Länger war noch nie...
Eigentlich sollte es eine 200-km-Tour mit 4 bis 5 Mann werden. Es kam anders: Wir starteten zu viert, zwei, darunter mein Sohn, wollten aber nur 120 fahren, einer die 200 mitgehen, aber dem war die Tour nach 110 km zu bergig, also fuhr ich von da an allein weiter. Am Ende waren es 230,08 km - 80 Meter mehr als bei meiner bisher längsten Radfahrt, dem Tannheimer-Tal-Marathon 2010. Vor allem aber war es ein wunderschöner Tag!
Die Mechanikercrew bei der Arbeit: Mark, Jan-Robin, Peter |
In, wie sich später herausstellen sollte, zu hohem Anfangstempo ging's über Spiesen, Sankt Ingbert, Scheidt und Schafbrücke nach Brebach und schließlich bei Güdingen an die Saar Richtug Sarreguemines.
So waren wir nach ca. 70 Minuten am Beginn des Saarkanals. Wir wollten diesmal aber nicht eben jenen wie sonst entlangfahren - zumindest nicht von Anfang an - sondern fuhren in Rémelfing bergan Richtung Siltzheim.
Diese relativ gerade Verbindung nach Saint-Michel bei Herbitzheim spart gegenüber dem mäandernden Verlauf der Saar bzw. des dort noch exakt parallel verlaufenden Kanals über Zetting und Wittring doch so ca. 8 km.
Es ist ein wenig wellig, aber durchaus reizvoll und auch mal eine Abwechselung. In Saint-Michel stößt man dann nach einer langen Abfahrt wieder an den Kanal, wenige Meter beovr dieser seine bis dahin bestehende Selbstständigkeit beendet und ab Herbitzheim bis zum Ende parallel zum Mutterfluß Saar geführt wird.
Abschied in Sarralbe: Peter links, Jan-Robin und Mark schon rechts des Kanals (Marks leuchtend-gelbe Jacke ist ganz gut zu erkennen, Jan-Robin fährt vor ihm) |
So fuhren wir noch gemeinsam bis zur Albe-Mündung in die Saar (in Sarralbe trifft die Saar erstmals auf den nach ihr bekannten Kanal und begleitet ihn dann, wie gesagt, ab Herbitzheim endgültig bis zum Ende), dann bogen die beiden ab auf die D656 und Peter und ich fuhren - mit angepasstem Tempo - weiter Richtung Rhein-Marne-Kanal.
Peter hatte einige harte Trainingseinheiten in den Beinen, während ich mich unter der Woche doch geschont hatte. Das merkte man: Wir mussten uns erst ein bisschen aufeinander einstellen, dann ging's aber ganz gut mit dem Abwechseln und dem Vorankommen.
Bonnefontaine links des Saarkanals |
Bei Mittersheim bzw. ab der D39 waren wir aber wieder am Kanal und passierten sowohl den Mittersheimer Weiher wie auch den Stockweiher.
Auf dem Weg dahin muss man in immer dichterer Abfolge noch 11 Schleusenauffahrten "erklimmen", ehe der Kanal bei der "Ecluse No. 1" bei Diane-Capelle das Niveau des Rhein-Marne-Kanals erreicht.
Panoramafoto des "Étang du Stock" mit dem Kanal im Vordergrund |
Schmackofatz! Peter beim wohlverdienten, wenn auch etwas kärglichen Mittagsmahl |
In Sarrebourg suchten wir uns was zu essen und wurden in einer kleinen Boulangerie kurz vorm Ortsausgang Richtung Sarraltroff schließlich fündig.
Da war es schon 12:30 Uhr, jeder pfiff sich zwei Schokocroissants rein und weiter ging's auf dem "Chemin Rural vers Sarraltroff". Der ist prima mit dem Rennrad zu fahren, lediglich gegen Ende bei der Unterführung der Bahnstrecke wird's für 200m etwas holprig, aber das ist machbar, wenn man nicht gerade superweiche Rennslicks drauf hat - und wird bestimmt in nächster Zeit noch verdichtet bzw. gewalzt, so daß der Schotter dann noch besser befahrbar sein wird.
Die Isch, ein 27 km langer Saar-Nebenfluß, in Hirschland |
Hier wurde die Strecke zwar anspruchsvoller, dafür aber auch richtig schön. Durch Goerlingen und Rauwiller gelangt man schließlich ins Tal der Isch. Besonders Hirschland, wo die Isch mitten durch den Ort fließt, ist sehr pitoresk - aber auch das übrige obere Ischtal (die Isch mündet nach 27 km knapp hinter Niederstinzel in die Saar) ist eine Wohltat fürs Auge. Oberhalb von Hirschland überfährt man dann die A4, ehe es dem Lauf der Isch folgend gemäßigt ansteigend in Richtung Drulingen geht.
Die Steigung ortsausgangs Rahling in Richtung Bining |
Ab hier ging's das Tal des Petersbachs bzw. des französischen Rohrbachs durch Rahling (mit einer fetten Steigung am Ortsausgang, die ich nach mittlerweile 150 km aber noch recht gut meisterte) hoch nach Rohrbach-lés-Bitche. Hier erwischte mich fast der erste Regenschauer des Tages, aber ich hatte Glück - es gab nur ein paar Tropfen, der Straße nach zu urteilen musste es wenige Minuten vorher heftigst geschauert haben (auch ca. 20 km später im Bickenalbtal blieb ich abgesehen von einigen Tropfen von Schlimmerem verschont).
Bierbach aus Blickrichtung B423 |
Auf dem Weg entschloss ich mich, da ich wirklich gute Beine hatte und auch sonst alles passte, vor allem das Wetter, ein paar Kilometer draufzupacken und meine bisher längste Fahrt - 230 km beim Radmarathon Tannheimer Tal 2010 - längenmäßig zu überbieten. Also nochmal ab Richtung Webenheim und dann nach Blieskastel. Dort machte ich eine letzte Pause und genoss ein Eis, ehe es auf dem Bliestal-Radweg in Richtung Homburg ging.
Letzte Pause und vorgezogene Belohnung in Blieskastel... |
Außer, daß die Füße und der Rücken ein bisschen weh taten, merkte ich kaum was. Ausgiebig Dehngymnastik und eine schöne Dusche halfen da auch dem Schlimmsten ab. Die Generalprobe für die geplanten Alpentouren und den SURM am 21.09. darf ich also getrost als geglückt bezeichnen...
Der SURM ist einer der schönsten Radmarathons in Deutschland. Super Strecke/Orga/ Verpflegung und trotz der vielen Höhenmeter schnell - wir haben das Ding damals in 8:40h abgerollt...
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