Sonntag, 5. Juli 2015

Von Schönecken nach Wadrill

Garmin Connect



Der Planet brennt - aus der Eifel ins Saarland!

 

Heute am Sonntag war Schweigermutterbesuch angesagt - fast die gesamte Familie fuhr schon früh am Morgen nach Schönecken. Für mich hatte das Ganze den schönen Nebeneffekt, dass ich neben einem leckeren Mittagessen auch die Chance bekam, aus der Eifel zurück ins Saarland zu fahren - trotz sehr hoher Temperaturen...

Seffern im Nimstal
Gegen 14:15 Uhr machte ich mich also mit dem Rad auf den Heimweg. Es war superheiß, schon 32° C beim Start in Schönecken, und auch auf der Fahrt das Nimstal hinunter wurde es trotz leichter Bewölkung nicht wirklich erträglich. Aber es rollte ganz gut, und nach einer knappen Dreiviertelstunde war ich dann auch schon in Bitburg.

Ratzfatz durch die Stadt und ab hinunter ins Kylltal. In Hüttingen an der Kyll fuhr ich dann auf den mir schon gut bekannten Kylltalradweg und blieb auch hinter Phillipsheim dort, wenn man auch auf den ersten Kilometern einen Kilometer Schotterstrecke und einige Kilometer sehr schlechten Asphalt ertragen muss - aber die Alternative über die L36 bis hoch nach Speicher und wieder hinunter ins Kylltal wären mir eindeutig zuviele Höhenmeter gewesen.

Im wunderschönen Kylltal
Danach rollte es ganz gut bis Auw an der Kyll, aber ab hier war mal wieder Schlechtasphalt angesagt - die Hämorrhoiden tanzten! Man kann die Strecke fahren, es geht auch schön flach und immer entlang des herrlichen Flusses, aber wie gesagt nicht gerade komfortabel - erst in Daufenbach erreicht man wieder eine vernünftige Straße. Dort machte ich auch eine erste Pause mit einem relativ unangenehmen Erlebnis - ich bestellte mir ein alkoholfreies Radler, und während ich das trank, kam ein älterer Herr mit seiner jüngeren, asiatischstämmigen Frau und dem kleinen Sohn, der freundlich grüßte. Alle drei wanderten die Kyll hinauf.

Das dort bereits sitzende Ehepaar und der Wirt der Bude fingen kurz darauf an zu lästern. Der Ehemann meinte: "Die hat er bestimmt aus dem Katalog!" Mir reichte das. Ich legte das Geld auf den Tisch, merkte kurz an: "Wenn sie den Katalog gehabt hätten, hätten Sie bestimmt auch lieber was daraus bestellt. So müssen Sie halt mit dem zufrieden sein, was sie haben." Die nachfolgenden Anfeindungen ertrug ich mit Gleichmut und fuhr weiter. Lieber so als so einen Dreck runtergeschluckt und auf höflich gemacht.

An der schönen Mosel
Weiter ging's Richtung Kordel und Trier-Ehrang. Ich war richtig flott unterwegs, das Kylltal war auch wirklich angenehm: 27-29°C und ein laues Lüftchen, dazu viel Schatten. Die ersten 61 km war ich mit einem 32,4er Schnitt unterwegs - zugegeben, auch mit netto 300 hm Gefälle...

In Ehrang gönnte ich mir ein Spaghetti-Eis, die netten Italienerin füllte mir auch noch meine Wasserflasche auf, danach ging's Richtung Moseltalradweg vorbei am schönen Fluss. Hier war es wieder richtig heiß: 37°C! Ich nutzte die Gelegenheit zu einem schönen Fußbad und einer Erfrischung, ehe es in Richtung Longuich und Fell ging.

Ab Longuich begann dann die unvermeidliche Steigung Fell - Neumehring. Leck die Katz! 38°C, und es ging nur bergauf - weit über 300 hm und auch danach noch einige weitere. Dazu kam in Fell noch eine Straßenbaumaßnahme, weswegen man 1 km durch ein Trümmerfeld fahren musste - der Umleitung zu folgen, hätte bedeutet, dass ich in Mertesdorf raus gekommen wäre und dann den Ruwertalradweg hätte nehmen müssen - denn kannte ich aber schon.

Die Fellerbachtalbrücke
So fuhr ich hoch auf den Hunsrück, immer in der Nähe der A1 und wie gesagt immer wellig - jetzt bezahlte ich auch für mein hohes Anfangstempo, konnte aber durch einen ökonomischen Fahrstil ohne Überanstrengung wieder "auftanken" - und ab der letztmaligen Unterquerung der A1 und der Kursnahme auf Hermeskeil strampelten die Schenkel wieder ordentlich.

In Hermeskeil ging's gleich wieder hoch in Richtung Gusenburg - ab dem "Col de Gusenburg" mit ca. 570m über N.N., dem höchsten Punkt der Strecke und auch ziemlich genau dem 100-km-Jubiläum an diesem heißen Tag, lief die Strecke endlich dauerhaft bergab.

Schön, dachte ich, jetzt rollen lassen über Gusenburg, Grimburg und Wadrill ins Primstal nach Wadern, und dann die letzte Steigung hoch zur Bliesquelle bei Selbach - dann nur noch die Blies hinab über den Wendelinusradweg, Niederlinxweiler und Ottweiler bis Neunkirchen!

Col du Gusenburg - die höchste Stelle der Tour (ca. 570 m)
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Kurz hinter Grimburg, in der Nähe des Wadrillbaches, der aus Reinsfeld kommt und in der Nähe der Burgruine Grimburg ins Tal einfließt, durchfuhr ich eine Bodenwelle und zack! - brach mir eine Speiche. Der Vorderreifen eierte sofort heftig und schlug an die Bremsbacken. Ich hielt an, öffnete die Bremse und rollte so vorsichtig weiter - aber es war klar, so konnte ich die verbliebenen 53 km nicht angehen.

Also Anruf bei meiner mit dem Auto heimreisenden Familie - sie sollten mich in Wadrill abholen. Glücklicherweise fand dort das Sommerfest der Musikfreunde Wadrill statt, weshalb ich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch mit isotonischen Getränken versorgt wurde! Kurz nach 19 Uhr stieg ich dann in den "Besenwagen" und ließ mich nach Hause kutschieren.

Fazit: Viel zu heiß, aber trotzdem eine tolle Tour. Mit dem Moseltalradweg ab Ehrang, der Strecke Fell - Neumehring und dem Weg von Hermeskeil über Gusenburg und Grimburg nach Wadrill lernte ich auch einige neue Strecken kennen. Allein das DNF wurmt mich ein bisschen. Aber das geht vorbei ;-)




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