Dienstag, 11. Februar 2020

#london2020 #001 Kein guter Auftakt

75 Tage bis zum "Major-Six-Finish"




Kein guter Auftakt


Bronchialprobleme und Hagelschauer - so wird das nix mit der Standortbestimmung

 

Zunächst einmal muss ich mich bei den regelmäßigen Lesern meines Blogs entschuldigen - seit Ende 2018 hänge ich schon extrem hinterher und hab in letzter Zeit eigentlich sogar ganz aufgehört, von meinen regelmäßigen Lauf- und Radaktivitäten zu berichten. Das tut mir leid, aber hat seine Gründe.

Für die "Neuleser": Seit etwa zehn Jahren schreibe ich diesen Blog. Zum einen für mich selbst als Tagebuch, zum anderen aber auch, um zu erzählen, wie man trotz eines durchgetakteten Tages und vielen Verpflichtungen immer noch Zeit findet, durch regelmäßigen Ausdauersport zum einen dafür zu sorgen, dass man körperlich fit ist und so den Herausforderungen auch gewachsen bleibt.

Vor dem ersten Training - gut verpackt!
"Dei Zeid meeschd isch hann!" - "Saa mool, schaffschd Du aach noch?" - "Wo holschd Dau nur die Zeit her?" - solche Fragen bekommt man immer gestellt, wenn man - wie ich - ein Leben im Blickpunkt der Öffentlichkeit führt und sich dann die "Frechheit" herausnimmt, auch mal 4-5 Stunden Rad zu fahren oder zwei zu laufen. Und um zu zeigen, dass das sehr wohl geht, habe ich mich dazu entschieden, über meine sportlichen Aktivitäten zu bloggen. Das ist transparent (ich bin auch bei Strava für jeden sichtbar) und für jeden ist erkennbar, wann und wo ich laufe bzw. Rad fahre und dass ich das meist zu den Zeiten mache, zu denen andere in der Mittagspause essen gehen, morgens im Bett lümmeln oder sich abends auf der Couch fläzen. Dagegen ist nix zu sagen - dann sollte man aber Menschen, die die Zeit in ihre Fitness investieren, nicht als arbeitsscheu verunglimpfen. So!

Warum mein Blog so lange "offline" war? Ganz einfach: Seit dem Herbst 2018 hat sich mein Leben schon deutlich verändert. Ich hatte die Ehre, von meiner Partei als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in meiner Heimatstadt Neunkirchen nominiert zu werden, der Nominierung schloß sich ein mehrmonatiger Wahlkampf an, von dem ich mich auch mal erholen musste, als er - erfolgreich - beendet war, und ab dem Oktober 2019 war ich im Amt, was in den ersten Monaten - ohne hauptamtliche Unterstützung, bis meine Nachfolgerin als Bürgermeister und ein neuer zweiter Beigeordneter gewählt waren, eben schon ziemlich anstrengend war. Da blieb nun wirklich wenig Zeit, neben den nun auch selteneren sportlichen Aktivitäten zusätzlich auch noch zu bloggen. Schließlich hab ich auch noch eine Familie und zwei Hunde, und trotzdem hat mein Tag nur 24 Stunden. Ich könnte deutlich mehr gebrauchen!

Aber jetzt wird's wieder Zeit! In 75 Tagen steigt der London Marathon, der letzte, den ich noch brauche, um die "Major six" (Berlin, London, New York, Chicago, Boston und Tokio) vollzumachen. Als ich 2012 in Berlin klar unter drei Stunden lief, hatte ich mir vorgenommen, dies in allen sechs "großen" Marathons zu schaffen. Das ging 2013 in New York gut, auch 2015 in Boston und 2016 in Chicago. in Tokio 2018 schaffte ich, auch gebremst durch Verletzungen, leider nicht ganz, die magische Drei-Stunden-Marke zu knacken. Und auch im Hinblick auf London bin ich Realist: In den zwei Jahren seit meinem letzten Marathon habe ich doch einiges an Gewicht zugelegt und merke auch so langsam, dass ich mittlerweile "auf der falschen Seite der 50" angekommen bin. Orthopädische "Unregelmäßigkeiten" nehmen zu, Verletzungen sind hartnäckiger - das Alter eben. Von daher habe ich es mir zum Ziel gesetzt, eine Zeit um die 3:30h zu laufen - das war auch die Zeit bei meinem ersten Marathon in Frankfurt 2009 - und vor allem Spaß zu haben. Mal sehen, was die Vorbereitung so bringt und was am Ende dabei herauskommt.

Ich trainiere seit 2012 erfolgreich nach den Trainingspläne von Herbert Steffny. Es gibt einige Alternativen, das eine oder andere habe ich auch vorher schon versucht, aber bei Steffny bin ich hängen geblieben. Für mich passt der einfach am Besten. Seine Trainingspläne sind ausgewogen und abwechslungsreich, und man kann auch ein klein wenig daran herumbasteln. So habe ich den eigentlichen Zehn-Wochen-Plan auf elf Wochen verlängert, und heute war der Einstieg. Als Standortbestimmung sollte ich 4 × 2 km Marathon Tempo laufen.

Als Trainingszeit hatte ich mir im Anschluss an einen Termin in Saarbrücken die Mittagspause rausgesucht. Auf dem Rückweg von Saarbrücken habe ich einfach an der Bergehalde in Landsweiler-Reden haltgemacht, einer meiner Lieblings-Trainingsorte.

Es war superwindig, aber zunächst trocken. Das Einlaufen klappte prima, aber schon nach wenigen hundert Metern des ersten Intervalls machten meine Bronchien komplett zu. Ich beendete das erste Intervall noch und hoffte auf Erholung in der vierminütigen Pause, aber als dann auch noch Hagel einsetzte und die plötzlich noch kältere Luft mich merken lies, dass das nix mehr werden würde, brach ich ab.

Schade, kein guter Auftakt. Aber ich hab mich an den Spruch eines bekannten Footballtrainers erinnert: "No reason to panic that early. There's more than enough time for that later!" (Nur nicht zu früh in Panik verfallen - dafür ist später noch genug Zeit!)

Also ab nach Haus, fix geduscht und weiter zur Arbeit. Morgen dann 70 Minuten lockerer Dauerlauf.

Immerhin, der Anfang ist gemacht. Wenn auch kein guter...








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