Sonntag, 18. Dezember 2016

Mit den Wahnsinnigen nach Frauenberg und zurück




Eine Trainingsausfahrt mit Start und Ziel am gleichen Ort, über 100 km, über 1.000 hm und einem Schnitt von über 30 km/h im Dezember - das hatte ich noch nie. Bis heute.

Genaugenommen war ich abgesehen von den wenigen "Renn"-Einsätzen, wie z.B. beim "La Charly Gaul" 2014 und 2015, nach den obigen Kriterien erst einmal so schnell oder schneller gefahren - und das war mitten im Jahr, genaugenommen am 31.05.2015 bei der RTF des RSC St. Ingbert. Aber im Winterhalbjahr? Nö.

Le club des cinglés de Frauenberg!
Dabei fing alles ganz harmlos an. Ich fuhr gegen 10 Uhr los und zuerst mal eine kleine Extrarunde über Elversberg, Bildstock und Nieder-Neunkirchen, ehe ich mich am Rombach-Kreisel mit Dieter, Mark, Chris und Michael traf und wir gemeinsam weiter zum Treffpunkt fuhren - immer noch recht gemütlich, mit einem Schnitt von 27,5 km/h kamen wir am Treffpunkt nahe der A6-Auffahrt Homburg an.

Es waren dann aber doch 'ne Menge Jungs da, u.a. Mathias Schnapka, Andreas Walzer, Fredi Stauner, Norbert Ruffing und Harry Weirich - also allesamt nicht gerade Schleicher. Genau gezählt hab ich nicht, aber insgesamt waren wir sicher zu zwölft- mindestens.

Es dauerte auch nicht lange, bis der Zug Fahrt aufnahm. Wir fuhren über Altstadt, aber spätestens ab Ortsende Limbach begannen Andreas und Mark vorne Tempo zu machen, dann trat zunächst mal Harry Weirich ziemlich feste an, und ich hatte das Pech, neben ihm zu fahren. Uff! So wurde ich wenigstens schnell warm. Einige hatten zwar "Fahrtwindallergie", wie Harry grinsend meinte, aber eigentlich tat doch jeder seins dazu, dass wir gut vorankamen.

Auf der Höhe zwischen Blieskastel und Biesingen
So merkte man auch die Kälte nicht so schlimm. Und kalt war's. In Blieskastel ging's zügig den Berg hoch. Danach, zwischen Blieskastel und Biesingen, hatte ich die einzige Ruhephase (und Gelegenheit, ein Foto zu machen), ca. vier Minuten und 1,5 km, bis alle wieder zusammen waren. In der Folge nur noch Attacken; und spätestens hinter Biesingen bließ Harry wieder zum "Halali". Alle jagten hinterher, und auch wenn bei den Abwechselungen oft das Chaos regierte, kamen wir richtig gut in die Pötte. Mein einziger Ausreisversuch dauerte ca. 10 Sekunden, dann stellte mich die Meute - so soll es sein! Und genau so ging's das Mandelbachtal hinunter bis nach Frauenberg, dann die Blies hoch.

Wir fuhren konstant jenseits der 32 km/h, am Ende, als sich die Gruppe aufzulösen begann (Andreas und Fredi bogen bei Beeden ab, Mark, Dieter, Michael und ich in Limbach am Rumpelfaß, später stieß Mathias nochmal zu uns) schaltete ich ungefähr vier Gänge zurück. Wäre anders auch nicht gegangen.

Die 70 km mit dem Express hatten wir in einem Schnitt von 32,2 km/h gefahren, und das bei 0-2°C. Ich hatte meine Körner total verschossen, war bis dahin in über drei Stunden im Schnitt 200 Watt getreten, in der Spitze über 10 Minuten zwischen km 32 und 38,5 sogar 265 Watt. Für die letzten 11 km bis nach Hause brauchte ich über eine halbe Stunde und packte nur noch knapp 160 Watt - da wirkte jeder Hügel in Kohlhof und Furpach wie der Mont Ventoux, an der Scheibstraße wäre ich fast gestorben.

Trotzdem kam ich mit einem Schnitt von ganz knapp über 30 km/h zuhause an. Meine "Normalized Power" (NP), also der Leistungsdurchschnitt unter Berücksichtigung von Steigung, Wind und anderen Widrigkeiten, betrug immerhin 227 Watt (ohne diese Einflüße 197 Watt).

Am Ende war ich dann aber doch sehr zufrieden. So ausgepowert hatte ich mich schon lange nicht mehr, aber es hat total Spaß gemacht! Dank sei den Wahnsinnigen!

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