Donnerstag, 1. Oktober 2015

Premiere Schwalbe One Tubeless

Garmin Connect



Ohne Schlauch geht auch


Öfter mal was Neues - ab jetzt bin ich auf dem Rennrad schlauchlos unterwegs


Nachdem ich vor kurzem auf einer Radsporttombola einen Satz Schwalbe One Tubeless gewann, traf ich die Entscheidung, es mal mit den "schlauchlosen" zu versuchen. Ich hatte mir schon lange vorher Gedanken gemacht, aber mich bisher nie dazu durchringen können.

Was die Werbung da nicht alles verspricht:

"Normalerweise gibt es zwei Bauteile. Schlauch und Reifen werden ständig verformt. Diese Walkbewegungen bedeuten Energieverlust und erhöhen den Rollwiderstand. Fällt der Schlauch weg, reduzieren sich diese negativen Faktoren erheblich.Das bedeutet: Der Schwalbe ONE Tubeless ist durch sein Konstruktionsprinzip erheblich schneller! Im direkten Vergleich liegt der Rollwiderstand beim Tubeless-Reifen sogar unter dem eines superleichten Wettkampfreifens.

Tubeless-Reifen bieten mehr Sicherheit: Im Pannenfall entweicht die Luft nicht schlagartig, sondern langsam. Das Sturzrisiko ist also deutlich minimiert. Weil es keinen Schlauch mehr gibt, kann auch kein Schlauch mehr platzen. Ein ganz wichtiger Sicherheitsgewinn, denn damit sind auch die hochgefährlichen Schlauchplatzer (z. B. durch Überhitzung bei langen Passabfahrten oder durch Ventilabriss) ausgeschlossen.

Der Schwalbe ONE Tubeless sitzt sicher und dicht. Wir empfehlen aber, zusätzlich unsere Latex-Dichtflüssigkeit DocBlue Professional einzusetzen. Denn dieser aktive Pannenschutz funktioniert im Rennradreifen genauso gut wie beim Mountainbike. Fast alle Defekte werden sofort wieder abgedichtet. Nur ganz große Schäden (wie Schnitte) können die Fahrt noch aufhalten.

Und das Gewicht? Der Tubeless-Reifen wiegt mehr als ein Faltreifen (Tubeless 305 g / Faltreifen 205 g). Aber der Schlauch fehlt. Zieht man das Gewicht eines Standard-Schlauchs wieder ab, ist Tubeless im Prinzip gewichtsneutral.

Der TUBELESS Reifen erreicht seine Spitzenleistung schon bei weniger Druck (1 bar weniger als normale Faltreifen). Das bedeutet: komfortableres Abrollverhalten, besserer Kurvenhalt und sehr gute Traktion. Und der Rollwiderstand bleibt genauso ausgezeichnet wie bei einem superleichten Wettkampfreifen."

Wowwowwow! Wie kann man da noch zweifeln? Trotzdem war ich bisher immer skeptisch. Und mit den Reifen allein ist es ja nicht getan. Spezielle Ventile schlagen nochmal mit ca. 20,- € zu Buche, die Dichtmilch, die man mindestens zweimal im Jahr braucht, mit ca. 10,- und auch die Klebeflüssigkeit "Easyfit" in der Schwammflasche kostet nochmal ca. 8,- €.

Also trotz "geschenkter" Reifen (einer kostet ca. 40,- €) lagen dann doch Investitionen von fast 40,- € an. Dafür bekomme ich schon einige Schläuche...

Auf der anderen Seite verbrauche ich pro Rennradsaison schon mindestens sechs Schläuche. Und einen Platten zu haben, ist auch immer ärgerlich, vor allem wenn man in der Gruppe unterwegs ist und alle anderen aufhält.

Was mich letztendlich aber pro Tubeless stimmte: Meine Angst. Ich fahre oft und viel in den Bergen, und Abfahrten bergen immer die Gefahr eines plötzlichen Reifenplatzers bei hohem Tempo.

So zog ich mir die beiden Reifen auf meine Shimano-Felgen auf, das klappte relativ einfach, genau wie das Befüllen der Reifen mit der Doc-Blue-Dichtmilch, 30 ml pro Reifen, so reichte die Flasche á 60 ml für beide Reifen (MTB-Tubeless-Reifen benötigen die doppelte Menge, aber die MTB-Kollegen schwören alle auf Tubeless!).

Auf meine erste Fahrt war ich gespannt. Was ich direkt merkte, war ein fühlbar besseres "Straßengefühl", sprich Gefühl für den Bodenkontakt - es kam mir fast so vor, als würde ich den Asphalt ertasten können. Am Anfang wirkt das ein bisschen irritierend, aber schnell gewöhnt man sich daran, und dann gibt es einem wirklich Sicherheit. Zumal ich anstatt mit normalerweise 8,5 bar mit nur 7,5 bar Reifendruck unterwegs war - mehr ist auch nicht nötig.

Der Rollwiderstand soll ja geringer sein - das kann ich zumindest nicht abstreiten, auf der relativ flachen Strecke zwischen Wiebelskirchen und Ottweiler rollte es richtig gut.

Auf der Stennweiler Straße hoch aus Ottweiler heraus
Danach fuhr ich ab Ottweiler die L128 (Stennweilerstraße) hoch - das machte richtig Laune. Die Sonne war am Untergehen, ich musste ein bisschen blinzeln, aber auch bergauf rollte der Reifen richtig gut, und die Aussetzer des Messmagneten meiner Garmin-Einheit hatte auch die ansonsten typischen Aussetzer beim Wiegetritt nicht mehr - das spricht doch für mehr Laufruhe gerade bei Belastung.

Auch ab Stennweiler über die Höhe in Richtung Hüttigweiler, vor allem in den Abfahrtpassagen, hatte ich ein richtig gutes Gefühl. Der Reifen gefiel mir wirklich. So machte auch der Rest der Runde über Wemmetsweiler, Merchweiler, Bildstock und die "Schlawwerie" total Spaß.

Fazit: Bisher bin ich total begeistert von der Tubeless-Technologie fürs Rennrad. Wie sich das mit der Pannensicherheit entwickelt, wird man sehen. Die Dichtmilch soll ja ca. 6 Monate lang gut sein, dann wird sie aber hart und nützt nichts mehr, weshalb dann eine erneute Prozedur des Reifenabziehens, Felgensäuberns, Klebens und Befüllens notwendig wird. Aber dann ist ja auch schon wieder April, und ich kann mich auf den Sommer freuen ;-).

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, werde ich aber trotzdem auch in Zukunft einen Ersatzschlauch, eine Pumpe und Werkzeug dabeihaben. Sollten alle Stricke reissen, kann man den Reifen nämlich auch mit Schlauch fahren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen