Samstag, 22. März 2014

Berlin: Wilmersdorf-Wannsee-Spandau-Hohenschönhausen-Tempelhof-Wilmersdorf

Berlin: Wilmersdorf-Wannsee-Spandau-Hohenschönhausen-Tempelhof-Wilmersdorf von joaum bei Garmin Connect – Details


Einen freien Vormittag während des Berlin-Besuchs unserer Bundestagsabgeordneten Heide Henn habe ich genutzt, um eine schöne Rundfahrt durch den West- und Nordteil der Stadt zu machen. Ich wollte das Grab von Willy Brandt besuchen, zum Wannsee, zur Spreemündung, durch Wedding und nach Hohenschönhausen zu meinem Freund Christian Baumeier. Insgesamt knapp unter 100 km. Hat auch fast alles prima geklappt!


Der wilde Eber in Schmargendorf
Um 06.30 Uhr saß ich am Frühstückstisch, und um 07.20 Uhr gings los. Der größte Teil unserer Reisedelegation schlummerte da noch selig und süß, nur einer war mit mir im Frühstücksraum. Ich fuhr also los Richtung Zehlendorf, vergaß allerdings den Startknopf meines Garmin Edge zunächst zu drücken, was ich erst nach 2,7 km bemerkte.

Kurz danach kam ich in Schmargendorf am Wilden Eber vorbei, ein markanter Punkt auch des Berlin-Marathon und mir daher wohlbekannt. Egal ob Kreisverkehr, Einmündungen, Übergänge: Die Berliner Autofahrer achten richtig gut auf Radfahrer, offenbar ist man den freundlichen Umgang hier besser gewohnt als anderswo.

Auch bewundernswert die Infrastruktur: Radwege fast überall, und wenn nicht, großzügige Spuren auf den Hauptverkehrsstraßen.

So kam ich gut voran, in der Pacelliallee sah ich die Botschaft des Irak und kurz danach in der Thieleallee die Botschaft der Union von Myanmar Burma - ungewöhnlich, denn die meisten ausländischen Botschaften sind mittlerweile in die Mitte Berlins gezogen. Aber sehr repräsentativ und vor allem idyllisch gelegen, und auch architektonisch interessant. Solche Sachen fallen einem halt nur auf, wenn man mit dem Rad unterwegs ist.

"Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nischt wie raus nach Wannsee..."
Den Besuch auf dem Friedhof musste ich ausfallen lassen, als ich in der Potsdamer Chaussee angekommen war: Daß ein Friedhof um kurz vor acht Uhr morgens noch geschlossen ist, hätte ich mir eigentlich auch denken können. Egal, weiter Richtung Wannsee. Kurz vor acht Uhr war ich auch schon an der Ronnebypromenade und "erklomm" die höchste Erhebung des Tages, die Königstraße (B1) bis auf eine Höhe von ca. 80m über N.N. über den Schäferberg – durch den Düppeler Forst – bis zur Glienicker Brücke.

Panoramablick auf den Jungfernsee bei Potsdam
In Potsdam fuhr ich gleich entlang der Uferpromenade des Jungfernsees über feste wassergebundene Wege (mit dem Rennrad problemlos befahrbar) vorbei am Schloss Cecilienhof, welches wir nachmittags mit der Reisegruppe besuchten. Ich hab's mir halt vorher schon mal vom Ufer aus angesehen...

Über den Pfingstberg ging es dann durch ein Wohngebiet, teilweise über Kopfsteinpflaster auf die Nedlitzer Straße (B2) Richtung Norden. Flach, gut ausgebaute Radwege - ich kam prima voran, nach langsamen ersten 10 km durch die Innenstadt ratterte ich die km 11-40 in einem Schnitt von über 30 km/h runter, ohne mich groß anzustrengen.

Juliusturmbrücke über die Havel - hinten die Spreemündung
In Spandau angekommen, änderte sich die Richtung von Nordost auf Ost - ich überfuhr die Juliusturmbrücke über die Havel und konnte also auch die nahe Spreemündung als erreicht abhaken. Weiter ging's durch Siemensstadt auf der Nonnendammallee und den Siemensdamm, dann vorbei am Westhafen.

Über den Nordhafen gelangte ich in den alten Arbeiterbezirk Wedding, der heute ein Ortsteil des Bezirks Mitte ist, gemeinsam mit Moabit, dem Hansaviertel, Tiergarten, Gesundbrunnen (wo ich danach durchkam) und Mitte.

Der Wedding wird größtenteils durch Altbauten mit Hinterhäusern aus der Gründerzeit und mehrgeschossige Gebäude des sozialen Wohnungsbaus der 1970er und 1980er Jahre geprägt. Auch ein Highlight, das ich zumindest im Vorbeifahren wahrnahm: Die historische alte Nazarethkirche und die neue Nazarethkirche auf dem Leopoldplatz.

Eine Hauswand in Gesundbrunnen zeigt die Boateng-Brüder
In Gesundbrunnen fiel mir ein beeindruckendes Exemplar gelungenen Guerilla-Marketings auf: Auf einer Hauswand prangen Porträts der Boateng-Brüder, die hier das Fußballspielen lernten.

Weiter ging's nach Osten über die Bornholmer Straße und die Gustav-Adolf-Straße in Richtung Hohenschönhausen. Die Bebauung wird hier etwas lichter, man kommt schon in die Außenbezirke. Nun war ich also schon bald bei meinem Kumpel Christian, der schon auf mich wartete in Wartenberg...

Aber zunächst mal sah ich mir den Malchower Teil von Neu-Hohenschönhausen an, indem ich vor dem Malchower See auf den Radweg abbog. Neu-Hohenschönhausen ist der bevölkerungsreichste Ortsteil im Bezirk Lichtenberg, 53.000 Menschen lebten 2008 hier. 1985 beschloß das Zentralkomitee der SED den Ausbau des neue Stadtbezirks, dieser umfasste am ersten Tag rund 67.000 Bewohner, bis1989 stieg die Einwohnerzahl bis auf 118.000, das entsprach rund 9,2 Prozent der Gesamtbevölkerung Ost-Berlins.

Mit Christian Baumeier (@Wally44) in Wartenberg
Vor allem junge Familien erhielten die begehrten Neubauwohnungen, und einer meiner liebsten Berliner, der @Wally44 (Christian Baumeier) hat fast sein ganzes junges Leben hier verbracht. Ihn wollte ich nach Jahren wieder mal treffen, und so 10.15 Uhr war ich dann auch da. Wir quatschten 'ne halbe Stunde nett, ich lernte auch mal seine liebe Mama kennen, und gegen 10.45 Uhr verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf auf die letzten 20 km meiner Rundfahrt.

Durch Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl und Friedrichshain ging es dann nach Tempelhof. Hier ging der Schnitt wieder ein bißchen runter, was zum einen am Kopfsteinpflaster, zum anderen am nun wieder dichteren Stadtverkehr lag. Aber Spaß machte es trotzdem.

Der alte Rosinenbomber-Flughafen in Tempelhof
An meinem Berliner Lieblingsflughafen Tempelhof vorbei ging es entlang des Volksparks Hasenheide zurück gen Westen.

Den Kiez zwischen Bundesallee und Martin-Luther-Straße sah ich mir noch ein bisschen genauer an.

Kurz vor 12 Uhr und somit rechtzeitig zum Mittagessen war ich dann zurück. Hat Spaß gemacht!

Ich kann jedem nur empfehlen, Berlin mit dem Rad zu erkunden. In der Innenstadt muss man schon ein bisschen hartschlägig sein, vor allem die vielen Nebenstraßen mit dem groben Kopfsteinpflaster sind oft eine echte Herausforderung. Dafür sieht man aber wahnsinnig viel, und gut zurecht kommt man eigentlich auch. In den Außenbezirken rollt es richtig gut, und wenn man sich noch ein wenig weiter raustraut, gibt es echt sehenswerte Natur in Hülle und Fülle. Dit mach ick nochmaa, wa?


1 Kommentar:

  1. Zum Trainieren fährt man aber in den Sünde (?)
    Herr Aumann, Du warst nur im Norden und Westen ... ;-))

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