Montag, 2. Januar 2017

Jahresrückblick 2016

2016, ein eher durchwachsenes Sportjahr - mit dem Chicago-Marathon als versöhnlichem Höhepunkt


Drittaktivstes Jahr seit 2010, aber weniger als 2014 und 2015


Januar - März:


Blau sind die Läufe - der Januar war Kasbruch-Monat
Zum Start des Jahres entflammte meine Liebe fürs Laufen im Kasbruchtal mal wieder neu. Von meinen 15 Läufen im Januar absolvierte ich zehn dort, ansonsten fuhr ich zweimal Rad, aber nichts Spektakuläres - eine 65-km-Runde rund um den Höcherberg und eine Winterschlittenfahrt mit dem MTB und den beiden Peters.

Gegen Ende des Monats fühlte ich mich aber gut genug in Laufform, um erstmals an einem Cross-Meisterschaftslauf teilzunehmen - dem Jedermannlauf der offenen Kreismeisterschaften SLS/MZG in Altforweiler.

Ich wurde Fünfter und war ganz zufrieden.

Der Februar begann durchwachsen, so wie auch das Wetter im ganzen Monat war - eine Verletzung am linken Fuß, die ich mir beim Laufen zuzog (nass, kalt, das sind keine guten Vorzeichen), zwang mich in der nächsten Zeit etwas öfter aufs Rad, u.a. zu meiner längsten MTB-Fahrt des Jahres den einen Bliestalhauptkamm runter und den anderen rauf.

Die verlängerte "rue de la fontaine" - nomen est omen...
Laufend bekam ich irgenwie wenig auf die Reihe - einmal war die Wade verhärtet, das andere Mal zwickte das Knie, ein Infekt plagte mich darüber hinaus. Ein versöhnlicher Monatsabschluss war die erste "Gran-Fondo-Fahrt" mit dem Rennrad am Ende des Monats - also 100 km oder mehr. 14mal gelang mir das in 2016.

Der März ging wettermäßig genau so bescheiden los, wie der Februar geendet hatte - und ich machte den wohl entscheidenden Fehler, der mir fast das ganze Sportjahr vermieste.

Trotz des renitenten Infektes tat ich mir bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, starkem Regen und am Ende sogar Schnee am ersten Märzsonntag noch eine 62-km-Runde durch Frankreich an.

Von da an war der Wurm drin: Ich fühlte mich schlapp und schlapper, für den Rest des Monats (immerhin noch 25 Tage!) konnte ich mich nur noch sieben Mal aufrappeln, überhaupt was zu machen. Gelenkschmerzen, wie ich sie bisher nicht gekannt hatte, vor allem in beiden Schultern, bremsten mich massiv ein.

Bilanz des ersten Quartals: Nicht viel - und der Grundstock für noch weniger...

April - Juni:


Schlussanstieg nach Haspelschiedt (D86)
Was macht man, wenn man weiß, dass es einem an der Grundfitness einfach fehlt, man einen Infekt einfach nicht los wird und von Gliederschmerzen immer wieder zurückgeworfen wird? Genau, man plant eine Tour mit dem Rennrad über mehr als 150 km und über 2.000 hm durch die Nordvogesen! Was dabei rauskommt? Das, was dabei rauskommen muss!

Auch wenn das endlich mal akzeptable Wetter, das einen Frühling zumindest andeutete, mich hier verleitete: Lernfähigkeit zählte, was die Einschätzung meiner sportlichen Leistungsfähigkeit angeht, im Jahr 2016 eindeutig nicht zu meinen Stärken.

Auch wenn es in den nächsten Wochen, auch aufgrund des endlich erwachten Frühlings, etwas besser ging und auch die eine oder andere tolle Tour, u.a. mit meinem Sohn durch das Bitscher Land mit anschließendem Soloritt nach Hause, gelang: Immer, wenn es gerade begann, besser zu werden, überzog ich und mutete mir zuviel auf einmal zu - wie auch bei der "Ochsentour" (CTF in Hirzweiler), die zwar Spaß machte, deren Folgen mich aber zurückwarfen.

Auf der "Ochsentour" des RV Hirzweiler
Das merkte ich u.a., als ich wieder anfing, etwas mehr zu laufen: Da kam wenig bis gar nichts, im Gegenteil. Gerade mal fünf Läufe im April, wenigstens zwei schöne in Potsdam, einer über die Glienicker Brücke und einer durch Sanssouci, aber ansonsten wenig Freude per pedes.

Das änderte sich auch im Mai nicht: Radfahren ging so, wenn ich da auch immer wieder zu Übertreibungen neigte - gleich drei "Gran Fondos" mit mehr als 100 km sammelte ich ein, die RTF in Homburg, Saarlouis - Metz - Saarlouis und meine schon fast traditionelle Krottelbach-Runde.

Trotzdem: Ich fühlte mich während der Fahrten gut, abends aber überhaupt nicht, wenn das "Gestell", die Muskeln und Sehnen sowie die Gelenke, auskühlten.

Auf der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam
Laufen ging gar nicht. Die Hoffnung auf Besserung zerstob spätestens nach der letzten Radtour im Mai, als mein Rücken endgültig den Geist aufgab...

Der Juni war dann der Monat, in dem ich sie einigermaßen "die Kurve kriegte" - auch wenn der Fokus sporttechnisch noch klar auf dem Radfahren lag, was mir in meiner damaligen gesundheitlichen Situation auch wesentlich besser tat.

Unter anderem nahm ich an der RTF in Überherrn teil. Erst am absoluten Monatsende machte ich einen kurzen Lauf von fünf Kilometern - mit dem Hund. Das war der erste Lauf seit fast sechs Wochen! Die medizinische Behandlung begann nun auch anzuschlagen, meine Gelenkschmerzen klangen ab.

Juli - September:


Mit Mark an der Mündung der Moder

Richtig besser wurde es aber erst im Juli - mit viel Radfahren, u.a. der längsten und schönsten Tour im ganzen Jahr gemeinsam mit Mark von der Quelle der Moder bis zu deren Mündung und zurück.


So legte ich die Grundlage für die Marathonvorbereitung auf Chicago, an deren Sinnhaftigkeit ich schon zu zweifeln begonnen hatte. Mit einigen schönen Fahrten in den französischen Alpen im Rahmen eines Kurzurlaubs mit meiner Frau, bei der wir uns drei Etappen der Tour de France ansahen, holte ich mir Fitness und Selbstvertrauen zurück.


Am tollsten war die letzte Fahrt von Ugine über den Col de la Forclaz bis hoch nach Bisanne 1500.

Laufmässig testete ich meine Form bei drei Läufchen, wollte aber bis zum Beginn der Marathonvorbereitung die Füße stillhalten.

Das Tal des Oron in den franzözischen Alpen
Der August startete gleich mit der ersten Vorbereitungseinheit auf den Chicago-Marathon am 09.10.2017.

Mein Projekt "Sechsmal unter drei", innerhalb dessem ich die sechs großen Marathons in Berlin, New York, Boston, Chicago, Tokyo und London alle unter drei Stunden laufen will, sah ich zu diesem Zeitpunkt allenfalls sehr verhalten optimistisch.

Ich hoffte weiter auf eine Besserung meines Allgemeinzustandes und einen guten Verlauf der Vorbereitung, die allerdings sehr schleppend begann.

Es wurde aber von Lauf zu Lauf besser. Zwischendurch stand auch der Familienurlaub am Gardasee an, wo sich zur Abwechselung auch mal die Gelegenheit zu zwei tollen Radausflügen ergab - einmal zum Lago d'Idro und einmal auf den Monte Baldo und zurück durchs Etschtal. Auf dem Weg in den Urlaub machte ich zudem den brutalsten Berglauf meines Lebens!

Am Ende hatte ich im August mit 23 Laufeinheiten fast soviele absolviert wie in den sechs Monaten zuvor gemeinsam (26) - kilometermäßig sogar noch 58 mehr!

Via Enzo Ferrari zwischen Lago di Garda und Monte Baldo
Meinen Trainingsplan zog ich ansonsten ganz konsequent durch. Ich merkte, wie die Grundlagenausdauer sich stetig verbesserte, allein mit meinem Tempo haderte ich zu Beginn noch sehr.

Das kam erst später, als es mir endlich mal gelang, konsequent unter 80 kg Körpergewicht zu bleiben. Bis dahin musste ich insbesondere in den Intervalleinheiten und den ersten Wettkampfversuchen richtig leiden!

Der erste Testlauf war der Limlauf in Limbach - "nur" eine 45:27 über 10 km, das aber bei 37°C! Von daher war das doch ok, zumal ich als Gesamt-Vierzehnter sogar meine AK 45 gewann.

Der zweite Zehner, schon im September, brachte in Herxheim erstmals seit langem wieder eine Sub40-Zeit: Mit 39:47 wurde ich Gesamtneunter und Dritter meiner Altersklasse.

Siegerehrung in Rülzheim: 39:47, Dritter AK M45
Im September blieben die Fahrräder übrigens komplett in der Garage. Ich war nun vollends und zu 100% aufs Laufen konzentriert. Training bzw. Wettkampf an 26 von 30 Tagen, 372 km insgesamt.

Der letzte Test, der Halbmarathon in Köln-Fühlingen, endete mit einer 1:26:14. Das war zwar nicht ganz so schnell, wie Steffny es verlangte (der wollte eine 1:25:00 von mir), aber ich wußte, wo ich herkam, und war von daher zufrieden, denn die Richtung stimmte.

Und so ging es dann auch weiter, die Trainingsziele erreichte ich immer leichter bei immer besseren Werten wie VO²Max, Puls, Schrittlänge usw. - ich verglich konstant die Daten mit denen aus den Vorbereitungen auf die Marathons in Berlin 2012, New York 2013 und Boston 2015, die ich ja alle in unter drei Stunden gefinisht hatte. Das gab mir zusätzlich Selbstvertrauen.

Das Wichtigste aber: Ich blieb erstmals komplett verletzungsfrei! Die Ruhetage nutzte ich auch wirklich zum Ausruhen (anstatt wie früher ins Studio zu gehen), das tat mir echt gut.

Oktober - Dezember: 


Mit meinen Töchtern im Ziel in Chicago

Die erste Oktoberwoche fiel dann schon auch voll ins "Tapering" für den Chicago-Marathon - reduziertes Training, Anreise Freitags vorm Rennen. Der letzte lange Lauf fand am 02.10.2016 statt.


Kurz gesagt: Chicago war und lief super. Nicht nur der Wettkampf selbst - auch der nachfolgende Urlaub mit meiner Familie war toll, ich hatte trotzdem noch Zeit und Lust auf ein, zwei Läufchen.


In der zweiten Woche besuchten wir noch Freunde in New York. Auch hier lief ich: Einmal am Hudson River entlang, einmal die letzten sieben Kilometer der Marathonstrecke, einmal über die George-Washington-Bridge und wie immer, wenn ich in New York bin, einmal durch den Central Park.


Eigentlich soll man nach einem Marathon ja Ruhe halten. Eigentlich. Aber wenn man schon mal da ist, muss man diese tollen "Laufgründe" auch erlaufen. Schlafen kann man, wenn man tot ist - Pause machen, wenn man zuhause ist. Dachte ich mir jedenfalls. Den Preis dafür bezahlte ich in den Wochen nach dem Marathon mit einem echten Leistungs- und Motivationsloch, aber "c'est la vie". 

Sowas erlebt man nur laufend - Sonnenaufgang über NYC


Einmal konnte ich mich aber doch noch motivieren - Christoph Gill, der einzige Deutsche, der bisher alle sechs großen Marathons unter drei Stunden lief und der aus Saarbrücken stammt, war auf "Heimatbesuch", und wir trafen uns, um zusammen laufen zu gehen. Das war eine tolle Begegnung und die Geburtsstunde der Idee, nächstes Jahr im Hamburg den Marathon zusammen zu laufen.


Der Rest des Jahres ist schnell erzählt. Im November war ich richtig faul, lief nur zehnmal - und fuhr einmal mit der Homburger/Bexbacher Trainingsgruppe "in die kalde Palz".


Ich trug mich eine Zeitlang mit dem Gedanken, außer dem "Pflichtwettkampf", meinem Heimspiel beim Bank1Saar-Straßenlauf in Furpach noch beim Ottweiler Nachtwächterlauf und beim Saarbrücker Silvesterlauf zu starten. Beides lies ich schnell fallen - zum einen kam ich nicht mehr richtig auf Touren, weder im Training noch im Wettkampf, zum anderen fehlte mir auch die Motivation.

Am 26.12. blickte ich von der Moselbrücke ins Kylltal


So galt meine letzte Konzentration für 2016 den "Rapha Festive 500", einer Herausforderung, zwischen Heiligabend und Silvester 500 km mit dem Rad zu fahren. 2015 hatte ich mich erstmals daran beteiligt und war zwischen dem 24.12.2015 und dem 31.12.2015 - bei recht milden Dezembertemperaturen - 558 km gefahren. 


In diesem Jahr ging's für mich erst am 25.12. los. Die Form stimmte - zwei "Gran Fondos" hatte ich im Dezember bereits gefahren, einen durchs Lothringen und mit der Trainingsgruppe sogar einen mit 30er-Schnitt und über 1.000 hm durchs Bliestal.


Aber am Heiligmorgen lief ich erstmal mit Mark und einer großen Gruppe rund um Florian Neuschwander den "Easy Christmas Trail", den Flo organisiert hatte - das machte Laune!


Die Festive 500 schaffte ich auch ohne Radfahren am Heiligmorgen - bei frostigen 0,3°C im Schnitt an Temperatur und mit 504 km insgesamt. Einmal ging's 158 km zur Schwiegermutter in die Eifel, am 31.12. schloß ich bei -6°C im Schnitt das Sportjahr so richtig kalt ab.


Einige Läufchen tat ich mir im Dezember aber auch noch an, um wenigstens auf 1.500 km fürs Gesamtjahr zu kommen - davon 399 im ersten und 1.115 km im zweiten Halbjahr.


Zusammenfassung:


Wettkampfmäßig war das echt ein Magerjahr: Kein RAID Sarre-Moselle, kein Triathlon in Neunkirchen, kein "La Charly Gaul" - Veranstaltungen, die in 2014 und 2015 Fixpunkte meines Sportjahres waren, mussten diesmal ausfallen, alles drehte sich nur um den Chicago-Marathon. Diese Abwechselung hat mir echt gefehlt, 2017 ändert sich das hoffentlich wieder!

240mal war ich sportlich aktiv - sieht man mal von dem Ein- und Auslaufen vor den wenigen Wettkämpfen ab, waren es wohl so um die 230 "echte" Aktivitäten. Mehr als letztes Jahr, wo ich ca. 215 hatte, aber mit ca. 329 Stunden verbrachte ich "sportlich" fast 50 Stunden weniger als in 2015.

Das lag vor allem an der stärkeren Gewichtung hin zum Laufen (133mal in 2016, 127mal in 2015), aber auch an meiner "Studiofaulheit" -  nur 18mal war ich im Aktiv Gesundheitspark, nachdem ich mich schon 2015 dort nur 17mal blicken ließ. Das muss besser werden! Ein weiterer Grund: Ich hatte halt einfach nicht so viel Zeit frei, besonders an Wochenenden - mit zwei hauptamtlichen Dezernenten anstatt deren drei werden ja die Repräsentanztermine nicht weniger. Und zuletzt haben sicher auch meine gesundheitlichen Malaisen zu diesem "Weniger" beigetragen.
Blau sind die Läufe, rot die Radtouren

Trotzdem legte ich 5.815,3 km zurück, fast genau 1.000 weniger als 2015, aber fast auf den Kilometer exakt (1514:1513) genau so viele beim Laufen, deshalb halt weniger Rad (20mal MTB mit nur 385 km gegenüber 23mal mit 1.085 km in 2015, 67mal Rennrad mit 3.903 km gegenüber 52mal mit 4.245) - auf zwei Kontinenten und in vier Ländern.

Verbrannt habe ich dabei schätzungsweise knapp 230.000 (-15.000) kcal, an Höhenmetern überwand ich ca. 71.000 (-19.000), und bei einer Durchschnittsherzfrequenz von 135 (133) schlug mein Herz demnach während sportlicher Aktivität etwas über 2.666.800 mal...

Laufen und Radfahren - was fehlt, sind die Studioeinheiten...

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