Freitag, 12. Februar 2016

Beide Blieshauptkämme bis nach Erching (F) und zurück

Beide Blieshauptkämme bis nach Erching (F) und zurück: 83,63 km • 4:02:33 • 20,7 km/h • 1.165 hm



Jede Menge Premieren!



MTB-Ritt in die Ferne und bis in die Nacht...


Auf dem Geologischen Lehrpfad (Hirschberg bei Kirkel)
Trotz ermutigendem Probelauf auf dem Laufband gestern nach einer Woche Laufpause entschied ich mich heute, den Fuß noch ein wenig zu schonen und statt dessen lieber Rad zu fahren. Allerdings blieben mir nur wenige Stunde Helligkeit - trotzdem: Es sollte eine in vielerlei Hinsicht erstmalige Tour werden. Denn ich hatte vor, mit dem MTB sowohl in ein anderes Bundes- wie auch in ein anderes Land generell zu fahren und trotzdem am selben Tag nochmal heimzukommen...

Also bewaffnete ich mich mit entsprechender Beleuchtung (die ich, soviel sei vorweggenommen, auch dringend brauchen sollte) und ritt los in Richtung Kirkel. Die Sonne schien, und ich war zügig im Mutterbachtal und anschließend auch schnell am Fuß des Hirschbergs. Dann ging's rüber auf die Bierbacher Seite ins Grohbachtal, mit einem kleinen Abstecher über den geologischen Lehrpfad.

Blick aus Bierbach mit gesperrtem Radweg zum Hungerberg...
Eigentlich wollte ich ab Bierbach den Radweg in Richtung Ingweiler nehmen, aber - Überraschung! - dieser war infolge des Hochwassers noch gesperrt. Also ab über die Hauptstraße und dann in Richtung Einöd und über den immer noch imposant angeschwollenen Schwarzbach an den Fuß des linken Hauptkamms der Blies.

Hier wählte ich einen Weg, den ich zuvor auch noch nie gefahren war: Es ging über eine gut asphaltierte, immer steiler werdende Straße den Hungerberg hoch zu drei Aussiedlerhöfen: Birkenhof, Buchenhof und Rosenhof, an letztem endete die Asphaltstraße, die zuvor wunderschöne Ausblicke über das Bliestal bot.

...und vom Hungerberg zurück nach Bierbach
Ab dem Rosenhof, über dessen Hofgelände ich musste, führte eine recht rumpelige Feldstraße zur K1 Richung Wattweiler. Diese überquerte ich und war von da an auf dem Radweg, der kurz darauf in den Velo visavis Rosselle-Saar-Blies mündete, dem ich nun bis hinter Medelsheim mehr oder weniger exakt folgte.

Das machte richtig Spaß und ich genoß die Neuentdeckung, es ging auf super ausgebauten Wegen, die teilweise sogar fast rennradtauglich waren, hoch auf den Kahlenberg oberhalb von Böckweiler, auch hier gab's wieder wunderschöne Ausblicke zu bestaunen.

Blick vom Kahlenberg nach Nordwesten
Das Wetter hielt, und flugs war ich über die L102 drüber und verliess den velo visavis, um einen auf der Karte erspähten Weg über die Grenze in Richtung Obergailbach auszuprobieren. Es ging weiter bergan links vorbei am Totenkopfgipfel (387m über N.N.) und dann scharf rechts - man erkannte sofort am Untergrund, dass man nun in Frankreich war, der Waldweg war mit hellen Steinen geschottert, und es war sehr lehmig und nass.

Kurz danach hätte es laut Garmin eigentlich halbrechts bergab gehen sollen, aber ich traute dem Weg, der sehr wüst und wild aussah, nicht so recht und folgte der "rue principale" in dem naiven Glauben, auch so käme ich nach Obergailbach.

Obergailbach? Nein, Erching im Bickenalbtal!
Meine Pfadfindertage sind aber scheinbar schon zu lange her - ich hätte bemerken müssen, dass man, wenn man auf einem Bergkamm fährt und dann links statt rechts fährt, man tendenziell auf der anderen Seite des Bergs runterkommt. Aber ich war auch viel zu abgelenkt bzw. fasziniert von den drei Rehen, die plötzlich aus dem Gebüsch brachen und drei Meter vor mir kreuzten, fuhr weiter die rue principale herab und sah unter mir einen Ort. Komisch, sah gar nicht aus wie Obergailbach...

War's auch nicht. Ich merkte schnell, dass ich in Erching war, auf halber Höhe des Bickenalbtals. Aaargh!

Die verlängerte "rue de la fontaine" - nomen est omen...
Nun denn, den gleichen Weg zurück wollte ich nicht, also orientierte ich mich einfach selbst. Klappte auch ganz gut, ich fuhr die "rue de la fontaine" hoch und merkte bald, woher die ihren Namen hatte. Das Wasser lief durch Lehmschlamm über den Weg, trotz guten Profils meiner Bontrager hatte ich Schwierigkeiten mit dem Grip, musste sogar zweimal in Steilstücken absteigen und schieben, weil die Reifen einfach durchdrehten.

Egal! Irgendwann kam ich oben auf dem Kamm an und fand wieder einen passablen Weg, der mir auch visuell Orientierung bot: Ich erkannte die Gasleitungsstation der Mitteleuropäischen Gasleitung, an der ich mit dem Rennrad schon oft vorbeigefahren war, und wußte daher, welchem Weg ich an der Kreuzung in Richtung Obergailbach folgen musste. Kurz danach kam ich auch schon im Ort an und hatte meine Strecke wiedergefunden.

Obergailbach - finally!
Der ganze Spaß hatte mich locker 30 Minuten gekostet, also wurde es Zeit, auf die Tube zu drücken, weil ich möglichst wenig im Dunkeln fahren wollte.

Über Reinheim ging's wieder steil hoch auf den anderen Hauptkamm des Bliestals und über den Katharinenhof, oberhalb von Erfweiler-Ehlingen und vorbei am Hölschberg (395m über N.N.) und der Bauschuttdeponie nach Biesingen.

Es begann dunkel zu werden, und ich drückte auf die Tube. Über Selbach und Niederwürzbach ging's ins Geißbachtal, und nun brauchte ich wirklich die volle Beleuchtung.

Kurz vor dahemm - die Brücke über die A8, schön beleuchtet
An der Geistkircher Kapelle in Rohrbach, unterhalb derer der Geißbach entspringt, war's schon duster, und kurz danach richtig dunkel.

Aber ich kam noch gut und sicher über den Franzosenweg nach Hause. Trotzdem - das Radputzen musste dann doch bis an den nächsten Morgen warten. Ich war erstmal froh, duschen zu können.

Das war meine längste eintägige MTB-Rundfahrt-Tour aller Zeiten, und auch wie gesagt die erste außerhalb des Saarlandes und sogar Deutschlands.

Die Route ist so toll, die wird irgendwann mal, dann vielleicht andersrum und hier und dort ganz leicht variiert, wiederholt!








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