Mittwoch, 26. Dezember 2018

Zum Jubiläum: Philosophenweg und Col de Surprise bei -5°C!




Zehn Jahre Laufen: 14.648 km in 1259 Stunden


Am allerwichtigsten aber: Ein völlig anderes Lebensgefühl als zuvor! Running rules!


Ich kann mich noch gut an den 26.12.2008 erinnern: Die Story von mir und der strukturierten, planmäßigen Lauferei beginnt genau genommen an jenem Tag, eigentlich aber noch acht Jahre früher – am 28.12.2008 lief ich nach drei Trainingseinheiten den Silvesterlauf der LSG Saarbrücken-Sulzbachtal, einen 10-km-Lauf in 48:32, um eine schlechte Erinnerung an das Jahr 2000 auszumerzen. Damals lies ich mich ohne Training zu einer Teilnahme überreden und litt 59:48 Minuten lang – das ließ mich wehmütig an meine Bundeswehrzeit zurückdenken, als ich noch 5000m in 18:32 gelaufen war.

Zauberhaftes Eisnetz am Philosophenweg
Ich war also eigentlich kein Läufer im Dezember 2008 - ich fuhr aber seit gut fünf Jahren begeistert Rad, und meine Grundlagenausdauer war schon ganz in Ordnung. In jenem Dezember war aber schon seit Wochen mieses Wetter, da hatte ich gar keine Lust aufs Radfahren, ja noch nicht mal ein ordentliches Mountainbike. Also machte ich in der Zeit wenig und fühlte mich entsprechend mies.

Was tun? "Ei ich geh emool laafe!" sagte ich zu meiner Frau, warum, weiß ich eigentlich auch nicht. Ich machte mich auf eine 5,4 km lange Strecke (für Schwarzenholzer: Krumme Längt raus, Bousstraße bis Trafohäuschen, dann hinter den Häusern vorbei am Sportplatz Richtung Wasserhochbehälter und rüber zur Florianhütte, dann runter zum Krebsbach und links am Deutschen Berg vorbei Richtung Aussiedlerhof, dann in die Dorfmitte und an der Kirche vorbei zurück).

Ich brauchte 34 Minuten und hatte richtig Spaß, am nächsten Tag nochmal, 32 Minuten und noch mehr Spaß - soviel, dass ich nachmittags gleich nochmal lief (30 Minuten) und mich spontan entschied, am folgenden Tag am o.a. Silvesterlauf teilzunehmen. The rest is history, as they say.

So sind in zehn Jahren fast 15.000 Kilometer zusammengekommen. An Wettkampfläufen: Neun Marathonläufe, 17 Halbmarathons, über 50 Zehner und auch einige Fünfer, dazu Staffeln in diversen Kommunal- oder Triathlonteams und den einen oder anderen Wettkampf mehr (z.B. 10-Meilen-Läufe). 2:56:47 im Marathon, 1:22:45 im Halbmarathon, 37:41 im Zehner, 18:21 im Fünfer - das sind die Bestzeiten.

Aber das sind alles nur Zahlen. Das Laufen hat mir soviel Spaß, Freude und Freunde, Fitneß, Gesundheit, Ausgeglichenheit und vieles anderes mehr gebracht. Als ich mit meiner Familie 2010 nach Neunkirchen umgezogen bin, hab ich die Stadt und die Wälder rundherum laufend erkundet - ich behaupte einfach mal steil, ich kenn mich hier mittlerweile besser aus als der Großteil der "Ureinwohner". Und deshalb fühl ich mich hier auch so "zuhause".

Heute, zum Jubiläum, wollte ich daher unbedingt "auf die Piste" - auch, wenn ich wegen Hüftproblemen, die mittlerweile glücklicherweise kuriert sind, und einer gerade erst abgeklungenen dreiwöchigen "Fregg" in den letzten zwei Monaten nur viermal überhaupt laufen war.

Und dann auch noch Gefrierschrank-Temperaturen! -5°C zeigte das Thermometer, und das ist nun wirklich nahe der Schmerzgrenze, unterhalb derer Laufen auch nicht mehr gesund ist. Bei Temperaturen, die deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen, kann die Atmung beeinträchtigt werden. Unsere Nase reinigt die Einatmungsluft, befeuchtet diese und wärmt sie vor. Bei eiskalter Luft und starker körperlicher Betätigung kann sie diese Funktion nicht mehr zufriedenstellend bewältigen. Das kann bei sehr kalten Temperaturen zu einer Reizung der Bronchien führen.

Ich nahm mir also vor, auch aufgrund der kümmerlichen Form ob des fehlenden Trainings, ganz gemütlich zu joggen. Das ging prima, ich hab den Puls immer schön zwischen 125 und 135 gehalten, die kalte Luft durch die Nase eingeatmet (wichtig, siehe oben!) und die Stille des Morgens genossen.

Es ging den Weg entlang bis zum Sportplatz Eberstein, dann begann der lange Ablauf in Richtung "Kissel" vorbei am Schäferhundeverein und dann runter zur Zollhausstraße in Richtung Hilswiesen.

Parallel zur Bahnstrecke ging es, man lässt die Kohleverladestation der STEAG fürs Bexbacher Kraftwerk (eine von zwei Außenanlagen des Kraftwerks in Neunkirchen - die andere ist die Kühlturmzusatzwasseraufbereitung in der Wellesweilerstraße) links liegen und läuft über den verrohrten Mühlsteingraben einen kleinen Anstieg hoch. Oben endet der Asphaltweg - und man kommt zu einem der letzten Rätsel, dass ich noch nicht lösen konnte.

Das geheimnisvolle Schild - wer weiß was?
Dort oben steht ein Schild, das auf den "Col de Surprise" hinweist - mitsamt korrekter Höhenangabe. Was es aber damit auf sich hat, habe ich bis heute nicht rausgefunden. Das Schild ist jedenfalls professionell gemacht. Aber auf was sich die "Überraschung" bezieht - weiss das jemand? Ich wäre für einen Hinweis froh!

Danach ging's ein letztes Mal runter ins Tal des Ziehwald- und Haderbaches, ehe der Schlußanstieg über den Ziehwald und den Biedersberg zurück zum Auto anstand.

Am Ende kam ich doch noch an meine Grenzen, aber die letzten Meter die Ebersteinstraße hoch sind ja auch so richtig steil.

Schöner Lauf, dem Anlass angemessen! Hat Spaß gemacht. Und jetzt wird auch wieder mehr gelaufen, schließlich wartet die 15.000-km-Schallgrenze!

Nachtrag: Einige Wochen später wurde das Rätsel um den "Col de Surprise" gelöst - von der Saarbrücker Zeitung. Danke!

1 Kommentar:

  1. und ich dachte immer, du wärst schon mit Laufschuhen an den Füßen auf die Welt gekommen.
    Schöner Blogpost.

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