Sonntag, 4. Oktober 2015

RAID Sarre-Moselle 2015: Kanu-Chaoten, die zweite

RAID Sarre-Moselle 2015: Kanufahrt von joaum bei Garmin Connect – Details

RAID Sarre-Moselle 2015: Lauf von joaum bei Garmin Connect – Details

RAID Sarre-Moselle 2015: MTB-Strecke von joaum bei Garmin Connect – Details


Chaotischer als chaotisch? Klar, geht!


Trotz Kanu-Chaos: Der 13. RAID Sarre-Moselle hat auch 2015 wieder Riesenspaß gemacht!


Bereits zum zweiten Mal waren Mark und ich bei diesem ganz besonderen Wettkampf am Start, also ab jetzt darf ich von unserer "traditionellen" Teilnahme reden. Wie bereits 2014 musste auch diesmal per Kanu, Fuß und Rad eine Strecke durch die französischen Landschaften entlang der Saar und ihrer Nebenflüsse bewältigt werden.

Auch diesmal waren unsere Bliesransbacher Freunde mit am Start, da diese allerdings mit den Startnummern 14 und 15 unterwegs waren und Mark und ich erst recht spät gemeldet hatten und mit der 346 an den Start gingen, sahen wir uns den ganzen Tag nicht - denn wie bei einem Einzelzeitfahren starteten die Teilenehmerteams in Rémelfing alle 15 Sekunden, Peter, Clemens, Hubert und Vincent also gegen 10:35 Uhr und wir nach Plan erst 12:16 Uhr, real aber erst um 12:50 Uhr. Aber der Reihe nach:

Vorm Start in Rémelfing:
Team DREIKRAFT
Mark holte mich um 08:30 Uhr ab, es ging nach Ippling, wo wir die Räder in die Wechselzone brachten, nachdem wir unsere Startunterlagen abgeholt hatten. Die Radstrecke kannten wir ja schon von unserer Trainingsfahrt letzten Sonntag. Danach ging's mit dem Auto nach Cocheren, wo wir jenes abstellten. Busse brachten uns dann nach Rémelfing etwas oberhalb von Sarreguemines zum Start.

Gegen 10:45 Uhr kam unser Bus in Rémelfing an, da waren die vier Bliesransbacher schon einige Minuten im Wasser. Leider konnten wir sie nicht mehr anfeuern, so dass wir uns in der "Mairie", dem alten Rémelfinger Schloss, das, wie man lesen konnte, schon Kaiser Wilhelm II. besucht hatte, mit Kaffee und etwas Essbarem versorgten.

Kurz nach 11 gingen wir dann mal langsam in Richtung Schleuse über den Saarkanal, wo gut organisiert die Teilnehmer im 15-Sekunden-Abstand ihre Kanus (Kajaks sind's ja eigentlich keine, da sie oben offen sind - Kanu ist der Oberbegriff für Boote, die durch nicht fest mit dem Boot verbundene Ruder angetrieben werden, sondern durch einzelne, lose Paddel in den Händen der Kanuten) über die Brücke an der Schleuse in Richtung Saar trugen.

Kurz vor 12 stockte der Tross jedoch. Es waren schlicht nicht mehr genug Kanus für die verbliebenen 60 Starterpaare da, da der Rücktransport der schon in Sarreguemines angelandeten Kanus der ersten Starter nicht so reibungslos vonstatten ging, wie die Veranstalter von Vivez Sport sich das vorgestellt hatten. Kein Problem - dann warteten wir eben, und mit etwa 30 Minuten Verspätung ging's dann auch zügig weiter.

Es war erfrischend, wie locker Teilnehmer wie Veranstalter diese Verzögerung nahmen. Da wurde eben improvisiert - na und? Ich würde mir nachmal wünschen, hierzulande ginge das auch so unkompliziert.

Teil 1: Das Kanu-Chaos


Gegen 12.45 Uhr waren Mark und ich dann dran, schnappten unser Kanu, trugen es zum Fluß, und um 12:50 Uhr waren wir im Wasser und paddelten los. Ich saß hinten, Mark vorne. Der Plan war, dass der kräftigere Mark die Antriebsmaschine sein sollte, und ich sollte lenken. Leichte Irritationen auf den ersten Metern, aber dann nahmen wir Fahrt auf und paddelten guter Dinge saarabwärts.

Dann kam der Filmriß. Von einem Moment auf den anderen klappte gar nichts mehr! Wir konnten plötzlich die Linie nicht mehr halten, das Boot brach meist nach links weg, Gegensteuern bewirkte nichts bis das Gegenteil - zumal wir beide steuerten und beide versuchten, Gas zu geben. Ein Boot nach dem anderen überholte uns, wir waren als Vierzehnt-Letzter ins Wasser gegangen und wurden richtig durchgereicht.

Für Kilometer 2 und 3 brauchten wir im Schnitt 13:40 Minuten. Eine Katastrophe! Hinzu kam, dass nach dem zweiten Wehr unser Boot komplett voll lief - hier wäre ein echtes Kajak wirklich von Vorteil gewesen. Wir torkelten wie zwei Besoffene die Saar hinab und versuchten krampfhaft, des Kanus Herr zu werden - vergeblich. Sogar die letzten Starter hatten uns überholt und gerieten langsam ausser Sichtweite.

Besonders ich verlor fast die Nerven. Am liebsten hätte ich aufgehört. Das hatte doch letztes Jahr so gut geklappt - und nun? Meine Erinnerung trübte mich wohl - auch letztes Jahr hatten wir zunächst Probleme gehabt, erst mit einem Positionswechsel (Mark hinten, ich vorne) wurde es dann besser. Das hatten wir aber zu diesem Zeitpunkt offenbar erfolgreich verdrängt. Mein Puls in der Zeit war gerade mal um die 100 - wie sollte es auch mehr sein, wenn man nicht in Fahrt kommt?

Unsere Rettung war ein Kajakfahrer aus Sarreguemines, der als "Besenwagen" fungierte. Er erklärte uns ein paar Tricks, vor allem, wie wir die Linie halten und gegensteuern sollten. Am Anfang nutzte das alles nichts, aber nachdem wir völlig frustiert zum gefühlt 154. Mal in der Uferböschung hingen, leerten wir erst mal das Boot, tauschten die Plätze - und plötzlich funktionierte es.

Mit Mark im Heck, der das Steuern eindeutig besser beherrschte, und mir vorne, der ich plötzlich ungeahnte Antriebskräfte entwickelte und dabei sogar noch den Takt gab, kamen wir so ab der Bliesmündung richtig gut voran. Die Geschwindigkeit stieg auf teilweise fast 9 km/h, und wir sahen sogar wieder das Team vor uns, dass uns vor wenigen Kilometern die "rote Laterne" abgegeben hatte. Kilometer vier in 8:59, Kilometer fünf in 8:20 - na also! Am letzten Wehr holten wir das andere Boot ein, und so mussten wir dann kurz danach das Wasser wenigstens nicht als letzte verlassen.


Trotzdem waren wir froh, die Kanufahrt hinter uns zu haben. Eins ist sicher - nächstes Jahr wird das trainiert oder zumindest von Anfang an so gefahren wie jetzt!


Teil 2: Laufend war's schon besser...


Nun ging's - patschnass, wie wir waren - zu Fuß weiter. Runter von der "Mühleninsel", über die Hauptstrasse und durch die Impasse du vieux Moulin, unter der Bahnlinie durch den Itschbach hoch - es wurde steil, die ersten zwei Kilometer ging es stetig bergauf.

Aber schon überholten wir die ersten Konkurrententeams, das gab dann doch ein wenig Mut. Und mit knapp unter 11 Minuten für die beiden steilen Kilometer, am Ende durch die Rue de Woustviller, waren wir auch von der Zeit her zufrieden. Ich as ein bisschen was, Kilometer 3 ging fast nur bergab, wir überquerten die E29, liefen die beiden nächsten Kilometer in 4:50 im Schnitt und überholten viele weitere Teams. Das machte eindeutig mehr Spaß als Wassersport!

Dann kam eine kleine Steigung in Richtung Ippling, und wir überholten das Team mit der No. 345 - ein Mixed-Team, die 15 sec. vor uns gestartet waren und richtig gut Kanu gefahren waren. Das gab uns Mut, dass unsere Katastrophenleistung dort vielleicht doch noch irgendwie halbwegs kompensierbar sei. Dann ging's runter nach Ippling, über den Strichbach als tiefsten Punkt, und dann in den Schlußanstieg in Richtung Wechselzone.

Auch hier, wie schon auf der gesamten Laufstrecke, überholte uns kein Team, während wir noch zwei "kassierten". Klar, es war kein "echtes" Rennen, sondern wir kämpften gegen die Uhr, trotzdem gab einem das ein gutes Gefühl. Wir ließen die Verpflegung aus und schwangen uns auf die Mountainbikes, nachdem wir unsere Schuhe gewechselt, Jacke und Helm aus dem Rucksack genommen, diesen mit allem Abgelegten befüllt und auf den Rücken geschnallt hatten. Man darf nämlich nix liegenlassen in der Wechselzone!

Teil 3: Nochmal alles geben mit dem MTB...


Wir liessen es zunächst einmal ruhig angehen auf den ersten 5,7 Kilometern bis Tenteling, die ausschließlich über Asphalt verliefen. Trotzdem überholten wir wieder zahlreiche Teams. In Tenteling gibt's eine überraschende Ecke: Man fährt quasi durch einen Hausdurchgang hinter die Häuser der Rue de Grauberg und dann über Wiesen bis hinaus aus dem Ort und wieder in Wiesen und Wälder oberhalb von Théding und Ebring, über Singletrails und vorbei an der nächsten Raststation, die wir ebenfalls ausließen.

I've suffered all day and all I got was
this lousy T-Shirt...
Nein, nur Spaß: Ein tolles Souvenir!
Mark hatte in der Phase Glück, dass eine unvorsichtige Fahrerin, die ihm mit einem unvorhersehbaren und unangekündigten Spurwechsel vors Rad sprang, ihn nicht "abräumte" - er reagierte da gut.

In der Folge hatten wir schön freie Fahrt. Offenbar war ein Großteil der letzten 60 Teams, die in dem "verspäteten" Startblock zeitlich etwas abgesetzt von den vorherigen ca. 300 gestartet waren, von uns bereits eingeholt worden. Wir fuhren ca. 5 Minuten fast allein, ehe wir wieder auf Konkurrenz trafen.

Auch auf dem Rad: Wir überholten, wurden aber nicht überholt. Das war zumindest gut für die Psyche.

Nun wurde es schon etwas fordernder: In den Wäldern rund um den Zielort Cocheren ging es ständig auf und ab, die Singletrails dort machten das Überholen nicht einfach, und insbesondere im letzten Anstieg nach Béning-lès-Saint-Avold wurde es sehr diffizil, zumal Mark die ungewohnte "umgekehrte" Schaltung seines geliehenen Rotwild-MTBs hier öfter einen Streich spielte.

Dann aber kamen wir wieder auf Asphalt und konnten auf den letzten 4 km noch einen Schnitt von über 32 km/h drücken, dabei auch noch einige Konkurrenten überholen - ein insgesamt versöhnliches Ende am Ufer der Rossel.

Unser Ergebnis? Wir wurden 152. von 352 Teams - letztes Jahr waren wir 150. von 308. Irgendwie besteht wohl eine unsichtbare Wand zwischen uns und den Top150...

Wären wir mit dem Kanu die ganze Zeit so unterwegs gewesen wie auf den letzten beiden Kilometern und wären so eine Zeit um die 37 Minuten gefahren anstatt der "realen" 55 Minuten, wären wir gut und gern unter die Top 100, vielleicht sogar unter die Top 50 gekommen. Tja: Hätte, hätte, Fahrradkette.Oder wie man im Saarland sagt: "Wenn da Hund nit geschiss hätt, hätt a de Haas gritt!"

Das Ziel für 2016 ist also klar: Unter die Top 150!

Leider trafen wir unsere Kumpels nicht mehr, sie waren nicht nur schneller als wir (Peter und Clemens wurden 16., Hubert und Vincent 66.), sondern vor allem viel früher fertig wegen der frühen Startnummern. So duschten auch wir schnell und machten uns auf nach Hause.

Es war mal wieder ein tolles Erlebnis, und die Orga war wie im letzten Jahr schon klasse. Wir freuen uns jetzt schon auf den RAID 2016!

Ergebnis RAID 2015

Website RAID Sarre-Moselle





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