Entlang von Saar, Rossel und Nied
Der Gegenwind, der Gegenwind, ja der ist ein gar garstig Kind...
Kurz nach dem Start an der Saar |
Mein ursprünglicher Plan, das ganze von Neunkirchen aus zu machen, war mir dann doch in Anbetracht meiner Form, der fehlenden Grundlagen und der Erkältung letzter Woche zu viel. Glücklicherweise hatte Christian Lust, mitzufahren, und so trafen wir uns bei ihm in Saarlouis, von wo aus wir schon früh am Morgen gegen 08:45 Uhr bei noch sehr frischen Temperaturen (1-2° C) aufbrachen, die Saar hinauf in Richtung Völklingen.
Mündung der Rossel in die Saar bei Völklingen-Wehrden |
Es ging ja auch tendenziell gen Westen bzw. Süden. Nur kurz an der Saar, vorbei an Wadgassen, ging's ostwärts, und da hatten wir den Wind schon gemerkt, aber schnell wieder vergessen...
Hinter Emmersweiler ging's dann über die Grenze auf den Radweg nach Rosbruck. An der Ecke Rue Hochard/N3 erkannte ich linkerhand das Restaurant Albert Marie - hier hatte ich vor über 20 Jahren mit meiner Frau und meinen Eltern den Abschluss meines Jurastudiums gefeiert...
In Hombourg-Bas ging's die Rossel hinauf |
In Saint-Avold bogen wir ab in Richtung Porcelette, der ungewöhnliche Nordostwind sorgte zur Abwechselung mal dafür, dass auch die Franzosen eine schöne Prise "eau de Carling" abbekamen - ein ganz spezieller Duft, an den ich mich zum Glück nicht gewöhnen muss.
Der Anstieg nach Boucheporn |
In sie mündeten - über Jahrzehnte völlig ungeklärt - die Abwässer der Bergwerke und Kokereien insbesondere von Forbach und Freyming-Merlebach und der Chemieplattform Carling, allesamt auf französischer Seite.
Die Situation hat sich zwar verbessert, aber ist bei weitem noch nicht so gut, wie sie eigentlich sein sollte. Sie gilt immer noch als schlecht.
Unterhalb dieser Streuobstwiesen entspringt die Rossel |
Ich erkannte die Straße sofort wieder: Bei unserer ersten Etappe der "Jungfernfahrt" in Richtung Mantes-La-Ville 2012 waren wir aus Richtung Lauterbachtal/Carling/Diesen hier gefahren, ebenfalls in Richtung Boucheporn, dann dort aber ab nach Boulay.
"Spiegelbild" in Marange-Zondrange |
Die Sonne schien prächtig, und die Abfahrt durch Zimming, Hallering und Marange-Zondrange (es gab nur einen winzigen Zwischenanstieg) machte richtig Laune. Mir nichts, dir nichts waren wir in Fouligny, und hier kam uns auch schon von links die "Nied allemande", die "deutsche Nied", entgegen, der wir fortan folgten.
"La Nied allemande" bei Fouligny |
Da merkten wir schon den Wind, noch kam er von vorne rechts, aber er hatte mächtig zugelegt. Uns schwante Übles...
Ich merkte schon scherzhaft an: "Lass uns nach Metz fahren! Von da an nehmen wir den Zug..."
Gekannt hätte ich die Strecke - über die D954 von Boulay nach Condé-Northen waren wir 2012 gekommen.
Hinten am Ende des Wegs fließen die "Nieds" zusammen |
Durch Boulay wollten wir nicht, daher umfuhren wir den Ort ein wenig in Richtung Hinckange/Guinkirchen, was den Charme hatte, dass wir wenigstens kurzzeitig mal aus dem Wind kamen. Aber kurz vor Guinkirchen ging's wieder ostwärts, zwar bergab, trotzdem mussten wir kräftig treten, um voranzukommen. Argh!
Von nun an über die D19 in Richtung Bouzonville wurde der Wind unser ständiger Begleiter, leider reiste er wie gesagt nicht mit uns, sondern in die komplett andere Richtung.
Kaffee und Orangina - das ist Kraftstoff! |
Bei km 90 in Bouzonville gönnten wir uns eine Kaffeepause in einem kleinen Café in der Rue de la Républice.
Dann ging es weiter in Richung Guerstling und Niedaltdorf, wobei auch hier ein kleiner Anstieg zu meistern war, weil wir das Niedtal kurzzeitig verließen, um bei Guerstling wieder an den von Bouzonville nach Niedaltdorf nordwärts mäandernden Fluß zurückzukehren.
Wir hatten nun fast 100km in den Beinen, davon aber die letzten 33 fast nur im Gegenwind - da fiel der kurze, knackige Anstieg am Niedaltdorfer Sportplatz doppelt schwer. Aber ab dann ging's fast nur noch bergab und flach ins Niedtal und über Hemmersdorf nach Siersburg.
Kurz vor Hemmersdorf - fast 100 km... |
Über die L170 ging's drüber und dann waren wir auch schon an der Saar angekommen, links, an der Kläranlage vorbei, floß die Nied ihrer Mündung in die Saar 300m weiter entgegen. Wir fuhren den Leinpfad entlang Richtung Saarlouis - nun, wo's wieder gen Süden ging, spielte der Wind glücklicherweise keine Rolle mehr. Wir waren nun auch ganz schön schlapp und rollten eigentlich nur noch aus.
Wieder an der Saar: Die Primsmündung bei Dillingen |
Bei Christian zuhause gab's noch zwei, drei gute Gläser Apfelschorle, ehe ich müde, aber zufrieden den Heimweg antrat.
Das war eine richtig schöne Runde, und man hat mal wieder was über die heimatliche Umgebung gelernt.
Rossel und Nied sind interessante Flüße unserer Region - mit dem Rennrad auch richtig gut erlebbar.
So was ähnliches machen wir bald mal wieder! Dann vielleicht den oberen Teil der "Nied allemande" ab der Quelle bei Marienthal bis Faulquemont. Ich hab da schon eine Strecke im Kopf...
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