Sonntag, 22. Oktober 2017

#granfondo_2017_23 Donon mit Zorn


Schöne Viererrunde durchs Zorntal und auf den Donon

Endlich mal wieder mit den beiden Peters unterwegs

 

Diese Woche kam ich kaum zum Radfahren oder generell zum Sport - die Terminlage war dazu einfach zu komplex. Aber das war nicht so schlimm, denn ab und an sind ein paar Tage Pause auch mal nicht schlecht, und außerdem zehrte ich noch von dem tollen Erlebnis der Pässefahrt in den Vogesen rund um den Donon vom vergangenen Wochenende.

Am Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller
Daraus reifte auch der Wunsch, möglichst schnell wieder dorthin zu fahren. Besonders das Tal der Zorn reizte mich, vor Jahren war ich dort schonmal mit meinem Sohn von Saverne bis Schaeferhof unterwegs gewesen, letzte Woche dann von der Quelle der gelben Zorn bis zum Beginn des Col du Brechpunkt gefahren, und das Stück dazwischen, das ich bis jetzt noch nicht kannte, wollte ich unbedingt auch mal sehen.

Der Plan war also: Um die 100 km, Start in Phalsbourg, dann das Zorntal hoch und über den Col du Brechpunkt nach Abreschviller, rote Saar rauf zum Col du Donon, weiße Saar runter und dann irgendwie zurück zum Start.

Peter Jung, Peter Schmitt und Mark Neufang waren direkt dafür zu begeistern. Früh morgens ging's mit dem Auto los, in ca. 70 Minuten waren wir da, und um 09:40 Uhr rollte der Express aus Phalsbourg raus zunächst mal vier Kilometer bergab ins Tal der Zorn. Das Wetter war so lala, ab und an schaute sogar die Sonne durch, und die Wolken sahen (noch) ungefährlich aus.

Wir passierten das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller und fuhren weiter die Zorn hinauf, nach 12,5 km kamen wir an den Punkt, an dem wir von der Hauptstraße rechts abbogen und dem Lauf der Zorn flußaufwärts über die Route forestière weiter nach Süden folgten.

Die Straße ist sehr gut ausgebaut, schöner Asphalt, nur ab und an ein wenig "verschammeriert", aber super zu fahren. Die Landschaft ist auch sehr pitoresk, die Zorn plätschert über viele Mini-Wasserfälle, wo der Buntsandstein tausendfach kleine Brüche ins Flußbett gezaubert hat, talabwärts, wodurch das Gewässer äußerst lebendig wirkt.

Irgendwann kamen wir dann an der Einmündung der "weißen Zorn" vorbei, wo auch eine route forestière in Richtung Hohwalschplatz abgeht (wo die endet, kamen wir später noch vorbei) und folgten weiter unbeirrt, auch von Dutzenden Mitgliedern einer Jagdgesellschaft, dem Flußlauf. Kurz danach waren wir dann wieder ganz allein, war auch besser so. Vorher war einem schon ein wenig mulmig bei den ganzen Gewehren...
Nicht zu wörtlich nehmen, Peter!
Wenige Kilometer später waren wir dann am Fuße des Col du Brechpunkt, wo wir eine kurzfristige Trennung der Gruppe vereinbarten: Mark und ich wollten eine kleine Extraschleife über Walscheid und Eigenthal fahren, die Peters aber lieber über Grand Soldat direkt nach Abreschviller.

Mark und ich stiefelten also los, und oben nahe des Col de Brechpunkt passierte, was ich schon einige Kilometer vorher befürchtet hatte: "Pft-Pft-Pft-Pft!" machte mein augenscheinlich leckgeschlagener Vorderreifen, und die Dichtmilch verschönte meinen Radrahmen mit hunderten weißen Pünktchen in allen Größen. "So ein Mist!" dachte ich, aber glücklicherweise dichtete der Reifen sich von selbst ab, und ich konnte, wenn auch mit vermindertem Druck, glücklicherweise weiterfahren.

Mark und ich kamen dann nach Walscheid ins Tal der Bievre, eines Nebenflußes der roten Saar, der hier noch jung ist, später aber den Rhein-Marne-Kanal unterquert und um Sarrebourg herum durch ein Industriegebiet fließt, ehe er nach 25 km der Saar zufließt.

Der Beginn des Anstiegs nach Saint-Léon
Aus diesem ging es auch gleich wieder hinaus - der Anstieg in den Ortsteil Saint-Léon, benannt nach dem dort geborenen späteren Papst Leo IX. (man sieht also, es gab schon einen "deutschen Papst" lange vor Ratzinger, und der kam natürlich von der Saar!) hatte es in sich. Dann kam aber auch als Ausgleich eine schöne lange Abfahrt durch Eigenthal ins Saartal nach Abreschviller, und wir machten uns auf die "Verfolgung" der beiden Peters, die wir wenige Kilometer später auch tatsächlich auffuhren.

Entspannt fuhren wir dann zu viert hoch in Richtung Donon, leider hatte sich das Wetter verschlechtert, und ab und an fielen ein paar Tropfen. Rechts der roten Saar sahen wir einige "Cosplayer" in spätmittelalterlichen Gewändern nahe einer Hütte entweder proben oder spielen - was es nicht alles gibt!

Blick zurück aus dem Departement Bas-Rhin
Dann begann der Anstieg richtig - ab dem Maison Forestière Marcairie wird's steiler, und nun begann es auch zu regnen. Wir einigten uns darauf, dass jeder sein Tempo fahren solle und wir uns oben am Soldatenfriedhof an der Departementgrenze, dem höchsten Punkt der Strecke, sammeln würden. Vorbei an der Quelle der roten Saar fuhren Mark und ich - schon im Regen - bis ganz nach oben und zogen uns das wenige, was wir hatten (also eigentlich nur eine Regenjacke) an. Kurz danach kamen Peter und Peter, die alten Profis hatten natürlich Vollkörperregenbekleidung dabei, und angesichts 3°C Außentemperatur machten wir uns schleunigst in die Abfahrt, die ich einige Tage vorher noch hochgekommen war.

Mark und ich setzten uns ein bisschen ab, entschieden dann aber, nicht zu warten - wir zitterten, und um in so einem Fall warm zu bekommen, hilft nur voll zu fahren. Weiter unten im Tal der weißen Saar, wo es dann Gott sei Dank ein paar Gard wärmer war, aber immer noch regnete, suchten wir dann den kürzesten Weg zum Auto. Über die Höhe bei Saint-Quirin ging's ab in Richtung Hermelange, noch 40 km lagen vor uns, und wir fuhren einen Schnitt gut über 30 km/h - also noch etwas mehr als eine Stunde! 


Wir trieben uns gegenseitig an, und über Imling (unter dem Rhein-Marne-Kanal durch), Sarrebourg, Brouviller, Bourscheid und Mittelbronn kamen wir zurück ans Auto, verpackten alles, zogen uns frische Klamotten an und machten uns sofort auf die Suche nach Peter und Peter, die wir einige Kilometer weiter aufgabelten und ihnen so zumindest den Schlußanstie nach Phalsbourg ersparten.

Dann ging's "hemm"! Eine tolle Tour war das!

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