Sonntag, 21. Januar 2018

#tokyo2018 #27 DNF. Such is life.


Jähes Testende und düstere Aussichten

Nach neun Jahren und weit über 70 Wettkämpfen: DNF-Premiere


Die Geschichte des heutigen Testlaufs zu erzählen macht mir wirklich keinen Spaß. Aber ich genüge der Chronistenpflicht. Also:

Der Start: Eng war der Kurs...
Gestern abend ging's lange bei der "Neinkeijer Faasend", aber ich war diszipliniert, vermied Alkoholkonsum und ging direkt nach dem Heimkommen in die Falle. Heute morgen früh raus, gesundes Frühstück und ab ging's mit der älteren Tochter in Richtung Köln-Porz, durch den verschneiten Hochwald und die Eifel.

Ab Bonn war dann vom Schnee nix mehr zu sehen. Wir kamen gegen 10 Uhr in Köln-Porz an, das Registrieren ging fix, so hatte ich noch genügend Zeit, mich zunächst noch ein wenig auszuruhen und dann gewissenhaft vorzubereiten. Dehnen, Einlaufen, alles wurde pflichtgemäß abgespult, wie schon unzählige Male vorher. 

Gegen 11.30 Uhr, 30 Minuten vor dem Start, ging ein Graupelschauer nieder, und es wurde richtig kalt. Aber ich war noch im warmen Trainingsanzug verpackt und machte mir keine allzu großen Sorgen.

Was mir nicht gefiel, war die Strecke, auf der übrigens eine Saarländerin (Susanne Hahn vom SV Saar 05) mit 34:56 den Streckenrekord hält: Als Straßenlauf angegeben, bestand die Strecke zu wesentlichen Teilen aus Feldwegen mit einigen richtigen Schlammlöchern und am Ende ging's richtig cross durch den Wald. Das erstere war sicher auch dem Wetter der letzten Wochen geschuldet, nichtsdestotrotz unangenehm, das zweite nicht so schlimm.

Vorm Start konnte ich noch lachen...
Schlimmer aber: Im Startbereich und auf den ersten zweieinhalb Kilometern wird der Weg nie richtig breit, und das Gedränge war dann auch groß, vor allem, weil viele sich am Start viel zu weit vorne platzierten und von den schnellen Läufern überholt werden mussten. Ich sah mehrere Fast-Stürze und es kam auch zu wüsten Schimpfereien.

Für mich klappte der Start recht gut, ich hielt mich aus möglichen Konflikten raus, lief aber mit 7:40 auf den ersten beiden Kilometern ein wenig schneller als geplant. Ich musste dabei schon früher, als mir lieb war, bei Überholmanövern beschleunigen, hatte schließlich aber ein gutes Tempo und eine gute Gruppe gefunden. Alles schien ok, ich war gut im Rennen angekommen.

Wir waren nach etwas mehr als zwei Kilometern gerade auf den "Grendeler Mauspfad" eingebogen, hatten Asphalt unter den Füßen und endlich mal ein wenig Platz, als ich erstmals richtig zufrieden war: Es lief gut! Vor uns lag eine lange Gerade, an deren Ende noch ca. ein Kilometer quer durch den Wald gehen sollte, dann wäre die erste Runde schon geschafft gewesen. Ich fühlte mich super und war gerade dabei, sozusagen auf "Autopilot" zu schalten und die nächsten drei-vier Kilometer in der Gruppe mitzurollen, als es urplötzlich "Peng!" machte.

Der biceps fermoris in meinem linken Oberschenkel machte ohne jede Vorwarnung zu, ich merkte sofort, dass es das für heute war, hob die Hand, um die hinter mir Laufenden zu warnen, und ging nach rechts raus.

Auf Hin- und Rückfahrt gab's Zauberlandschaften...
Mist! Ich musste noch nie einen Wettkampflauf vorzeitig beenden, zwar war ich mehrfach verletzt oder gehandicapt, konnte aber immer finishen. Hätte ich das heute probiert, wäre es, wenn es überhaupt gelungen wäre, in einer völlig indiskutablen Zeit und höchstwahrscheinlich unter ruinösem Missbrauch meiner Muskulatur möglich gewesen - wahrscheinlich aber auch dann nicht. Na gut, irgendwann würde die Serie reissen, das war mir klar, ich hoffe halt, dass heute nicht mehr gerissen ist als nur die.

Ich schlich frustriert zurück zum Start. Auf der zweiten Runde kam mir meine Gruppe entgegen, die Jungs lagen so auf Platz 30-40 gesamt, am Ende liefen sie Zeiten von 38:50-39:20. Ich feuerte sie nochmal an, ihre bedauerlichen Blicke in meine Richtung halfen mir auch nicht unbedingt. Da war der Trost durch meine Tochter und eine gute Dusche und eine warme Nudelsuppe kurz danach bei meiner Schwiegermutter in der Eifel schon aufbauender.

Woran hat's gelegen? Keine Ahnung. Ich hab mich gut aufgewärmt, das "Protokoll" also befolgt. Manchmal passieren solche Dinge eben - so ist das Leben. Jetzt müssen Doc und Physio draufschauen und mir wieder in die Spur helfen. Vom Gefühl her ist das auch bei weitem nicht so schlimm wie seinerzeit 2012 in Freiburg, und da war's ja auch im rechten Oberschenkel gewesen.

Noch geb ich nicht auf. Das wäre ja noch schöner. Meine Grundfitness ist gut, das Tempo hab ich auch drauf, und Erfahrung mit solchen Situationen habe ich auch. Ich darf jetzt eben nur nichts zwingen wollen und muss die Verletzung, wie schon einmal in dieser Vorbereitung mit der Patellasehne, respektieren und meine Vorbereitung eben anpassen.

Auf meinem Abrisskalender, den mir die Caritas Neunkirchen zu Weihnachten geschenkt hat, stand heute ein Spruch aus dem zweiten Buch Jona:

"Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. Vom Herrn kommt die Rettung."

Das kann kein Zufall sein.

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