Samstag, 25. August 2018

#granfondo_2018_16 Füssen-Ammergau-Plansee-Reutte-Füssen


Schönste Rennradrunde seit langem


Durchs Ammergebirge und den Schwangau - und das ziemlich flott


Auf dieses Wochenende im späten August hatten meine Familie und ich uns schon lange gefreut: Ludwig² in Füssen mit Mathias Stockinger, Kristin Backes und Anna Hofbauer, drei tolle Musicaldarstellern, die wir schon bei anderen Produktionen in Neunkirchen kennengelernt haben (Kristin ist ein "Kind" des Neunkircher Musical-Projekts, und Mathias ein echter "Neinkeijer Bub").

Foggernsee mit Ammergebirge im Hintergrund
Kurz und knackig: Anreise Samstag morgen, abends Besuch des Musicals und Sonntags Rückreise über Stuttgart, wo wir uns das Finale der Deutschland-Tour ansehen wollten. So verpasste ich zwar leider die Deutschlandtour-Etappe in Merzig, aber das Alternativprogramm war das wert.

Wir kamen gut durch, so dass ich bereit um kurz nach halb zwölf das Rad ausgepackt und zusammengebaut sowie die Klamotten angezogen und auch ansonsten alles vorbereitet hatte (Trinkflasche, Riegel, Lampen - das Wetter ließ sozusagen alle Optionen offen).

Während meine Frau und unsere Töchter die Innenstadt von Füssen erkundeten, machte ich mich auf entlang des (ziemlich leeren) Forggensees den Lech abwärts. Parallel zur Hauptstraße findet sich dort ein tolles Radwegenetz, zu Beginn war dieses natürlich noch sehr wellig, weil Schleichbach, Bernmoosbach und viele andere kleine Bäche dem See zufließen und so natürlich kleine Täler gegraben haben, die es zu überwinden galt.

Jenseits der Wasserscheide - Blick aufs untere Ammertal
Langsam stellte sich aber ein Rhythmus ein, und schließlich erreichte ich den Premer Lechsee, einen kleinen Vor-See, ehe ich bei Lechbruck am See den Lech überquerte und sein Einzugsgebiet nach knapp 30 km und exakt einer Stunde Fahrzeit verließ - nun war ich im Wassereinzugsgebiet der Ammer (die später Amper heißt) und steuerte den Flußlauf hoch in Richtung - tata! - Ammergebirge bzw. Oberammergau.

Ich hatte gute Beine, es war auch relativ windstill - so kam ich gut voran, und das Profil erwies sich als gar nicht mal so schlimm.

Ich fuhr rechts des Flusses auf einer Anhöhe dahin: Flach war's selten, aber die Steigungen waren moderat, so dass ich ein gutes Tempo halten konnte. Bei Saulgrub verfuhr ich mich einmal kurz, aber dann fand ich den Weg zurück auf die B23 schnell, und es ging leicht bergab hinunter in Richtung Unterammergau bzw. Ammertal.

Unterwegs nach Oberammergau!
Nun wurde es flach, und es war für einige Kilometer problemlos möglich, einen Schnitt nahe 40 km/h zu fahren.

Vor bzw. in Unterammergau konnte man das majestätisch aufragende Ammergebirge erstmals richtig schön sehen. Es drohte schon die ganze Zeit zu regnen, aber noch blieb's trocken.

Als nächstes kam ich nach Oberammergau, bekannt vor allem durch die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele, die zuletzt im Jahr 2010 aufgeführt wurden, sowie die ortsansässigen Kunsthandwerker mit Herrgottschnitzern und die mit Lüftlmalerei verzierten Häuser.

Dass die nächsten Passionsspiele bevorstehen, aber nicht unmittelbar (sondern erst 2020), sah man überall. Innerorts wurden fast alle Straßen erneuert, überall wurde gebaut. Teilweise konnte ich das Rad nur schieben.

In Oberammergau
Danach ging's weiter die Ammer hoch, aus dem Ort heraus und rein ins Ammergebirge. Seinen Namen hat das Gebiet übrigens möglicherweise durch die nahe Bernsteinstraße (vgl. Ammer = Amber).

Es folgten wunderschöne Streckenabschnitte durch einsame Wälder und vorbei an moorigen Wiesen, es ging zwar immer leicht bergan, aber ich konnte fast fahren wie im Flachen. Erst gegen Ende der Anfahrt zum Ammersattel begann eine leichte Steigung.

Dann kam die Grenze zu Österreich, ehe es in die letzten zwei Serpentinen ging. Als ich den Sattel schließlich überfuhr und mich auf die Abfahrt in Richtung Plansee freute, fing es dann doch noch an zu regnen. Kühler geworden war es schon länger, ganz unten im Ammertal hatte es noch so um die 15° C gehabt, nun waren's noch 9° C.

Wo sich Linder und Kolhbach zur Ammer vereinen...
Die Abfahrt durch den Ammerwald, immer den Torsäulenbach runter ist relativ unspektakulär und schon fast langweilig, vielleicht kam es mir auch nur wegen des Wetters so vor.

Schließlich kam ich an den Plansee, mittlerweile war der Schnitt über die 30 km/h geklettert, und die "3" vorne wollte ich jetzt schon noch heimbringen.

Der Regen wurde stärker, aber ich blieb tapfer und trat kräftig in die Pedale. Am Ende des Plansees folgt nochmal eine leichte Steigung, ehe es dann in rasanter Abfahrt über ca. drei km in die Ebene des Lech nach Reutte geht.

Ich war völlig durchnässt und wollte einfach nur noch zurück. Es machte jetzt auch keinen Spaß mehr. Aber ich konnte das Ziel schon riechen und mobilisierte durch Pflach, Brandstatt und Musau meine letzten Kräfte.

Die letzten beiden Serpentinen vorm Ammersattel
Exakt diesen Streckenteil hatte ich vor über acht Jahren schon mal befahren, allerdings in entgegengesetzter Richtung - beim Radmarathon im Thannheimer Tal 2010!

Dann überquerte ich die Fernpasstraße und bog nach rechts ab, nun waren es nur noch knapp vier Kilometer bis nach Füssen, das ich schliesslich zitternd vor Kälte, aber abgekämpft und glücklich erreichte - mit einem Schnitt von 30,7 km/h, oh leck!

Gleich in die warme Badewanne und zwei Stunden Ruhe! Jetzt war ich bereit für das kulturelle Highlight, das folgen sollte. Trotz des nassen Endes war das eine meiner schönsten Radtouren im gesamten Jahr!







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