Sonntag, 13. März 2016

SLS-VK-Rossel-Nied-SLS

Garmin Connect



Entlang von Saar, Rossel und Nied

 

Der Gegenwind, der Gegenwind, ja der ist ein gar garstig Kind...



Kurz nach dem Start an der Saar
Nach der Jahreshauptversammlung des Saarländischen Radfahrer-Bundes am gestrigen Samstag in Saarbrücken, die fast drei Stunden dauerte, hatte ich mir für heute zum Ausgleich für die Nicht-Bewegung eine Tour verordnet, die ich schon lange mal machen wollte. Kurz gesagt: Die Rossel rauf, die Nied wieder runter.

Mein ursprünglicher Plan, das ganze von Neunkirchen aus zu machen, war mir dann doch in Anbetracht meiner Form, der fehlenden Grundlagen und der Erkältung letzter Woche zu viel. Glücklicherweise hatte Christian Lust, mitzufahren, und so trafen wir uns bei ihm in Saarlouis, von wo aus wir schon früh am Morgen gegen 08:45 Uhr bei noch sehr frischen Temperaturen (1-2° C) aufbrachen, die Saar hinauf in Richtung Völklingen.

Mündung der Rossel in die Saar bei Völklingen-Wehrden
Nach knapp 10 km hatten wir die Rosselmündung erreicht und fuhren ab dort zunächst über den Radweg durch Waldstraße und Hohlweg links der Rossel nach Geislautern, dann aber ab der Lauterbachmündung die Hauptstraße entlang durchs Rosseltal. Es rollte gut, wir waren auch gut warm angezogen und die Sonne schien. Herrlich!

Es ging ja auch tendenziell gen Westen bzw. Süden. Nur kurz an der Saar, vorbei an Wadgassen, ging's ostwärts, und da hatten wir den Wind schon gemerkt, aber schnell wieder vergessen...

Hinter Emmersweiler ging's dann über die Grenze auf den Radweg nach Rosbruck. An der Ecke Rue Hochard/N3 erkannte ich linkerhand das Restaurant Albert Marie - hier hatte ich vor über 20 Jahren mit meiner Frau und meinen Eltern den Abschluss meines Jurastudiums gefeiert...

In Hombourg-Bas ging's die Rossel hinauf
Wir fuhren die N3 entlang vorbei an Nassweiler und durch ganz Merlebach und Freyming, ehe wir nach links der Rossel folgten und durch Hombourg-Bas und Hombourg-Haut entlang der D603, vorbei an Moulin-Neuf den Weg nach Saint-Avold suchten. Trotzdem es die ganze Zeit leicht bergan hoch auf den Felsberg (302m über N.N.) ging, rollte es prima - wir hatten ja auch den Wind im Rücken.

In Saint-Avold bogen wir ab in Richtung Porcelette, der ungewöhnliche Nordostwind sorgte zur Abwechselung mal dafür, dass auch die Franzosen eine schöne Prise "eau de Carling" abbekamen - ein ganz spezieller Duft, an den ich mich zum Glück nicht gewöhnen muss.

Der Anstieg nach Boucheporn
Es ging durch bewaldetes Gebiet immer entlang der Rossel, die im Tal links neben uns floß. Dort oben ist das noch ein recht klarer, idyllischer Bach. Leider bleibt das bis zur Mündung nicht so - die Rossel war lange Zeit eines der schmutzigsten Gewässer Deutschlands.

In sie mündeten - über Jahrzehnte völlig ungeklärt - die Abwässer der Bergwerke und Kokereien insbesondere von Forbach und Freyming-Merlebach und der Chemieplattform Carling, allesamt auf französischer Seite.

Die Situation hat sich zwar verbessert, aber ist bei weitem noch nicht so gut, wie sie eigentlich sein sollte. Sie gilt immer noch als schlecht.

Unterhalb dieser Streuobstwiesen entspringt die Rossel
Nach einem längeren Anstieg (wir verließen hier das Rosseltal und kamen in ein anderes Tal, dort entspringt der Fröschenpfuhl, ein Nebenbach der Bist, die nach Nordosten entwässert und deren Mündung wir bei Wadgassen passiert hatten) kamen wir dann nach Porcelette, wo es zunächst mal bergab Richtung Ortsmitte ging, dort bogen wir links von der D72 ab auf die D26 in Richtung Boucheporn.

Ich erkannte die Straße sofort wieder: Bei unserer ersten Etappe der "Jungfernfahrt" in Richtung Mantes-La-Ville 2012 waren wir aus Richtung Lauterbachtal/Carling/Diesen hier gefahren, ebenfalls in Richtung Boucheporn, dann dort aber ab nach Boulay.

"Spiegelbild" in Marange-Zondrange
Es folgte der nächste, längst und schwerste Anstieg der ganzen Tour auf den höchsten Punkt, die Ortsmitte des 600-Seelen-Dorfes Boucheporn (353m über N.N. und die Wasserscheide zwischen Bist/Rossel und Nied). Diesmal ging's nicht wie 2012 ab nach Boulay (man kann auch über das französische Bisten-en-Lorraine, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen deutschen Ortsteil von Überherrn, dort ins Bisttal abfahren) sondern weiter über die A4 und dann rechts über die Wasserscheide in Richtung des Tales der "Nied allemande".

Die Sonne schien prächtig, und die Abfahrt durch Zimming, Hallering und Marange-Zondrange (es gab nur einen winzigen Zwischenanstieg) machte richtig Laune. Mir nichts, dir nichts waren wir in Fouligny, und hier kam uns auch schon von links die "Nied allemande", die "deutsche Nied", entgegen, der wir fortan folgten.

"La Nied allemande" bei Fouligny
Den Wind fast im Rücken, kamen wir gut voran, und es ging über Bionville-sur-Nied, Morlange und Bannay durchs Tal, dann wieder leicht hoch nach Varize-Vadoncourt und wieder bergab, unter der A4 durch nach Norden Richtung Loudremont/Condé-Northen zum Zusammenfluß der beiden Nied-Quellflüsse.

Da merkten wir schon den Wind, noch kam er von vorne rechts, aber er hatte mächtig zugelegt. Uns schwante Übles...

Ich merkte schon scherzhaft an: "Lass uns nach Metz fahren! Von da an nehmen wir den Zug..."

Gekannt hätte ich die Strecke - über die D954 von Boulay nach Condé-Northen waren wir 2012 gekommen.

Hinten am Ende des Wegs fließen die "Nieds" zusammen
Bisher hatten wir einen ordentlichen 28er-Schnitt erfahren, aber damit war es nun vorbei - hinter Condé-Northen, vorbei an der nun vereinigten Nied, ging's auf der D954 nordwestwärts - mitten in den Wind hinein. Nicht nur, dass er bitterkalt war - er blies auch unablässig und sehr hart. Das war schon eine Plackerei, und wir kreiselten ständig.

Durch Boulay wollten wir nicht, daher umfuhren wir den Ort ein wenig in Richtung Hinckange/Guinkirchen, was den Charme hatte, dass wir wenigstens kurzzeitig mal aus dem Wind kamen. Aber kurz vor Guinkirchen ging's wieder ostwärts, zwar bergab, trotzdem mussten wir kräftig treten, um voranzukommen. Argh!

Von nun an über die D19 in Richtung Bouzonville wurde der Wind unser ständiger Begleiter, leider reiste er wie gesagt nicht mit uns, sondern in die komplett andere Richtung.

Kaffee und Orangina - das ist Kraftstoff!
Uns kamen unzählige Sportkameraden entgegen, die, während wir leise fluchten, leichten Tritts auf dem großen Blatt die Nied hinauf flogen.

Bei km 90 in Bouzonville gönnten wir uns eine Kaffeepause in einem kleinen Café in der Rue de la Républice.

Dann ging es weiter in Richung Guerstling und Niedaltdorf, wobei auch hier ein kleiner Anstieg zu meistern war, weil wir das Niedtal kurzzeitig verließen, um bei Guerstling wieder an den von Bouzonville nach Niedaltdorf nordwärts mäandernden Fluß zurückzukehren.

Wir hatten nun fast 100km in den Beinen, davon aber die letzten 33 fast nur im Gegenwind - da fiel der kurze, knackige Anstieg am Niedaltdorfer Sportplatz doppelt schwer. Aber ab dann ging's fast nur noch bergab und flach ins Niedtal und über Hemmersdorf nach Siersburg.

Kurz vor Hemmersdorf - fast 100 km...
Wir blieben am Fluß und fuhren Richtung Eimersdorf, dann am Restaurant "Niedmühle" rechts ab über den Radweg Richtung Mündung. Kann man fahren mit dem Rennrad, wenn auch nur gerade noch so - meist gut gebundene Praschendecke, nur wenige Schlaglöcher, zumindest bei trockenem Wetter ok.

Über die L170 ging's drüber und dann waren wir auch schon an der Saar angekommen, links, an der Kläranlage vorbei, floß die Nied ihrer Mündung in die Saar 300m weiter entgegen. Wir fuhren den Leinpfad entlang Richtung Saarlouis - nun, wo's wieder gen Süden ging, spielte der Wind glücklicherweise keine Rolle mehr. Wir waren nun auch ganz schön schlapp und rollten eigentlich nur noch aus.

Wieder an der Saar: Die Primsmündung bei Dillingen
Vorbei am Saar-Altarm und der Graf-Werder-Kaserne ging's, und dann fuhren wir durch die II. Gartenreihe zurück Richtung Lisdorf.

Bei Christian zuhause gab's noch zwei, drei gute Gläser Apfelschorle, ehe ich müde, aber zufrieden den Heimweg antrat.

Das war eine richtig schöne Runde, und man hat mal wieder was über die heimatliche Umgebung gelernt.

Rossel und Nied sind interessante Flüße unserer Region - mit dem Rennrad auch richtig gut erlebbar.

So was ähnliches machen wir bald mal wieder! Dann vielleicht den oberen Teil der "Nied allemande" ab der Quelle bei Marienthal bis Faulquemont. Ich hab da schon eine Strecke im Kopf...



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