Sonntag, 14. Mai 2017

#granfondo_2017_04 RTF RSF Körprich 114 km


A tale of two halves: Erst gebummelt, dann geheizt

Meine erste RTF im Jahr 2017 brachte mir drei Punkte auf meinem bisher jungfräulichen Konto, aber auch wunderschöne Eindrücke der herrlichen Landschaft im Nordsaarland und entlang der Saar hinter der Landesgrenze, die teilweise auch mal wieder aufgefrischt wurden.

Mein Zug ab Serrig: Jochen, Harald, Gerhard, Thorsten! (v.l.)
Dort oben war ich - mit wenigen Ausnahmen - lange nicht unterwegs, in jedem Fall nicht bei so schönem Wetter (also, bis zu km 102, wo's anfing zu schütten, aber dazu später mehr). Und mit "schönem Wetter" meine ich nicht blauer Himmel. Die Schönheit der Landschaft dort kommt vor allem dann zum Tragen, wenn auch Wolken am Himmel sind - solange die Sonne scheint. Man sieht's auf den Bildern!

Eigentlich wollte ich nach dem Hunderter vom Freitag ja auch gestern fahren, aber viele Termine über den ganzen Samstag verteilt machten die Planung schwierig, und ehrlich gesagt steckte mir die profilierte Tour am Freitag rund um Pirmasens schon ein wenig in den Knochen. Also Ruhetag!

Solche Ortsnamen gibt's nur bei uns!
Das tat mir heute gut. Ich stand früh auf, packte meine Sachen ins Auto und fuhr nach Körprich, wo ich gegen 07.30 Uhr "eincheckte" und freudig von den Verantwortlichen der ausrichtenden RSF Körprich begrüßt wurde.

Auch die Kameraden dort nutzen mittlerweile wie nahezu alle das Verfahren "Scan & Bike", dessen Einführung eine "schwere Geburt" war, aber das sich mittlerweile auch dank der Beharrlichkeit von Günther Eisenbach, meines Vizepräsidenten im SRB, durchgesetzt hat. Verkürzung der Anmeldezeiten, weniger nervige Arbeit fürs Anmeldungsbüro, weniger Fehler, schnellere und bessere Auswertung - what's not to like?

Noch von Wolken umhüllt: Der Osburger Hochwald
4,- € gezahlt (das Preis-Leistungs-Verhältnis bei RTF/CTF-Veranstaltungen ist einfach konkurrenzlos günstig) und schon ging's los. Vor der Halle traf ich einen ins stylishe "Unterlenker"-Design gehüllten Fahrer, Thorsten aus Mettlach, und fragte ihn nach seinem angepeilten Schnitt, weil ich eigentlich nicht allein fahren wollte. "Irgendwas mit 30", meinte er, aber er wolle noch auf einen Kollegen warten, der käme erst um 8 Uhr. "Fein", sagte ich, "dann sehen wir uns, wenn ihr mich auffahrt!", und fuhr los.

Es ging zunächst die schöne Prims hoch in Richtung Hüttersdorf und Schmelz, die Strecke kannte ich aus meinem früheren Leben als Radsportler im Westsaarland gut. Hinter Schmelz blieb ich im Primstal, über Schattertriesch, Limbach und Büschfeld kam ich nach Bardenbach und schliesslich nach Noswendel, wo die erste Kontrollstelle wartete.

Die "schöne Aussicht" zwischen Waldhölzbach und Scheiden
Mein Schnitt lag so bei gemütlichen 28 km/h, es ging ja auch nur die ganze Zeit leicht aufwärts. Nach der Kontrollstelle bog ich auf  die L151 ein, über sie und die L157, auf die ich in Weiskirchen stieß, führte 2002 die Tour-Etappe durchs Saarland. Rechts sah man den beeindruckenden Höhenzug des Osburger Hochwalds mit dem fast 700m über N.N. aufragenden Schimmelkopf.

Ab Rappweiler dann ging's richtig bergan. Über Zwalbach und Waldhölzbach kam ich vorbei an der "schönen Aussicht", einem der meiner Ansicht nach schönsten Plätze des Saarlandes mit einem tollen Panorama. Dann war ich auch schon in Scheiden, dem höchsten im Saarland gelegenen Punkt der Tour (später, kurz vor Serrig, ging's noch ein paar Meter höher über den Grat zwischen Saar- und Großbachtal, einem Nebental des Ruwertals).

Auf der Abfahrt ins Saartal
Auf der Abfahrt in Bergen verfuhr ich mich kurz (ich war der Ausschilderung gefolgt, aber die .gpx-Datei auf meinem Garmin-Edge-Fahrradcomputer, die ich mir von der Homepage der RSF Körprich runtergeladen hatte, sagte was anderes, und das verwirrte mich), fand dann aber den Weg Richtung Britten und war dann auch schon unterwegs nach Serrig. Nach der Überwindung des höchsten Streckenpunktes (knapp 500m über N.N.) ging's in rasender Abfahrt hinunter ins Saartal, und in Serrig war dann auch schon die zweite Kontrollstelle.

Ich wartete dort auf Thorsten, weil ich jetzt echt keine Lust mehr hatte, alleine das Saartal hinaufzufahren - und siehe da, knapp fünf Minuten nach mir war er auch schon da, und zwar nicht allein, sondern mit drei weiteren Kameraden, seinem Mit-Mettlacher Gerhard und zwei anderen schnell aussehenden Fahrern, Jochen und Harald, die vom TV Elm kamen.

Wir fanden uns schnell auf der Hauptstraße, ich machte den Anfang, und es rollte super in der Gruppe, trotz leichtem Gegenwind brachten wir einen 35er-Schnitt auf den 11,5 km bis Mettlach zustande, wobei ich im Schnitt nur einen 133er Puls hatte. Von den 11,5 Kilometerm war ich etwas mehr als zwei vorne im Wind - währenddessen hatte ich einen Puls so um 153 im Schnitt, ansonsten unter 130. Da sieht man mal, was so ein Zug ausmacht!

Ganz hinten ist's am einfachsten - da kann man sogar knipsen!
Ab Mettlach ging's mit unverändertem Druck weiter. Nun stieg das Profil auf dem Weg entlang der L158 in Richtung Selfersbachtal oberhalb von Brotdorf zunächst kontinuierlich an, dann folgten zwei Wellen. Ab dem Selfersbachtal allerdings kam ein Anstieg von 2,5 km Länge mit einer Höhendifferenz von 100 m hoch zum Losheimer Stausee, wo ich echt kämpfen musste und auch zweimal die Gruppe verlor. Die Jungs machten brutal Dampf.

Ich biss mich aber wieder ran, wissend, dass der 30er-Schnitt, der plötzlich wieder möglich schien, auf keinen Fall drin sein würde, wenn ich jetzt abreissen lassen müsste. Schließlich gelang mir der Wiederanschluss und wir fuhren das Tal des Losheimer Bachs über Münchweiler wieder in einem schönen Zug runter, neun Kilometer im 39er-Schnitt, das machte echt Laune.

So kamen wir nach Nunkirchen, aber nach dem Ortsausgang dort kamen zwei Wellen, und ich konnte einfach nicht mehr beißen. Ich ließ die Jungs fahren, wissend, dass wir ja bald wieder an der Prims sein würden. Die würde ich schon alleine runterkommen. So war's dann auch. Ich konnte den Schnitt auch alleine locker jenseits der 30 km/h halten. Leider verpasste ich die letzte Kontrollstelle (die auch gleichzeitig die erste gewesen war), weil ich nicht checkte, dass es nochmal nach Noswendel rein ging und gleich der Beschilderung für die Rückkehrer von der Kontrollstelle folgte. Die vier km, die mir so fehlten, holte ich am Ende der Runde in Körprich und Bilsdorf aber nach...

SaarGummi in Büschfeld
Ab Schattertriesch, bei km 102, machten die schon länger drohenden dunklen Wolken aber ernst: Es kam ein Schutt nach dem anderen, ich wurde gründlich gewaschen. Das war aber nicht so schlimm, zumal ich ja wußte, dass es nicht mehr lang sein würde bis zum Ziel.

Das erreichte ich schließlich gegen 11.50 Uhr, und zu meiner Freude traf ich dort auch noch Peter und Bernd, zwei alte Radkumpels, der eine aus Diefflen, der andere aus Neunkirchen, und meinen Vorstandskollegen und Fachwart Cross Stefan aus Schmelz, bei "dessen" RTF ich nächste Woche wieder am Start bin. Ich bedankte mich bei meinem Zug, der kurz nach mir eintraf, wir feixten noch ein wenig. Eins ist sicher: Wenn ich die Jungs nochmal bei einer RTF treffe, häng ich mich wieder dran. Und wenn ich dabei eingehe. Das hat einfach brutal viel Spaß gemacht!

Zum Abschluss gab's noch leckeren Käsekuchen und einen Kaffee, wieder zum Spottpreis von je 1,- €. Ich werd nie verstehen, warum manche lieber bei groß aufgepretzelten "Challenges", "Gran Fondos" oder anderen schick benamten, aber im Grunde gleichwertigen Veranstaltungen 30-40 € hinblättern, um dabei sein zu dürfen.

Leckeren Kuchen und Kaffee gibt's immer am Ende einer RTF
Die RTF/CTF-Veranstaltungen nicht nur im Saarland, sondern in der ganzen Region bieten da mindestens Gleichwertiges für unvergleichlich weniger Geld.

Danke an die RSF für die tolle Veranstaltung, vor allem an die netten Jungs und Mädels an den Kontrollstellen. Und fetten Dank an meinen Zug! Die Jungs haben mir echt geholfen. Mal zur Klarstellung: Die ersten 57 Kilometer alleine absolvierte ich in 2:04 Stunden, die zweiten 57, zum Großteil (42 km) mit der Gruppe, in 1:45!

Ich freu mich schon auf den Radmarathon in Schmelz nächsten Sonntag. Mit An- und Abfahrt (falls das Wetter mitspielt, mach ich das) sind das 280 km. Soviel hatte ich vorher noch nie, mein "Rekord" liegt bei 230,1 km. Aber das wird sich diesen Sommer definitiv ändern!


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