Ich bin immer noch ganz beeindruckt von dem tollen Konzerterlebnis gestern abend in der Neunkircher Gebläsehalle beim gemeinsamen Konzert der Musikfreunde Münchwies und des MV Harmonie Wiebelskirchen.
Beide Neunkircher Musikvereine sind etwas ganz Besonderes. Die Musikfreunde Münchwies bestechen allein schon durch ihre gemessen an der Einwohnerzahl des Ortes beeindruckende Größe und tolle Harmonie als Orchester bei ebenfalls beeindruckenden Sololeistungen. Da merkt man, daß "Zug drin" ist. Und der MV Harmonie Wiebelskirchen geht einen zukunftweisenden Weg der Verjüngung: Durch die Zusammenarbeit mit der Bläserklasse der Maximilian-Kolbe-Schule wächst der Klangkörper des Vereins stetig weiter, und die ersten "Früchte" konnte man beim Konzert erleben.
Zu Beginn stand der gemeinsame Teil beider Orchesterkörper. Und die "Highlights aus der Filmmusik (Exodus)" gehörten auch gleich zu den Highlights des gesamten Konzertes, das von Dietmar Fritz charmant und informativ moderiert wurde. Überhaupt stimmte der Mix: Filmmusik, Märsche, Konzertmusik, Swing, Tänze, populäre Musik - für jeden Geschmack war etwas dabei.
Höhepunkt der Darbietung der Musikfreunde im zweiten Teil war aus meiner Sicht das Stück "Cape Horn" von Otto M. Schwarz. Hier war besonders das Waldhornsolo einer jungen Münchwieser Waldhornbläserin (vielleicht kann mir jemand in den Kommentaren mit dem Namen aushelfen) beeindruckend. Wie gesagt, es war schon Extraklasse, was der Verein da abgeliefert hat.
Im dritten Teil zeigte dann der MV Harmonie Wiebelskirchen, was er kann. Und das ist eine Menge. Ob "Concert Themes" (Hauptthemen aus berühmten Klavierkonzerten) oder auch "Blue Moon" von Richard Rodgers (mit einer tollen Lena Kümmel als Sängerin) - die sechs Stücke machten Lust auf mehr.
Schade, daß einige "Lokalfans" schon vorher das Konzert verließen. Sie verpassten den absoluten Höhepunkt: Am Ende spielten beide Vereine wieder gemeinsam das Dudelsackepos "Highland Cathedral" der deutschen Komponisten Ulrich Roever und Michael Korb (wie toll das klingt, kann man hier hören). Das Lied wurde als schottische Nationalhymne vorgeschlagen, von Madonna bei ihrer Hochzeit in Schottland als Hochzeitsmelodie auserwählt, war Filmmusik bei "Vier Hochzeiten und ein Todesfall", wurde am 30. Juni 1997 gespielt, als Hongkongs letzter Gouverneur Chris Patten bei der Übergabe an China die britische Flagge vor seinem Amtssitz einholen ließ und diente - nicht zuletzt - als Vorlage für den Karnevalsklassiker "Du bess die Stadt" von den Bläck Fööss und somit auch als heimliche Stadthymne Kölns.
Nach einer weiteren Zugabe war dann um 22.45 Uhr Schluß. 19 tolle Stücke wurden gespielt, und das für 8 € Eintritt - so ein gutes Preis/Leistungsverhältnis bekommt man selten. Leider waren viele Plätze in der Gebläsehalle noch frei. Vielleicht war der Termin eine Woche nach Faasenacht ein bißchen unglücklich gewählt, andererseits hätte der eine oder andere sich auch ruhig mal aufraffen können - es hätte sich gelohnt. Beide Vereine hätten ob ihrer Leistungen eine viel höhere Zuschauerzahl verdient gehabt. Eins ist sicher: Beim nächsten gemeinsamen Konzert dieser beiden tollen Vereine bin ich wenn möglich wieder dabei!
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