Freitag, 19. September 2014

Essen-Süd (mit Urwald und Ruhr)

Essen-Süd (mit Urwald und Ruhr) von joaum bei Garmin Connect – Details

Abenteuerlauf durch Essens wunde Wälder

Nachdem ich gestern morgen nur etwas mehr als 5 km zusammenbekommen hatte, hatte ich mir für heute einen längeren Lauf vorgenommen - meinen ersten über 20 km in diesem Jahr. Es sollte vor allem mal ein Testlauf für meine Plantarfaszie, aber darüber hinaus - was ich nicht ahnte - ein echtes Abenteuer werden...

Wüst sieht's aus in Essens wunden Wäldern...
Ich raffte mich um kurz vor 6 aus dem Schlaf und durfte auch gar nicht lange fackeln, sonst hätte ich mich gleich wieder hingelegt. Gestern nach der Abendveranstaltung des Kongresses "Die intelligente Stadt" hatte es wie aus Eimern geschüttet, und ich war mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt laufen sollte, zumal es um 6 Uhr ja mittlerweile schon stockduster ist.

Aber die Aussicht auf einige schöne Waldstrecken, den Essener Süden und vor allem den Baldeneysee, wo die Ruhr gestaut und ein Wassersportparadies ist, trieben mich dann doch auf die Straße - zumal das Wetter sich beruhigt hatte.

Ich lief zunächst mal in Richtung Hauptbahnhof, über den Willy-Brandt-Platz in das Südviertel Richtung Stadtgarten. Essen ist wirklich die "Hauptstadt der Konzerne", ich kam heute u.a. an der Konzernzentrale von Evonik vorbei, ansonsten sitzen hier Steag, ThyssenKrupp, RWE, Hochtief, ALDI-Nord, Deichmann, Medion, Karstadt, die Schenker-AG und noch viele mehr. Na ja, Essen ist ja auch immerhin die neuntgrößte Stadt Deutschlands mit über 500.000 Einwohnern.

Immer runter - und wieder hoch! - ging's in Richtung Ruhr
Es war immer noch dunkel, als ich, aus der langen Paulinen- und ebenso langen Wittenberger Straße kommend, die A52 zum ersten Mal überquerte und kurz danach auf den Annental-Radweg einbog. Nun begann langsam der Morgen zu dämmern. Das mag ich am liebsten bei frühen Läufen - die an die Dunkelheit gewöhnten Augen nehmen das junge Tageslicht ganz besonders gut wahr, für mich ist das immer ein Hochgenuß!

Im Stadtteil "Stadtwald" angekommen, ging's erst mal kräftig bergauf, dann wieder runter in Richtung Schellenberger Wald. Und da wartete die erste Überraschung: Die Waldwege lagen zu mit riesigen Eichenstämmen, offenbar hat man den Wald nach den Unwettern vor einigen Wochen noch nicht überall "gefegt". Da waren dann einige Kletterpartien dabei, ehe ich bei der Renteilichtung die Hauptstraße querte, und danach ging's genau so weiter. Laufen, klettern, laufen, klettern...

Wegen solcher Streckenabschnitte hab ich den
Lauf als "Trailrunning" eingeordnet...
Ich lief (und kletterte) bergab ins Tal des Schellenberger Baches, der zwar in die Ruhr mündet, aber ihm zu folgen, hätte ca. 6-8 km Umweg bedeutet: Also wieder stramm den Berg hoch in Richtung Heisingen. Dort ging's noch kurz durch ein Neubaugebiet, und danach mit teils brutalen Gefällen quasi den Hang hinab (110 hm auf 900m!) runter ins Ruhrtal.

Nach gut 10 km war ich also am tiefsten Punkt der Strecke angekommen und war mir nix, dir nix am Baldeneysee, dem größten der sechs Ruhrstauseen. Hier findet sogar regelmäßig ein Marathon statt!

Ich genoss zwei Kilometer lang die wunderschönen Ausblicke auf dieses Sport- und Badeparadies, dann ging es über die L63 wieder Richtung Stadtzentrum.

Der Baldeneysee am frühen Morgen - für solche Ausblicke lohnt sich das fühe Aufstehen und Laufen!
Rund um die Klusenkapelle St. Ägidius, die über 700 Jahre alt ist, drehte ich noch eine kleine Runde durch den Wald, der auch hier recht verwüstet wirkte, und überquerte die A52 ein zweites Mal, nachdem ich das letzte Stück Stadtwald durchquert hatte und einem kleinen Bachlauf gefolgt war.

Das Essener Stadtzentrum aus dem Westen betrachtet
Jetzt wurde es unspektakulär: Lange Geraden, zum Glück meist grüne Fußgängerampeln, gemütliches Dahingleiten in 5:30er-Kilometern in Richtung Norden.

Durch Rüttenscheid, entlang der Friedrichstraße ging's zurück ins Westviertel. Gegen 8 Uhr war ich wieder im Hotel, duschte fix und frühstückte und war trotzdem als einer der ersten auf dem Kongress.

Ein toller Morgen! Ohne Frage bin ich bei solch ganztägigen Veranstaltungen, wo viele Informationen ohne Pause auf Dich einprasseln, viel fitter und aufnahmefähiger, wenn ich morgens gelaufen bin. Man muss den inneren Schweinehund nur ein bisschen bändigen. In dem Fall hat sich das absolut gelohnt!

Und der Fuß hält bis jetzt mal gut. Das macht Mut im Hinblick auf Boston 2015. Demnächst werden mal ein paar Intervalle probiert, und wenn die auch keine Probleme machen, erlaube ich meinem Optimismus, wieder reinzukommen...

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