Das halbe Dutzend vollgemacht
Meine sechste 100-km-Fahrt 2016 (Achtung: Mal wieder jede Menge Potamologie!)
Start in Éguelshardt am Dorfgemeinschaftshaus |
Heute wollten der Sohnemann und ich das schöne Wetter gemeinsam ausnutzen. Jan-Robin ist wegen der Abivorbereitung dieses Jahr nicht so richtig ins Training gekommen und wollte nicht allzu weit fahren, ich aber unbedingt über 100 km und trotzdem mit ihm zusammen.
Das lösten wir geschickt: Wir fuhren mit dem Auto bis kurz hinter Bitche (unser Startort war das schöne Éguelshardt am Falkensteiner Bach direkt an der rue nationale D662, der Hauptverbindungsstraße von Bitche nach Haguenau), wo wir das Auto parkten und auf eine gemeinsame Runde von knapp über 60 km gingen.
Wunderschön: Der Wald hinter Éguelshardt |
Die Sonne schien herrlich, als wir uns auf den Weg machten und nach ca. 40 Minuten Autofahrt waren wir am Start am "Salle communautaire" in Éguelshardt.
Von dort ging's gleich über einen wenig befahrenen Nebenweg in Richtung der "kleinen Schweiz" (La Petit Suisse), einen wunderschönen von guten Asphaltwegen durchzogenen Waldgebiet hinter Éguelshardt.
Das malerische Petersbächle bei Ludwigswinkel |
Das Einzugsgebiet des Falkensteiner Baches hatten wir jedoch verlassen und waren "eine Hügelkette weiter" im Quellgebiet des Schwarzbaches, der diesen Namen ab dem Zusammenfluß der drei Quellbäche Rothenbach, Muehlenbach und Neudorfer Bach trägt und später in Reichshoffen wieder mit dem Falkensteiner Bach zusammenfließt (später in Uttenhoffen fließt der Falkensteiner Bach dann in die "nördliche Zinsel" (La Zinsel Du Nord), und kurz darauf knapp vor Haguenau in Schweighouse-sur-Moder diese dann in die Moder, einen linken Nebenfluß des Rheins).
"Longhornranch" Gebüg - nicht nur was für Westernfans! |
Kurz vor der Konfluenz von Falkensteiner- und Schwarzbach also wandten wir uns gen Norden in Richtung Sturzelbronn und verließen im oberen Neudorferbachtal das bewaldete Gebiet. Wir waren jetzt auf der Hauptstraße von Bitche nach Sturzelbronn und Ober- bzw. Niedersteinbach (D35).
Die fuhren wir noch ein paar Kilometer entlang und bogen dann links ab in Richtung Campingplatz Bremendell und Ludwigswinkel - die Strecke kannte ich ja schon von meiner letzten Tour in die Gegend.
Und wieder überfuhren wir eine Wasserscheide. In Ludwigswinkel fließt nämlich der Saarbach, der nur in Deutschland so heißt und unmittelbar nach dem Grenzübertritt zwischen Hirschthal und Lembach seinen Namen in "La Sauer" ändert - auch diese ist dann ein linker Nebenfluß des Rheins, der allerdings knapp 10 km nördlich der eben erwähnten Moder in den größten deutschen Fluß mündet.
Kurz hinter der Ortslage Schönau |
Es ging ein wenig auf und ab, schließlich mussten wir eine kleine Hügelkette überwinden, um die der Saarbach nördlich herumfließt - hinter Gebüg begann dann auch die Abfahrt in Richtung Schönau, und kurz nach dem Ortseingang, bevor wir wieder ganz ins Tal und an den Fluß gekommen wären, bogen wir scharf rechts ab (180°) und fuhren die Wengelsbacher Straße, eine als solche ausgezeichnete Sackgasse, wieder bergan.
Waldeingang Richtung Wengelsbach |
Der Grund war einfach: Ich wollte unbedingt mal nach Wengelsbach, und dabei reizte mich der Weg entlang des Wengelsbaches über Schönau. Wengelsbach liegt nämlich in Frankreich und ist mit dem Auto eigentlich nur über den "Col du Goetzenberg" von Niedersteinbach aus zu erreichen.
Aber es gibt einen Waldweg vom Ende der Sackgasse in Schönau entlang des Bachs, und nach einiger Sucherei im Internet war ich mutig genug, den mit dem Rennrad auszutesten. Bei quaeldich.de findet sich folgende Info:
Das sandige Waldstück |
Dieses "Abenteuer" war aber eher unspektakulär. Man sieht es an den kleinen Fotos: Kein Problem.
Kurz Schotter, dann wieder Asphalt! |
Die Strecke führt schnurstracks ca. 30m entfernt vom Bachbett in Richtung Ort.
Wenn überhaupt was kritisch ist, dann nur die letzten 150m Schotterpiste, ehe an der bebauten Ortslage von Wengelsbach wieder tip-top Asphaltbelag beginnt. Es wird kurz steil, dann eröffnet sich einem ein tolles Bild:
Das Wengelsbacher Tal und Dörfchen am Rastplatz kurz vor dem Ortsende |
Kurz vor der Passhöhe: Blick zurück nach Wengelsbach |
Nach dem Col, der eher unspektakulär ist, geht's auf 2,3 km 170 hm bergab. Unten trifft man auf die D3 im Steinbachtal, und wir fuhren rechts bachaufwärts in Richtung Obersteinbach (links liegt Niedersteinbach mit dem berühmten Hotel-Restaurant "Le Cheval Blanc", wo Bundeskanzler a.D. Helmut Kohl gerne speist).
Jan-Robin im Wineckerthal |
Diesen fuhren wir nun bachaufwärts in Richtung Dambach/Neunhoffen, wo wir nochmal kurz Pause machten und unsere letzten gemeinsamen Vorräte mampften.
Wir hielten an einem der zahlreichen Kasemattengebäude der alten Maginot-Verteidigungslinie, der "Casemate de Neunhoffen".
Es ist gut, dass es diese Erinnerungen noch überall gibt, damit einem die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt mitten in Europa immer wieder vor Augen geführt wird.
Casemate de Neunhoffen |
Es ging einige Kilometer die nördliche Zinsel hoch, ehe wir kurz hinter dem "Etang du Baerenthal" die D36 verliessen und die Rue Hammerschless entlang ins Schmalenthal Richtung Bannstein zur D662 fuhren, für Jan-Robin sollte dies der letzte Anstieg sein. Er hatte überraschend gut mitgehalten, immerhin hatten wir zusammen auf knapp 60 km fast 1.000 hm erfahren und dabei immer noch einen guten 26er-Schnitt gehalten.
Die Abfahrt durchs Lindelthal Richtung D36: Iiiih! |
Endlich zurück auf der D36 wandte ich mich in Richtung Mouterhouse. Ich hätte es mir ja leicht machen und auf der Hauptstraße bleiben können, dann wäre ich in Lemberg rausgekommen, die Strecke kannte ich.
Die D37A hoch nach Goetzenbruck |
Zunächst ging es kurz vor dem großen See in Mouterhouse links ab und durch das Hasseltal mit nur leichtem Anstieg immer weiter den Breidenbach hoch. Nach 2 km durchfährt man ein malerisches Gehöft, nach 4 km kommt urplötzlich der Knick nach rechts, und es wird steil.
Es ging auch durch die Hangarder Partnergemeinde |
Aber schließlich war ich dann doch oben, hätte mich fast noch in Richtung Saint-Louis-lès-Bitche verfahren und kam dann schließlich nach einigem Auf und Ab doch nach Lemberg, wo es dann auch gleich in Richtung Enchenberg ging.
Jetzt bekam ich so richtig die zweite Luft: Es ging ja auch im wesentlichen flach mit nur leichten Wellen in Richtung Rohrbach-lès-Bitche und dann nach Petit-Rederching.
Noch schnell ein Selfie in Limbach (Zweibrücker Str.) |
So fuhr ich dann über Altheim, Zweibrücken und Ingweiler nach Wörschweiler. Dort tankte ich nochmal auf (meine Wasserflasche war leer, aber in Wörschweiler gibt's nette Menschen) und fuhr dann über Limbach, Kohlhof und die Scheib in Richtung Heimat. Zum Ende hin nahm ich's wieder ein wenig gemütlicher, aber ich war dann am Schluß doch auch gut müde.
Nach knapp unter fünf Stunden reiner Fahrzeit hatte ich eine meiner schönsten Touren der letzten Monate beendet. Viel Neues kennengelernt, viel Bekanntes wiedergesehen und vor allem sehr viel Spaß bei tollem Wetter gehabt. Ich freu mich auf viele schöne Touren in den nächsten Wochen!
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