Donnerstag, 12. Juli 2018

#granfondo_2018_10 Um den kleinen Stein herum


Abendrunde im Bitscher Land


Zehnter "Hunderter" in 2018 rund um La Petite Pierre


Das Schöne am Sommer bzw. an den Wochen rund um die Sonnersonnenwende ist, dass man abends richtig lang Rad fahren kann und so auch unter der Woche nach dem Feierabend durchaus mal noch einen richtig schönen Granfondo hinbekommt - selbst wenn man vorher mit dem Auto anfährt.

Ich hatte heute meinen letzten dienstlichen Termin um 16.30 Uhr. Danach machte ich noch ein bisschen Post und fuhr kurz vor 17 Uhr in Richtung Bitche - das Rad war schon im Auto verstaut, genau wie alles, was man sonst für eine 100-km-Runde braucht: Radklamotten, Helm, Getränke, Essen, Werkzeug und Lampen für den Notfall.

Route forestiere Moosbaecheltal in Richtung Erckartswiller
So kam ich um kurz nach halb sechs in Lemberg an, genau auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Saar ca. zehn Kilometer südlich von Bitche. Alles, was von der D37 rechts runterfließt, gelangt über Schwalb, Hornbach und Blies in die Saar, was links entspringt, über Nördliche Zinsel und Moder in den Rhein.

Ins Tal der nördlichen Zinsel fuhr ich jedoch nicht, sondern blieb auf der Höhenstraße und fuhr zunächst mal durch Gützenbruck und dann - erstmals - über die D12 und das Fischbachthal runter an die Moder.

Zwischen Wingen-sur-Moder und Wimmenau kam ich ins Flusstal, überquerte die Moder und fuhr auf der anderen Seite in die "route forestiere" das Moosbaechel hoch - ebenfalls eine Premiere für mich.

Weiterswiller: Tolle Fachwerkbauten - typisch für die Gegend!
Es geht leicht bergan, in der Nähe des Col de Pfaffeneck springt man über die Höhe und kommt nach Erckartswiller im Tal des Mittelbachs, in der Gegend vereinigen sich einige kleine Bäche (so auch der Mittelbach) zum Meisenbach, einem Nebenbach der Moder. Diesen Bach fuhr ich hinunter bis nach Sparsbach, durch den malerischen Ort durch und dann ging's nochmal über einen Scheitel ins Weinbaecheltal und ins schöne Weinbourg.

Ich bewegte mich jetzt wieder von der Moder weg, der ich bis auf knapp einen Kilometer nahegekommen war, und kletterte wieder ein wenig hinüber ins Tal des Soultzbaches (nach Weiterswiller) und nochmal über einen Hügel nach Neuwiller-lès-Saverne. Die Bäche, die ich nun überquerte, fließen allesamt der Südlichen Zinsel zu, die ich kurz danach bei Dossenheim-sur-Zinsel erreichte.

Knapp 80 Minuten war ich unterwegs, und einige Höhenmeter waren schon auf dem Tacho (deutlich über 500) - es geht eben nicht flach entlang des Hauptkammes der "Vosges du Nord", wo Rhein und Saar ihre Grenzen der jeweiligen Einzugsgebiete haben.

Im Zinseltal: D122 nach Saverne, D133 nach La Petite Pierre
Ich war jetzt deutlich auf der "Rhein-Seite" und mein nächstes Ziel war Phalsbourg, da warteten dann doch einige Höhenmeter auf mich (von 190 auf 340m über N.N.).

Das Tal der Zinsel-du-Sud war mir ab wenige Kilometer hinter Dossenheim bekannt - hier waren wir 2007 auf unserer ersten Alpenüberquerung mit den spanischen Bergziegen auf dem Weg nach Saverne entlanggekommen, allerdings aus der anderen Richtung von La-Petite-Pierre her. Diesen wunderschönen Ort sollte ich heute nicht sehen, aber perfekt umrunden.

Der Anstieg war zunächst gleichmäßig und kaum fordernd, erst hinter Oberhof und durch Buchelberg wurde es mal ein wenig steiler. Schließlich kam ich in Phalsbourg an und wandte mich sogleich gen Norden.

Auch hier blieb's wellig, durch Vilsberg und Berling kam ich nochmal an die Zinsel-du-Sud, allerdings deren Oberlauf, ehe ich in einer 180°-Wende gen Bust fuhr und schließlich Lohr erreichte, wo ich wieder im Einzugsgebiet der Saar war. Die Ausblicke von hier sind grandios!

Kurz vor Lohr - Blick nach Süden auf die Vogesen
Über Petersbach und Struth kam ich schließlich nach einer schönen Abfahrt ins Tal der Eichel, eines Nebenflusses der Saar.

Ab Tieffenbach fuhr ich kurz die Eichel hinab, dann ging's aber auch schon wieder bergan hinüber durch Waldhambach ins Spielersbachtal.

Die dort gelegene Ratzwiller Mühle ist ein schönes Ausflugslokal, wo die Radfahrer des RV Bliesransbach jährlich am Karfreitag die Rennradsasion eröffnen.

Aus dem Spielersbachtal hoch fuhr ich schließlich nach Montbronn und kehrte über Enchenberg, die Partnergemeinde von Hangard, zurück zum Start nach Lemberg.

Die Ratzwiller Mühle im Spielersbachtal
Ich war kurz davor, die Lampen montieren zu müssen, schaffte es aber gut zehn Minuten vor dem Sonnenuntergang um 21:35 Uhr zurück ans Auto.

Eine klasse Runde! 1.600 Höhenmeter auf 102 Kilometern - das ist fast wie im Hochgebirge. Und der 28,1er-Schnitt machte mich schon ein wenig stolz - die Maschine hat offenbar schon ein wenig Drehmoment, wichtig, wenn es nächste Woche in die Alpen geht.

Ein NP-Wert (Normalized Power: Der Leistungsdurchschnitt, gemessen in Watt, der die Änderungen in den Fahrbedingungen berücksichtigt. Wind, viele Antritte und Veränderungen in der Höhe werden hier mit einberechnet) von 244 entspricht dem und ist schon in Ordnung. Ich war jedenfalls zufrieden!

Herrliche Landschaftspanoramen, ruhige Nebenstraßen, tolle Dörfer und Wälder - da wird eine Radtour zu einem Mini-Urlaub. Hoffentlich bald wieder!


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