Samstag, 23. Juli 2016

Chalet L'Aiglon - Megève - Domancy - Chalet L'Aiglon

Chalet L'Aiglon - Megève - Domancy - Chalet L'Aiglon




Vive le Tour, Teil 2


Den Startbereich in Megève und die Abfahrt, wo Froome stürzte, erkundet


Nach der superspannenden Etappe gestern mit dem Sieg von Romain Bardet war das Renngeschehen natürlich Tischgespräch beim gestrigen "Répas" im Chalet L'Aiglon, unserer Bleibe während der Tour-Tage, gewesen.

Kims "Goldschuss" vom Tag zuvor
Wir hatten eine superspannende Runde, u.a. mit Kim, einem südafrikanischen Fotographen, der mit seinem motorradfahrenden belgischen Kollegen, der ihn chauffierte, bei uns am Tisch saß.

Er hatte z.B. den schlimmen Sturz von Pierre Rolland bei Tempo 80 in der Abfahrt nach der Montée Bisanne aus nächster Nähe gesehen und sogar das offizielle Pressefoto geschossen, das morgens in allen Gazetten - auch unserer -zu sehen war.

Wir hatten Rolland im Schlußanstieg leiden sehen, mit total zerfetzter Trikotage, und uns gewundert, wie das passiert war. Nun wußten wir es...

Auch ansonsten war die Runde sehr illuster, Slowenen, Belgier, Südafrikaner, Franzosen, Niederländer, Deutsche - echt spannend und interessant.

Ein Superpanorama hinunter ins Tal der Arve von der "Route de Megève"
Ich hatte mir daraufhin vorgenommen, bei meiner heutigen "Morgenrunde" erstmal nach Megève zu fahren und mir dort den Startbereich anzusehen.

Dann wollte ich die Abfahrt der gestrigen Etappe über Combloux und Domancy fahren, die auch gleichzeitig einen großen Teil des Bergzeitfahrens vom Donnerstag beinhaltete, um dann im Tal der Arve den "normalen" Anstieg hoch zurück nach Saint-Gervain-Les-Bains, den wir auch mit dem Auto gefahren waren, als wir kamen, zu nehmen.

In Demi-Quartier zwischen den Tälern der Arve und Arly.
Wieder war ich um 6 Uhr wach, um 6:20 Uhr ging's los, und ich fuhr zunächst mal die "Route de Megève" bergan, wobei ich wundervolle Panoramen genoß.

Relativ fix war ich in Megève und folgte einfach den Hinweisschildern in Richtung Startbereich. Kurz zuvor war ich am Teamhotel des Teams "Sky" vorbeigekommen - beeindruckend die Armada aus Bussen, Transportern und Kleinwagen, die alle perfekt sauber in der Morgensonne glänzten.

Das Team ist dafür bekannt, akribisch zu arbeiten und nichts dem Zufall zu überlassen - wie ihr Leader, der Patron der Tour. Das sieht man schon an solch kleinen Dingen...

Es war recht kühl, 14-16°C, und ich ließ meine Windjacke während der ganzen Fahrt an.

Die Armada des Teams "Sky"
Kurz danach war ich im fast menschenleeren Starbereich. Gestern waren wir ja bereits in Albertville am Start gewesen, allerdings mittags, als alles voller Menschen war.

Es ist echt faszinierend, sich mal anzusehen, wie binnen weniger Stunden ein komplettes "Startdorf" entsteht, dann intensiv genutzt wird und direkt danach wieder verschwindet, um kurz darauf an einem anderen Ort wieder zu erstehen - eine logistische Meisterleistung!

Dann ging's weiter zurück nach Demi-Quartier, einem Ortsteil von Megève an der Wasserscheide zwischen Arve und Arly. Mitten auf der langen Geraden ist der Knick, der die beiden Täler trennt.

Ich spürte meine Schultern schon, die Fahrerei in den Bergen mit viel Wiegetritt und Kraft aus dem Oberkörper ist schon was anderes, als 3 Stunden lang an Saar und Blies entlangzufahren.

Links geht's auf die D199 (Route Bernard Hinault),
rechts die D1212 von Sallanches nach Combloux
Die Abfahrt entschädigte dann aber. Insbesondere die "Route Bernard Hinault": Sie beginnt an der Kreuzung der D1212 mit der D199 und trägt ihren Namen zu Ehren des "Fuchses", der die Tour fünfmal, den Giro dreimal und die Vuelta zweimal gewann, zudem 1980 die Straßen-Radweltmeisterschaft sowie die Klassiker Paris–Roubaix (1981) und Lüttich–Bastogne–Lüttich (1977 und 198. Außerdem siegte er 1984 bei der Lombardei-Rundfahrt.

Die Abfahrt da runter war steil, kurvenreich und schwierig - ich mußte richtig gut aufpassen.

Die Stelle, wo Froome und Nibali stürzten, passierte ich glücklicherweise problemlos.

Wieder zurück in Saint-Gervais-les-Bains
Das hatte richtig Freude gemacht. Nun, unten im Tal in Domancy angekommen, fuhr ich die lange Gerade in Richtung Le Fayet, dem "Tal-Ortsteil" von Saint-Gervain-les-Bains, und dann ging's hoch nach Hause.

Der Anstieg machte Spaß, nun, da die Schultern etwas wärmer waren.

Gegen 07.50 Uhr, nach knapp eineinhalb Stunden Fahrt, war ich wieder zuhause.

Nach einem leckeren Frühstück brachen Doris und ich dann auf, um uns die letzte Bergetappe der diesjährigen Tour am Col de la Jour Plane anzusehen...

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