Sonntag, 17. April 2016

CTF Tempo Hirzweiler  'Ochsentour' - nomen est omen




Auftakt der CTF/RTF-Saison


Bei der "Ochsentour" des RV Tempo Hirzweiler war der Name Programm



Am Sonntag nahm ich zum ersten Mal seit Jahren an einer CTF-Veranstaltung teil - es handelte sich um den Saisonstart der Reihe im Saarland, der RV Tempo Hirzweiler machte den Auftakt einer Reihe interessanter Touren, die demnächst ihre Fortsetzung in Niederlinxweiler, Saarlouis und Püttlingen finden - die gesamten Termine sind auf diesen Internetseiten des Saarländischen Radfahrer-Bundes zu finden.

Country-Tourenfahren ist die breitensportliche Variante - ohne Zeitnahme und Rangliste - des Tourenfahrens mit dem Geländerad (ATB, MTB), die jenseits des öffentlichen Straßenverkehrs durchgeführt wird.

Auf öffentlichen Feld- und Waldwegen verlaufen die Strecken, die von den Mitgliedsvereinen im SRB, aber auch außerhalb des Saarlandes im BDR unter Berücksichtigung der allgemeinen Naturschutzbestimmungen und der Umweltregeln des BDR besonders ausgesucht sind. Das Naturerlebnis steht bei dieser neuen Variante im Vordergrund; und  es möchte einen offensiven Beitrag gegen das "wilde" Biken quer durch Wald und Flur leisten.

Verschiedene Streckenlängen stehen den Startern zur Auswahl. Die kürzeren (bis 25 km) werden dabei meist über einfach zu befahrende und breite Wege geführt, sind also für Einsteiger und Familien geeignet.

Die längeren Strecken verlangen in der Regel schon mehr fahrerisches Können sowie Fahrradbeherrschung auf vergleichsweise unwegsamerem Terrain. Insgesamt sind alle Strecken mit den zuständigen Forstämtern abgestimmt. Wie beim Radtourenfahren (RTF) gibt es unterwegs Verpflegungs-, Sanitäts- und Pannenservice.

Einen wesentlichen Beitrag müssen jedoch alle Teilnehmer leisten: "Faires Fahren zu Natur und Umwelt". Besonders im Wald ist große Rücksicht auf andere Erholung suchende Mitmenschen zu nehmen (Wanderer, Reiter, Spaziergänger). Langsames Annähern und freundliches Grüßen sind ein Gebot der Höflichkeit und Sportlichkeit.

Technisch einwandfreie Räder und das Einhalten der gekennzeichneten Wege stellen ein unabdingbares Muss dar.

Auch die CTF in Hirzweiler bot verschiedene Längen an, drei standen zur Auswahl, ich ging auf die längste, mit weißen Pfeilen ausgeschilderte Strecke von 55 km.

Irgendwie kam ich aber an diesem Sonntag schlecht in die Gänge: Erst gegen 10.15 Uhr war ich eingeschrieben und abfahrbereit. Dank Scan & Bike, dem elektronischen Anmeldesystem für RTF- und CTF-Veranstaltungen, ging das ganz schnell.

Oberhalb der Tholeyer Straße war der erste Kontrollpunkt
Ein leichter Nieselregen begrüßte mich auf dem Weg raus aus der Halle. Und auf der Strecke ging es zunächst mal 2 km über Asphaltwege und immer schön bergauf. Als es das erste Mal "ins Gelände" ging, war ich also schon schön warm, und ich merkte auch gleich, dass ein später Start das ganze nicht einfacher macht: Meine "Vorfahrer" hatten schon ganz schöne Furchen gezogen.

Zunächst ging's auf einer kleinen Runde durch das Quellgebiet des Wustweiler Seelbaches, dann, zurück auf der Tholeyer Straße, dem mir schon aus Rennradtouren gut bekannten Verbindungsweg von  Urexweiler nach Hüttigweiler, just in diese Richtung.

Dann wandte sich die Strecke nach rechts in die Wälder zwischen Hüttigweiler und Wustweiler. Man "kratzt" dabei einmal kurz die Ortslage von Wustweiler, aber dann geht's auch gleich wieder in den Wald, mit viel Auf und Ab. Nach 8 km kann man, wenn man, aus dem Wald kommend, den Blick nach links wendet, die Statio Dominus Mundi sehen, einen quadratischen Sakral- und Kunstbau, der wie eine Festung auf einer Anhöhe thront.

Danach folgt eine längere Abfahrt ins Tal des Wustweiler Seelbaches, und man kommt kurz in den Ort, wo man den Bach überquert, die Jägerstraße wieder verläßt und sich in eine 1,5 km lange, immer steiler werdende Rampe hineinwindet, die fast 60 hm überwindet und überdies auf den letzten 200m auch noch sehr trailig wird. Das war die erste echte Prüfung des Tages!

Auch die nächsten sieben Kilometer oberhalb des Illtales, auf denen ich meist durch Wald, aber teilweise auch über offene Pläne fuhr, hatten es in sich - es ging oft und lange auf und ab, entlang des Dusterbaches und im Quellbereich seiner Nebenbäche. Zum Schluss wartet eine schwere, am Ende sehr matschige Steigung hoch zur Tholeyer Straße, die mir nochmal alles abverlangte.

Auf der Tholeyer Straße konnte ich mich dann kurz erholen, ehe es - zwar auf Asphaltplatten, aber sehr steil - bei km 19 zur ersten Kontrollstelle ging. Ich war froh über die kurze Pause und stärkte mich mit Marmorkuchen und Bananen.

Der Biberpfad oberhalb von Berschweiler...
Die nächsten 5 km begannen schwer - obwohl es zunächst leicht bergab ging, war doch die Strecke sehr verfahren und technisch schwierig, zumal tief. Hier oben in der Nähe des ehemaligen Munitionsdepots bedurfte es schon einiger technischer Fertigkeiten, mit denen ich im Vergleich zu geübten MTB-Fahrern nicht allzu reich gesegnet bin, aber ich kam zurecht. Danach wurde es leichter, es folgte eine schöne Abfahrt bis fast in die Dirminger Ortslage, oberhalb des Zusammenflußes von Aschbach und Ill. Dann ging's parallel zum Verlauf des Aschbachs hoch in Richtung Berschweiler. Ich überquerte den Kaselswaldbach und dann den Frankenbach - diese Überquerung verlangte mir technisch alles ab, man fährt mitten durchs Bachbett und dann direkt steil nach oben raus aus dem Kerbtal.

Was folgte, waren die knapp zwei schlimmsten Kilometer der ganzen Runde. Entlang des Biberpfades war der Schlamm knöcheltief, zudem der Boden extrem lehmig und voll mit Blättern. Trotz neuer Reifen mit gutem Profil - ich bekam fast keinen Grip. Zwei Tage Regen, nicht wenige Pferde und viele Fahrer vor mir an diesem Tag hatten da ganze Arbeit geleistet. Ich fluchte mehrfach in meinen nicht vorhandenen Bart und war froh, als ich wieder oberhalb des Frankenbachs war, den ich auf nun festeren Wegen seiner Quelle entgegen begleitete.

Fahrraddusche an der Dorfwaldhalle
Ich war nun wieder fast oben auf dem Höhenzug zwischen Alsbach- und Illtal und hatte "Bergfest", d.h. die Hälfte der Strecke hinter mir. Es ging nun über die L318 zwischen Marpingen und Urexweiler, dann durch den Härtelwald und schließlich vorbei am Keltenhof hoch auf die Rheinstraße, wo der zweite Kontrollpunkt bei km 35 wartete. Hier gab's leckere Käsestullen, persönlich zubereitet von den Inhabern der Schaukäserei Hirzweiler, und ich labte mich genussvoll.

Mittlerweile war die Sonne rausgekommen, und nicht nur dadurch ging es nun auf den schönsten Part der Strecke: Im Einzugsgebiet des Wurzelbachs ging es mehrfach über dessen Nebenbach, den Grießbach, kreuz und quer, auf und ab durch den schönen Nadelwald mit tollen Trails.

Schließlich überquerte ich, raus aus dem Wald, den Mühlbach und fuhr vorbei am Mariahof zwischen Erschbergbach und Furtbach den letzten langen Anstieg Richtung Habenichts hoch. Das ging nochmal kräftig in die Beine. Hier oben vereinigten sich dann die drei verschiedenen Strecken wieder und man kam durch Habenichts über die L130 auf die Höhe oberhalb von Mainzweiler, vorbei am Faulenberger Hof. Jetzt konnte ich das Ziel schon fast sehen.

Sauber! Jedenfalls ein wenig, die Endreinigung folgte später...
Einen kleinen Schlenker gab's noch: Kurz vor dem Ortseingang nach Hirzweiler verließ die Strecke die Faulenbergstraße und wandte sich in Richtung Fichtenhof, ehe es dann doch hinunter ins Tal der Ill ging. Angenehm: Überall waren Hinweisschilder auf den Themenweg "Rund ums liebe Vieh" mit der Bitte um Rücksichtnahme zwischen Radfahrern und Wanderern. Vorbildlich - nur so geht es.

Schließlich war ich dann schon im "Zielkanal": Entlang der Ill führte der Weg in die Hirzweilerer Ortslage, wo man dann den Fluß überquerte und zurück zur Dorfwaldhalle gelangte.

Auch sehr praktisch: Der RV Tempo Hirzweiler bietet den CTF-Fahrern eine "Fahrraddusche" an - nicht selbstverständlich, aber sehr hilfreich. So konnte ich meinen verschlammten Drahtesel wenigstens einigermaßen aufhübschen, bevor er im Kofferraum verschwand. Danach stärkte ich mich noch mit Kaffee und Kuchen und trat müde, aber zufrieden die Heimreise an.

Ein dickes Lob an den RV Tempo Hirzweiler und alle Sportkameraden dort: Die "Ochsentour" hat riesig Spaß gemacht. Gerne wieder!








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