Mittwoch, 24. Januar 2018

#tokyo2018 #28 Einmal tief durchatmen!


Zurück auf der Straße nach Tokyo

Erste Einheit nach dem DNF von Köln


Nach dem frustrierenden Testlauf vom Sonntag in Köln-Porz, meinem ersten DNF (Did Not Finish), seit ich Wettkämpfe laufe, also seit weit über 70 Läufen über alle möglichen Distanzen von 5 km bis zum Marathon, verbrachte ich den ersten Tag danach in einer Stimmung, die von "gut gelaunt und optimistisch" so weit weg ist wie die Erde von der Sonne.

Der biceps fermoris (von Mikael Häggström)
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2831602
Ich brauchte eine Diagnose, damit endlich diese quälende Ungewissheit verschwinden konnte. Montags nachmittags untersuchte mich mein Freund und Doc Mark mittels eines Ultraschallgeräts, und er meinte, zumindest keine massive strukturelle Beschädigung des betroffenen biceps fermoris an meinem linken Oberschenkel erkennen zu können - eine Einblutung, ein Ödem oder ähnliches sei nicht sichtbar, allerdings auch nicht auszuschliessen. Mark vermutete eine Verhärtung, was mich zunächst mal beruhigte.

Am darauffolgenden Dienstag hatte ich glücklicherweise schon längerfristig einen Termin bei meinem Physiotherapeuten Jörg. Schon als ich die Praxistür reinkam, erkannte der an meinem Gang, dass da was nicht stimmte. Aber auch er gab nach dem ersten Ertasten Entwarnung: kein "Loch" im Muskel, und nach einer halbstündigen Behandlung fühlte sich der harte Muskel schon viel besser an. Grund für die Verletzung war wahrscheinlich eine Irritation aufgrund der Gesamtumstände (evtl. ein Fehler beim Lauf-ABC, die kalten Temperaturen, der ungleichmäßige Lauf mit frühen Zwischensprints). Eventuell auch eine leichte Verletzung, aber die zeige sich meist erst durch "blaue Flecken" nach einigen Tagen, wenn Blut und Gewebsflüssigkeit resorbiert werden. Jörg meinte, ich solle einfach mal testen und im Erfolgsfall versuchen, die Verhärtung nach und nach rauszulaufen.

So ging ich heute in der Mittagspause einigermaßen optimistisch an den Start. Der Plan schrieb eine Einheit über 120 Minuten in 5:15/km vor, das sind genau fünf komplette "Haldenbrezeln", also ein Lauf erst um den Brönnchesthalweiher (gegen die Uhr) und dann um die Halde (mit der Uhr) - bei ca. 24 Minuten pro "Acht" genau zwei Stunden.

Am Start der "Haldenbrezel" rund um Weiher und Halde
Vorher hatte ich mir den Bereich rund um den Muskel mit starker Finalgon Wärmecreme eingerieben - dieses Teufelszeug brennt zwar wie Feuer, aber macht harte Muskulatur auch wunderbar geschmeidig. Ich lief zunächst mal etwas langsamer, merkte aber schnell, dass die Zielpace von 5:15/km gut geht. Während des ganzen Laufs blieb ich vorsichtig, vermied Antritte und achtete genau auf das, was der Muskel mir so "sagte".

Nun, abgesehen von immer stärkerem Kribbeln durch das Finalgon machte er alles ohne zu maulen mit - ich war richtig erleichtert. Je länger der Lauf dauerte, umso lockerer wurde der Muskel auch - ich merkte aber auch genau, dass ein höheres Tempo oder gar ein Antritt überhaupt nicht gut gewesen wären, also lies ich das mal schön sein.

Nach der Einheit wurde der Muskel langsam wieder härter, aber fühlte sich definitiv besser an als gestern um die gleiche Zeit. Ich bin mal gespannt, wie's morgen früh aussieht. Aber wenn ich nur zwei Tage nach der Verletzung schon wieder zwei Stunden in immerhin 5:14/km darauf laufen kann, kann die Diagnose von Mark bzw. Jörgs Einschätzung so falsch nicht sein - bestenfalls ein ganz leichter Anriss, aber kein richtiger Faserriss.

Meine Laune ist daher jetzt schon wieder ein gutes Stück besser! Trotzdem werde ich in den nächsten Tagen lieber etwas mehr Umfang machen und dabei ruhiges, gleichmäßiges Tempo laufen als irgendwelche Experimente mit Steigerungen, flotten Läufen unter 5:00/km oder gar Intervallen oder Testwettkämpfen machen. Ich trainiere täglich, und falls alles klappt, werde ich den Crescendo-Lauf am Sonntag machen (32 km), aber die letzten zehn Kilometer in 4:30/km sind mir wahrscheinlich zu gefährlich. Lieber etwas ruhiger und den Muskel noch ein wenig schonen.

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