Samstag, 19. März 2016

Neunkirchen - Niedquelle - Faulquemont - Neunkirchen

Neunkirchen - Niedquelle - Faulquemont - Neunkirchen


Einmal Faulquemont und zurück!


Frühlingsbegrüßungs-Abenteuer-Tour mit Michael



Um den ersten richtig warmen und schönen Tag des hoffentlich bald richtig beginnenden Frühlings - mit prognostizierten 15°C und mehr -  auszunutzen, hatte ich mich mit dem Kollegen Michael Hitzelberger zu einer über 150 km langen Tour nach Lothringen verabredet.

Der Grenzweg kurz vor Alsting
Der Plan war, zunächst mal über die linken Seitentäler der Saar bis hoch auf die Wasserscheide Nied/Rossel zu fahren und dann, vorbei an der Quelle bei Marienthal, die deutsche Nied hinabzurollen bis fast zu dem Punkt, von dem aus ich letzte Woche mit Christian den Rest des Flusses bis zur Mündung gefahren war. Von da an sollte es zurück Richtung Rossel gehen und dann über Forbach, Saarbrücken und das Fischbachtal heim.

So fuhren wir auch - fast. Einige Irrungen und Wirrungen waren aber dabei, das macht es ja so interessant. Doch dazu später mehr...

Los ging's eigentlich in Heinitz, dort trafen wir uns, weil ich vorher noch dem Kollegen Frank Lorschiedter zum 50. Geburtstag gratulieren wollte. Ich nutzte die Gelegenheit, bei leckeren Schnittchen und zwei Gründels fresh meine Kohlehydratspeicher noch ein wenig aufzufüllen.

Michael auf dem brutalen Anstieg hinter Behren-lès-Forbach
Punkt 12 Uhr fuhren Michael und ich dann über Elversberg und Sankt Ingbert runter ins Rohrbachtal, und auf bekannten Pfaden in Richtung Güdinger Schleuse. Der kaum spürbare Wind kam uns leicht entgegen, aber das ließ für den Rückweg Gutes erahnen.

Ab Güdingen befuhren wir den wunderschönen Grenzweg in Richtung Alsting, durchs Simbachtal und dann hoch in Richtung Spicheren über die D32.

Hinter Spicheren ging's dann links ab über Etzling, Behren-lès-Forbach und Gaubiving - immer auf und ab, die Nebentäler der Saar beginnen meist hier oben, und das Profil ist wellig, teilweise - wie z.B. aus Behren heraus - auch echt brutal (11-15% über 300-400m).

Oberhalb Farébersviller beginnt die Wasserscheide Rossel/Nied
Dann würde es erträglicher, über Tenteling und Ebring ging's ins Strichbachtal auf die D910 nach Farébersviller und dahinter hoch auf die Wasserscheide (rechts Rossel, links Nied), über die A4 hinüber nach Seingbouse und auf eine lange Gerade in Richtung Macheren.

Diese verließen wir aber bei km 52, um nach links in Richtung der Niedquelle abzubiegen: In einer kleinen Senke entspringt hier einer der beiden Quellflüsse der bei Condé-Northen zusammenfließenden Nied, eines (mit der Gesamtlänge der längeren "Nied française" gerechneten) 114 km langen Nebenflusses der Saar.

Links der D80 vor Marienthal entspringt die "Nied allemande"
Die französische Nied (die aber mit 59 km nur knapp einen Kilometer länger ist als ihre "deutsche" Schwester) entspringt 25 km südwestlich zwischen Baronville und Marthille. Zwischen den beiden Schwesterflüssen verläuft die Sprachgrenze zwischen moselfränkischem „Platt“ und den benachbarten romanisch-lothringischen Dialekten der Langues d’oïl und somit auch die traditionelle deutsch-französische Sprachgrenze.

Mit dem Rad war ich hier noch nie gefahren. Durchs malerische Marienthal fuhren wir durch, am Ende des Ortes ist die Nied allemande als Bach/Fluß schon erkennbar. Dann ging's einen kleinen Anstieg hoch nach Barst (ab hier kann man die D29 und danach lange die D674 fahren und befindet sich dann fast immer auf der Wasserscheide zwischen Nied und Albe).

Lange, gerade Strecken entlang von Bächen
sind typisch fürs Terrain in diesem Teil Lothringens
Michaels Wasserflasche war schon leer, und eine nette Dame auf der "Mairie" ließ uns nicht nur, wie eigentlich erbeten, Wasser am Wasserhahn abzapfen, sondern gab uns gleich eine Flasche Volvic. Trés gentil, merçi!

Von Barst aus fuhren wir westwärts über Biding hoch nach Vahl-Ebersing, durch ein Nebental der Nied allemande, wo Annelbach und Langenbach der jungen Nied erstmal ein wenig Masse hinzufügen.

Von Vahl-Ebersing aus ging's nach Lixing-lès-St. Avold und dann, rechts vorbei am Flughafen von Grostenquin der im Norden des Gemeindegebiets liegt und in den 1950er und 1960er Jahren ein Stützpunkt der Royal Canadian Air Force (RCAF) war.

Vor Folschviller ging's erneut - und letztmals - über die Nied
Wir fuhren jetzt im Tal des Bischwaldbachs, der direkt in die Nied fließt, wir musste auf dem Weg nach Folschviller als nochmal über einen Hügel, ehe wir über die Nied fuhren und nach Folschviller kamen. Auch hier ging's durch den Ort erstmal wieder bergan Richtung Teting-sur-Nied und vorbei an Pontpierre - von wegen flach!

Nun waren wir aber auch schon in Faulquemont, dem eigentlichen Ziel und (fast) Wendepunkt unserer Fahrt. Faulquemont (deutsch Falkenberg, lothringisch Folkenburch) hat ca. 5400 Einwohner, die sich stolz "Faulquinois" nennen, aber mit Spitznamen wie „stänesel“ oder „stenesel“ belegt sind. Das moselfränkische Platt ist schon "e scheeni Sprooch"...

Oberhalb von Pontpierre und dem Niedtal
Der Ort gehört zum Einzugsbereich des früheren lothringischen Steinkohlegebiets und verfügte über eine eigene Kohlenzeche. Er wurde 1210 erstmals als falconis mons, 1238 dann als Faukemont erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er so schwer verwüstet, dass im Jahre 1650 nur noch zehn Einwohner übriggeblieben waren. Erst 1683 begann man ernsthaft mit dem Wiederaufbau und der Neubesiedlung von Faulquemont.

In der Ortsmitte angekommen, bat ich Michael eine Abkürzung der eigentlich weiter niedabwärts über die D19 bis Guinglange geplanten Route an, da ihm die Strecke schon von Anfang an eigentlich zu lang war. Er nahm dankend an, und so fuhren wir in Faulquemont (anstatt außen herum) die D19F bergan in Richtung Tritteling-Redlach.

Der Schlussanstieg raus aus Bambiderstroff
Nun ging das Abenteuer los: Auf der Garmin-Karte sah die Route einfach aus, aber je weiter bergan wir kamen, umso klarer wurde uns, dass die angezeigte Strecke nur die D910 sein konnte, eine Schnellstraße, die um Faulquemont herumführt und eigentlich keine Fahrradstrecke ist.

Nach einigen Irrungen und Wirrungen waren wir wieder auf normalen Straßen, allerdings links der D910 und fuhren wieder bergab nach Bambiderstroff, wo wir auch bei normaler Routenführung hingelangt wären.

Wie sich nachher rausstellte, hatten wir ganze 5,4 km gespart, dafür aber auch 50hm mehr fahren müssen.

Ganz hinten Carling, im Vordergrund Longevilles-lès-St. Avold
Von Bambiderstroff mussten wir nichtsdestotrotz nochmal über die Kuppe, bis wir wieder auf der Höhe der Nied/Rossel-Wasserscheide waren.

Nicht so schlimm: Selbst bei optimalster Straßenkenntnis und -ausnutzung hätten wir nur unwesentlich mehr gespart, nämlich 7 km und höhenmetermäßig nichts. Und so haben wir wenigstens die Gegend kennengelernt und vom höchsten Punkt an der D74 (403m über N.N.) grandiose Ausblicke genossen...

Nun ging's in rasanter Abfahrt runter Richtung Longeville-lès-St. Avold und von da an durchs Rosseltal, St. Avold, Hombourg-Haut und Hombourg-Bas nach Freyming-Merlebach.

In Stiring-Wendel grüßte schon der Osterhase
Von da an entspannten wir uns eingermaßen auf der schnurgeraden Strecke durch Morsbach, Rosbruck, Forbach und Stiring-Wendel in Richtung Saarbrücken, oft unterbrochen durch Ampelstopps. Aber der Wind war in unserem Rücken, das half ein wenig.

Michael verlangte ab Forbach nach "einem halben Schwein mit ganzem Weck", er hatte Riesenhunger, und so begaben wir uns zunächst ins McDonalds an der Goldenen Bremm.

"Runder Tritt - dank Pommes Frites!" hätte unser Kompagnon Peter Jung hier gesagt, und wir assen uns gut satt, ehe es durchs Deutschmühlenthal und über Malstatt in Richtung Fischbachtal ging.

In Maybach, 10 km vorm Ziel. Puh!
Es wurde langsam dunkel, und wir beeilten uns, so gut es ging, aber die Batterien gingen langsam zur Neige (nicht nur die meines Garmin Edge 800).

Die Maybach hoch, dann Bildstock, Elversberg, Spiesen - endlich hatten wir es geschafft und verabschiedeten uns auf der Spieser Höhe voneinander.

Das war lang, aber auch schön. Die Touren ins Lothringer Land machen mir mehr und mehr Spaß.







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