Montag, 31. Juli 2017

#granfondo_2017_15 Rhodos






Ein Granfondo am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen


Schnell gelernt - wenn man hier im Juli Rad fährt, dann früh!


Noch ganz geflasht von der schönen Radtour am Vortag hatte ich mich bereits am Abend derselben gleich an den Laptop gesetzt und die Route für die heutige Tour geplant: Am Anfang gleich, also erstmal ab nach Süden in Richtung Faliraki, dann aber weiter zur Mündung des Loutanis und dann diesen hoch. In den Bergen wollte ich dann in Richtung des höchsten Bergs von Rhodos, des  Attyvaros, fahren, dann die Westküste ansteuern, um dann ähnlich wie am Vortag an der wieder hochzufahren. 117 km sollten es werden, jawoll, und 1.650 hm!

Faliraki am frühen Morgen
Eingedenk der "Hitzeerfahrung" vom Vortag war die morgendliche "Kühle" von 25°C richtig angenehm, und es rollte bei relativer Windstille (nur ganz leichter Gegenwind) gut auf der Nationalstraße 95 in Richtung Faliraki und darüber hinaus. Anders als gestern bog ich nicht Richtung Kalithies ab, sondern fuhr weiter nach Süden durch bzw. an Afandou vorbei Richtung Lindos. Ich überquerte mehrere Flußbeete, die aber alle kein sichtbares Wasser führten - bei dieser kalkig-karstigen Insel zu dieser Jahreszeit kein Wunder. Nach 18,5 km und mit einem 30er Schnitt kam ich schließlich über den Lauf des Loutanis nach Kolymbia und fuhr gleich am Ortsbeginn rechts den Fluß hinauf über die Straße in Richtung Archipolis. Das beindruckende Flußbett deutet an, dass der Fluß in mancher Jahreszeit Unmengen Wasser führen muss - davon war aber derzeit nichts zu sehen.

We're on the road to Archipolis...
Nun ging's leicht bergan, die Sonne war auch schon da, aber wärmer wurde es zunächst nicht, weil die Bäume entlang der Straße Schatten spendeten. Ich kam vorbei an den "sieben Quellen", beziehungsweise an der Auffahrt dorthin, die sich mit ca. 25% Steigung den Berg hochwindet. Da blieb ich doch lieber auf der Hauptstraße - der Besuch dieser bezaubernden Landschaft musste noch warten, bis wir mit dem Auto kommen würden...

Jetzt wurde es ab und an auch ein wenig steiler, bis ich, mich vom Bett der Lourmanis entfernend, eine kleine Hügelkette überwunden hatte. Belohnt wurde ich mit einer schönen Abfahrt in Richtung Archipolis, wo ich nach etwas mehr als einer Stunde ankam, vorbei an der wunderschönen Kirche Agios Nectarios. Eineinhalb Kilometer später traf ich im Ort auf die Straße, über die ich gestern schon gekommen war, und die nächsten knapp vier Kilometer war mir die Strecke von der Tour gestern bekannt - ehe ich in Eleousa im Gegensatz zu gestern nach links auf die Südseite des zweithöchsten Gebirgszugs von Rhodos, des Profitis Illias, abbog.

Kurz vor Eleousa wurde es nochmal richtig steil
Ich hätte es wissen müssen: Flach ging's auch hier nicht. Obwohl ich "um den Berg rumfuhr", ging es ständig auf und ab. Ich kam durch Platania, und langsam bekam ich auch Hunger - gerade nach der brutalen Steigung mitten im Ort waren meine Energiereserven am Limit. Alles, was ich jetzt suchte, war ein schattiges Plätzchen mit einer Quelle.

Kurz vor Apollona wurde ich fündig. Und wie! Nicht nur, dass dort in einer Kurve ein kleiner Wald toll Schatten bot und eine Quelle für das Auffüllen meiner Trinkflasche entsprang - nein, zwei zuckersüsse Labradorwelpen begrüssten mich freudig und wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Sie jaulten, spielten, knabberten an meinen Radschuhen und sprangen an mir hoch - sowas Goldiges hatte ich selten gesehen!

Blick auf den Attyvaros, den höchsten Berg von Rhodos
Ein Herrchen oder Frauchen war weit und breit nicht zu sehen, aber fein aufgereiht standen eine Wasserschüssel und ein Futternapf - offenbar kümmerte sich also jemand um die Racker. Ich war so fasziniert, dass ich richtig trödelte und bestimmt 20 Minuten dort verbrachte, die meiste Zeit mit Spielen, was die beiden sehr freute.

Aber irgendwann musste ich dann doch weiter. Ich hoffte auf ein Wiedersehen, welches es auch einen Tag später gab, denn als ich nach meiner Heimkehr Frau und Tochter von den beiden erzählte, stand die Route für die Tour mit dem Leihauto schon fest...

Zunächst aber fuhr ich nach Apollona, und weiter ging's rund um den Profitis Illias. Der mächtige Attyvaros, Luftlinie vielleicht sieben Kilometer entfernt, kam immer besser in den Blick.

Meine beiden neuen Freunde!
Ich hatte fast 50 km auf dem Tacho und hätte nun eigentlich links abbiegen müssen, um ihm noch näher zu kommen. Links ging die Steigung steil bergan, rechts lockte eine lange Abfahrt in Richtung Westküste.

Ein Moment der Schwäche, und zack! - war ich in der Abfahrt und genoss den Fahrtwind. Auch so würde ich über 100 km zusammenbekommen, und ich hatte einfach keine Lust mehr auf noch mehr Sägezahnprofil. Durch Kapi und Salakos ging's beständig bergab in Richtung Meer, und ich tat auch was für meinen Schnitt.

Als ich dann in Kalavarda ankam, hatte ich wie gestern das Glück der Unterstützung durch einen schönen Rückenwind. Die nächsten fünf Kilometer kannte ich noch nicht, aber dann kam von rechts die Straße aus dem Landesinneren, über die ich gestern schon gekommen war, und nun ging's mit beständig über 30 km/h durch Theologos weiter nach Nordosten.

Hier entschied ich mich dann fürs Abfahren...
Allerdings bog ich diesmal etwas früher ab - ich wollte nochmal durchs Landesinnere, vorbei an dem alten Flughafen, und mir dabei die "Obstebene" von Rhodos ansehen.

Es ging also über Kato Kalomanas und Damatria - in der Gegend ist Besiedlung nachgewiesen, die über 3.000 Jahre zurückliegt! Ich folgte einem kleinen Fluß stromaufwärts und kam, einen kleinen Exkurs nehmend, in den schönen Ort Maritsa, dessen Ortskern ich umrundete und dann wieder zurück in Richtung Aerolimenas, vorbei an dem alten Flughafen von Rhodos, fuhr.

Dann ging's durch Pastida, immer weiter bergan, und langsam machte mir die Hitze echt zu schaffen. Aber es war ja nun nicht mehr so weit. Am Ende verfuhr ich mich aber nochmal und landete schon wieder auf der Schnellstraße, die ich dann erstmal verließ, aber am Ende nochmal kurz nehmen musste, um, dann von Süden kommend, die Abfahrt Koskinou zu erwischen.

Durch die "Obstebene"...
Von da an kannte ich mich wieder aus - hier war ich schließlich schon laufend unterwegs gewesen. Nach etwas mehr als 105 km und immerhin 1.355 hm rettete ich dann doch noch einen akzeptablen 28er Schnitt nach Hause...

Ganz komfortabel gestaltete sich die Rückgabe des Rades - ich musste es nur vor dem Hotel abschließen und den Schlüssel an der Rezeption abgeben, um den Rest kümmerte sich Zois und das Team von Rodos Cycling!

Eine tolle, eindrucksvolle und Lust auf mehr machende Tour, genau wie die gestern. Wenn ich wieder mal auf diese Insel kommen sollte, sind die Grundlagen für weitere schöne Ausfahrten gelegt! Es gibt noch viele Wege zu entdecken!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen