Sonntag, 31. Mai 2020

Erbeskopf über Traunbachtal und alte Panzerstraße ab Börfink

"Über den Hunsbuckel, Part II"


Tour ab Nohfelden in Richtung Idarkopf

Den wollte ich eigentlich auch hoch, aber eins nach dem anderen...

 

 

Da war man jahrelang nicht mehr auf dem Erbeskopf, und dann innerhalb von vier Tagen das zweite Mal. Wie kam's dazu?

Die Kurzfassung: Es war 'ne "Kurzschlussreaktion". Eigentlich wollte ich über Hüttgeswasen auf den Idarkopf, ohne überhaupt ganz hochzufahren auf den höchsten deutschen Berg links des Rheins.

Aber dann hab ich mich in Börfink umentschieden und hab den Radweg erkundet, den ich bisher nicht kannte, der mich aber beim letzten Mal schon gereizt hatte. Gute Entscheidung!

Zur Tour selbst: Bei mir ist es ja immer so, dass, wenn ich mal angefangen habe, in einer Region rumzuschnuppern, mich sofort die Neugier nach mehr überkommt. Ich will mich dann einfach dort auskennen, und als Rennradfahrer orientiert man sich dann natürlich vorwiegend an Bergen und Tälern.

Einrollen im Nahetal zwischen Nohfelden und Neubrücke
Deshalb wollte ich auch unbedingt wieder hier hoch in den Hunsrück, um das alles rauszufinden und zu lernen: Nahezu alle Bäche und Flüsse, die hier auf der rechten Seite des Hunsrückhöhenkamms entspringen, fließen früher oder später in die Nahe.

Aus Zeitgründen und angepasst an den Tagesplan der Familie blieb mir eigentlich nur Zeit für eine vierstündige Tour, weshalb ich mit dem Auto bis nach Nohfelden fuhr. 

Nohfelden ist ein toller Startort für Radtouren in den Hunsrück: An der A62 und der B41 gelegen, ist es mit dem Auto sehr gut zu erreichen. In der Ortsmitte gibt es in der Nähe des Burgturmes und des Rathauses einen wunderbaren Wanderparkplatz (dort starten auch schöne Wanderwege) mit einer sauberen, durchgehend geöffneten öffentlichen Toilette (und damit auch Wasserversorgung) und man startet direkt an der Nahe, kann sich also auf den ersten Kilometern schön warmfahren, ehe man richtig Druck aufs Pedal gibt.
 
Im unteren Traunbachtal: Ciao Brücken, hallo Abentheuer!
So fuhr ich also zunächst mal einige Kilometer naheabwärts, bevor ich dann nach links ins Traunbachtal einbog. Den Weg über Ellweiler und Brücken kannte ich schon von früheren Touren gut, vor allem mit Mark.

Und bei meiner letzten Tour war ich ja auch von Börfink und Abentheuer kommend das Traunbachtal bis Brücken hinuntergefahren, so dass auch diese Strecke für mich jetzt kein Neuland mehr war.

Es geht schön gleichmäßig bergauf, ohne größere Schwierigkeiten und mit längeren fast flachen Passagen zwischendurch. Sehr gut zu fahren!



Nach circa 14 km gelangte ich so nach Börfink, dabei fuhr ich direkt am Forellenhof Trauntal vorbei. Ein lohnendes Ausflugsziel: dort werden hofeigene, natürlich erzeugte Produkte angeboten - ein wahres Anglerparadies! Außerdem gibt es dort auch ein tolles Hotel-Restaurant.

Blick zurück auf den Forellenhof Trauntal
Im aufgestauten Traunbach gedeihen hier superleckere Forellen - ich war zwar noch nicht im Restaurant, aber wir hatten mal welche von hier zuhause auf dem Grill, und die schmeckten prima.

Nach der Anlage windet sich die Straße nach links, und es wird wieder ein wenig steiler, bis man nach Einschiederhof, einem Ortsteil von Börfink, gelangt.
Dass ich just das Trauntal verlassen sollte, war mir in dem Moment noch gar nicht klar. Eigentlich wäre der Plan gewesen, nach einem kleinen Bogen wieder über die L165 vorbei an Börfink in Richtung "Bunker Erwin" das Traunbachtal hochzufahren und oben dann direkt, ohne den Erbeskopf zu erklimmen, in Richtung Idarbachtal weiterzuradeln.


Radweg durch den Wald aus Börfink Richtung Pfaffenstraße
Aber das Schöne an Radtouren ist ja, dass man sich auch mal spontan umentscheiden kann. So wie heute: Schon auf meiner Vatertagstour war ich versucht gewesen, beim Erreichen der Hauptstraße dem Radwegschild hoch in den Wald zu folgen, das einem das Erreichen des Erbeskopfgipfels in knapp neun Kilometern verhieß. Damals dachte ich "stick to the plan!" (fürchtend, der Asphalt könne irgendwann enden), heute eben nicht - "no risk, no fun!" und schwupps war ich im Anstieg und von der Hauptstraße verschwunden.
Und siehe da, nicht nur eine toll asphaltierte Straße führte windungsreich und durch wunderschönen Wald
hoch in Richtung Gipfel Plateau, sie war auch waldlandschaftlich erste Sahne. Auch technisch anspruchsvoll, weil mit einigen knackigen Anstiegen gespickt. Das machte richtig Spaß!
 
Die Pfaffenstraße, Teil des Hunsrück-Radwegs
Als ich bereits auf 740 m über N.N. war, also bis zum Gipfel des Erbeskopfs nur noch circa 80 Höhenmeter fehlten, traf die Straße auf die von Hermeskeil kommende Pfaffenstraße, die, wie ich später bestätigt bekam, ebenfalls durchgehend asphaltiert ist und entlang des Höhenzuges ein wenig wellig in Richtung Gipfel nicht nur des Erbeskopfs, sondern auch der daneben gelegenen "Köpfe" wie Sandkopf (757 m über N.N.), Ruppelstein (763 m über N.N.) und Springenkopf (784 m über N.N.) führt.
Auf dem Ritt über die Höhenstraße orientierte ich mich an einem Sportkameraden, der auf der Pfaffenstraße von links gekommen war, kurz bevor ich auf diese stieß - auch er hatte ein Rennrad, weshalb ich mir ob der Asphaltsache nun doch 99% sicher war.


Auf dem Erbeskopf (816m über N.N.)
Leider war der Aussichtsturm coronabedingt gesperrt
Er war immer so circa 150-200 m vor mir, oben auf dem Erbeskopf habe ich ihn dann eingeholt und wir unterhielten uns ein bisschen. Von ihm erfuhr ich dann sicher, dass man die Pfaffenstraße mit dem Rennrad problemlos von Hermeskeil aus (über Thiergarten beziehungsweise Damflos) fahren kann.

Eine wichtige Info, das werde ich bald mal ausprobieren! Ist ja auch nicht verwunderlich, schließlich ist die Straße ja auch Teil des Hunsrück-Radweges.
Ich verweilte noch einen kurzen Moment auf dem Gipfel des Erbeskopfs (er hat schon was Majestätisches), danach ging’s in einer schönen, langen Abfahrt in Richtung Quellgebiet des Idarbaches und über die B422
hinunter nach Allenbach.

B422 Richtung Allenbach
Im Hintergrund links der Wildenburger Kopf
Dort verließ ich das Idarbachtal für eine Weile, und über Wirschweiler, Sensweiler (hier überquerte ich den Steinbach, der kurz danach zur Steinbachtalsperre aufgestaut wird) ging es ein wenig wellig, aber sehr flüssig nach Bruchweiler.

Dabei hatte man ständig die Burg Wildenburg im Blick, in Bruchweiler war ich ihr schon ganz nah.

Hier entschied ich mich nach einer kurzen Überlegung, das mit dem Idarkopf heute zu lassen und direkt über Kempfeld am Fuße des Wildenburger Kopfes wieder hinunter ins Idarbachtal zu fahren und den Heimweg anzutreten.

Oberbrombach (am Ende einer langen Steigung)
So kam ich an der vorderen Seite der Steinbachtalsperre ebenfalls vorbei, es ging über Katzenloch den Idarbach hinunter ging bis nach Tiefenstein, wo eigentlich schon das Stadtgebiet von Idar-Oberstein beginnt.

Den folgenden Weg über die L 178 kannte ich bereits von meiner Tour aus Mörsdorf zurück nach Neunkirchen, als ich mit der Familie die Geierlay-Hängebrücke besucht hatte.Es wurde wieder ein bisschen steiler, und über Hettenrodt und Mackenrodt gelangte ich ins Siesbachtal, von dort ging’s wieder steil hoch nach Oberbrombach, und von da wieder hinab nach Niederbrombach ins Schwollbachtal. Das ist halt der Hunsrück - hier kommen immer jede Menge Höhenmeter zusammen!

Blick auf Birkenfeld
Auch auf der letzten, eben erwähnten Tour aus Mörsdorf kommend war ich damals in Niederbrombach gewesen, damals allerdings über Nockenthal und Hußweiler hierher gelangt und danach dem Schwollbach gefolgt bis Kronweiler, wo dieser in die Nahe mündet.

Diesmal machte ich es aber anders und fuhr zunächst einmal den Hambach hinauf, ehe ich in Burbach dem Eschweiler Bach folgte bis auf die Höhe bei Schmißberg, von wo es dann weiter ging in Richtung Birkenfeld.

Ich fuhr dann aber nicht hinab in die Stadt, sondern nahm die Abfahrt über Dienstweiler den Staffelbach hinab, um so wieder an die Nahe zu kommen. Über Hoppstädten-Weiersbach und Neubrücke ging es dann zurück nach Nohfelden.

Fazit: "Nur" 80 Kilometer, aber die hatten es in sich! 1.320 Höhenmeter und einen Schnitt von 28,3 km/h bei 247 Watt Normalized Power im Schnitt. Danach fühlte es sich aber gar nicht an - das ist bei Touren bei herrlichem Wetter und landschaftlicher Traumkulisse immer so. Wir brauchen wirklich nicht weit zu fahren, wir haben's echt sehr schön vor der eigenen Haustür. So, und morgen fahre ich auf den Idarkopf!

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