Sonntag, 6. März 2016

Regenfahrt nach Farébersviller und zurück

Regenfahrt nach Farébersviller und zurück: 62,37 km • 2:20:26 • 26,6 km/h • 432 m



Das Fleisch war schwach, und so wurde der Geist vernünftig...



62 statt 173 km - aber bei dem Wetter kein Wunder


Der heutige Sonntag sollte eigentlich ganz dem Radsport gehören - an der Landessportschule fand eine Schulung für die neuen Wettkampfausschussmitglieder statt, die ich eröffnen und mich dann auf eine sehr lange Tour durch Lothringen aufmachen wollte, um rechtzeitig zum Ende der Schulung wieder zurück zu sein.

So zumindest der Plan - aber erstens kommt es anders, zweitens wegen des Wetters. Die ganze Woche hatte der Wetterbericht einem Hoffnung gemacht, der Sonntag könnte trocken bleiben - bis gestern, als bestenfalls von "einzelnen Schauern" die Rede war. Auch unter diesen Umständen wären 173 km ambitioniert gewesen.

Doch als ich am Morgen aus dem Fenster blickte, sah ich Schnee fallen, und auch der Blick auf die Wetterseiten im Netz verhieß nichts Gutes. Nun denn, dachte ich, Abkürzen geht immer, aber mal abwarten, vielleicht wird's doch nicht so schlimm. Und außerdem: Jede Menge warme Sachen mitnehmen! Der Optimist in mir triumphierte - noch.

Die SRB-Kommissärsschulung in Saarbrücken am LSVS
In Saarbrücken angekommen, hatte sich der Schnee in Regen verwandelt und wurde immer intensiver. Ich hoffte auf Nachlassen während der Einführungsphase der Schulung, aber als ich mich gegen 9:40 Uhr auf den Weg machte, regnete es stark - und hörte in der Folge auch nicht mehr auf.

Ich fuhr den Meerwiesertalweg hinab, über den Ilseplatz ans Kraftwerk Römerbrücke und dann an der Saar entlang bis Gersweiler. Bereits nach 10 km war ich völlig durchnässt. Es war kalt und windig, und ich fühlte mich auch schlecht.

Der Anstieg die Krughütter Straße hoch fiel mir so auch schwer, und unterwegs in Richtung Forbach hatte ich auch noch richtig Gegenwind. Der Regen blies mir ins Gesicht, trotz Neopren wurden die Füße jetzt auch nass und kalt - und es hörte einfach nicht auf zu regnen.

Was mich verrückt machte: Ich hatte leihweise Jan-Robins Brille an, die einen komischen Filter hat: Blickt man durch das Glas in den Himmel, sieht dieser bläulich aus, so dass ich immer hoffte, es würde aufhellen. Aber einmal über den Brillenrand geschaut, war klar: Heute war hier nur grau. Und die Tropfen auf dem Glas zeigten auch unmissverständlich auf, dass es mit Trockenheit nicht weit her war.

Ich quälte mich durch Forbach und Morsbach, ehe ich unter der A320 durchfuhr und die Rossel hoch nach Cocheren stampfte. Vor wenigen Monaten noch waren Mark und ich hier ins Ziel des RAID Sarre-Moselle 2015 gefahren. Damals war besseres Wetter...

Ich fuhr den Kocherbach hoch, vorbei an der Stelle, wo wir beim RAID die Hauptstraße gekreuzt hatten, ehe es in die letzten waldigen Teilstücke in Richtung Béning-lés-Saint-Avold ging. Nun wurde es steiler, und ich machte mir Gedanken: Ich hatte jetzt erst 27 km und fühlte mich schon ausgelaugt - jetzt in Farébersviller rechts in Richtung Albetal/Saarkanal abbiegen, würde bedeuten, mindestenst 90-100 km abstrampeln zu müssen, bis ich wieder zuhause war - von der ganz langen Strecke zu träumen, hatte ich mir schon kurz nach dem Start verboten.

Wegen Nässe wenig Fotos von unterwegs - hier Tenteling
Füße naß und kalt, keine Kraft in den Beinen, das Wetter und überhaupt: Ich bog in Farébersviller ab in Richtung Sarreguemines, die Vernunft hatte gesiegt. Das war auch die richtige Entscheidung, zumal es überhaupt keine Anstalten machte, weniger zu werden mit dem Regen.

Über Ebring und Tenteling (hier kreuzte ich letztmals die RAID-Strecke) gings über die letzte Höhe vor der Saar, den Höhenzug zwischen Lixinger Bach und Strichbach. Es war wieder ein wenig Leben in meine Beine zurückgekehrt, wissend, dass ich mir die verbliebenen Reserven nicht noch auf mehrere Stunden verteilen musste, gab ich vielleicht auch ein wenig mehr Gas. So war ich flugs in Grossbliederstroff an der Saar und machte mich auf nach Güdingen, immerhin mit einem 33er-Schnitt auf den 5 km.

Von dort ging's dann über Brebach und das Rohrbachtal, Scheidt und die Uni zurück zum Start. Natürlich regnete es durch, aber es hätte noch schlimmer kommen können: Kaum war ich ins Auto eingestiegen, fielen dicke Schneeflocken. Ich fror wie ein Schneider, als ich heimfuhr. Wenn ich nicht schon eine fette Erkältung habe, ist sie spätestens jetzt im Anzug.

Es war trotz allem eine schöne Runde. Im Frühjahr bei besserem Wetter fahr ich nochmal so, dann aber geht's in Farébersviller wie geplant rechts...




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