Schaumberglauf TuS Tholey 2014
Aufi zu die Stanahüpfen, aufi zu die Bergesgipfel ziagts mi halt so hin. Der Berg schickt mia sein Gruaß.
Aufi muass i, i muass, i muass!
So ging's mir heute bei meiner Premiere im Berglaufen. Dafür hatte ich mir den Schaumberglauf ausgesucht und vor zwei Tagen schon mal im Training die Strecke erkundet - wie sich herausstellen sollte, eine äußerst sinnvolle Maßnahme. Mir kamen zwar kurzfristig Zweifel, ob ich mir das im Wettkampf mit anderen tatsächlich antun sollte, aber wie immer in solchen Situationen zeigte sich, dass es eben jener Wettkampf mit anderen ist, der das Beste im Athleten in mir rauskehrt. Eigentlich war der Lauf heute - zumindest subjektiv, die Pulskurve spricht da schon eine anderen Sprache - leichter als der Trainingslauf vor zwei Tagen. Aber der Reihe nach:
150 Starter versammelten sich um 10:00 Uhr am Sportplatz in Sotzweiler direkt über der jungen Theel.
Ich traf dort einige Läufer, die ich kenne, auch den mir von Facebook gut bekannten Ultraläufer Michael Müller, ein zäher Knochen, dessen Kilometerumfang mir einfach nur Staunen abringt und der zur Abwechselung hier mal kürzere Distanzen versuchte.
Nach dem Startschuss durch den Kollegen Hermann-Josef Schmitt ging's runter auf die B269 (Bonner Str.) und gleich nach wenigen Metern rechts hoch in Richtung Wortsegelskulptur - ein fast 600m langer, kräftiger Anstieg, den ich - aus Gründen - betont defensiv anging. Gerade mal 14 Sekunden schneller als in meinem Trainingslauf absolvierte ich den ersten Kilometer (5:29), und das war auch gut so. Denn so kam ich einigermaßen entspannt über die erste Höhe, konnte im Ablauf Richtung Thälchesborntal drücken und mit noch vollen Akkus die nächsten drei Kilometer, die mal auf, mal ab gingen, angehen. Ich hatte meinen Platz im Feld also zunächst gefunden und fühlte mich auch recht gut.
Ab der Lachmühle, wo wir zum letzten Mal über mehr als 50m bergab zurück ins Theeltal liefen, dort auf einer schmalen Holzbrücke die Theel überquerten und dann den ersten richtig heftigen Anstieg Richtung Blasiusberg nahmen, wurde ich von niemandem mehr überholt, sondern ließ nur noch Läuferinnen und Läufer hinter mir. Gerade den heftigen Blasiusberg kam ich erstaunlich gut hoch, und oben wurde es etwas flacher.
Nun ging es in 5:20er-Splits immer leicht bergan in Richtung letzter Anstieg. Ich bremste mich ein bißchen selbst, weil ich wußte, was mich noch erwarten würde. Zwei Kilometer vor dem Ziel passierte ich die Führende in der Frauenwertung, Martina Werth vom TV Lebach, und pirschte mich an die vorletzte Rampe Richtung Herzweg, auf der zwei Serpentinen zu bewältigen waren, heran.
Zu einem Läufer vor mir war ich schon fast aufgelaufen, aber ließ ihn bewußt wieder ziehen, um für den erwähnten Anstieg Richtung Herzweg Kräfte zu sparen. Den kam ich daher auch flüssig hoch und überholte den Läufer aus Peterberg. Nun ging es nach einem ganz kurzen Ablauf auf den letzten Kilometer, am Rand stand eine Helferin mit einer Glocke - klasse Idee, das gab einem richtig Kraft!
Die ersten 400m waren noch flach bzw. sogar leicht abfallend, und auch hier nahm ich bewußt einen Gang raus, so daß der Sportkamerad aus Peterberg fast wieder zu mir auflief, und reduzierte so meinen Puls nochmal von 171 auf 163 runter.
Aber dann ging es in einen brutalen Schlußanstieg hoch - 72 Höhenmeter auf 600m, macht 12% - im Schnitt. Ich überholte dort noch zwei Läufer, aber nur, weil die noch viel kaputter waren als ich. Hier musste ich echt kämpfen, um nicht ins Gehen zu verfallen, aber ich hielt den Laufschritt. Ich erinnerte mich an einen der klugen Sprüche von Bernhard Walzer: "Wenn's Dir wehtut, tut's den anderen auch weh!" - das half ein wenig.
Ca. 300m vor dem Ziel, kurz bevor wir wieder auf die Hauptstraße kamen,wurde es für wenige Meter etwas flacher - ich schaute zurück, soweit ich die Strecke einsehen konnte, keiner hinter mir, und nach vorne, wo ein Läufer ca. 70m vor mir war, und dachte schon: "Das war's, jetzt nur noch ins Ziel kommen". Aber als ich dann auf die Hauptstraße einbog, wo der letzte Stich auf den finalen 100 Metern wartete, war der eben erwähnte Sportkamerad Thomas Nolles vom LG Meulenwald Föhren nur noch ca. 20 Meter vor mir.
Da nahm ich dann doch noch mal all meine Kräfte zusammen und setzte zu einem Schlußspurt an, den ich nutzte, um noch an ihm vorbeizuziehen und den ich auch bis ins Ziel durchziehen konnte. Ein tolles Gefühl, und ich hatte mich so gerade noch in 46:36,1 unter die Top 25 (6. M45) gelaufen!
Meine Familie empfing mich schon, wir mussten gleich weiter auf eine Familienfeier, aber von einigen Sportkameraden verabschiedete ich mich noch und gratulierte ihnen zu ihrer Leistung - wer den Berg hochkommt, kann definitiv gut laufen!
Ganz klar - dieser Lauf steht ab jetzt jährlich in meinem Kalender. Tolle Orga, klasse Strecke, super Aussichten und Panoramen, vor allem oben auf dem Schaumbergplateau, und eine echte Herausforderung für den inneren Schweinehund.
Aufi muass i, i muass, i muass!
Ergebnisliste
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