Donnerstag, 31. Dezember 2020

Jahresrückblick 2020

Mein Sportjahr 2020 - ruckelig und unstet, ein Spiegelbild der Wirklichkeit!

Wie auch sonst alles beeinflußte vor allem die Corona-Pandemie mein Sportjahr - und das Rotwild...



Januar - März: 

 

 

Das erste Quartal stand zunächst überhaupt nicht im Zeichen der Corona-Pandemie - man hatte wohl in den Nachrichten etwas gehört, dem aber zunächst nicht mehr als die übliche kurze Beachtung geschenkt. Was für eine Fehleinschätzung!

In den Januar startete ich noch sportlich verhalten, ein paar lockere Läufe, bei denen ich mein für meine Verhältnisse hohes Gewicht (88 kg) wirklich merkte. Die Läufe bestärkten meinen Vorsatz, Maß zu halten und endlich wieder ordentlich zu trainieren - schließlich sollte im Februar meine Vorbereitung auf den London-Marathon beginnen!

Mit Mark und Patrick auf der Wolfersheimrunde
Ende Januar dann die Rennradpremiere 2019, die "Wolfersheimrunde" mit Mark und Patrick, und am 29.01. anläßlich einer Dienstreise nach Mönchengladbach in aller Herrgottsfrühe einen Zehn-Kilometer-Lauf vom Hotel zum Borussia-Park und zurück. Das war's auch schon im Januar!

In den Februar startete ich dann ambitionierter. Drei Läufe (zweimal am selben Tag nach Wiebelskirchen, um unsere beiden Autos abzuholen, die wir vernünftigerweise nach der "Faasend" dort hatten stehenlassen), eine Radtour mit Elmar über Urexweiler und Sankt Wendel und von da die Blies hinab, und dann begann am 09. Februar die Marathonvorbereitung. Ich hatte mein Gewicht auf 85 kg runtergedrückt und fühlte mich eigentlich fit, aber der erste Lauf (Intervalle im Marathontempo) ging brachial (oder eher bronchial) in die Hose - ich musste abbrechen. Keine Panik - ab da lief's besser.

Den Gutsweiherlauf in Furpach beendete ich als Gesamt-28. und Sieger meiner Altersklasse M50 - das war genauso ein Highlight der Vorbereitung wie ein schöner Lauf in Brüssel (auch anlässlich einer Dienstreise früh morgens) und meinem schon traditionellen Lambsbach-32er.

Der Borussia-Park früh am Morgen

Aber der Corona-Schatten rückte näher und näher. Mit jedem Tag wuchsen die Zweifel, ob ein Marathon in London überhaupt möglich sein würde. Eigentlich war mir Mitte März schon klar: "Eher nicht!", am 14.03., bei der 25. Trainingseinheit, hatte ich dann Gewissenheit - Absage.

Dann halt eben mal wieder aufs Rad, dachte ich am nächsten Tag, fuhr zum ersten Mal überhaupt zum Herrenwalderhof - und mir den Kopf frei.

Ich blieb aber dran und lief weiter regelmäßig - am Ende 21 Laufeinheiten in den 31 Tagen des März.


April - Juni:

 


In den beiden folgenden Monaten war ich aktiv wie lange nicht mehr. Der Sport half mir in dieser Zeit besonders gut, mit den täglich wechselnden Herausforderungen als Chef einer Verwaltung klarzukommen, weil ich halt immer mal ein-zwei Stunden abschalten und den Kopf freiblasen konnte. Meist wanderten die Gedanken zwar doch wieder zu COVID-19, Verordnungen, Verfügungen und Erklärungen - aber beim Sport hab ich sowieso immer die besten Ideen. So war's auch diesmal!

Julian kennt jetzt die Bedeutung von "Graad selääds!"

Im April lief ich soviele Kilometer wie noch nie zuvor in einem Monat: 435,4 genau
. Highlight dabei war der "Grad-selääds-Marathon", den ich an dem Tag, an dem eigentlich London hätte stattfinden sollen, zur Hälfte allein, auf dem Rückweg gemeinsam mit Julian Lange lief, der mich pushte, so dass ich mein Ziel, klar unter 3:30h zu finishen, erreichen konnte.

Im Mai wechselte ich dann hauptsächlich aufs Rennrad und schrubbte bis Anfang Juni mehr als 1.500 km runter - darunter waren Highlights wie eine schöne Rennradtour in die Eifel zu Schwiegermutter (160 km), die wiederholte Erkundung des Hunsrücks mit einer Tour NK-Erbeskopf-NK sowie einigen Entdeckerfahrten über den "Hunsbuckel", u.a. von Nohfelden aus erst in Richtung, dann endgültig auf den Idarkopf.

So hätte es weitergehen können - aber am 03. Juni hatte ein Reh was dagegen. Sturz, Hüftbruch, Pause. So schnell kann's gehen!

Juli - September:

 

Ab Mitte Juli (nach 47 Tagen Pause, guter Reha und Muskelaufbau auf dem stationären Rad) konnte ich wieder Radfahren, unter anderem die RTF in Bliesransbach, einen Granfondo (Tour über 100 km) zu den Quellen der Nied und einige andere schöne Touren. Aber genauso wie der Blitz zweimal einschlagen kann, kann man auch zweimal auf die Hüfte stürzen. So ging's mir. Am letzten Julitag passierte es in Sankt Wendel. Eine kleine Unachtsamkeit, ein Fahrfehler, und schon lag ich genauso da wie knapp zwei Monate vorher. Diesmal hatte ich aber Glück: Eine heftige Prellung, keine Re-Fraktur.

So fuhr ich im August erstmal mit der Familie in Urlaub und ließ es darüber hinaus sehr ruhig angehen. Ende August fing ich wieder an, zunächst nur auf der Rolle, ab und an mal ein kleines Läufchen und mit dem Rad zur Arbeit. 



Fahren auf der Rolle?
Alles eine Frage der Technik!

Oktober - Dezember: 



Erst Anfang Oktober, am zehnten, fuhr ich erstmals wieder draußen Rennrad, und ab da auch eher kurze Touren (nur einen einzigen Granfondo die Blies runter und die Saar rauf) bzw. MTB. Laufen tat ich nur noch sporadisch. Das war für meine Hüfte eindeutig das beste. Hinzu kam, dass ich die Ruhe auch nutzte, um eine seit drei Jahren anstehende Leisten-OP kurz vor der zweiten Corona-Welle noch durchführen zu lassen. Die lief super und problemlos, aber bedingte natürlich auch sportliche Enthaltsamkeit in den ersten beiden Novemberwochen.


Mit dem Laufen begann ich erst im Dezember wieder, aber da ich am 05. Dezember endlich auch mein neues Gravelbike bekam (wieviele Räder braucht man? Die Gleichung ist simpel: n=n+1), fuhr ich natürlich zunächst mal oft und lange mit diesem wunderschönen Teil. So blieb es bei lediglich fünf Laufeinheiten im letzten Monat des Jahres, und aufgrund einer notwendigen Quarantäne (ich selbst blieb glücklicherweise von COVID-19 verschont) ab dem 23.12. war auch Outdoor-Radfahren plötzlich unmöglich geworden. Also kam das Beste eben zum Schluß - und von der Rolle: Vom 24.-28.12. fuhr ich im Schnitt 101 km am Tag auf meinem alten, aber bezahlten TACX Fortius mit dem Rennrad und absolvierte so die RAPHA Festive 500. Am 31.12. ging ich dann nochmal auf die Rolle und fuhr die Runde Col du Télégraphe - Col du Galibier - L'Alpe d'Huez. 88,8 km mit jeder Menge Höhenmetern.

 

 

Zusammenfassung:


Trotz aller Unwägbarkeiten und Hürden war es ein gutes Sportjahr für mich. Ich hab mal beim Zähler der "sportlichen Aktivitäten" die ab diesem Jahr in meinen Verwaltungstools extra erfassten Dienstfahrten mit dem Rad rausgelassen (sonst ist die Zahl nicht vergleichbar mit den Vorjahren), aber die Kilometer (immerhin 370) in der Gesamtbilanz mitgezählt.

194mal (nach 115mal in 2019) war ich übers Jahr sportlich aktiv mit 5.590 km - das war dann doch mal 'ne signifikante Steigerung mit 2.300 km mehr als in 2019.


Die üblichen Ausreisser in südlichere Gefilde
oder gar andere Kontinente fehlen diesmal...


Die Kilometer verteilten sich wie folgt: 1.207 (+707) beim Laufen, 4.244 (+1.456) beim Radfahren - alles in Europa (selbsterklärend, oder?) und in “nur” drei Ländern (Deutschland, Frankreich, Niederlande). Und (diesmal schreib ich sie nur so dabei) 12 km beim Schwimmen!

Verbrannt habe ich dabei schätzungsweise knapp 208.000 (+95.000) kcal, an Höhenmetern überwand ich ca. 65.000 (+25.000), und bei einer Durchschnittsherzfrequenz von 121 (-13, das zeigt, dass ich es trotz der höheren Kilometerzahl echt hab ruhig angehen lassen bei besserer Fitness) schlug mein Herz demnach während sportlicher Aktivität etwas über 2.312.000 (+974.000) mal...

Trotz aller Unwägbarkeiten geh ich aus 2019 besser raus, als ich reingegangen bin. Wäre der Dezember (immer mein Schwächemonat) nicht gewesen, könnte ich glatt 8 kg Gewichtsverlust vermelden, so bleiben immerhin vier. Da ist also noch Luft!

Auf ein gesundes 2021, in jeder Hinsicht!




Samstag, 6. Juni 2020

Abfahrt. Reh. Sturz. Fraktur.

Erster Sturz nach über sechs Jahren


Acetabulum und Schambein lädiert

Jetzt hab ich wieder Zeit zum Bloggen...



Am 01. Mai 2014 war ich bei sehr regnerischem Wetter unterwegs auf der Homburger RTF und damals auf der Abfahrt nach Kapellenberg ziemlich übel gestürzt, als ich mich auf nassem Untergrund verbremste und - zum Glück in eine weiche Wiese - “abflog”. Damals hatte ich mir das Kreuz ordentlich verrenkt, aber war ansonsten mit dem Schrecken davongekommen und nach 23 Tagen wieder auf dem Rennrad.

Blick hinunter ins Tal des Niederlinxweiler Sulzbaches
Zwischen diesem Tag und dem 04.06.2020 war ich 347mal mit dem Rennrad unterwegs - 26.122 km kamen da zusammen, fast 343.000 Höhenmeter, über 650.000 kCal in 964:20:18h. Das bedeutet bei einer durchschnittlichen Trittfrequenz von 82: Meine Rennradkurbel hat sich 4.744.545 mal gedreht, ehe ich das nächste Mal “über den Lenker abstieg”.

Vieles war ähnlich: Plötzlich eine überraschende Situation, die mich überforderte (in der Abfahrt in Richtung Krottelbach sprang von rechts aus dem Wald plötzlich ein recht großes Reh auf die Fahrbahn, dem ich ausweichen konnte, aber die Kontrolle übers Rad verlor), sauberes Abrollen (die Judo-Ausbildung in der Jugend hilft mir heute noch) und eine weiche Landung im Straßengraben. Nur die Konsequenzen waren diesmal ein wenig gravierender. Eine sogenannte “inkomplette Beckenringfraktur” (das Schambein ist glatt durch) wird es mir für die nächsten Wochen nicht erlauben, an Lauf- und Radsport auch nur zu denken.

Oberhalb von Sankt Wendel, hinten der Schaumberg
Glücklicherweise ergab die Diagnose der Unfallchirurgen in Homburg, wohin mich der Rettungsdienst, den ich selbst rufen konnte, brachte, dass eine Operation wohl nicht nötig sein wird - ich habe eine gute Gesamtkonstitution, und dass ich in den letzten sechs Monaten fast zehn Kilo “abgeschmissen” habe (das Wort hab ich von Julian Lange), hat sicher auch geholfen - weniger Masse gleich weniger Energie, die auf das Becken traf.

So ist jetzt erst mal Ruhe angesagt. Leichte Mobilisation ab Tag eins nach dem Unfall (klappte gut, und heute lief’s schon viel besser als gestern), Krücken wohl ab Montag
, und wenn alles gut läuft, kann ich Mitte nächster Woche heim. Nur falls das Kontrollröntgen kein sauberes Zusammenwachsen der Bruchstellen aufzeigt, wäre dann doch eine OP nötig - das brauche ich aber wirklich nicht.

Danke an die beiden netten Damen, die (eine mit dem Rad, die andere mit dem Auto) vorbeikamen und bei mir blieben, bis der Rettungsdienst vom DRK da war, dem ich ebenfalls herzlich danke. Ebenso den Beschäftigten in der Uniklinik, die mich toll behandeln und versorgen.

Ins Ziel leider auf vier Rädern...
Jetzt hab ich auch die Zeit und die Muße, meinen sträflich vernachlässigten Blog (in den letzten beiden Jahren, die für mich nun eher turbulent waren, blieb leider neben dem Sport wenig Zeit, noch darüber zu schreiben) wenigstens ein bißchen “nachzupflegen” - zumindest bzgl. einiger Läufe bzw. Radtouren, die ich als Höhepunkte bezcichnen würde.

Ich arbeite aber ansonsten natürlich weiter (Home-Office ist ja mittlerweile fast normal) und hoffe, nächste Woche wieder im Rathaus hinterm Schreibtisch sitzen zu können.

Aber wie gesagt, einige “Highlights” aus der Zeit zwischen Herbst 2018 und Sommer 2020 werde ich schon noch präsentieren - es waren nicht wenige!

Eins noch: Es war überwältigend, wie viele Menschen mir in den letzten beiden Tagen gute Besserung gewünscht haben. Ich danke jedem/jeder einzelnen!

Das hilft ungemein, wieder auf die Beine zu kommen. Und das werde ich - versprochen. Bis zum nächsten Sturz kann sich die Kurbel gern wieder fast fünf Millionen mal drehen - und von mir aus noch öfter.














Montag, 1. Juni 2020

Idarkopf, and then some...

Über den Hunsbuckel, Part III



Jetzt aber der Idarkopf!

Jede Menge Auf und ab im schönen Hunsrück




Start war wieder am Rathaus in Nohfelden
So wie jede gute Filmreihe drei Teile hat, so war auch nach der schönen Fahrt gestern klar, dass meine „Kopf-Ausflüge“ in den Hunsrück vom 23. und 31. Mai kein „Double Feature“ bleiben würden: Dafür hatte mir die Fahrt gestern einfach zu viel Spaß gemacht.

Und meine ursprüngliche Absicht, auf den Idarkopf, den siebthöchsten Berg des Hunsrücks, zu fahren, hatte mich logischerweise nicht losgelassen. Außerdem rattert in meinem Schädel seit Tagen die "Kopfkarte", wenn ich mich nach und nach an frühere Touren in einer bestimmten Region erinnere und dann wie in einem Puzzlespiel langsam die Teile zusammensetze, die dann irgendwann ein großes Ganzes ergeben - ein faszinierender Prozess!

Zwischen dem Nahetal und Ellweiler
Meine Frau Doris hatte heute Spätdienst, daher hatte ich am Nachmittag schön Zeit. Ich war wieder zum Start nach Nohfelden gefahren, so wie gestern, und auch diesmal sollte meine Runde im Traunbachtal beginnen, allerdings mit einer leichten Variation zu gestern. Zum einen wollte ich nicht an der Mündung des Traunbachs in die Nahe ins Tal einfahren, sondern schon kurz vorher am Steinbruch Ellweiler nahe der A 62 über einen kleinen Hügel springen, um nach Ellweiler zu kommen.

Die Strecke hoch ins Mündungsgebiet des Idarbaches bzw. nach Hüttgeswasen teilweise über die B269 von Brücken aus war mir nicht ganz unbekannt, weil ich im Mai 2017 beim Schmelzer Möve-Marathon genau diese schon einmal in umgekehrter Richtung gefahren war. Daher variierte ich auch hier leicht, um noch mal was Neues zu sehen - aber dazu später mehr!

Das Kriegerdenkmal in Ellweiler
Wie gestern war das Wetter herrlich, und ich merkte von Anfang an, dass ich recht gute Beine hatte. So sprang ich flugs über den Hügel, der das Kellerbachtal vom Traunbachtal trennt, und schon war ich in Ellweiler, wo mir zum ersten Mal das massive Kriegerdenkmal im Ort auffiel. Das Eiserne Kreuz springt einem direkt ins Auge - für mich ruft das von Jahr zu Jahr mehr und mehr  unangenehme Gefühle hervor.

Ich bin ein Freund der Erinnerungskultur, und diese Monumente in den Orten überall sollten nicht nur erhalten, sondern sogar ausgebaut und gepflegt werden, weil sie uns an dunkle Zeiten gemahnen und auch die konkrete Verbindung gerade zum Heimatort der Toten herstellen, so dass sie dort nicht vergessen werden. Aber es ist an der Zeit, diesen Fokussierung auf die Soldaten und den ganzen heroischen Beigeschmack mal zu überdenken. Eiserne Kreuze, Waffen, Helme, teilweise anderes Kriegsgerät - muss das heute noch sein?

Ortsausgang Brücken - hier begann der Anstieg
Warum ergänzt man diese Denkmäler nicht beispielsweise um die Menschen aus diesen Orten, die, ohne "gefallen" zu sein, in den Weltkriegen bzw. auch kurz davor oder danach umkamen - gleich aus welchem gewaltsamen Grund? Viele starben in Konzentrationslagern oder als Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft - auch ihrer sollte an solchen Orten gedacht werden. Eine schöne, lohnende Aufgabe für lokale Heimatforscher. Der Gedanke begleitete mich noch eine ganze Weile.

In Brücken bog ich dann nicht wie am Tag vorher in Richtung Erbeskopf ab, sondern fuhr weiter parallel zum Osthang des "Hunsbuckels", allerdings auch hier gleich nach dem Ortsende parallel zum Löschertsgraben bergauf in Richtung Buhlenberg. Hier hat man kurz vorm Ortseingang nach rechts blickend einen wunderschönen Blick auf die Kreisstadt Birkenfeld, wo ich später noch hinkommen sollte.

Kurz vor Buhlenberg: Blick hinunter nach Birkenfeld
Ich durchfuhr den Ort, im Ort hätte ich links über die Hauptstraße und einen Waldweg, der teilweise asphaltiert sein soll, zur "Kalle Bure" kommen können, angeblich eine der schönsten Quellen der Region und beliebtes Ziel vieler Mountainbiker.

Aber ich wollte meine 28er-Rennradreifen nicht über Gebühr Stress aussetzen - sie sollten heute noch genug bekommen. Auf jeden Fall wäre ich dann aber in Rinzenberg rausgekommen, wo ich nun eben über die Hauptstraße hinkam.

Kurz danach stieß ich dann auf die B269 und befuhr diese in Richtung Erbeskopf für einige hundert Meter. Bis hierhin entsprach die Strecke genau dem umgekehrten Verlauf wie beim Möve-Marathon.

Oberhambach, Anstieg nach Hattgenstein
Blick zurück aufs Schwimmbad des Ferienparks
Ich wollte aber was Neues sehen! Also bog ich an der nächsten Kreuzung rechts ins Hambachtal ein, einem Nebental des Schwollbachs und war auch schon gleich mitten im Ferienpark Hambachtal in Oberhambach. Statt talabwärts zu fahren, bog ich gleich wieder nach links ab mitten durch die Wohnanlagen des Ferienparks (hier hatten offenbar vor einiger Zeit gleich mehrere Orkane gewütet, der Baumbestand oder das, was davon übrig war, sah jedenfalls so aus) auf die L175 in Richtung Hattgenstein.

Der Ort würde besser "Hattgensteil" heißen! Hier verläßt man das Hambachtal endgültig und gelangt auf den Höhenzug zwischen Hambach- und Schwollbachtal und über eine lange Gerade direkt zurück zur B269 - nach rechts zweigt mittendrin die "Sprudelstraße" ab, die zur Produktionsstätte der bekannten Schwollener Sprudel GmbH & Co KG führt.

In Hattgenstein: 600m, 60 hm (10% im Schnitt)
Ich fuhr aber zurück auf die B269 und von da an stetig bergan, parallel zum jungen Schwollbach und immer weiter in Richtung Hüttgeswasen.

Ein interessanter Ort: Nur wenige Häuser beherbergen sowohl ein Institut für tiergestützte Pädagogik (im alten Forsthaus), aber auch ein Etablissement mit dem Namen "Fun & Joy", dem das Corona-Virus offensichtlich den Garaus gemacht hat.

Auch lokalgeschichtliche Berühmtheiten residierten hier: Johann Peter Petri (* 1752; † nach 1812), Räuber und Komplize des „Schinderhannes“, lebte mit seiner Familie elf Jahre lang als Holzfäller und Köhler in Hüttgeswasen. Das ist der, von dem das Kinderkartenspiel "Schwarzer Peter" möglicherweise seinen Namen hat...

Auf der B269 schraubt man sich nach oben auf den Hunsbuckel...
Von dort ging's dann bergab an die "große Kreuzung" B269/B422/L169 hinunter ins Quellgebiet des Idarbaches und über die B422 den Idarbach hinab - wie gestern! Diesmal kannte ich die Strecke halt, über Allenbach, Wirschweiler und Sensweiler ging's nach Bruchweiler links des Idarbachtals.

Im Gegensatz zu gestern hielt ich mich jetzt aber im Ort links und fuhr weiter in Richtung Höhengrat des Hunsrücks.


Links lag der Steingerüttelkopf (wie ich so höre, leider nicht für Rennradtouren erschlossen), die fünfthöchste Erhebung von Rheinland-Pfalz (und des Hunsrücks, der die ersten sechs Plätze der entsprechenden Liste belegt) und sogar noch elf Meter höher als der Idarkopf.

Zu diesem war ich ja unterwegs - aber den beiden (dem armen Steingerüttelkopf wie dem Idarkopf)
fehlt halt auch die Dominanz, um als eigenständiger Berg zu gelten - beiden leiden eben unter dem die Landschaft dominierenden Erbeskopf. Und das, obwohl z.B. der Steingerüttelkopf fast zehn Meter höher ist als die Hohe Acht in der Eifel und der Idarkopf nur ca. einen Meter niedriger.
Unterwegs nach Bruckweiler: Vorne die Wildenburg,
rechts die Taleinkerbung des Idarbachtals
Es ging ordentlich bergan, dann gab's eine kurze Abfahrt ins Tal des jungen Fischbachs, dem ich später wieder begegnen sollte - hier war ich nun gerade mal 200m von seiner Quelle entfernt - und dann gleich wieder hoch auf den Grat des Hunsrücks, der an dieser Stelle das Einzugsgebiet der Mosel von dem des Rheins trennt.


Nun war ich schon wieder klar über 700m über N.N. - aber vor mir lag erst mal eine recht lange, schnelle Abfahrt in Richtung Dhrontal nach Hinzerath, von wo aus ich dann den Anstieg zum Idarkopf in Angriff nehmen wollte.
Ich fuhr also ab bis an den Ortseingang, machte noch ein paar Fotos von der Hunsrückhöhenstraße und begann wieder zu klettern.


Hinzerath - im Hintergrund die Hunsrückhöhenstraße
Irgendwann nach dem Forsthaus kam dann links die schnurgerade, asphaltierte Straße aus Richtung Morbach aus dem Wald heraus, die auf der anderen Seite ihre ebenso schnurgarde, asphaltierte Fortsetzung in Richtung Idarkopf fand. Hier wollte ich rein! (OK, jetzt kann ich's ja zugeben - Minuten vorher hatte ich die Abfahrt schlicht verpasst...)
Das war nun wieder ein Stück Abenteuer. Ich wusste eben nicht sicher, ob die Straße rennradgeeignet (d.h. durchgehend asphaltiert im optimalen, nur leicht geschottert im sonstigen Fall) war oder was mich genau erwartete. Das ist ja das Spannende!


Aber zunächst mal rollte es prächtig, ganz leicht bergab und wie gesagt schnurgerade. Für 1,5 Kilometer. Dann kam aber ein genauso langes Stück, das man nur noch mit ganz viel gutem Willen unter "strade bianche" (weiße Straßen, nach der Färbung des am häufigsten benutzten Kiesschotters) kategorisieren konnte.

Über ein wenig Schottertraße ging's dann doch...
Egal, es ging. Dann kam wieder ein kurzes Stück Asphalt, und schon ging's in die heftige Steigung, die aus Richtung Hochscheid Richtung Idarkopf führte.
Zwischen Hinzerath und Hochscheid wandert übrigens die Wasserscheide zwischen Mosel und Rhein herunter vom Grat, und zwar genau über die kurze, gerade Strecke durch den Wald, die ich eben gefahren war: Dort hatte ich noch den Käsbach überquert, einen der Quellbäche der Dhron, die der Mosel zufließt.


Nun am Ende der Traverse lag links von mir die Quelle des Kreischbachs, der sich weiter unten im Tal mit anderen kleinen Bächen (Altbach, Hirschbach, Wahlenauer Bach, Koppelbach, Strunzelbach) zum Idarbach vereinigt.

Achtung: Das war nicht der Idarbach, den ich bei Allenbach verlassen hatte, sondern ein kleinerer Bach gleichen Namens, der durch Rhaunen fließt und später in den Hahnenbach mündet, welcher wiederum bei Kirn der Nahe zufließt - und somit später dem Rhein.


Idarkopf: Lohn für die Mühen ist ein herrliches Panorama!
Die Steigung hoch zum Idarkopf hat's in sich. Von dem Moment an, wo ich auf die Hauptstraße kam, bis zur Passhöhe, wo's links ab recht flach auf mäßigem Untergrund in Richtung Idarkopf geht, überwindet man - abgesehen von wenigen flachen Metern am Anfang und am Ende - auf knapp zwei Kilometern satte 126 Höhenmeter, das ergibt 6,5% Steigung im Schnitt.

Für geübte Rennradfahrer kein Problem, aber Alltags- und Hobbyfahrer stoßen da schon an ihre Grenzen, zumal einige "Knüppel" drin sind.
Dann bog ich links ab und fuhr die restlichen zwei Kilometer bis hoch zum Idarkopf. Oben angekommen, entschädigte mich ein grandioser Fernblick auf die Landschaft des Idarbachtals hinunter in Richtung Nahetal. Und wieder einen Gipfel abgehakt, auf dem ich bisher noch nicht war. Leider war der große Aussichtsturm coronabedingt ebenso gesperrt wie der auf dem Erbeskopf.


Zwischen Stipshausen und Hammerbirkenfeld
Dann ging's in die Abfahrt in Richtung Stipshausen. Von dort sprang ich wieder über eine Wasserscheide, raus aus dem Idarbach-Einzugsgebiet rüber ins Fischbachtal.

An eben jenem Fischbach, den ich wie gesagt ja schon früher überquert hatte, füllte ich meine Flasche wieder auf und machte mich auf zurück in Richtung Bruckweiler.

Von dort fuhr ich zunächst mal wie gestern: Durch Kempfeld am Fuße des Wildenburger Kopfes wieder hinunter ins Idarbachtal, vorbei an der Steinbachtalsperre, über Katzenloch den Idarbach hinunter, aber diesmal nicht bis nach Tiefenstein, sondern diesmal bog ich rechts ab bergan in Richtung Kirschweiler.

Die Steigung war kurz und hart, aber das Dörfchen ist schön: Noch heute wird das gewerbliche Leben Kirschweilers von Betrieben des Edelsteinschleifer- und Goldschmiedehandwerkes geprägt, früher ein Markenzeichen der einstmals reichen Region um Idar-Oberstein.

Kirschweiler: Ein schönes Dörfchen!
Wahrzeichen sind der Edelsteinbrunnen in der Mitte des Dorfes und der Kristallbrunnen an der Hans-Becker-Halle. Hier gibt's auch einen Golfclub - der Vereinsname lautet - wenig überraschend - "Edelstein".

Da ich ohnehin "auf der Höhe" war, gelangte ich auch schnell nach Hettenrodt, das ich bisher immer nur aus Tiefenstein kommend angefahren war.

Nun ging's hinunter ins Siesbachtal, aber die Abfahrt über die L175 war echt eine Entdeckung, die ich umgekehrt unbedingt mal fahren muss: So eine schöne, gleichmäßige, gewundene Straße mitten durch Waldgebiet finden Rennradfahrer selten!

Über Nockenthal, wo nochmal eine knackige Steigung wartete, gelangte ich ins Schwollbachtal, das ich hinabfuhr bis Niederbrombach, dann ging's weiter in Richtung Elchweiler wie gestern. Hier schnappte ich mir die Strava-KOM auf dem "Udo-Bölts-Quälstich", die ich leider kurz darauf an einen schnelleren Sportkameraden verlor - aber egal, ich weiß, dass ich sie mal hatte!

Der Naheradweg zwischen Birkenfeld und Neubrücke
Oben angekommen, also oberhalb von Birkenfeld, variierte ich wieder und fuhr über den Radweg direkt hinab in die Stadt. Dort fand ich schnell den wunderbar ausgebauten Naheradweg entlang des Steinaubachs, der parallel zur B41 verläuft.

Auf dem drückte ich meine Durchnittsgeschwindigkeit bis nach Neubrücke mit einer 5:34 für die 3,57 km (Schnitt: 40,0 km/h) in Richtung der 28,0 km/h für die gesamte Runde hoch.

Diese "28" zementierte ich dann auf dem letzten Stück von Neubrücke die Nahe hoch bis zum Auto.

Auch zum Ende hin waren die Beine noch echt gut. Auf der ersten Hälfte meiner Runde bis zum Idarkopf hoch war ich die 51,5 km in einem Schnitt von 25,1 km/h gefahren (Normalized Power 247 Watt, Höhenmeter 1.162), die zweiten 52,5 km überwiegend "bergab" hingegen mit einem Schnitt von 31,7 km/h (Normalized Power 230 Watt, Höhenmeter immer noch 643).

Die letzten Kilometer die Nahe hinauf nach Nohfelden
Ich hab schon wieder mindestens fünf Ideen für weitere Touren in der Gegend. Beim nächsten Mal werde ich die Verbindung von Hermeskeil auf den Erbeskopf erkunden, das Drohntal, den Weg von Morbach nach Hinzerath ebenso. Dann geht's auch mal hoch zur Burg Wildenburg, an der ich jetzt schon mehrfach vorbeigefahren bin.

Der Hunsrück braucht sich von der Schönheit der Landschaft, dem Abwechselungsreichtum der Routen und vor allem der Qualität der Straßen wirklich nicht hinter anderen "Radsport-Eldorados" zu verstecken. Und ich hab noch nicht mal 30% "abgegrast".

Also - da kommt noch was!








Sonntag, 31. Mai 2020

Erbeskopf über Traunbachtal und alte Panzerstraße ab Börfink

"Über den Hunsbuckel, Part II"


Tour ab Nohfelden in Richtung Idarkopf

Den wollte ich eigentlich auch hoch, aber eins nach dem anderen...

 

 

Da war man jahrelang nicht mehr auf dem Erbeskopf, und dann innerhalb von vier Tagen das zweite Mal. Wie kam's dazu?

Die Kurzfassung: Es war 'ne "Kurzschlussreaktion". Eigentlich wollte ich über Hüttgeswasen auf den Idarkopf, ohne überhaupt ganz hochzufahren auf den höchsten deutschen Berg links des Rheins.

Aber dann hab ich mich in Börfink umentschieden und hab den Radweg erkundet, den ich bisher nicht kannte, der mich aber beim letzten Mal schon gereizt hatte. Gute Entscheidung!

Zur Tour selbst: Bei mir ist es ja immer so, dass, wenn ich mal angefangen habe, in einer Region rumzuschnuppern, mich sofort die Neugier nach mehr überkommt. Ich will mich dann einfach dort auskennen, und als Rennradfahrer orientiert man sich dann natürlich vorwiegend an Bergen und Tälern.

Einrollen im Nahetal zwischen Nohfelden und Neubrücke
Deshalb wollte ich auch unbedingt wieder hier hoch in den Hunsrück, um das alles rauszufinden und zu lernen: Nahezu alle Bäche und Flüsse, die hier auf der rechten Seite des Hunsrückhöhenkamms entspringen, fließen früher oder später in die Nahe.

Aus Zeitgründen und angepasst an den Tagesplan der Familie blieb mir eigentlich nur Zeit für eine vierstündige Tour, weshalb ich mit dem Auto bis nach Nohfelden fuhr. 

Nohfelden ist ein toller Startort für Radtouren in den Hunsrück: An der A62 und der B41 gelegen, ist es mit dem Auto sehr gut zu erreichen. In der Ortsmitte gibt es in der Nähe des Burgturmes und des Rathauses einen wunderbaren Wanderparkplatz (dort starten auch schöne Wanderwege) mit einer sauberen, durchgehend geöffneten öffentlichen Toilette (und damit auch Wasserversorgung) und man startet direkt an der Nahe, kann sich also auf den ersten Kilometern schön warmfahren, ehe man richtig Druck aufs Pedal gibt.
 
Im unteren Traunbachtal: Ciao Brücken, hallo Abentheuer!
So fuhr ich also zunächst mal einige Kilometer naheabwärts, bevor ich dann nach links ins Traunbachtal einbog. Den Weg über Ellweiler und Brücken kannte ich schon von früheren Touren gut, vor allem mit Mark.

Und bei meiner letzten Tour war ich ja auch von Börfink und Abentheuer kommend das Traunbachtal bis Brücken hinuntergefahren, so dass auch diese Strecke für mich jetzt kein Neuland mehr war.

Es geht schön gleichmäßig bergauf, ohne größere Schwierigkeiten und mit längeren fast flachen Passagen zwischendurch. Sehr gut zu fahren!



Nach circa 14 km gelangte ich so nach Börfink, dabei fuhr ich direkt am Forellenhof Trauntal vorbei. Ein lohnendes Ausflugsziel: dort werden hofeigene, natürlich erzeugte Produkte angeboten - ein wahres Anglerparadies! Außerdem gibt es dort auch ein tolles Hotel-Restaurant.

Blick zurück auf den Forellenhof Trauntal
Im aufgestauten Traunbach gedeihen hier superleckere Forellen - ich war zwar noch nicht im Restaurant, aber wir hatten mal welche von hier zuhause auf dem Grill, und die schmeckten prima.

Nach der Anlage windet sich die Straße nach links, und es wird wieder ein wenig steiler, bis man nach Einschiederhof, einem Ortsteil von Börfink, gelangt.
Dass ich just das Trauntal verlassen sollte, war mir in dem Moment noch gar nicht klar. Eigentlich wäre der Plan gewesen, nach einem kleinen Bogen wieder über die L165 vorbei an Börfink in Richtung "Bunker Erwin" das Traunbachtal hochzufahren und oben dann direkt, ohne den Erbeskopf zu erklimmen, in Richtung Idarbachtal weiterzuradeln.


Radweg durch den Wald aus Börfink Richtung Pfaffenstraße
Aber das Schöne an Radtouren ist ja, dass man sich auch mal spontan umentscheiden kann. So wie heute: Schon auf meiner Vatertagstour war ich versucht gewesen, beim Erreichen der Hauptstraße dem Radwegschild hoch in den Wald zu folgen, das einem das Erreichen des Erbeskopfgipfels in knapp neun Kilometern verhieß. Damals dachte ich "stick to the plan!" (fürchtend, der Asphalt könne irgendwann enden), heute eben nicht - "no risk, no fun!" und schwupps war ich im Anstieg und von der Hauptstraße verschwunden.
Und siehe da, nicht nur eine toll asphaltierte Straße führte windungsreich und durch wunderschönen Wald
hoch in Richtung Gipfel Plateau, sie war auch waldlandschaftlich erste Sahne. Auch technisch anspruchsvoll, weil mit einigen knackigen Anstiegen gespickt. Das machte richtig Spaß!
 
Die Pfaffenstraße, Teil des Hunsrück-Radwegs
Als ich bereits auf 740 m über N.N. war, also bis zum Gipfel des Erbeskopfs nur noch circa 80 Höhenmeter fehlten, traf die Straße auf die von Hermeskeil kommende Pfaffenstraße, die, wie ich später bestätigt bekam, ebenfalls durchgehend asphaltiert ist und entlang des Höhenzuges ein wenig wellig in Richtung Gipfel nicht nur des Erbeskopfs, sondern auch der daneben gelegenen "Köpfe" wie Sandkopf (757 m über N.N.), Ruppelstein (763 m über N.N.) und Springenkopf (784 m über N.N.) führt.
Auf dem Ritt über die Höhenstraße orientierte ich mich an einem Sportkameraden, der auf der Pfaffenstraße von links gekommen war, kurz bevor ich auf diese stieß - auch er hatte ein Rennrad, weshalb ich mir ob der Asphaltsache nun doch 99% sicher war.


Auf dem Erbeskopf (816m über N.N.)
Leider war der Aussichtsturm coronabedingt gesperrt
Er war immer so circa 150-200 m vor mir, oben auf dem Erbeskopf habe ich ihn dann eingeholt und wir unterhielten uns ein bisschen. Von ihm erfuhr ich dann sicher, dass man die Pfaffenstraße mit dem Rennrad problemlos von Hermeskeil aus (über Thiergarten beziehungsweise Damflos) fahren kann.

Eine wichtige Info, das werde ich bald mal ausprobieren! Ist ja auch nicht verwunderlich, schließlich ist die Straße ja auch Teil des Hunsrück-Radweges.
Ich verweilte noch einen kurzen Moment auf dem Gipfel des Erbeskopfs (er hat schon was Majestätisches), danach ging’s in einer schönen, langen Abfahrt in Richtung Quellgebiet des Idarbaches und über die B422
hinunter nach Allenbach.

B422 Richtung Allenbach
Im Hintergrund links der Wildenburger Kopf
Dort verließ ich das Idarbachtal für eine Weile, und über Wirschweiler, Sensweiler (hier überquerte ich den Steinbach, der kurz danach zur Steinbachtalsperre aufgestaut wird) ging es ein wenig wellig, aber sehr flüssig nach Bruchweiler.

Dabei hatte man ständig die Burg Wildenburg im Blick, in Bruchweiler war ich ihr schon ganz nah.

Hier entschied ich mich nach einer kurzen Überlegung, das mit dem Idarkopf heute zu lassen und direkt über Kempfeld am Fuße des Wildenburger Kopfes wieder hinunter ins Idarbachtal zu fahren und den Heimweg anzutreten.

Oberbrombach (am Ende einer langen Steigung)
So kam ich an der vorderen Seite der Steinbachtalsperre ebenfalls vorbei, es ging über Katzenloch den Idarbach hinunter ging bis nach Tiefenstein, wo eigentlich schon das Stadtgebiet von Idar-Oberstein beginnt.

Den folgenden Weg über die L 178 kannte ich bereits von meiner Tour aus Mörsdorf zurück nach Neunkirchen, als ich mit der Familie die Geierlay-Hängebrücke besucht hatte.Es wurde wieder ein bisschen steiler, und über Hettenrodt und Mackenrodt gelangte ich ins Siesbachtal, von dort ging’s wieder steil hoch nach Oberbrombach, und von da wieder hinab nach Niederbrombach ins Schwollbachtal. Das ist halt der Hunsrück - hier kommen immer jede Menge Höhenmeter zusammen!

Blick auf Birkenfeld
Auch auf der letzten, eben erwähnten Tour aus Mörsdorf kommend war ich damals in Niederbrombach gewesen, damals allerdings über Nockenthal und Hußweiler hierher gelangt und danach dem Schwollbach gefolgt bis Kronweiler, wo dieser in die Nahe mündet.

Diesmal machte ich es aber anders und fuhr zunächst einmal den Hambach hinauf, ehe ich in Burbach dem Eschweiler Bach folgte bis auf die Höhe bei Schmißberg, von wo es dann weiter ging in Richtung Birkenfeld.

Ich fuhr dann aber nicht hinab in die Stadt, sondern nahm die Abfahrt über Dienstweiler den Staffelbach hinab, um so wieder an die Nahe zu kommen. Über Hoppstädten-Weiersbach und Neubrücke ging es dann zurück nach Nohfelden.

Fazit: "Nur" 80 Kilometer, aber die hatten es in sich! 1.320 Höhenmeter und einen Schnitt von 28,3 km/h bei 247 Watt Normalized Power im Schnitt. Danach fühlte es sich aber gar nicht an - das ist bei Touren bei herrlichem Wetter und landschaftlicher Traumkulisse immer so. Wir brauchen wirklich nicht weit zu fahren, wir haben's echt sehr schön vor der eigenen Haustür. So, und morgen fahre ich auf den Idarkopf!

Samstag, 23. Mai 2020

NK-Nonnweiler-Erbeskopf-Bostalsee-NK

"Über den Hunsbuckel, Part I"


Nach Jahren mal wieder auf dem Erbeskopf gewesen

Das macht gleich Lust auf mehr...

 

 

Wetterfest gekleidet ging's los - aber schon nach 2 km war's trocken!
 Zum letzten Mal (und damals auch ersten Mal) mit dem Rennrad auf dem Erbeskopf gewesen war ich am 31.05.2014 - das ist also schon sechs (!) Jahre her, damals war ich mit einigen guten Freunden dort, unter anderem Thomas Sitt aus Steinfeld, den ich Ende Juli 2012 zufällig auf dem Weg von Kandel nach Bundenthal getroffen hatte - so hatten wir uns kennengelernt.

Durchs Radfahren entstehen einfach Freund- und Bekanntschaften, die deutlich intensiver, anhaltender und schöner sind als andere, denen die gemeinsame Basis in dieser Intensität fehlt. Thomas und ich werden schon bald mal wieder zusammen fahren, entweder in der Südpfalz bzw. dem Pfälzer Wald, wo er sich sicher bestens auskennt, oder aber hier bei uns. Ich freu mich jetzt schon drauf!

Kirche in Steinbach "über Lebach"
Für heute hatte ich mir einiges "Neues" vorgenommen: So wollte ich mal die komplette Strecke des neuen Radwegs entlang der L147 zwischen Primstal und Nonnweiler erkunden, die Anfahrt zum Erbeskopf über Zinserhütten machen (die Strecke von Nonnweiler nach Hüttgeswasen fuhr ich das letzte Mal beim Schmelzer Möve-Marathon 2017 über Züsch) und auch mal das Traunbach-Tal hinab fahren. Das sollte ein schönes Abent(h)euer werden!

Da meine Frau zum Spätdienst musste, hatte ich mir die Tour für den Nachmittag zurechtgelegt. Eingerichtet auf schlechtes Wetter war ich ordentlich bekleidet mit Ärm- und Beinlingen sowie regenfester Jacke.

Es regnete aber nur auf den ersten beiden Kilometern leicht, dann klarte es auf. Auf dem Weg nach Nonnweiler suchte ich mir einen Pfad über Merchweiler, Wiesbach, Eppelborn und das Theeltal, um nach langer Zeit mal wieder durch Thalexweiler, Steinbach und Dörsdorf nach Hasborn zu fahren.

Von dort aus ging's rüber nach Theley und dann das Imbsbachtal runter bis nach Primstal, wo der Imbsbach in die Prims mündet.

Der Nationalpark beginnt, kurz bevor das Saarland endet
In der Folge dann den Radweg das Primstal hoch - geht schnell, sicher, aber nicht sonderlich erlebnisreich. Wer schön fahren und auch was sehen will, biegt hinter Kastel nach links auf die L239 in Richtung Löstertal ab und folgt nach 200m rechts dem "Saarland-Radweg" durch Wälder und Auen, bestens asphaltiert und sehr sicher sowie landschaftlich toll nach Nonnweiler. Man kommt dort ganz in der Nähe der Kirche "St. Hubertus" raus auf die Trierer Str., wenn man von da wieder runter will an den Beginn des "Hammerbergs", sind das nur 200m bis zur Einmündung der L147.

Dort war ich mittlerweile angekommen und begann den Anstieg zum Erbeskopf gleich mit einer der härtesten Prüfungen: 780m mit 52 Höhenmetern, also 7% im Schnitt. Ich drückte mich mit 15 km/h im Schnitt dort hoch, das ließ gute Beine erahnen, und in der Folge durch Otzenhausen und hoch in Richtung Ringwall rollte es ebenfalls sehr gut.

Hinter Börfink geht's stetig bergan den Traunbach hoch
Und schon hatte ich das Saarland verlassen. Wie gesagt nun erstmals über Zinserhütten oberhalb des Königsbachtals (der Königsbach ist einer der Bäche, die den Altbach speisen, einen der beiden Seitenarme der Nonnweiler Talsperre) kam ich nach Mulch und Börfink, und dann ging's immer entlang des jungen Traunbachs schnurgerade und leicht bergan hoch in Richtung Hüttgeswasen.

Ich hatte wirklich gute Beine und konnte auch bergauf auf dem letzten, fast schnurgraden Stück von Thranenweiher zur B269 über 3 km und 3% Steigung fast 25 km/h bei fast 300 Watt auf die Straße drücken.

Oben angekommen folgte eine kurze Zwischenabfahrt an die große Kreuzung B269/B422/L164 ins Quellgebiet des Idarbaches, ehe der Schlußanstieg die L164 hoch und dann links in Richtung Erbeskopfspitze begann.

Oben auf dem Erbeskopf (816,32 m über N.N.)
Diese letzten zwei Kilometer fuhr ich trotz 5% Steigung immer noch mit einem 19er Schnitt und auch fast 300 Watt. Fühlte sich gut an!

Nach etwas mehr als einer Stunde vom Startpunkt am Hammerberg in Nonnweiler hatte ich 26 km und 430 Höhenmeter überwunden und stand mal wieder auf dem höchsten deutschen Berg links des Rheins.

Kalt war's! 9° C und ein kräftiger Wind blies, also gleich die Jacke an und ab nach Hause!

Bergab rollte es gut, in Börfink testete ich mal eine kleine Straße durch den Ort, das bescherte mir 800m "Strade Bianchi", dann war ich auf der Straße runter durch Abentheuer und Brücken.

Einmal ging's ein wenig "cross" zwischen Börfink und Abentheuer
Heim ging's über das Allensbachtal und Eisen, Sötern, den Bostalsee (die Flasche zum letzten Mal füllen konnte ich so standesgemäß an der Bliesquelle) und dann durchs Bliestal heimwärts, wobei ich diesmal abseits des Wendelinusradwegs lieber über die Hauptstraße fuhr. Mein Lieblingsweg im Sankt Wendeler Land ist derzeit einfach zu stark bevölkert fürs Rennradfahren.

Die Beine waren immer noch gut, vom Erbeskopf bis heim trat ich einen Schnitt deutlich über 28 km/h, obwohl ich es echt sehr locker angehen ließ.

Als an der Ecke Südring/Spieser Straße für mich die "Flamme rouge" leuchtete (also der letzte Kilometer anbrach) begann es dann doch wieder zu regnen. Bis ich das aber merkte, war ich schon zuhause.Von daher hat alles gepasst!










Donnerstag, 30. April 2020

20 km zum Abschluss

Punktlandung auf der Rekordmonatsmarke



Unspektakulärer Lauf...

...aber spektakuläres Resultat - jedenfalls für mich!



Heute schloß ich den April als meinen bisher umfangreichsten Laufmonat ab, mit 435,4 km lief ich exakt 1,4 km mehr als im September 2013. Daran hätte ich Anfang März noch nicht denken können. Wie kam’s dazu?

Man sieht mir den Spaß am Laufen schon an, oder?
Zu der Geschichte gehören andere Geschichten, beispielsweise die Corona-Pandemie und der geplante London-Marathon. Sie sind auch alle miteinander verwoben. Kurz gesagt: Hätte ich nicht London vor der Brust gehabt und hätten wir die Pandemie nicht gehabt, wäre ich nicht annähernd so viel gerannt. Warum also?

Die Vorbereitung für London, wo der Marathon am 26.04. steigen sollte, begann am 11. Februar. In meinem Blogbeitrag von diesem Tag erkläre ich auch einigen “Dummschwätzern”, die wider besseres Wissen behaupten, ich triebe “während meiner Dienstzeit” Sport, wie ich das halte mit Trainingszeiten und Transparenz. Ich hab da überhaupt gar nichts zu verbergen. Und auch die Gründe dafür, warum ich seit Herbst 2018 so unregelmäßig blogge, sind dort aufgeführt. Und wer sich durch die ganzen Vorbereitungsläufe liest, bis hin zum offiziellen Abbruch der Vorbereitung nach der Verkündung der Absage von #london2020, kann den Beginn der Coronazeit aus Läufersicht nochmal durchleben.

So ein Platzregen vorm Lauf sorgt immer für Sauerstoff...
Danach lief ich einfach weiter. Um den Kopf freizubekommen, und auch, weil die üblichen Nachmittags- und Abendtermine, die mein Leben sonst bestimmen, schlicht nicht mehr stattfanden. Da ging ich halt öfter am Abend nochmal 1,5 Stunden auf die Piste, danach wurde geduscht und gegessen und oft noch bis spät in die Nacht Berichte, Zusammenfassungen und Diskussionspapiere gewälzt. Ungewöhnliche Zeiten...

So ging’s dann in den April, ich lief fast täglich, nur am 09., 21. und 24. nicht, und die letzten beiden Nicht-Läufe hatten einen simplen Grund: Ich hatte mich nämlich zwischenzeitlich entschieden, am 26.04.2020 den “Graad-Selääds-Marathon” zu laufen, um Corona den Mittelfinger zu zeigen, und Steffnys Plan verlangt in der Marathonwoche zwei Ruhetage. Dazu blogge ich aber später noch...

Am Tag nach eben jenem Marathon, den ich wie erwähnt am 26.04. lief, machte ich nochmal Pause und beschloss den Rekordmonat mit drei Läufen, vom letzten berichte ich kurz:

Am 30.04. gegen 18 Uhr lief ich die noch fehlenden 20 Kilometer ganz gleichmäßig achteinhalb Mal um den Brönnchesthalweiher. Fast wie ein Uhrwerk, bis auf drei Ausreißer alle km-splits zwischen 5:05/km und 5:15/km. Die nach hinten fallende Schrittfrequenz mag ein Resultat der Ermüdung sein, aber außer durchs Studium der Daten habe ich ansonsten davon gar nix gemerkt.

Im Mai wird jetzt aber auch wieder Rad gefahren! Bisher hatte ich davon abgesehen, weil ich im Falle eines Unfalls nicht unnötig ein Bett im Krankenhaus belegen wollte. Aber nach der nun entspannten Situation kann man das jetzt, denke ich, wieder rechtfertigen.

(Anmerkung: Hätte nicht gedacht, dass es knapp einen Monat später so real werden würde...)