Ergebnisse
Zuletzt 2008 hatte es eine Südwest- bzw. Saarlandmeisterschaft im Bergzeitfahren im Saarland gegeben. Damals, in Theley, errang mein Sohnemann Jan-Robin Aumann seinen ersten Sieg in einem Radrennen und würde Südwestdeutscher Meister der U11. Von daher denke ich immer gerne an diesen Tag zurück. Allerdings hatte ich mich, trotzdem ich das immer mal wollte, nie gewagt, an einem Hobbyrennen teilzunehmen. Ich fahre zwar leidenschaftlich gern Rennrad, vor allem Berge, aber ein Rennen? Naja.
Jan-Robin fährt nach unserem Umzug nach Neunkirchen 2010 mittlerweile für die RF Homburg in der Klasse U17, und als der Verein sich bereiterklärte, für den SRB wieder eine Bergzeitfahrmeisterschaft auszurichten, konnte ich ja schlecht nein sagen, als ich gefragt wurde, ob ich mitmachte. Ich hatte über den Sommer auch gut trainiert und viel Berge gefahren. Jetzt war aber die Zeit fürs Laufen gekommen (der New-York-Marathon steht ja am 03.11. an), und obwohl ich seit dem 27.08. aus diesem Grund nur noch Lauftraining gemacht habe und seit dem 24.08., also dem Samstag davor, überhaupt kein Rennrad mehr gefahren war, stellte ich mich todesmutig der Herausforderung des "Rennen 9: Hobbyfahrer über 18 Jahre", auch weil es mich mal reizte, zu sehen, was ich in einem echten Zeitfahren zu leisten imstande bin.
Trotzdem kam ich mir vor dem Start ein wenig fehl am Platz vor: Selbst im Hobbyrennen starteten fast alle Teilnehmer auf hyperteuren Carbonmaschinen mit Felgensätzen, wo eine Felge mehr kostet als mein ganzes Rad, waren top vorbereitet und sahen auch wie Rennfahrer aus, saßen schon eine Stunde vor dem Start auf der Rolle (ich fuhr mich gemäß den Tipps von Bernhard Walzer lieber auf der Straße warm) und jagten mir daher richtig Angst ein. "Bloß nicht Letzter werden!" schoss es mir da durch den Kopf.
Vor mir startete Ellen Dienert - als fast einzige wie ich mit einer alten "Mühle". Trotzdem war sie echt schnell! |
Hinzu kam, daß ich als letzter des Hobbyfahrerfeldes starten "durfte". Hinter mir warteten also die "Halbprofis" mit Rennlizenz in meinem Alter (Senioren 2) und mir war klar: Der Abstand von einer Minute wird wohl nicht reichen, um 5,5 km lang vor der Horde zu bleiben. Ich kannte die Strecke vom Training und hoffte auf eine Zeit knapp unter 13 Minuten. Meine Konkurrenz konnte ich kaum einschätzen, hoffte aber, zumindest in der inoffiziellen "SRB-Jugendfahrer-Elternmeisterschaft" mich nicht gegenüber den Sportkameraden Daniel Petri und Thomas Roth zu blamieren. Wie gesagt: "Bloß nicht Letzter werden!"
Unmittelbar nach dem Start: Hinter mir wartet schon der erste Lizenzfahrer darauf, mich zu jagen und zu erlegen... |
Eine Minute später dann "Go!" - ich trat mit dem 52er-Kettenblatt und hinten in der Mitte des Ritzels an, so gut es ging, und hatte vor, zumindest bis zum Stumpfen Gipfel auf dem "großen" Blatt durchzuhalten. Ging aber nicht. Schon nach 500m musste ich auf das 39er wechseln, damit ich eine vernünftige Trittfrequenz von über 90 halten konnte. Aber das machte nix - dann eben ein paar Umdrehungen mehr, das mag ich sowieso lieber.
Nach ca. 700m grinste mich ein bekanntes Gesicht an - der Sportkamerad Peter Jung aus Furpach war mit dem MTB unterwegs und ergötzte sich an meinem Leid. Trotzdem baute mich das auf. Ich konnte kurz vor dem ersten Gipfel von ca. 20 km/h nochmal auf ca. 25 km/h beschleunigen und ging dann in die Abfahrt ins Lambsbachtal, Puls knapp über 160, alles noch im Lot.
Einen Fehler beging ich hier aber doch - anstatt mit hoher Trittfrequenz weiterzufahren, schaltete ich viel zu früh wieder auf das große Blatt und konnte daher in der ca. 1,1 km langen Abfahrt keine optimale Geschwindigkeit aufbauen. Maximal 58 km/h - da war ich im Training ja schon schneller gewesen!
Noch zweieinhalb Kilometer... |
Kurz danach fuhr mich mit Dominique Klein der erste Lizenzfahrer auf. Das war mein Glück. Ich konnte mich nun an ihm orientieren und behielt sein Hinterrad im Auge, wenn ich es auch nicht ganz halten konnte. So gelang es mir, wieder Tempo aufzubauen und konstant um die 20 km/h zu fahren. Als es aus dem Wald raus ging, wurde es etwas flacher, und ich legte nochmal zwei Gänge drauf und nahm etwas mehr Fahrt auf.
Da war ja auch schon fast das Ziel! Ich gab nochmal alles, auch wenn es gegen Ende nochmal ein klein bisschen steiler wurde und überfuhr die Ziellinie mit handgestoppten 12:18. Das war dann auch meine gemessene Endzeit. Ich war richtig stolz! Immerhin fast ein 26er-Schnitt.
Als ich dann sah, daß ich sogar eine Sekunde vor Thomas und 13 vor Daniel lag, war der Tag gerettet. Der vierte Gesamtplatz, wenn ich auch das Podium um sieben Sekunden verpasste, machte mich richtig zufrieden.
Nach der Abfahrt und dem Ausfahren hing ich noch meine 70-min-Joggingeinheit dran und lief fast die Hälfte der Strecke, dann durchs Lambsbachtal nach Bechhofen und zurück. So wurden die Beine auch wieder locker.
Das hat richtig Spaß gemacht! Danke und Chapeau an die RF Homburg zur tollen Ausrichtung und Glückwunsch den Teilnehmern, vor allem dem Gewinner Christoph Heinz, der in für mich utopischen 10:53 den Berg erstürmte. Na ja, vielleicht nächstes Mal ;-)
Fotos: Jan-Robin Aumann, Gabriela Schumacher, Gudrun Santamaria
Glückwunsch, prima Zeit. Und hinterher noch gelaufen. Wenn du jetzt vor dem Radfahren noch schwimmst, biste ein Triathlet!
AntwortenLöschenwürde die Badewanne morgens auch ausreichen? ;-)
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