und einer schönen Fernsicht.

Über den Abschnitt "Schluchtenpfad" ging es hinab zur Oster vorbei an dem Naturdenkmal Zimmermannskanzel.

Unten an der Oster, einen Kilometer vorm Ziel
An der Oster liefen wir direkt am Flußlauf entlang bis zum Ortseingang von Hangard, dann noch einen kurzen Stich bergan zu einem Aussichtspunkt mit Blick über die Ortschaft, bevor wir wieder an den Dorfbrunnen und somit zum Ausgangspunkt des Laufs kamen.

Knapp eindreiviertel Stunden - da war ich schon mal schneller unterwegs, aber das ist auch schon  vier Jahre her und meine Form war eine ganz andere kurz vorm Boston-Marathon.

In jedem Fall hat es total Spaß gemacht und Timo und ich haben uns den Lauf für 2019 auch gleich wieder vorgenommen...






Samstag, 29. Dezember 2018

"Ledschd Schicht" beim RV Tempo Hirzweiler





Im puderbezuckerten Winterwunderland unterwegs mit den "Blauen"


Schöne "letzte Ausfahrt" im Jahr 2018

Die Nachwuchsfahrer des RV drückten schön aufs Tempo!
Der RV Tempo Hirzweiler, einer der aktivsten und gerade im Nachwuchsbereich erfolgreichsten Radsportvereine im Saarland (das mit Sicherheit bekannteste "Produkt" des Vereins aus dem oberen Illtal ist Kim Ames, deutsche Vizemeisterin U23 im MTB-XCO und 22. bei der WM im MTB-Marathon), rief am drittletzten Tag des Jahres zur "Ledschd Schicht".

"Chef" Stephan Schütz, einer der wenigen Radfahrer im Saarland, der noch größer und schwerer ist als ich (schneller ist er in jedem Fall!), hatte gerufen. Da wollte ich als Noch-Präsident des SRB unbedingt teilnehmen.

Mit ca. 50-60 MTBlern fuhren wir ab 13 Uhr in verschiedenen Leistungsgruppen in Richtung "Stennweiler Wald". Ich schloss mich der Gruppe von Franz-Peter Mailänder an, der seit 2004 sehr erfolgreich die Jugendarbeit des Vereins koordiniert und dies auch lange Jahre im Verband getan hat.

Obwohl es kalt war, machte das Fahren richtig Spaß: Die Äste der Bäume sahen aus wie mit Puderzucker bestreut, es wirkte ein wenig surreal, aber wunderschön.

Beim Sportplatz in Welschbach kreuzten wir die Hauptstraße und verschwanden im Wald, überfuhren den jungen Welschbach und die Wasserscheide zwischen Ill und Blies und suchten uns Trails im Quellgebiet der Weth, wo Vogelsheckbach, Schäfersgraben, Stennweiler Waldbach, Löschwiesbach und oberer Spehrswiesbach ein Delta bilden, das kurz vor der Straße "zur Vogelsheck" in Ottweiler schließlich zur Weth, einem Nebenbach der Blies, zusammenfließt.

Pause an der Ski- und Wanderhütte im Stennweiler Wald
Es war eine lustige Runde, Franz-Peter führte die Gruppe aus Jung und Alt über flowige Trails, durch Gräben und über Kuppen, lange Anstiege hoch. Er machte das richtig gut und so vergingen eineinhalb Stunden wie im Flug, bis wir in der Nähe der Ski-und Wanderhütte des Ski- und Wandervereins Nordsaar Stennweiler e.V. Rast machten und mit heißem Tee und Honigkuchen verwöhnt wurden.

Danach wechselte ich die Gruppe und fuhr bei den "Ladies" mit, die von Sabine Ames, Kims Mama, geführt wurde und in der auch ihre Schwester Maike mitfuhr. Eine tolle Sportlerfamilie und eine echte Stütze des Vereins!

Nach gut zweieinhalb Stunden waren wir dann wieder zurück im Vereinsheim des RV und beschlossen den schönen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Auch Duschmöglichkeiten, sowohl für die Fahrer wie die Bikes, waren vorhanden.

Ein wunderschöner Nachmittag, Danke an alle, die dazu beigetragen haben, besonders an die, die dafür aufs Selbst-Fahren verzichtet haben. Radsport ist im Verein halt doch immer noch am schönsten!

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Zum Jubiläum: Philosophenweg und Col de Surprise bei -5°C!




Zehn Jahre Laufen: 14.648 km in 1259 Stunden


Am allerwichtigsten aber: Ein völlig anderes Lebensgefühl als zuvor! Running rules!


Ich kann mich noch gut an den 26.12.2008 erinnern: Die Story von mir und der strukturierten, planmäßigen Lauferei beginnt genau genommen an jenem Tag, eigentlich aber noch acht Jahre früher – am 28.12.2008 lief ich nach drei Trainingseinheiten den Silvesterlauf der LSG Saarbrücken-Sulzbachtal, einen 10-km-Lauf in 48:32, um eine schlechte Erinnerung an das Jahr 2000 auszumerzen. Damals lies ich mich ohne Training zu einer Teilnahme überreden und litt 59:48 Minuten lang – das ließ mich wehmütig an meine Bundeswehrzeit zurückdenken, als ich noch 5000m in 18:32 gelaufen war.

Zauberhaftes Eisnetz am Philosophenweg
Ich war also eigentlich kein Läufer im Dezember 2008 - ich fuhr aber seit gut fünf Jahren begeistert Rad, und meine Grundlagenausdauer war schon ganz in Ordnung. In jenem Dezember war aber schon seit Wochen mieses Wetter, da hatte ich gar keine Lust aufs Radfahren, ja noch nicht mal ein ordentliches Mountainbike. Also machte ich in der Zeit wenig und fühlte mich entsprechend mies.

Was tun? "Ei ich geh emool laafe!" sagte ich zu meiner Frau, warum, weiß ich eigentlich auch nicht. Ich machte mich auf eine 5,4 km lange Strecke (für Schwarzenholzer: Krumme Längt raus, Bousstraße bis Trafohäuschen, dann hinter den Häusern vorbei am Sportplatz Richtung Wasserhochbehälter und rüber zur Florianhütte, dann runter zum Krebsbach und links am Deutschen Berg vorbei Richtung Aussiedlerhof, dann in die Dorfmitte und an der Kirche vorbei zurück).

Ich brauchte 34 Minuten und hatte richtig Spaß, am nächsten Tag nochmal, 32 Minuten und noch mehr Spaß - soviel, dass ich nachmittags gleich nochmal lief (30 Minuten) und mich spontan entschied, am folgenden Tag am o.a. Silvesterlauf teilzunehmen. The rest is history, as they say.

So sind in zehn Jahren fast 15.000 Kilometer zusammengekommen. An Wettkampfläufen: Neun Marathonläufe, 17 Halbmarathons, über 50 Zehner und auch einige Fünfer, dazu Staffeln in diversen Kommunal- oder Triathlonteams und den einen oder anderen Wettkampf mehr (z.B. 10-Meilen-Läufe). 2:56:47 im Marathon, 1:22:45 im Halbmarathon, 37:41 im Zehner, 18:21 im Fünfer - das sind die Bestzeiten.

Aber das sind alles nur Zahlen. Das Laufen hat mir soviel Spaß, Freude und Freunde, Fitneß, Gesundheit, Ausgeglichenheit und vieles anderes mehr gebracht. Als ich mit meiner Familie 2010 nach Neunkirchen umgezogen bin, hab ich die Stadt und die Wälder rundherum laufend erkundet - ich behaupte einfach mal steil, ich kenn mich hier mittlerweile besser aus als der Großteil der "Ureinwohner". Und deshalb fühl ich mich hier auch so "zuhause".

Heute, zum Jubiläum, wollte ich daher unbedingt "auf die Piste" - auch, wenn ich wegen Hüftproblemen, die mittlerweile glücklicherweise kuriert sind, und einer gerade erst abgeklungenen dreiwöchigen "Fregg" in den letzten zwei Monaten nur viermal überhaupt laufen war.

Und dann auch noch Gefrierschrank-Temperaturen! -5°C zeigte das Thermometer, und das ist nun wirklich nahe der Schmerzgrenze, unterhalb derer Laufen auch nicht mehr gesund ist. Bei Temperaturen, die deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen, kann die Atmung beeinträchtigt werden. Unsere Nase reinigt die Einatmungsluft, befeuchtet diese und wärmt sie vor. Bei eiskalter Luft und starker körperlicher Betätigung kann sie diese Funktion nicht mehr zufriedenstellend bewältigen. Das kann bei sehr kalten Temperaturen zu einer Reizung der Bronchien führen.

Ich nahm mir also vor, auch aufgrund der kümmerlichen Form ob des fehlenden Trainings, ganz gemütlich zu joggen. Das ging prima, ich hab den Puls immer schön zwischen 125 und 135 gehalten, die kalte Luft durch die Nase eingeatmet (wichtig, siehe oben!) und die Stille des Morgens genossen.

Es ging den Weg entlang bis zum Sportplatz Eberstein, dann begann der lange Ablauf in Richtung "Kissel" vorbei am Schäferhundeverein und dann runter zur Zollhausstraße in Richtung Hilswiesen.

Parallel zur Bahnstrecke ging es, man lässt die Kohleverladestation der STEAG fürs Bexbacher Kraftwerk (eine von zwei Außenanlagen des Kraftwerks in Neunkirchen - die andere ist die Kühlturmzusatzwasseraufbereitung in der Wellesweilerstraße) links liegen und läuft über den verrohrten Mühlsteingraben einen kleinen Anstieg hoch. Oben endet der Asphaltweg - und man kommt zu einem der letzten Rätsel, dass ich noch nicht lösen konnte.

Das geheimnisvolle Schild - wer weiß was?
Dort oben steht ein Schild, das auf den "Col de Surprise" hinweist - mitsamt korrekter Höhenangabe. Was es aber damit auf sich hat, habe ich bis heute nicht rausgefunden. Das Schild ist jedenfalls professionell gemacht. Aber auf was sich die "Überraschung" bezieht - weiss das jemand? Ich wäre für einen Hinweis froh!

Danach ging's ein letztes Mal runter ins Tal des Ziehwald- und Haderbaches, ehe der Schlußanstieg über den Ziehwald und den Biedersberg zurück zum Auto anstand.

Am Ende kam ich doch noch an meine Grenzen, aber die letzten Meter die Ebersteinstraße hoch sind ja auch so richtig steil.

Schöner Lauf, dem Anlass angemessen! Hat Spaß gemacht. Und jetzt wird auch wieder mehr gelaufen, schließlich wartet die 15.000-km-Schallgrenze!

Nachtrag: Einige Wochen später wurde das Rätsel um den "Col de Surprise" gelöst - von der Saarbrücker Zeitung. Danke!