Montag, 26. März 2018

Biringen-Halstroff-Buding-Cattenom-Obernaumen-Launstroff-Biringen



Kurzausflug über die Mosel


So kann man einen Diensttermin im Westsaarland nach Feierabend auch nutzen!



Einer meiner Pflichten als Bürgermeister von Neunkirchen ist die Verbandsarbeit in kommunalen Zweckverbänden. Ob EVS, WVO oder wie in diesem Fall eben der eGO Saar, wo ich ab 01.04. Verbandspräsident sein darf. Eine wichtige Aufgabe, geht es doch um die Digitalisierung (ein oft, ja schon fast inflationär benutztes Wort) der saarländischen Kommunalverwaltungen, aber auch darum, die ländlichen Regionen im Saarland zumindest adäquat an die immer wichtiger werdende "Datenautobahn" anzuschließen.

Erster Ort en France: Waldwisse, vor kurzem noch im Tatort.
So führte mich mein Weg heute nach Oberesch, so ziemlich der nordwestlichste Ort im Kreis Saarlouis, wo die Telekom im Rahmen des NGA-Netzausbaus den Ort ans Glasfasernetz anschließt. Gemeinsam mit Landrat Patrik Lauer und dem Beigeordneten von Rehlingen-Siersburg, Joshua Pawlak, erklärte und begrüßte ich die Maßnahme.

Danach hatte ich Feierabend, aber wollte trotzdem noch 90 Minuten ins Büro, um die Dinge nachzuarbeiten, die während dieses "Ausflugs" ins Dreiländereck liegengeblieben waren. Vorher aber gönnte ich mir noch zweieinhalb Stunden Sport - und wenn man schon mal in dieser wunderschönen Gegend zwischen Nied, Mosel und Saar ist, geht das am Besten mit dem Rennrad.

Kurz vor Monneren
Früher, als ich noch in Schwarzenholz wohnte und die damals bestehende Jugendabteilung des SRC Spanische Bergziege Schwarzenholz, meines Heimatvereins, gemeinsam mit Bernd Feld trainierte, fuhren wir oft mit sechs-acht Kindern in die Gegend zwischen Niedaltdorf im Saarland bzw. Hargarten, Kirschnaumen, Rémeling, Waldwisse und Colmen in Lothringen - autoarm, gute, übersichtliche Straßen, etwas wellig, also ideal zum Jugendtraining. Lang, lang ist's her...

Rad und Klamotten hatte ich im Kofferraum, das Umziehen dauerte keine fünf Minuten, und schon war ich unterwegs. Bereits nach einem Kilometer war ich auf französischem Terrain, durchfuhr Waldwisse und bog danach links in Richtung Halstroff ab, blieb also zunächst noch im Einzugsgebiet der Nied und damit der Saar - die Bäche aus Waldwisse, Halstroff und Monneren, das ich nun ansteuerte, fließen alle südwärts in Richtung Bouzonville.

Da man wie gesagt mehrere Bäche überquert, ist das Terrain auch entsprechend wellig - so kam ich schnell auf Touren.

Ein Briefkasten in Buding - so ist Lothringen.
Selbst Altes wirkt stilvoll!
Hinter Monneren kommt wieder ein Anstieg, auf dessen Höhe man das Einzugsgebiet der Mosel erreicht - hier fließen alle Bäche, auch der aus Vrecking, wo ich nun hinkommen sollte, in Richtung der Canner, eines rechten Nebenflusses der Mosel.

Nun ging's endlich mal länger und spürbar bergab. Ich kam an einem verlassenen Schützenpanzer aus dem zweiten Weltkrieg vorbei - eine Erinnerung daran, dass hier die "Ouvrage du Hackenberg" liegt, eine der größten Bunkeranlagen der Maginot-Linie in Frankreich, die zudem noch, da die Wehrmacht den Bereich bei der Invasion Frankreichs einfach umging, nie richtig in Betrieb war und bestens erhalten ist - ein Besuch lohnt wirklich!

In Buding angekommen, war ich im Tal der Canner. Hier ganz in der Nähe, in Kédange-sur-Canner, kam 2006 die Tour de France auf ihrer zweiten Etappe durch, damals saß ich in Kédange am Bergpreis der vierten Kategorie und jubelte Fabian Wegmann zu, der an diesem Tag das gepunktete Trikot trug, welches aber nach der Etappe an David de la Fuente ging.


Cattenom - der Bunker vorn wäre beim GAU auch nutzlos..
Anstatt im Tal der Canner angekommen nach links in Richtung der damaligen Strecke abzubiegen, fuhr ich nach rechts und folgte dem Flusslauf bis nach Koenigsmaker, dort überquerte ich die Mosel und kam so nach Cattenom. Ich umfuhr den Ort im Osten - näher als unbedingt nötig wollte ich an das KKW Cattenom nicht kommen, es bereitet mir schon so genügend Sorgen.

Immerhin trat ich bis hierher einen 30er-Schnitt, was mich positiv überraschte. Aber es ging ja auch stetig bergab, das sollte sich nun ändern, trotzdem blieb mein Ziel eine 28 am Ende der Tour.

Durch Sentzich und Gavisse lief's geschmeidig, der Südwind half ein wenig, dann ging's wieder zurück über die Mosel. Hinter Malling und Petite Hettange begann dann auch ein längerer Anstieg über die D 855 raus aus dem Moseltal zurück auf die Höhen des Saargaus, den ich aber zufriedenstellend meisterte.


Die Mosel bei Malling
Ab dem Abzweig Richtung Bouzonville hinter Kerling-lès-Sierck kannte ich die Strecke auch wieder - wie gesagt aus früheren Zeiten.

Über Obernaumen ging's nach Rémeling, dann aber nicht wie gewohnt nach Waldwisse, sondern über eine schöne Nebenstraße in Richtung Ritzing, dann vor dem Ort rechts auf einen weiteren Feldweg und damit auf den letzten Kilometern auf die Strecke der "Steine an der Grenze" (Menhirs de l'Europe).

Das war dann auch ein gelungener Abschluss. Der Skulpturenweg zählt wirklich zu den Kleinoden unserer Region und wird wie so vieles leider nicht so wahrgenommen, wie er es eigentlich verdient hätte. Demnächst werd ich hier mal wieder mit Freunden und/oder der Familie wandern gehen. Ah, der Frühling...


Steine an der Grenze - Hiroshi Mikami, 1991
Nach knapp zweieinhalb Stunden war ich wieder am Auto und um 19.30 Uhr dann doch noch frisch geduscht für ca. eineinhalb Stunden am Schreibtisch.

In der Zeit bekam ich definitiv mehr gearbeitet, als wenn ich direkt von Oberesch aus zurück gefahren und die gleiche Zeit früher am Tag und ohne Sport investiert hätte.

Wie gesagt: Man hat keine Zeit, wenn man sich keine macht!











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