Ist es die gute Pfälzer Luft?
Irgendwie renne ich nur noch außerhalb des Saarlandes so richtig schnell...
39:30 nach drei Wochen, dann 38:30 nach fünf - für einen Zehn-Kilometer-Lauf. Das sind die Zeiten, die Herbert Steffny lt. seinem Plan für einen 2:59er-Marathon eigentlich verlangt. Daran gemessen kann ich momentan nicht allzu zuversichtlich sein, am 09.10. in Chicago tatsächlich ins Ziel zu laufen, bevor die Uhr von "2" auf "3" beim Stundenzählen umspringt.
Auf der Hinfahrt irrte ich zunächst in Landau rum... |
Die Intervalleinheit unter der Woche und das Training allgemein sowie die Leistungsdaten zeigten mir aber auf, dass zumindest eine Zeit unter 40 Minuten drin sein sollte - vielleicht (noch) nicht 90 sec. drunter, aber immerhin.
So setzte ich mir für den Südpfalzlauf in Rülzheim also das Ziel, am Ende des Rennens mit einer 39er-Zeit dazustehen - liefe es gut, eine tiefe, liefe es nicht so optimal, dann eben eine hohe. Zum Vergleich: Letztes Jahr lief ich in der Vorbereitung auf Boston im ersten Lauf eine 40:43 beim profilierten Ferraro-Gutsweiherlauf meines Heimatvereins VfA Neunkirchen in Furpach, und beim zweiten Vorbereitungslauf in Bad Kreuznach mit 37:41 sogar persönliche Bestzeit. Die Form hab ich momentan definitiv (noch) nicht...
So läuft man in Rülzheim - jedenfalls teilweise... |
Ich lief mich 1,5 km ein, ein paar kurze Sprints, die Beine fühlten sich gut an. Dann begab ich mich Richtung Start. Dort hielt ich mir noch ein Schwätzchen mit Axel Schmuck von der SG Siemens Karlsruhe, der die 25 km anging. Netter Sportkamerad! Und schon ging's los.
Nach dem Startschuss liefen wir einmal über den Parkplatz beim Campingplatz "Moby Dick", dann ging's in den Wald. Zunächst war die Strecke eine richtig gut zu laufende Waldautobahn, kurz danach sogar für ein paar 100m Asphalt. Prima - und schnell! Den ersten Kilometer lief ich in 3:47 (netto sogar 3:45, ich verlor zwei Sekunden am Start), den zweiten in 3:50. Ich hatte mir zwar vorgenommen, zunächst mal in 4:00/km anzugehen, aber wir hatten eine gute Gruppe mit sechs bis sieben Läufern, die ersten fünf hatten sich schon abgesetzt. Ich entschied mich, in der Gruppe zu bleiben, aber hinten. Das lief gut!
Nach drei Kilometern 11:35, nach vier 15:31. Ich blieb ohne Probleme an meinem "Hasen" dran, allerdings lief der nicht ganz meinen Stil, sondern machte "große Sprünge" bei recht niedriger Schrittfrequenz. Mein Puls war auf 165, aber ich fühlte mich gut (beim Limlauf war mir an exakt dieser Stelle der Puls auf über 170 "durchgegangen", und ich musste rausnehmen).
Der Kurs war allerdings nun schwieriger geworden: Nix mehr Waldautobahn, wir liefen nahezu auf Trails, mit viel Wurzelbesatz des Nadelgehölzes rundherum, und das war nicht so einfach für einen "Hochtempolauf", zumal ich gerade so einen guten Rhythmus hatte. Ich lief sofort "wackliger" (man sieht's an den Werten meiner vertikalen Bewegung, die nun anstiegen).
Bei Kilometer fünf (der "Halbzeit") ging ich mit 19:36 durch. Also 4:05 auf dem letzten Kilometer, aber ich musste schon mehr orgeln, als mir lieb war. Trotzdem bewegte ich mich im Feld eher nach vorn, den wir laufen ja alle auf dem gleichen Geläuf, und so lag ich zwischenzeitlich in der ursprünglichen Gruppe von sechs Verfolgern an Platz zwei.
Ich gewöhnte mich langsam an das Trailige, da ereilte mich das nächste Mißgeschick: Ich trat voll mit dem Mittelfuß auf eine dicke Wurzel, das tat im ersten Moment höllisch weh, und ich kam kurz aus dem Tritt. Ich konnte zwar weiterlaufen, aber das kostete mich schon ein paar Sekunden. Kilometer sechs in 3:57, 23:33 gesamt.
Nun fing es an, richtig schwer zu werden. Ich hätte doch am Anfang langsamer angehen sollen, dachte ich mir. Egal, dafür sind die Vorbereitungsläufe da - beißen, beißen! Ein Sportkamerad lief mich auf, das tat zusätzlich weh, auch wenn ich kurz danach einen anderen kassierte.
Die Sieben-Kilometer-Markierung passierte ich nach 27:36, also 4:03 auf dem letzten Kilometer. Ich fing jetzt schon an zu leiden. Das war nicht gut. Ich nahm ein wenig raus, weil ich nicht kurz vor dem Ende eingehen wollte. So ganz gerade ging's nun auch nicht mehr, mehrere kleine "Kürvchen" mussten wir schon laufen. Aber ich motivierte mich mit der Aussicht auf das nicht mehr so ferne Ziel.
Bei Kilometer acht dann 31:35, sogar nochmal eine 3:59, das konnte ich kaum glauben! Gefühlt war das höchstens eine 4:10, vielleicht sogar 4:15. Aber egal. Ich keuchte schon ziemlich, und zwei Kameraden passierten mich, sie hatten sich ihr Rennen offenbar besser eingeteilt. Es ging nun entlang einer Bahnstrecke, dann wieder in den Wald. Erst ein leichter Anstieg, dann ein leichter Ablauf, und da war auch schon der Anzeiger für Kilometer Neun!
Kilometer Neun lief ich in 3:59 und passierte den Marker bei 35:34, also 26 Sekunden unter der 40:00, das heißt, ich hätte mir auf dem letzten Kilometer auch noch eine 4:25 leisten können und wäre trotzdem unter 40 ins Ziel gekommen. So knapp wollte ich es zwar nicht ausgehen lassen, aber zu einem langen, schnellen Schlussantritt konnte ich mich echt nicht überwinden und lief das Rennen einfach zu Ende, zumal ich vor mir auch keinen mehr sah, den ich noch hätte auflaufen können. Und von hinten drohte auch keine Gefahr. Solche Rennsituationen sind nie gut für die Zeit.
Siegerehrung bei der M45 - links lauter alte Männer! |
Das reichte für den neunten Platz im Gesamtklassement der 148 Läuferinnen und Läufer und den dritten Platz in der AK M45 (juhu, eine Kaffeetasse und drei SebaMed-Probefläschchen!). Ich war der letzte Sub40er, Platz zehn kam in 40:19 ins Ziel. Die beiden Kameraden, die mich am Ende noch abfingen, waren dann auch die beiden vor mir Platzierten in der AK. Das fuchste mich dann doch ein wenig, aber da kann man nix machen. Sie liefen halt an diesem Tag ein wenig progressiver als ich...
Ich aß und trank, was man ja immer gleich nach dem Zieldurchlauf machen soll, und wartete noch ab, bis Axel seine erste Zehnerrunde beendet hatte, um ihn noch kurz anzufeuern. Dabei unterhielt ich mich mit einem etwas jüngeren Pfälzer Läufer, der mich nach einigen Sätzen fragte: "Kummschde ussm Saarland? Jo hoi, dess heert ma!" - Da musste ich dann doch grinsen...
Ich lief mich 1,6 km aus, ging dann duschen und trat nach der Siegerehrung am Ende doch recht zufrieden den Heimweg an.
Fazit: Ein sehr schöner Lauf, den ich bestimmt irgendwann mal wieder angehe. Sehr zu empfehlen!
Ausblick: Diese Woche stehen 114 Kilometer auf dem Plan, das wird die intensivste Trainingswoche gemessen an den Kilometern. Aber ich freu mich richtig drauf. Ich denke, den Halbmarathon in zwei Wochen in 1:25:00 hab ich drauf.
Die Ergebnisseite des Südpfalzlaufs der LG Rülzheim
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